Aktueller Registerband der „Warte“ erschienen

Paderborn ..„Die Warte“, Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter, versteht sich als Vermittlerin für Geschichte, Kultur, Landschaft und Wirtschaft des Paderborner und Corveyer Landes. 2021 erschien sie bereits im 82. Jahr.
Tausende kurze und lange Texte, zahlreiche Hinweise auf kleine und große Themen der Region sind hier – und oft genug nur hier – zu finden, häufig sehenswert bebildert.

Präsentieren den aktuellen Registerband vor den schwarz gebundenen Warte-Ausgaben im Stadt- und Kreisarchiv Paderborn: (v.li.:) Michael Wittig, Verein für Geschichte an der Universität, Andreas Gaidt und Wilhelm Grabe, beide Stadt- und Kreisarchiv.Foto: © Verein für Geschichte / Alina Strunk

Präsentieren den aktuellen Registerband vor den schwarz gebundenen Warte-Ausgaben im Stadt- und Kreisarchiv Paderborn: (v.li.:) Michael Wittig, Verein für Geschichte an der Universität, Andreas Gaidt und Wilhelm Grabe, beide Stadt- und Kreisarchiv.Foto: © Verein für Geschichte / Alina Strunk

Um die Suche nach den richtigen Artikeln und Informationen zu erleichtern, ist bereits im Jahr 2000 ein umfangreicher Registerband mit den Beiträgen bis 1999 erschienen. Nach nun 21 weiteren Jahren schien eine Fortsetzung angebracht. Der Vorgängerband lieferte die Blaupause. In dem 2021 erschienenen Band wurden alle Beiträge der Jahre 2000 bis 2020 erfasst und sachsystematisch geordnet. Umfangreiche Personen-, Sach- und Ortsregister ermöglichen einen weiteren detaillierten Zugang zu allen Beiträgen.
Erarbeitet wurde der Band im Stadt- und Kreisarchiv Paderborn, verlegt wurde er erneut in der Reihe „Bibliographien zur westfälischen Regionalgeschichte“ des Vereins für Geschichte an der Universität.

Andreas Gaidt (Bearb.): die warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter; Gesamtverzeichnis Jahrgänge 61 (2000) – 81 (2020) (= Bibliographien zur westfälischen Regionalgeschichte 10).  Bielefeld: Verl. für Regionalgeschichte, 2021. ISBN 978-3-7395-1310-2. Gb. 25 x 17 cm. 172 Anzeige

OWL: Unterstützung bei Krach mit dem Chef

Ostwestfalen- Lippe. Hilfe bei Zoff im Job: Ob im Restaurant, in der Lebensmittelfabrik oder in der Bäckerei – wenn Beschäftigte in Ostwestfalen-Lippe handfesten Ärger mit dem Chef haben, dann ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ihre Fachleute auf den Plan. Im vergangenen Jahr waren die Rechtsexperten der NGG insgesamt 486 Mal in OWL im Einsatz. Besonders häufig ging es dabei um unterschrittene, zu spät oder gar nicht gezahlte Löhne. Allein hier gab es 322 Streitfälle, wie aus der Rechtsschutz-Bilanz der Gewerkschaft hervorgeht.

Von A wie Abfindung bis Z wie Zwischenzeugnis: Juristische Hilfe können Beschäftigte bei den Rechtsexperten der Gewerkschaft NGG bekommen Foto:NGG | Alireza Khalili

Von A wie Abfindung bis Z wie Zwischenzeugnis: Juristische Hilfe können Beschäftigte bei den Rechtsexperten der Gewerkschaft NGG bekommen Foto:NGG | Alireza Khalili

„Auch Corona hat für etliche Nachfragen gesorgt. Je nach Branche waren die Probleme unterschiedlich: Gastro- und Hotel-Beschäftigte suchten vor allem Rat beim Thema Kurzarbeit. In der Ernährungsindustrie, die in der Pandemie teils am Limit produziert, ging es hingegen häufiger um nicht gezahlte Zuschläge für Nachtarbeit und Überstunden“, berichtet NGG-Geschäftsführer Thorsten Kleile.
Der Gewerkschafter appelliert an die Beschäftigten aus dem Lebensmittel- und Gastgewerbe, Missstände nicht hinzunehmen. „Viele Chefs kalkulieren damit, dass sich die Mitarbeiter nicht wehren – auch aus Angst um den eigenen Job. Der Rechtsschutz sorgt dafür, dass die Betroffenen zu ihrem guten Recht kommen und den Arbeitgebern die Rote Karte gezeigt wird. Notfalls vor Gericht“, betont Kleile. Die Berater kümmerten sich dabei auch ums Sozialrecht: Die Palette reiche hier vom Widerspruch gegen den fehlerhaften ALG-II-Bescheid bis hin zum ausbleibenden Krankengeld. Bei einer Insolvenz können Beschäftigte ebenfalls Hilfe bekommen, so die NGG. Anspruch auf kostenlose Rechtsberatung und Rechtsschutz hat, wer Mitglied einer DGB-Gewerkschaft ist.
Bildunterzeile
Von A wie Abfindung bis Z wie Zwischenzeugnis: Juristische Hilfe können Beschäftigte bei den Rechtsexperten der Gewerkschaft NGG bekommen.

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REGIONALE 2022: Deutscher Fahrradpreis für Radnetz OWL

Das Infrastrukturkonzept Radnetz OWL wurde mit dem 22. Deutschen Fahrradpreis ausgezeichnet. Dies gab die Jury im Rahmen der feierlichen Preisverleihung beim AGFS-Kongress zum Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz heute bekannt. Beworben hatten sich 128 Projekte um die renommierte Auszeichnung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr und der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. Mit der Auszeichnung verbunden ist ein Preisgeld von 5.000 € und eine Bronze-Fahrradtrophäe.
RadnetzOWL_©_BezRegDT_AMoseke

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„Sie haben alle Kommunen an einen Tisch geholt und ein zukunftsfähiges Radnetz entwickelt. Dafür gab es viel Lob von der Jury. Die interkommunale Zusammenarbeit und Koordination für die Umsetzung eines alltagsfähigen Radnetz ist beispielhaft. Spätestens damit ist es vorbei, dass man sagt, auf dem Land kann man nicht Fahrrad fahren“, würdigte Laudatorin Christine Fuchs, Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW.

Das Radnetz OWL skizziert ein Wegenetz mit einer Länge von insgesamt ca. 2.000 Kilometern und nimmt schnelle und direkte Verbindungen der Kommunen untereinander in den Blick. Im Rahmen der REGIONALE 2022 haben sich die sechs Kreise Paderborn (federführend), Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und die Stadt Bielefeld auf den Weg gemacht, eine gemeinsame Radinfrastruktur mit abgestimmten Standards zu entwickeln. Dafür haben sich Fachleute der 70 Städte und Gemeinden der Region, der Bezirksregierung Detmold und von Straßen.NRW gemeinsam mit der Entwicklung der Verbindungsstrecken zwischen den Orten in OstWestfalenLippe und dem Anschluss zum ÖPNV beschäftigt.
1Platz_Infrastruktur_RadnetzOWL

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Paderborns Landrat Christoph Rüther nahm den ersten Preis stellvertretend in Köln entgegen: „Wir in OWL sind Deutscher Fahrradpreis 2022: Unsere gemeinsame Vision für zwei Millionen Menschen in sechs Kreisen und einer kreisfreien Stadt für einen gesunden und klimafreundlichen Alltag auf dem Rad ist mit dem ersten Preis in diesem bundesweiten Wettbewerb gewürdigt worden. Wir sind unglaublich stolz auf diese Auszeichnung, die eindrucksvoll zeigt, was möglich ist, wenn eine Region zusammensteht, ihre Ressourcen bündelt und gemeinsam nach vorne schaut. Davon profitieren die Menschen, die sich auf sichere, direkte und komfortable Radwege, auf noch mehr Lebensqualität auf zwei Rädern freuen dürfen.“

„Das Radnetz OWL ist ein Leuchtturmprojekt und wegweisend für den Zusammenschluss einer fahrradfreundlichen Region wie unserer. Die bundesweite Auszeichnung verleiht dem Radverkehr in OWL zusätzlich Aufwind, treibt die praktische Umsetzung voran und wird damit zum echten Standortvorteil für die Region“, lobt Herbert Weber, Geschäftsführer der OWL GmbH.
Die Auszeichnung mit dem Deutschen Fahrradpreis zeigt die Innovation, die hinter dem OWL-weiten Verbund zum Radnetz steckt. Landrat Dr. Axel Lehmann, Kreis Lippe: „Wollen wir eine langfristige Verkehrswende erreichen, brauchen wir Projekte, die nicht an Kreisgrenzen enden, und den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität attraktiver machen. Deshalb stellen wir die Bedürfnisse der Radfahrerinnen und Radfahrer in den Mittelpunkt und richten die Infrastruktur danach aus.“
Landrätin Anna Katharina Bölling, Kreis Minden-Lübbecke, unterstreicht: „Wir denken neu, wir denken um, und wir denken gemeinsam über Kreis- und Stadtgrenzen hinaus mit dem Radnetz OWL. So entstehen neue Wege nicht nur auf der Straße, sondern auch in den Köpfen der Menschen. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass der Deutsche Fahrradpreis 2022 unser Projekt würdigt und damit auch über die Region hinaus bekannter macht – ein wichtiger Schritt, um mit attraktiven Radwegeverbindungen für das Fahrrad als Verkehrsmittel im Alltag zu werben. Das ist gut für das Klima, die eigene Gesundheit und nicht zuletzt auch den Tourismus in der Region.“
„Das Fahrrad ist als Fortbewegungsmittel zwischenzeitlich nicht mehr wegzudenken und es ist auch schon ein Teil der Alltagsmobilität. Im Pendlerverkehr sind längere Strecken durch Pedelecs und E-Bikes zwischenzeitlich auch keine Hürde mehr, so dass eine gute Radverkehrsmobilität basierend auf einer integrierten Radwegeplanung ein Gewinn an Lebensqualität in und ein Standortfaktor für die Region ist. Mit dem Radnetz OWL gehen wir in die richtige Richtung. Es freut mich, dass unsere gemeinsame Bestrebung, die große Zahl der Pendlerverkehre in der Region nachhaltiger zu gestalten und die effektive Erreichbarkeit ländlicher Gebiete durch multimodalen Verkehr zu ermöglichen, nun mit dieser Auszeichnung gewürdigt wird.“ So Oberbürgermeister Pit Clausen, Stadt Bielefeld
Landrat Jürgen Müller, Kreis Herford, freut sich: „Ich freue mich ganz besonders über die Auszeichnung ‚Deutscher Fahrradpreis 2022‘, denn mit dem Radnetz OWL gewinnt das ‚Wir‘: Kooperativ hat die OWL-Region eine Strategie erarbeitet, die einen Rahmen für die Detailplanungen vor Ort bildet. Mein Dank gilt allen an diesem Prozess Beteiligten. Der Preis ist zugleich auch ein Indiz für Politik und Öffentlichkeit, dass die Mobilitätswende in ganz OWL Fahrt aufnimmt.“
Landrat Sven-Georg Adenauer, Kreis Gütersloh: „Mit dem Radnetz OWL haben wir gemeinsam als Region einen weiteren Grundstein für eine klimafreundliche Mobilität gelegt. Unser Ziel ist es, mit sicheren und direkten Alltagsradwegen das Fahrrad zur attraktiven Alternative zum Auto zu machen. Die Auszeichnung beweist: Wir sind auf dem richtigen Weg. Unsere Aufgabe ist es nun, zusammen mit dem Land NRW das Radnetz weiter auszubauen und an die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger anzupassen.“
Landrat Michael Stickeln, Kreis Höxter: „Unser Kreis Höxter ist fahrradbegeistert. Die Auszeichnung mit dem Deutschen Fahrradpreis ist deshalb eine große Freude und gleichzeitig auch ein Auftrag an alle Beteiligten des Radnetz OWL, den erfolgreichen gemeinsamen Weg weiterzugehen. Denn auch Radlerinnen und Radler benötigen gute Infrastruktur, die nicht an Kreisgrenzen enden darf.“
„Innerhalb der REGIONALE 2022 wollen eine neue vernetzte Mobilität auch im ländlich geprägten Raum umsetzen. Dabei soll das Fahrrad für den Pendlerverkehr eine wichtige Rolle übernehmen. Das geht dank neuer E-Bike-Technologie auch über weitere Distanzen und in topografisch schwierigem Gelände. Mit einem Pendler-Radnetz über die Gemeindegrenzen hinweg entsteht ein echtes Angebot, um auch ohne eigenes Auto gesund und individuell mobil zu sein,“ freut sich Annette Nothnagel, Leiterin REGIONALE 2022 bei der OWL GmbH, die digital der Preisverleihung zugeschaltet war.
Radnetz OWL
Die Bedingungen für den Radverkehr heute sind in OstWestfalenLippe sehr unterschiedlich. Vor allem die verdichteten Räume mit den Städten Bielefeld, Paderborn und Gütersloh weisen hohe Radverkehrsanteile auf, aber auch Kommunen im Westen von OWL. Generell sind dichte Netze für den Freizeitradverkehr vorhanden, der Alltagsradverkehr steht aber bisher oft nicht im Fokus. Das im Frühjahr 2021 veröffentlichte Radnetz OWL steht für die Umsetzung eines lückenlosen, verkehrssicheren regionalen Alltagsradwegenetzes.
Weitere Informationen zum Radnetz OWL
Hintergrund Der Deutsche Fahrradpreis – best for bike
Als Bestandteil des Nationalen Radverkehrsplans der Bundesregierung trägt Der Deutsche Fahrradpreis dazu bei, Good-Practice-Beispiele bei Entscheidungsträgern und Fachleuten bekannt zu machen. So dienen die eingereichten Beiträge bundesweit als Vorbild und Anregung für weitere Projekte und Maßnahmen der Radverkehrsförderung. Ein weiteres Ziel des Wettbewerbs ist es, das Image des Fahrrads in der Öffentlichkeit aufzuwerten und somit mehr Menschen in Deutschland zum Fahrradfahren zu bewegen.

Angebot des Gesundheitsamtes: Medizinische Kinderschutzgruppe klärt Verdachtsfälle auf Kindesmisshandlung

Kreis Höxter. Kinder, die vernachlässigt, misshandelt oder missbraucht werden, sind dringend auf Hilfe von außen angewiesen. „Steht ein Verdacht im Raum, ist die schnelle und sichere Diagnostik von herausragender Bedeutung, um zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz des Kindes einzuleiten“, erklärt die rechtsmedizinische Leiterin der neu gebildeten medizinischen Kinderschutzgruppe im Kreis Höxter, Dr. Melanie Todt-Brenneke.

Landrat Michael Stickeln dankt der Leiterin der medizinischen Kinderschutzgruppe im Gesundheitsamt, Dr. Melanie Todt-Brenneke (rechts), und der Expertin für Prävention im Kinderschutz im Jugendamt, Silke Merkel, für ihr Engagement. Foto: Kreis Höxter

Landrat Michael Stickeln dankt der Leiterin der medizinischen Kinderschutzgruppe im Gesundheitsamt, Dr. Melanie Todt-Brenneke (rechts), und der Expertin für Prävention im Kinderschutz im Jugendamt, Silke Merkel, für ihr Engagement. Foto: Kreis Höxter

In enger Kooperation mit dem Jugendamt und den heimischen Krankenhäusern der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge und des Helios-Klinikums Warburg hat das Gesundheitsamt des Kreises Höxter die medizinische Kinderschutzgruppe neu aufgebaut. Das multiprofessionelle Team unterstützt speziell Ärztinnen und Ärzte sowie Fachkräfte des Jugendamtes bei der Abklärung von Verdachtsfällen. „Die Bereitstellung von rechtsmedizinischem Expertenwissen ist ein weiterer wichtiger Meilenstein beim nachhaltigen Ausbau des Kinderschutzes im Kreis Höxter“, dankt Landrat Michael Stickeln allen hoch motivierten und engagierten Akteuren, die das neue Angebot gemeinsam an den Start gebracht haben.

Die Einordnung von Verdachtsfällen bei Kindern erweist sich für das medizinische Personal in Arztpraxen und Klinken sowie die Fachkräfte des Jugendamtes oft als schwierig und heikel. „Werden bei einem Kind Auffälligkeiten festgestellt, die auf eine mögliche Misshandlung hindeuten, entsteht oft Unsicherheit. In diesen Fällen bietet die medizinische Kinderschutzgruppe ihre Unterstützung an“, erklärt die zertifizierte Kinderschutzmedizinerin, die auch ihre Expertise als Fachärztin für Rechtsmedizin in das multiprofessionelle Team der medizinischen Kinderschutzgruppe einbringt. „Ich bin sehr froh, dass wir dieses Angebot bei uns im Gesundheitsamt vorhalten“, sagt dessen Leiter Dr. Ronald Woltering.

Gerade bei Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch sei eine unverzügliche klinisch-forensische Diagnostik extrem wichtig, um ein schnelles Eingreifen zum Schutz des Kindes zu ermöglichen. „Denn die Wiederholungsgefahr ist groß und die Gewalt an Kindern nimmt meist an Intensität zu. Deshalb ist die Früherkennung so wichtig“, sagt Dr. Todt-Brenneke.

Zum Angebot der medizinischen Kinderschutzgruppe im Kreis Höxter gehört die klinisch-forensische Untersuchung mit Verletzungsinterpretation, Spurensicherung, gerichtsverwertbarer Dokumentation und Befundbericht. „Im Vorfeld bieten wir telefonische Beratungen und Online-Konsile an. Auf diesem Weg lässt sich schon Vieles klären“, so die Medizinerin.

„Die schnelle Abklärung ist eine wichtige und gute Unterstützung für das Jugendamt und auch für die Ärztinnen und Ärzte, die Kinder medizinisch versorgen und ein wichtiger Partner im Kinderschutz sind“, freut sich die Leiterin der Fachstelle Prävention im Kinderschutz beim Kreis Höxter, Silke Merkel, über das neu geschaffene Angebot.
Zu erreichen ist die medizinische Kinderschutzgruppe beim Gesundheitsamt des Kreises Höxter unter der Telefonnummer 05271-965 2222 oder per Mail unter: kinderschutz-oegd@kreis-hoexter.de.

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9. Runde der Energie-Scouts OWL

168 Auszubildende starten Einsparprojekte.

Ostwestfalen-Lippe. Mit der Auftaktveranstaltung startete am 17. Februar 2022 die mittlerweile neunte Runde der Energie-Scouts OWL. In den nächsten Monaten werden 168 Auszubildende aus 40 Unternehmen als Energie-Scouts in ihren Betrieben eigene Projekte zu den Themen Energieeffizienz, Materialeinsparung und Klimaschutz entwickeln und umsetzen.

010_0218_EnergiescoutsOWL2022Mit ihren Projektergebnissen können sich die Teams bis zum 7. Oktober 2022 um Preisgelder von bis zu 1.000 Euro bewerben. Höhepunkt ist die Preisverleihung im Dezember 2022. Das Azubi-Projekt wird von den Industrie- und Handelskammern Lippe zu Detmold (IHK Lippe) und Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK Ostwestfalen) sowie den Wirtschaftsjunioren Lippe organisiert.

Der „Startschuss“ der Energie-Scouts OWL fand über eine gemeinsame Videokonferenz statt. Im Zentrum standen zwei im letzten Jahr siegreiche Teams, so Arne Potthoff, Referatsleiter bei der IHK Ostwestfalen: „In einer Online-Präsentation hat das Azubi-Team von Parker Hannifin aus Bielefeld gezeigt, wie man die Stand-by-Zeiten von Produktionsmaschinen optimieren und so den Stromverbrauch senken kann. Das Team von ARI Armaturen hat für die Veranstaltung sogar ein Video über sein Projekt für wiederverwendbare Lackierschutzhauben gedreht“, freute sich Potthoff.

Zudem präsentierten Gabriele Paßgang von der Effizienz-Agentur NRW und Potthoff die grundsätzlichen Einsparpotenziale bei Ressourcen bzw. Energieeffizienz in Unternehmen. In den nächsten Wochen können die Azubis an insgesamt zehn verschiedenen Online-Workshops teilnehmen und so die fachliche Grundlage für eine erfolgreiche Wettbewerbsteilnahme legen.

„Wir hoffen, dass die Teams ihre Unternehmen im besten Sinn „’auf den Kopf stellen‘ und viele Einsparpotenziale entdecken“, sagte Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer bei der IHK Lippe. Das Mitmachen lohne sich für die Unternehmen, so Carl: „Fast 2,3 Millionen Euro und knapp 6.000 Tonnen Treibhausgas haben die Teams in den bisherigen acht Durchläufen eingespart.“

Besondere Bedeutung misst Andreas Sawatzki, Ressortleiter Innovation bei den Wirtschaftsjunioren Lippe, den „Nebeneffekten“ des Projekts bei: „Am eigenen Projekt erleben die Auszubildenden, wie Projektmanagement und Teamentwicklung funktionieren. Und sie lernen, ihre Ideen im eigenen Betrieb zu kommunizieren und durchzusetzen.“

Kooperationspartner im Projekt Energie-Scouts OWL sind die Effizienz-Agentur NRW und das Netzwerk Energie-Impuls OWL. Unterstützt wird das Projekt von den Sparkassen Paderborn-Detmold und Bielefeld.

Die Idee für die regionalen Wettbewerbe von Energie-Scout-Teams ist 2013 in Lippe entstanden. Mittlerweile wird das Projekt bundesweit von knapp 60 IHKs durchgeführt. OWL ist dabei bundesweit mit inzwischen über 850 Auszubildenden mit Abstand vorne.

Die Energie-Scouts sind ein zentraler Baustein der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) sowie der Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt.

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Junge Redner debattieren im zweiten Jahr online

Digitaler Regionalentscheid „Jugend debattiert“: Sieger gekürt

Die sechs Gewinner des diesjährigen Regionalwettbewerbs „Jugend debattiert“ wurden auch in diesem Jahr per Videokonferenz ermittelt: Lina-Sophie Klöpper, Lina-Marie Lubahn (oben v.l.), Lea Hermelbracht, Justus Lunecke, Bjane Lehde (Mitte v.l.) und Carla Wiegand (unten links) nehmen für OWL am Landesentscheid teil. Mit ihnen freuen sich die Organisatoren Daniel Hitzig und Frauke Roose. (Screenshot: Jugend debattiert)

Die sechs Gewinner des diesjährigen Regionalwettbewerbs „Jugend debattiert“ wurden auch in diesem Jahr per Videokonferenz ermittelt: Lina-Sophie Klöpper, Lina-Marie Lubahn (oben v.l.), Lea Hermelbracht, Justus Lunecke, Bjane Lehde (Mitte v.l.) und Carla Wiegand (unten links) nehmen für OWL am Landesentscheid teil. Mit ihnen freuen sich die Organisatoren Daniel Hitzig und Frauke Roose. (Screenshot: Jugend debattiert)

Detmold. 28 Schülerinnen und Schüler sind angetreten, sechs von ihnen vertreten Ostwestfalen-Lippe beim Landesentscheid am 4. April. Bereits zum zweiten Mal sind die Sieger des Regionalwettbewerbs „Jugend debattiert“ die Sieger per Videokonferenz ermittelt worden.

18 Schulen aus ganz OWL haben mitgemacht und die jungen Menschen in den Regionalwettbewerb geschickt. Normalerweise würden sie an mehreren Tagen in Detmold vor Ort diskutieren, doch aufgrund der Corona-Pandemie griffen die Organisatoren erneut auf das Videoformat zurück. „Die videobasierte Durchführung des Wettbewerbs war für einige eine neue Situation – manche kannten das Format bereits aus dem vergangenen Jahr“, sagt Mitorganisatorin Frauke Roose. „Die Schülerinnen und Schüler sind super damit umgegangen und haben das toll gemacht“, ergänzt Regionalkoordinator Daniel Hitzing.

In der Altersgruppe Sekundarstufe I setzten sich Justus Lunecke vom Ratsgymnasium Bielefeld, Lea Hermelbracht vom Steinhagener Gymnasium und Lina-Marie Luban vom Gymnasium am Markt in Bünde durch. In der Altersgruppe Sekundarstufe 2 überzeugten Lina-Sophie Klöpper vom Widukind-Gymnasium Enger, Carla Wiegand vom Kreisgymnasium Halle und Bjane Lehde vom Gymnasium der Stadt Rahden.

Die Schülerinnen und Schüler traten in zwei Altersklassen – Klassen acht bis zehn und Jahrgangsstufen 10 bis 13 (G8: 12) – sowie aufgeteilt nach den drei Wettbewerbsregionalverbünden Detmold I bis III gegeneinander an. Sie diskutierten über aktuelle Themen, wie beispielsweise „Soll die Verwendung von Heizstrahlen in der Außengastronomie verboten werden?“, „Soll ein Wandertag pro Schuljahr durch einen Projekttag zur mentalen Gesundheit ersetzt werden?“ oder „Sollen Jugendliche einen Etat im Haushalt der Gemeinde erhalten, über den sie selbst entscheiden dürfen?“.

Die Juroren hörten zu, machten sich Notizen und fällten ihr Urteil. Um sie zu überzeugen, galt es, Stellung zu beziehen, Gründe für die eigene Position zu nennen und Kritik vorzutragen. In der Jury saßen überwiegend Lehrer, aber auch ehemalige Teilnehmer von Schul- und Regionalwettbewerben. Jeweils drei begleiteten eine Debatte und urteilten über Überzeugungskraft, Sachkenntnis, Ausdruck und Gesprächsfähigkeit sowie das Einhalten der Redezeit.

Die sechs Gewinner sicherten sich die Teilnahme am Landesentscheid am 4. April in Oberhausen, voraussichtlich in Präsenz. Zusätzlich erhalten sie ein dreitägiges, professionelles Rhetoriktraining noch vor dem Landesentscheid.

„Jugend debattiert“ ist ein bundesweit ausgerichteter Schülerwettbewerb auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Er wird jährlich von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung durchgeführt.

In einer Diskussion bei „Jugend debattiert“ äußern sich jeweils vier Jugendliche zu aktuellen politischen und schulischen Streitfragen. Jeder erhält zunächst zwei Minuten ungestörte Redezeit, in der die Position – pro oder contra – darlegt wird. Es folgen zwölf Minuten freier Aussprache. Für ein Schlusswort steht den Teilnehmenden jeweils eine Minute zur Verfügung.

Weitere Informationen unter: www.jugend-debattiert.de

Die Sieger des Regionalentscheids „Jugend debattiert“ 2022

Regionalfinale Verbund Detmold 1                                                         

Platz Altersgruppe Sekundarstufe I Altersgruppe Sekundarstufe II
1 Justus Lunecke Ratsgymnasium Bielefeld Lina-Sophie Klöpper Widukind-Gymnasium Enger

Regionalfinale Verbund Detmold 2                                                       

Platz Altersgruppe Sekundarstufe I Altersgruppe Sekundarstufe II
1 Lea Hermelbracht Steinhagener Gymnasium Carla Wiegand Kreisgymnasium Halle

Regionalfinale Verbund Detmold 3                                                         

Platz Altersgruppe Sekundarstufe I Altersgruppe Sekundarstufe II
1 Lina-Marie Luban Gymnasium am Markt Bjane Lehde Gymnasium der Stadt Rahden

Ansprechpartner bei inhaltlichen Fragen: Jugend debattiert-Regionalverbund Detmold

Frauke Roose

roose@jugend-debattiert-nrw.de

Die Teilnehmerschulen 2022

BI Ratsgymnasium Bielefeld
BI Realschule Heepen
BI Gymnnasium Heepen
BI Ceciliengymnasium
GT Steinhagener Gymnasium
GT Kreisgymnasium Halle
GT Ev. Gymnasium Werther
HF Widukind-Gymnasium Enger
HF Gymnasium am Markt Bünde
HF Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Bünde
HF Königin-Mathilde-Gymnasium
HF Friedrich-List-Berufskolleg
Lip Marianne-Weber-Gymnasium
Lip Gymnasium der Stadt Lage
Lip Gesamtschule Aspe
Lip Hermann Vöchting Gymnasium
Mi-Lk Gymnasium der Stadt Rahden
PB Pelizaeus Gymnasium Paderborn

 

Post-Covid, was wissen wir heute und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Viele Menschen berichten auch Monate nach ihrer Covid-Infektion von gesundheitlichen Beschwerden. Prof. Dr. med. Axel von Bierbrauer behandelt als Pneumologe und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Gütersloh regelmäßig Covid-19-Patienten. Im Interview erklärt er, welche Langzeitfolgen eine Covid-Infektion haben kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Post-Covid, was wissen wir heute und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Prof. Dr. med. Axel von Bierbrauer, Pneumologe und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Gütersloh. Foto: ©Klinikum Gütersloh. Online-Vortrag am 21. Februar um 19.00 Uhr

Post-Covid, was wissen wir heute und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Prof. Dr. med. Axel von Bierbrauer, Pneumologe und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Gütersloh. Foto: ©Klinikum Gütersloh.
Online-Vortrag am 21. Februar um 19.00 Uhr

Gütersloh. Am 21. Februar um 19 Uhr hält Prof. Axel von Bierbrauer in der Reihe „Gesund in GT“ einen Online-Vortrag zu den Langzeitfolgen von Covid-19-Erkrankungen.

Wann spricht man von Post-Covid oder Long-Covid und wie oft sind Covid-19-Patienten davon betroffen?

Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:

Als Long-Covid bezeichnet man alle Langzeitfolgen, die nach mehr als vier Wochen nach einer Corona-Erkrankung auftreten. Sind die Symptome auch 12 Wochen nach der Erkrankung noch da oder treten erstmals auf, spricht man von Post-CovidDie Beeinträchtigungen der Patienten sind sehr verschieden, weil es unterschiedliche Typen dieser Langzeiterkrankungen gibt. Einige Patientinnen und Patienten leiden unter einer verminderten Leistungsfähigkeit der Atemwege oder des Herz-Kreislaufsystems, andere leiden unter neurologischen Einschränkungen wie dem Verlust von Sinneswahrnehmungen oder Gedächtnisproblemen. Ein häufiges Phänomen ist das sogenannte Fatigue-Syndrom, also Erschöpfung und Müdigkeit. Internationalen Studien zufolge erkranken etwa 10 bis 15 Prozent der Covid-19-Patienten an Long-Covid.

Sind Frauen häufiger betroffen als Männer und gibt es dafür eine Erklärung?

Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:

Frauen leiden tatsächlich häufiger unter den Langzeitfolgen von Covid-19, es liegt möglicherweise an der unterschiedlichen Funktion des Immunsystems von Frauen und Männern. Frauen entwickeln häufiger als Männer eine immunologische Reaktion des Körpers infolge einer Erkrankung, und das, was wir als Post-Covid und Long-Covid bezeichnen, ist zumindest in Teilen eine solche Immunreaktion.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und besteht die Chance auf eine vollständige Heilung?

Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:

Gegen Long-Covid und Post-Covid gibt es keine standardisierte Therapie und nicht das eine Medikament. Das liegt wie beschrieben daran, dass es sehr unterschiedliche Typen von Post- und Long-Covid gibt. Deshalb muss jede Therapie immer individuell auf den Patienten abgestimmt sein. Eine gute Reha-Einrichtung arbeitet interdisziplinär, das heißt, wenn mehrere Organe betroffen sind, arbeiten Lungenexperten, also Pneumologen, mit Kardiologen, Neurologen und Psychologen zusammen. Eine gute Vorbeugung gegen Post- und Long-Covid-Symptome ist übrigens eine Impfung. Bei geimpften Personen treten Long-Covid Symptome laut internationalen Studien um ca. 50 Prozent seltener auf, als bei ungeimpften Personen.

Interessierte finden den Link unter www.klinikum-guetersloh.de

Ein starkes Immunsystem kann helfen: Erkältungen erfolgreich vermeiden

Bielefeld. Die Nase läuft, Frösteln, Halskratzen und der Kopf tut weh – Erkältungsviren haben jetzt auch in Bielefeld Hochsaison. Die auftretenden Symptome und die Abgrenzung zur aktuellen Corona-Virusvariante Omikron oder der saisonalen Grippe Influenza fällt dem Laien jedoch schwer. Bei einer Erkältung unterscheiden Ärzte zwischen mehr als 200 Viren. Die Übertragung der Erreger erfolgt von Mensch zu Mensch durch die sogenannte Tröpfcheninfektion. „Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz gegen eine Erkältung gibt, mit den bekannten Hygieneregeln aus der Corona-Pandemie kann sich jeder auch gut vor einer Erkältung schützen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.

Viel Wasser, ungesüßte Tees und verdünnte Fruchtsäfte dienen der Vorsorge, weil sie die Schleimhäute feucht halten. Sie sind auch empfehlenswert, wenn es doch zu einer Erkältung gekommen ist.

Viel Wasser, ungesüßte Tees und verdünnte Fruchtsäfte dienen der Vorsorge, weil sie die Schleimhäute feucht halten. Sie sind auch empfehlenswert, wenn es doch zu einer Erkältung gekommen ist. Foto: AOK/hfr.

Keime lauern fast überall, wo andere Menschen angefasst haben: An Rolltreppen, auf Türgriffen, in Aufzügen, am Einkaufswagen oder beim Händeschütteln. „Oftmals reicht es schon aus, sich dann unbewusst an Mund, Nase oder Augen zu fassen. So können die Erreger über die Schleimhäute in unseren Körper eindringen“, sagt Wehmhöner. Erkältungsviren können beim Niesen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 Stundenkilometer sehr weit fliegen und so auf vielen neuen ‚Kontaktstellen‘ landen.

Auch wenn sich ein Kontakt mit Krankheitserregern nicht immer ganz vermeiden lässt: Die seit Corona bekannte AHA-Regel (Abstand, Hygiene, Maske) und eine gesunde Lebensweise helfen hier am besten. Dazu gehört vor allem auch regelmäßiges und gründliches Händewaschen. Dies sollte hautschonend mit pH-neutraler Seife durchgeführt werden. Als Faustregel für die Dauer gelten 20 Sekunden Waschzeit. Am besten die Hände nach jedem Körperkontakt mit bereits Erkrankten waschen, nach Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln, nach dem Nach-Hause-kommen, vor jeder Mahlzeit, natürlich nach jedem Toilettengang – und ruhig auch mal zwischendurch. Für unterwegs gibt es handliche Desinfektionslösungen oder -tücher.

Je fitter das eigene Immunsystem ist, umso mehr hat der Körper den Erregern entgegenzusetzen. Es sollte jede Gelegenheit genutzt werden, um an die frische Luft zu kommen. Natürlich ist es auch wichtig, zweckmäßig und warm angezogen nach draußen zu gehen. Auch wenn Kälte alleine nicht ,,krank“ macht, so setzt sie doch das Immunsystem herab. Daher ist die ‚Zwiebelmethode‘ beim Anziehen mit ihren verschiedenen Lagen von Kleidung sehr praktisch, weil dadurch schnell auf innere oder äußere Temperaturveränderungen reagiert werden kann. Kalte Füße oder nasse Kleidung sollten möglichst vermieden werden, denn beide sind eine Herausforderung für das Immunsystem und können das Sprungbrett für eine Erkältung sein.

Ein gut funktionierendes Immunsystem ist die Grundlage, um Erkältungen abzuwehren. Und dafür ist frische Luft und Bewegung gut. Foto: AOK/hfr.

Ein gut funktionierendes Immunsystem ist die Grundlage, um Erkältungen abzuwehren. Und dafür ist frische Luft und Bewegung gut. Foto: AOK/hfr.

Bewegung, eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst sowie viel Flüssigkeit stärken das Immunsystem. Auch regelmäßige Saunagänge und Wechselduschen können dabei unterstützen. Sie wirken gleichzeitig fordernd und entspannend auf den Körper.

In geschlossenen und geheizten Räumen steigt die Menge an Erregern in der Luft stark an. Auch wenn regelmäßig gelüftet wird, ist die Raumluft häufig sehr trocken. Die Schleimhäute trocknen im Nasen-Rachen-Bereich aus und bieten Viren und Bakterien die Möglichkeit, sich zu vermehren. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält auch die Schleimhäute feucht, zum Beispiel in Form von Wasser oder heißen Tees, verdünnten Fruchtsäften. Alkohol ist dagegen keine so gute Idee. Er belastet die körpereigene Abwehr zusätzlich durch seine Wirkung auf das Immunsystem und das Temperaturempfinden.

„Wen es am Ende dann doch erwischt hat, der kann dafür sorgen, möglichst wenig andere anzustecken. Und wenn’s nicht besser wird: Zu Hause bleiben und sich auskurieren“, empfiehlt WehmhönerIn der Regel ist dann nach sieben bis zehn Tagen die Erkältung auskuriert. Ob beispielsweise die Einnahme von Vitamin C gegen Erkältungen hilft, und wie sich Erkältung, Grippe und Corona voneinander unterscheiden, finden Interessierte unter www.aok.de/nw im Gesundheitsmagazin.

Trotz Job auf Hartz IV angewiesen – in OWL gibt es fast 20.000 Aufstocker

Ostwestfalen-Lippe. Wenn der Job zum Leben nicht reicht: In Ostwestfalen-Lippe sind aktuell 19.973 Menschen auf Sozialleistungen angewiesen – obwohl sie eine Arbeit haben. Damit ist mehr als jeder fünfte erwerbsfähige Hartz-IV-Bezieher in der Region ein „Aufstocker“ (21 Prozent). Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit.

Kinderarmut (1)

Trotz Job auf Hartz IV angewiesen – in OWL gibt es fast 20.000 Aufstocker.Foto:NGG

NGG-Regionalchef Thorsten Kleile spricht von „alarmierenden Zahlen“. Es könne nicht sein, dass so viele Menschen trotz Arbeit zum Jobcenter gehen müssten. „Besorgniserregend ist vor allem der hohe Anteil von Kindern, die unter Armutsbedingungen aufwachsen“, so der Geschäftsführer der NGG-Region Bielefeld-Herford. Laut Arbeitsagentur leben bei 9.634 Hartz-IV-Aufstockern in OWL Kinder im Haushalt. 3.278 dieser Haushalte werden von Alleinerziehenden geführt – 90 Prozent von ihnen sind Frauen.

Nach Beobachtung des Gewerkschafters sind prekäre Arbeitsverhältnisse eine Hauptursache des Problems: „Wer an der Bäckertheke oder im Restaurant arbeitet und dabei nur einen Mini- oder Teilzeitjob hat, für den wird es am Monatsende sehr eng.“ Zwar sei es kürzlich gelungen, im NRW-Gastgewerbe Lohnerhöhungen im zweistelligen Bereich zu erzielen. Allerdings müssten sich die Unternehmen auch an ausgehandelte Tarifverträge halten, fordert Kleile. „Die von der Bundesregierung geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde ist ein wichtiger erster Schritt, um Niedriglöhne auf dem ganzen Arbeitsmarkt einzudämmen.“ Es komme aber auch darauf an, dass Arbeitgeber mehr sozialversicherungspflichtige Stellen anböten – statt unsichere Jobs mit nur wenigen Wochenstunden, wie sie für Aufstockende die Regel seien.

„Besonders wichtig ist es, die Lage von Kindern in Hartz-IV-Haushalten zu verbessern. Armut darf nicht vererbt werden“, unterstreicht Kleile. Die von der Ampel-Koalition angekündigte Kindergrundsicherung sei ein „richtiger Schritt“. Mit der Reform sollen bisherige Leistungen für Kinder gebündelt und ein höheres Existenzminimum festgelegt werden. „Hier ist entscheidend, das Armutsrisiko für Kinder zu minimieren – indem die Bedarfssätze für Heranwachsende deutlich steigen“, so Kleile.

Das von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) versprochene Gesetz dazu müsse nun rasch auf den Weg gebracht werden. Nach Angaben des IAB steigt die Armutsgefahr von Hartz-IV-Empfängern durch Kinder stark an. Insbesondere für Alleinerziehende: Ihr Risiko, das Einkommen beim Amt aufstocken zu müssen, liegt mit 40 Prozent am höchsten.

Wichtig sei zugleich, das Hartz-IV-System zu reformieren, damit auch Menschen, die derzeit keine Chance auf Arbeit hätten, in Würde leben könnten. „Der aktuelle Regelsatz für Alleinerziehende von 449 Euro im Monat ist viel zu niedrig. Für Lebensmittel sind gerade einmal 155 Euro vorgesehen – bei stark steigenden Preisen. Zu Jahresbeginn sind die Sätze nur minimal erhöht worden. So gibt es für Kinder bis 13 Jahren in einer Bedarfsgemeinschaft gerade einmal zwei Euro mehr“, erklärt Kleile. Da Hartz IV der Inflation schon lange hinterherhinke, komme die aktuelle Erhöhung von 0,76 Prozent einer Kürzung gleich. Mit einem menschenwürdigen Existenzminimum habe das nichts zu tun.

Kleile begrüßt die Pläne der Bundesregierung, Hartz IV durch ein sogenanntes Bürgergeld zu ersetzen. Hier dürfe es nicht nur um eine Namensänderung gehen, sondern es brauche eine echte Reform. Das Bürgergeld müsse höher sein als die bisherigen Leistungen aus der Grundsicherung – und für Betroffene leichter zu beantragen. Die bisherigen, oft sehr harten Sanktionen gehörten grundsätzlich auf den Prüfstand. Dies habe im Übrigen das Bundesverfassungsgericht entschieden.

„Beim Thema Aufstocker gilt aber auch: Die Unternehmen stehen ebenso in der Verantwortung. Sie müssen armutsfeste, tariflich abgesicherte Jobs bieten, damit niemand überhaupt erst aufstocken muss“, so Kleile weiter. Faire Löhne und attraktive Arbeitsbedingungen seien zugleich der beste Schutz vor dem Fachkräftemangel in vielen Branchen.

Wir danken für Ihr Interesse und stehen für Rückfragen zur Verfügung. Darüber hinaus lassen wir Ihnen auch noch ein Foto zukommen, das Sie im Zusammenhang mit dem Thema dieser Pressemitteilung frei verwenden können.

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IHK-Akademie Ostwestfalen veröffentlicht Weiterbildungsprogramm 2022

Ostwestfalen-Lippe. Die für die Weiterbildung verantwortliche Akademie Ostwestfalen der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat ihr neues Programm 2022 unter www.ihk-akademie.de veröffentlicht. „Es offeriert allein über 100 unterschiedliche Online-Angebote, vom Tagesseminar über IHK-Zertifikatslehrgänge bis hin zu Seminaren der höheren Berufsbildung. Um diese fortlaufend aktualisieren zu können, haben wir uns erstmals ausschließlich für die digitale Variante unseres Jahresprogramms entschieden“, erläutert Simone Heuwinkel, Leiterin der IHK-Akademie Ostwestfalen.

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IHK-Akademieleiterin Simone Heuwinkel präsentiert den Leporello zum Weiterbildungsprogramm 2022. (Foto: IHK-Akademie Ostwestfalen)

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, aber auch die sich immer schneller verändernden Arbeitswelten, seien für alle Akteure im Berufsleben herausfordernd. Um mit der Entwicklung Schritt zu halten, biete lebenslanges Lernen die Möglichkeit, diese Veränderungen positiv zu gestalten. Deshalb fänden Weiterbildungsinteressierte im neuen Akademie-Programm unterschiedliche Veranstaltungsformate der angebotenen Fort- und Weiterbildungen mit einer breiten Auswahl an Themen, die sich an den aktuellen Fragestellungen wie der digitalen Transformation, dem Thema New Work aber auch bewährten Lehrgängen etwa zu IHK-Abschlüssen ausrichteten.

„Mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel ist Weiterbildung sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte eine sinnvolle und nahezu unerlässliche Investition in die Zukunft, die sich auf jeden Fall auszahlt“, hebt die Akademieleiterin hervor.

Zum Bewerben des Weiterbildungsprogramms 2022 hat die IHK-Akademie einen Leporello herausgebracht, der auf das Angebot aufmerksam macht und mit einem Klick per QR-Code das Stöbern im Fortbildungsangebot unter www.ihk-akademie.de ermöglicht.

 

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„Digi Lab Being Social“: Berufskolleg Kreis Höxter setzt neue Maßstäbe

Kreis Höxter. Hell, modern und mit viel Platz zum Lernen und Arbeiten: Das neue Digi Lab Being Social am Berufskolleg Kreis Höxter, Standort Brakel, ist feierlich eröffnet worden. Den Schülerinnen und Schülern aus dem sozialen Bereich steht damit eine Lern- und Laborumgebung zur Verfügung, die den neuesten mediendidaktischen und sozialpädagogischen Standards sowie den aktuellen Rahmenbedingungen im Bereich der Digitalisierung entspricht. Insgesamt wurden für die Umbaumaßnahme rund 1,2 Millionen Euro investiert.

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„Digi Lab Being Social“: Berufskolleg Kreis Höxter setzt neue Maßstäbe

Erstklassige Bildungseinrichtung im Bereich Gesundheit und Soziales

„Gemeinsam schlagen wir heute ein völlig neues Kapitel in der Geschichte dieser Schule auf. Mit dem neuen Digi Lab Being Social setzt das Berufskolleg Kreis Höxter einmal mehr einen Standard in unserer Bildungsregion. Die Schule unterstreicht damit ihren ausgezeichneten Ruf als erstklassige Bildungseinrichtung, besonders im Bereich Gesundheit und Soziales“, lobte Landrat Michael Stickeln.Medienkompetenz, Kreativität, soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit

Das neue Digi Lab Being Social setze auf die Vermittlung von Fähigkeiten wie Medienkompetenz, Kreativität, soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit. Diese seien von unschätzbarem Wert und unerlässlich, um zukünftig im Berufsalltag Probleme zu lösen, Strategien zu finden und Ideen zu entwickeln – egal, ob an der Werkbank oder in der Kindertageseinrichtung. „Als Schulträger stehen wir in der Verantwortung, unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Bedingungen der modernen Arbeitswelt vorzubereiten. Junge Menschen dürfen von uns erwarten, dass wir ihnen verlässliches Rüstzeug für die Ausbildung, den Beruf und für das Leben mit auf den Weg geben“, so Landrat Stickeln.

Auch für Schulleiter Michael Urhahne ist der Umbau ein Meilenstein in der Schulgeschichte und eine wichtige Investition in die Qualität der schulischen Ausbildung am Berufskolleg Kreis Höxter: „Arbeit 4.0 wirkt sich auch auf Berufe in den Bereichen Soziales und Gesundheit aus. Das bilden wir ab. Die neu zugeschnittenen Räume ermöglichen es, den Unterricht anders zu gestalten.“

Im Zuge der sechsmonatigen Baumaßnahme wurden das 1. und 2.Obergeschoss auf einer Fläche von rund 1.750 Quadratmetern vollständig entkernt. „Insgesamt 20 Klassenräume wurden für das neue Digi Lab Being Social zu einer offenen Lernlandschaft umgestaltet“, erklärt Archtiekt Peter Bee. „Der ehemalige Flur wurde integriert und ist jetzt Teil des pädagogischen Konzepts.“

Flexible Lernräume, sogenannte Lernzentralen, lassen sich nun untereinander zu großen Lernarenen erweitern lassen. Zudem gibt es Lernkuben für Kleingruppen. Das Auditorium verfügt über einen separaten Regie-Raum hinter Glas, in dem in Kleingruppenarbeit zusätzlich Filmschnitt- und Tonmischarbeiten durchgeführt werden können. Ein Bühnenbereich ist durch den ehemaligen Flur und den durch eine flexible Trennwandanlage um bis zu 100 Quadratmeter erweiterbar.

Meeting Points ermöglichen kreative Kommunikation der Lernenden untereinander

Zur Projektion der eigenen Ideen dienen großflächige Magnetwände, die zusätzlich als Beamer- und Projektionswand einsetzbar sind. Weitere Projektionswände sind als Rollo im Deckenzwischenraum versteckt. Zusätzlich fördern beschreibbare Glaswände die Ideenfindung und deren Projektion nach außen. Sie machen das Arbeiten raumübergreifend erfahrbar. Auch mobile, frei formbare Papier-Akustikwände formen flexible Bereiche, die hinsichtlich Größe und Ausformung an den Bedarf der Lernenden angepasst werden können. Alle Lernbereiche sind außerdem akustisch so optimiert, dass schulisches Arbeiten in Einzel- und Teamarbeit sowie in großen Gruppen möglich ist.

Möglich wurde das Projekt durch die finanzielle Unterstützung aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 50 Prozent sowie aus Mitteln der Bund-Länder Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ in Höhe von 30 Prozent. „Der Investitionsanteil des Kreises Höxter beläuft sich auf 20 Prozent der Gesamtkosten, also auf rund 240.000 Euro. Die Mitglieder des Kreistages, die diese Mittel bewilligten, haben damit einmal mehr große Weitsicht bewiesen. Auch ihnen danke ich von Herzen“, so Landrat Stickeln. Insgesamt waren 15 Unternehmen an der Umsetzung der Maßnahme beteiligt.

Als Gastrednerin der Eröffnungsfeier referierte Professorin Dr. Dorothee Meister, die an der Universität Paderborn am Institut für Medienwissenschaft lehrt und forscht, zum Thema Medienkompetenz. „Das Projekt Digi Lab Being Social kann den Grundstein legen für Kulturwandel in unseren Schulen. Es braucht offene Räume, um neue Lernformen zu etablieren“, sagte sie. Gemeinsam mit ihrem Team hatte sie zu Beginn des Planungsprozesses unter anderem eine Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern zum Einsatz digitaler Medien durchgeführt.

Das neue Digi Lab Being Social ist primär vorgesehen für die sozialpädagogischen Ausbildungsberufe Erzieherinnen und Erzieher, Heilerziehungspflegerin und Heilerziehungspfleger, Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger sowie für die Sozialassistentinnen und Sozialassistenten, die Fachoberschule Soziales und Gesundheit und für das berufliche Gymnasium für Erziehung und Gesundheit.

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Kreisweite Plakataktion soll Erwachsene sensibilisieren

Kreis Höxter. Es ist ein fröhliches Plakat mit bunten Kinderzeichnunge. Doch die Aussage ist ernst gemeint und eindeutig: „Wir machen uns stark für Kinderrechte.“ Mit einer Plakataktion im gesamten Kreisgebiet will das Jugendamt des Kreises Höxter Zeichen setzen und ein wichtiges Thema ansprechen, das oft genug nicht die nötige Beachtung findet: Die Rechte der Kinder.

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In Borgentreich wurden die ersten Plakate für die kreisweite Aktion aufgehängt. Darüber freuen sich (von links): Laura Topp, Michaele Berlage, Martina Stüwe, Bürgermeister Nicolas Aisch, Landrat Michael Stickeln, Abteilungsleiter Christian Rodemeyer und Ulrike Schmidt vom Kreis Höxter. Foto: Stadt Borgentreich

„Die Kindertagesstätten sind die Keimzelle der Demokratie“, unterstreicht Landrat Michael Stickeln die Bedeutung der Kinderrechte. „Kinder haben hier erstmals im Leben die Chance, sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben. Umso wichtiger ist es, dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen und respektiert werden.“ Er unterstützt deshalb mit voller Überzeugung die Initiative des Jugendamtes für eine Plakataktion, an der sämtliche Einrichtungen, die mit Kindern zu tun haben, kostenlos teilnehmen können. „Wir haben ganz bewusst auf eine Gestaltung gesetzt, bei der das ‚Wir‘ sich auf die Einrichtung bezieht, die das Plakat aufhängt. Uns geht es nicht um eine Werbeaktion für den Kreis Höxter, sondern nur um die Sache: Alle Erwachsenen, die das Plakat sehen, sollen sensibilisiert werden, sich mit dem Thema Kinderrechte auseinanderzusetzen“, so Stickeln.

Das Jugendamt des Kreises Höxter beschäftigt sich auf Trägerebene schon seit 2019 mit den Institutionellen Schutzkonzepten für die Kindertageseinrichtungen. Alle pädagogischen Fachkräfte der kommunalen Kitas und die vieler andere Kitas haben bereits eine Präventionsschulung erhalten. Organisiert vom Jugendamt soll es jährlich weitere Schulungstermine geben. „Im Rahmen des Schutzkonzeptes setzen sich viele Einrichtungen gerade mit den Kinderrechten auseinander und machen dazu Projekte“, erläutert Ulrike Schmidt vom Kreis Höxter, Fachberatung kommunale Tageseinrichtungen für Kinder. „Dabei besprechen wir, wie man Kinderrechte mit den jüngsten Mitgliedern unserer Gesellschaft am besten erarbeitet.“

Die pädagogischen Fachkräfte in allen Einrichtungen im Kreis Höxter würden schließlich täglich dazu beitragen, Kinder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, erläutert Schmidt. „Sie ermöglichen früh die Beteiligung von Kindern an Entscheidungen, ermutigen sie, ihre Wünsche und Beschwerden vorzubringen, und fördern damit ganz maßgeblich das Kindeswohl. Ich bin mir mit den Kolleginnen und Kollegen darüber einig, dass ein wirksamer präventiver Kinderschutz in der Kindertagesbetreuung Schutz, Förderung und Beteiligung aller Kinder beinhaltet.“ Dies sei der beste Schutz vor Gewalt – auch vor sexualisierter Gewalt. Darum sei es so wichtig, die Kinder altersgemäß an den sie betreffenden Entscheidungen aktiv zu beteiligen.

Trägerübergreifende Qualitätsvereinbarung

Christian Rodemeyer vom Kreis Höxter, Leiter der Abteilung Kinder, Jugend und Familie, weist darauf hin, dass im November eine trägerübergreifende Qualitätsvereinbarung zwischen dem Jugendamt und den Trägern von Kindertageseinrichtungen im Kreis Höxter unterzeichnet worden sei. „Am Ende haben alle Kitas für ihre Einrichtung ein präventives Schutzkonzept auf Grundlage einer Risikoanalyse, an dessen Erarbeitung Träger, Mitarbeitende, Kinder und Eltern beteiligt worden sind“, so Rodemeyer. „Die pädagogischen Fachkräfte orientieren ihr Verhalten an diesen gemeinsam erstellten Regeln. Das Präventionskonzept wird von den Kindertageseinrichtungen in regelmäßigem Abstand überprüft und den Bedingungen angepasst.“

Als ein wichtiger Baustein zählt dabei das basierend auf der UN-Kinderrechtskonvention entwickelte Plakat. Das erste wurde nun im Familienforum Borgentreich aufgehängt. „Das sechsgruppige Familienzentrum unter der Leitung von Martina Stüwe ist die bisher größte Einrichtung im Kreis Höxter“, sagt Christian Rodemeyer. „Das war aber nicht der ausschlaggebende Grund. Vielmehr wollten wir honorieren, dass sich alle drei Einrichtungen der Stadt Borgentreich sehr intensiv mit dem Thema Kinderschutz in Kindertageseinrichtungen beschäftigt und das jeweilige Schutzkonzept bereits fertiggestellt haben.“ Dazu zählen die Kita Großeneder mit der Leiterin Michaele Berlage und die Kita Körbecke mit der Leiterin Laura Topp.

Borgentreichs Bürgermeister Nicolas Aisch unterstrich bei dem Treffen, wie wichtig in allen Belangen die Zusammenarbeit mit den Eltern sei. „Das schöne Plakat kann dabei helfen, die Kinderrechte stärker ins Bewusstsein der Erwachsenen zu bringen.“

Ansprechpartner für die Plakate ist Ulrike Schmidt: Sie ist zu erreichen per Mail u.schmidt@kreis-hoexter.de oder per Telefon: 05271 / 965-3705.

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Maßnahmenpaket für den kooperativen Kinderschutz 2022

Kreis Höxter.  „Wir werden den Kinderschutz im Kreis Höxter auch in diesem Jahr konsequent weiterentwickeln“, sagt Landrat Michael Stickeln. Mit diesem Ziel hat das Jugendamt des Kreises ein breitgefächertes Maßnahmenpaket für 2022 aufgestellt, das an bereits realisierte Projekte anknüpfen wird und Schritt für Schritt umgesetzt werden soll. „Kindern ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen, muss für uns alle höchste Priorität haben“, so Stickeln.

Zu den wichtigen Handlungsfeldern, die weiter verbessert und ausgebaut werden, gehören die Kooperation, Prävention und Weiterbildung. „Wir wollen die berufsübergreifende Zusammenarbeit der zahlreichen Akteure und Institutionen, die mit Kindern und Familien in Kontakt sind, deutlich intensivieren“, sagt der Leiter des Jugendamtes, Klaus Brune. Dazu gehören in erster Linie Kitas, Schulen, Arztpraxen, Krankenhäuser, Vereine, Ermittlungsbehörden und Gerichte. Im Sinne des Kinderschutzes sei es wichtig, dass sie sich als Schutzräume und Fürsprecher der Kinder verstehen und aus einer guten Vernetzung profitieren.

Wollen den Kinderschutz gemeinsam mit zahlreichen Akteuren und Institutionen im Kreis Höxter stärken und weiterentwickeln: Landrat Michael Stickeln mit den Leiterinnen der neuen medizinischen Kinderschutzgruppe (vorne links) Silke Merkel und (vorne rechts) Dr. Melanie Todt-Brenneke sowie den Mitgliedern (v.l.) Dr. Lisa Hasenbein, Dr. Claudia Schlenke, Dr. Annette Faig, Gesundheitsamtsleiter Dr. Ronald Woltering und Kreisjugendamtsleiter Klaus Brune. Foto: Kreis Höxter

Wollen den Kinderschutz gemeinsam mit zahlreichen Akteuren und Institutionen im Kreis Höxter stärken und weiterentwickeln: Landrat Michael Stickeln mit den Leiterinnen der neuen medizinischen Kinderschutzgruppe (vorne links) Silke Merkel und (vorne rechts) Dr. Melanie Todt-Brenneke sowie den Mitgliedern (v.l.) Dr. Lisa Hasenbein, Dr. Claudia Schlenke, Dr. Annette Faig, Gesundheitsamtsleiter Dr. Ronald Woltering und Kreisjugendamtsleiter Klaus Brune. Foto: Kreis Höxter

Ziel ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung weiter auszubauen. „Wenn die Ansprechpartner durch die Zusammenarbeit bekannt sind, gewinnen wir mehr Handlungssicherheit im Umgang mit Verdachtsfällen. Damit versuchen wir sicher zu stellen, dass Kinder, Jugendliche und Familien in Krisensituationen schnell und zielgerichtet Unterstützung bekommen“, so Brune.

Zur Unterstützung von Ärzten und Jugendamtsmitarbeitern beim Verdacht auf Gewalt an Kindern hat das Gesundheitsamt des Kreises Höxter in enger Kooperation mit dem Jugendamt und in Zusammenarbeit mit den heimischen Krankenhäusern der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge und des Helios Klinikums Warburgs eine medizinische Kinderschutzgruppe aufgebaut, die im Jugendhilfeausschuss am 24. November 2021 vorgestellt wurde. „Bei der Gefährdungseinschätzung können mit rechtsmedizinischer Expertise Auffälligkeiten schnell abgeklärt werden“, erläutert der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Ronald Woltering.

Anknüpfend an die bereits bestehenden Kinderschutzvereinbarungen mit den Trägern der Kindertageseinrichtungen, den freien Trägern der Jugendhilfe und den Grundschulen wurden 2021 weitere Kooperationsvereinbarungen mit dem Jobcenter und der Polizei geschlossen. In diesem Jahr soll das Netzwerk zum interdisziplinären Kinderschutz weiter durch Vereinbarungen mit den weiterführenden Schulen, Tagespflegepersonen und den zehn Städten verstärkt werden. Die bereits bestehenden Vereinbarungen mit den Trägern von Kindertageseinrichtungen werden im Sinne des Kinder- und Jugendstärkungsgesetz überarbeitet und aktualisiert.

Personell noch weiter verstärkt werden soll das Anfang Februar 2022 neu gebildete Team Prävention und vorbeugender Kinderschutz sowie die hier vorhandene Fachstelle Frühe Hilfen im Jugendamt des Kreises Höxter. „Insoweit erfahrene Fachkräfte im Kinderschutz beraten Angehörige von Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, wenn sie einen Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung haben“, erklärt die Teamleiterin der Fachgruppe, Silke Merkel. Darüber hinaus bietet die Fachstelle Schulungen zur Stärkung von Kindern und zum Kinderschutz an und forciert die kreisweite und berufsübergreifende Netzwerkarbeit im Kinderschutz.

Sehr engagiert wird auch die weitere Qualifikation im Kinderschutz vorangetrieben, insbesondere im Bereich sexualisierter Gewalt. 2021 nahmen alle Mitarbeiterinnen des Allgemeinen Sozialen Dienstes an der Fortbildung „Kein Raum für Missbrauch“ teil. Darüber hinaus hat das Jugendamt für Kindertageseinrichtungen Schulungen zum Schutz der Kinder vor Gewalt angeboten. Weiterhin sollen in den Kindertagespflegestellen noch in 2022 Fortbildungen zu den Themenbereichen Kinderschutz und Sexualisierte Gewalt durchgeführt werden. „Einrichtungen, in denen Kinder einen größeren Teil des Tages verbringen, tragen eine hohe Verantwortung für den Schutz der Kinder. Sie sind sehr nah dran und haben eine gute und fachlich geschulte Wahrnehmung der ihnen anvertrauten Kinder“, erklärt Jugendamtsleiter Klaus Brune. Fortbildungen qualifizieren das Personal darin, Signale zu erkennen und die richtigen Schritte zu gehen.

Mit dem Theaterprojekt „Mein Körper gehört mir“ bietet das Jugendamt 2022 allen Grundschulen im Kreisgebiet kostenfrei die Aufführung des pädagogisch begleiteten Stücks an. „Es ermutigt Kinder, ihren Nein-Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen und diese auch auszudrücken. Das stärkt die Persönlichkeiten der Kinder“, erklärt Silke Merkel.

Weiterhin wird 2022 eine interdisziplinäre Weiterbildung zur „Fachkraft im Handlungsfeld Hilfe bei sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ starten. Sie richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen Jugendhilfe, Schulen, Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege. Die ausgebildeten Fachkräfte sollen in Zukunft als Multiplikatoren in ihren Einrichtungen tätig sein. Ziel ist es, dass möglichst alle, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt stehen, über Fachwissen im Bereich Kinderschutz, Kinderrechte, Frühe Hilfen und Netzwerkarbeit verfügen“, erklärt Silke Merkel.

„Wir wollen das Netzwerk Kinderschutz und Prävention immer engmaschiger knüpfen und die Akteure weiter stärken“, erklärt Landrat Michael Stickeln. „So wollen wir berufsübergreifend eine Verantwortungsgemeinschaft aufbauen, in der sich jeder und jede bestmöglich für den Schutz von Kindern stark macht.“

 

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93 IHK-Ausbildungsabsolventen erhalten Weiterbildungsstipendium

Ostwestfalen-Lippe. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat jetzt in einer Online-Veranstaltung 93 neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten zur Aufnahme in das Weiterbildungsstipendienprogramm gratuliert. „Die jungen Fachkräfte können sich durch das Stipendium attraktive Bildungsmaßnahmen fördern lassen“, erläutert Ute Horstkötter-Starke, IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung. „Ob Fachwirt, Industriemeisterin oder berufsbegleitendes Studium: Mit der Förderung durch das Weiterbildungsstipendium wird eine Höherqualifizierung möglich und damit eine echte Karriereperspektive eröffnet.“

Freuen sich über den Beginn der neuen Förderphase des Weiterbildungsstipendiums: Ute Horstkötter-Starke, IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung, Stipendiatin Maren Sophie Dippel, Stipendiatin Nadine Kowalski, IHK-Koordinatorin Jennifer Maaß und IHK-Referent Höhere Berufsbildung, Dietmar Niedziella (von oben nach unten). Foto: IHK Ostwestfalen

Freuen sich über den Beginn der neuen Förderphase des Weiterbildungsstipendiums: Ute Horstkötter-Starke, IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung, Stipendiatin Maren Sophie Dippel, Stipendiatin Nadine Kowalski, IHK-Koordinatorin Jennifer Maaß und IHK-Referent Höhere Berufsbildung, Dietmar Niedziella (von oben nach unten). Foto: IHK Ostwestfalen

Die IHK engagiere sich in diesem Stipendienprogramm, weil es neben der individuellen Förderung einen zielgerichteten Beitrag leiste, dem wachsenden Fachkräftebedarf der Unternehmen gerecht zu werden. „Unabhängig davon ist es eine Freude zu erleben, wie motiviert und fokussiert die jungen Fachkräfte ihre Karriere in die Hand nehmen und sich in der jeweils dreijährigen Programmlaufzeit auch persönlich entwickeln“, betont Horstkötter-Starke.

Aktuell betreut die IHK jährlich gut 300 aktive Stipendiatinnen und Stipendia-ten bei der Förderung ihrer Weiterbildungsmaßnahmen. Trotz der durch die Corona-Pandemie erschwerten Bedingungen für die Teilnehmenden hat die IHK im Jahr 2021 insgesamt rund 300 Qualifizierungsmaßnahmen bewilligt. Dabei wurden Fördergelder in Gesamthöhe von 400.000 Euro ausgezahlt.

Das Weiterbildungsstipendium ist ein Förderprogramm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und wird über die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung in Kooperation mit den IHKs organisiert. Seit fast drei Jahrzehnten ermöglicht dieses Programm jungen Menschen, die frisch aus der Berufsausbildung kommen, die Förderung von beruflichen Weiterbildungen.

Ausschlaggebend für die Aufnahme in das Programm ist unter anderem das Bestehen der IHK-Abschlussprüfung mit herausragenden Leistungen. Somit legen die Ausbildungsunternehmen den Grundstein für die Chance auf ein Stipendium. Der Förderhöchstbetrag beträgt 8.100 Euro für maximal drei Jahre. „Die Rückmeldungen zeigen, dass das Stipendium den Karriereweg der Absolventinnen und Absolventen häufig erst eröffnet hat“, hebt Horstkötter-Starke hervor.

Zwei der aktuellen Stipendiatinnen haben – neben dem Beruf – viel vor: Nadine Kowalski, gelernte Fachkraft für Lagerlogistik, will geprüfte Logistikmeisterin werden und nutzt ihr Stipendium für die Fortbildung dazu. Sie möchte demnächst selbst als Ausbilderin den Nachwuchs bei ihrem Arbeitgeber ausbilden. „Ich bin eine Sechs-Tage-Woche gewohnt“, erklärt die quirlige 23-Jährige. „Mir macht es nichts aus, an Samstagen die Schulbank zu drücken“, erklärt sie und freut sich auf den geplanten Präsenzunterricht.

Maren Sophie Dippel (22) bevorzugt das Lernen am Abend und kann sich als Kauffrau für E-Commerce sehr fürs Online-Lernen begeistern. Auch ihr Ziel ist mit der noch neu konzipierten und von ihr als Stipendium ausgewählten Weiterbildung zur Fachwirtin im E-Commerce ein Abschluss der sogenannten Höheren Berufsbildung.

Anmeldungen für den neuen Stipendiaten-Jahrgang 2023 werden übrigens ab sofort bei der IHK entgegengenommen. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt im Herbst. Alle Voraussetzungen und Informationen dazu sind auf deren Homepage einsehbar (https://www.ostwestfalen.ihk.de/weiterbildung/finanzierung-und-foerderung/stipendien) oder direkt bei der IHK (Jennifer Maaß, Telefon 0521 554-242, E-Mail: j.maass(at)ostwestfalen.ihk.de) erhältlich.

Trotz Job auf Hartz IV angewiesen – in OWL gibt es fast 20.000 Aufstocker

NGG: Armut durch höhere Löhne und Kindergrundsicherung bekämpfen

Kinderarmut- Foto:©Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Bielefeld-Herford

Kinderarmut- Foto:©Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Region Bielefeld-Herford

Bielefeld. Wenn der Job zum Leben nicht reicht: In Ostwestfalen-Lippe sind aktuell 19.973 Menschen auf Sozialleistungen angewiesen – obwohl sie eine Arbeit haben. Damit ist mehr als jeder fünfte erwerbsfähige Hartz-IV-Bezieher in der Region ein „Aufstocker“ (21 Prozent). Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit.

NGG-Regionalchef Thorsten Kleile spricht von „alarmierenden Zahlen“. Es könne nicht sein, dass so viele Menschen trotz Arbeit zum Jobcenter gehen müssten. „Besorgniserregend ist vor allem der hohe Anteil von Kindern, die unter Armutsbedingungen aufwachsen“, so der Geschäftsführer der NGG-Region Bielefeld-Herford. Laut Arbeitsagentur leben bei 9.634 Hartz-IV-Aufstockern in OWL Kinder im Haushalt. 3.278 dieser Haushalte werden von Alleinerziehenden geführt – 90 Prozent von ihnen sind Frauen.

Nach Beobachtung des Gewerkschafters sind prekäre Arbeitsverhältnisse eine Hauptursache des Problems: „Wer an der Bäckertheke oder im Restaurant arbeitet und dabei nur einen Mini- oder Teilzeitjob hat, für den wird es am Monatsende sehr eng.“ Zwar sei es kürzlich gelungen, im NRW-Gastgewerbe Lohnerhöhungen im zweistelligen Bereich zu erzielen. Allerdings müssten sich die Unternehmen auch an ausgehandelte Tarifverträge halten, fordert Kleile. „Die von der Bundesregierung geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde ist ein wichtiger erster Schritt, um Niedriglöhne auf dem ganzen Arbeitsmarkt einzudämmen.“ Es komme aber auch darauf an, dass Arbeitgeber mehr sozialversicherungspflichtige Stellen anböten – statt unsichere Jobs mit nur wenigen Wochenstunden, wie sie für Aufstockende die Regel seien.

„Besonders wichtig ist es, die Lage von Kindern in Hartz-IV-Haushalten zu verbessern. Armut darf nicht vererbt werden“, unterstreicht Kleile. Die von der Ampel-Koalition angekündigte Kindergrundsicherung sei ein „richtiger Schritt“. Mit der Reform sollen bisherige Leistungen für Kinder gebündelt und ein höheres Existenzminimum festgelegt werden. „Hier ist entscheidend, das Armutsrisiko für Kinder zu minimieren – indem die Bedarfssätze für Heranwachsende deutlich steigen“, so Kleile.

Das von Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) versprochene Gesetz dazu müsse nun rasch auf den Weg gebracht werden. Nach Angaben des IAB steigt die Armutsgefahr von Hartz-IV-Empfängern durch Kinder stark an. Insbesondere für Alleinerziehende: Ihr Risiko, das Einkommen beim Amt aufstocken zu müssen, liegt mit 40 Prozent am höchsten.

Wichtig sei zugleich, das Hartz-IV-System zu reformieren, damit auch Menschen, die derzeit keine Chance auf Arbeit hätten, in Würde leben könnten. „Der aktuelle Regelsatz für Alleinerziehende von 449 Euro im Monat ist viel zu niedrig. Für Lebensmittel sind gerade einmal 155 Euro vorgesehen – bei stark steigenden Preisen. Zu Jahresbeginn sind die Sätze nur minimal erhöht worden. So gibt es für Kinder bis 13 Jahren in einer Bedarfsgemeinschaft gerade einmal zwei Euro mehr“, erklärt Kleile. Da Hartz IV der Inflation schon lange hinterherhinke, komme die aktuelle Erhöhung von 0,76 Prozent einer Kürzung gleich. Mit einem menschenwürdigen Existenzminimum habe das nichts zu tun.

Kleile begrüßt die Pläne der Bundesregierung, Hartz IV durch ein sogenanntes Bürgergeld zu ersetzen. Hier dürfe es nicht nur um eine Namensänderung gehen, sondern es brauche eine echte Reform. Das Bürgergeld müsse höher sein als die bisherigen Leistungen aus der Grundsicherung – und für Betroffene leichter zu beantragen. Die bisherigen, oft sehr harten Sanktionen gehörten grundsätzlich auf den Prüfstand. Dies habe im Übrigen das Bundesverfassungsgericht entschieden.

„Beim Thema Aufstocker gilt aber auch: Die Unternehmen stehen ebenso in der Verantwortung. Sie müssen armutsfeste, tariflich abgesicherte Jobs bieten, damit niemand überhaupt erst aufstocken muss“, so Kleile weiter. Faire Löhne und attraktive Arbeitsbedingungen seien zugleich der beste Schutz vor dem Fachkräftemangel in vielen Branchen.

Holocaust-Gedenktag: Kranzniederlegung auf dem jüdischen Friedhof

Stadt und Jacob-Pins-Gesellschaft gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

Höxter. Mit einer Gedenkfeier im kleinen Rahmen beteiligten sich die Stadt Höxter und die Jacob-Pins-Gesellschaft am internationalen Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust. Auch in diesem Jahr fand die Veranstaltung, pandemiebedingt, auf dem jüdischen Friedhof in der Gartenstraße statt.

Mit dem Verlesen von Tagebucheinträgen, geben v.l. Christine Kopplstätter, Wolfgang Unger und Eva Greipel-Werbeck eindrucksvolle Einblicke in die Schicksale deutscher Juden zu jener Zeit. Bildnachweis: Stadt Höxter

Mit dem Verlesen von Tagebucheinträgen, geben v.l. Christine Kopplstätter, Wolfgang Unger und Eva Greipel-Werbeck eindrucksvolle Einblicke in die Schicksale deutscher Juden zu jener Zeit.
Bildnachweis: Stadt Höxter

Am 27. Januar 1945 war das Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau befreit worden. Seit vielen Jahren erinnern auch die Stadt Höxter und die Jacob Pins Gesellschaft in Kooperation mit der Volkshochschule jeweils am 27. Januar an die Schrecken des Holocausts und an die Opfer des Nationalsozialismus.

Um die Erinnerung wach zu halten und auch in diesen Zeiten ein klares Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus zu setzen, legten Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann und die Zweite Vorsitzende der Jacob-Pins Gesellschaft, Eva Greipel-Werbeck, einen Kranz zum Gedenken nieder. Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Jacob-Pins Gesellschaft und der Stadt Höxter erinnerten sie an die unfassbaren Verbrechen der Nationalsozialisten.

Bürgermeister Hartmann ging in seiner Rede hierbei auch auf den 80. Jahrestag der Wanseekonferenz ein. Bei einer Besprechung mit anschließendem Frühstück wurde über das grausame Schicksal von Millionen Menschen entschieden. „Hier zeigt sich deutlich, wie perfide und systematisch der Völkermord zu jener Zeit organisiert wurde“, so Hartmann. „Ich empfinde eine tiefe Scham angesichts des Zivilisationsbruchs der Shoah, den Deutschland während des Nationalsozialismus begangen hat“.

Für emotionale Einblicke in das Leben der Juden zu jener Zeit sorgte auch Eva Greipel-Werbeck. Zusammen mit Christine Kopplstätter und Wolfgang Unger  las sie Ausschnitte aus Tagebüchern von deutschen Juden vor und zeigte deren verschiedenen Leben und Schicksale eindrucksvoll auf.

Am Ende waren sich alle einig, dass der heutige Tag noch immer eine Mahnung sein muss, denn noch immer sind Jüdinnen und Juden antisemitischen Beleidigungen und Übergriffen ausgesetzt. „Was geschehen ist, darf nie wieder passieren. Dafür sind wir alle gefragt, daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten“, betonte Bürgermeister Daniel Hartmann.

Es geht wieder los: Kommende Woche starten bundesweit die Wettbewerbe der 57. Runde von Jugend forscht

Über 180 Unternehmen und Institutionen ermöglichen 2022 trotz Corona die Ausrichtung der Wettbewerbe auf Regional-, Landes- und Bundesebene

Hamburg. In der kommenden Woche beginnen die Wettbewerbe der 57. Runde von Jugend forscht/Schüler experimentieren. Die Jungforscherinnen und Jungforscher präsentieren ihre kreativen Projekte zunächst auf den Regionalwettbewerben im gesamten Bundesgebiet. Aus Gründen des Gesundheitsschutzes finden die Wettbewerbsveranstaltungen vornehmlich online statt. Für die aktuelle Runde von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb haben sich insgesamt 8 527 junge MINT-Talente mit 4 788 Projekten angemeldet.

Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zeigen auch 2022 eine große Bandbreite an spannenden und innovativen Forschungsarbeiten in den sieben Jugend forscht Fachgebieten: So entwickelte ein Forscherteam aus Algen eine biologisch abbaubare Kunststoffalternative für den 3-D-Druck. Welche Bedeutung die einzigartigen Gesänge der Weißhandgibbons für deren Sozialstruktur haben, untersuchte eine Jungforscherin am Beispiel einer Affengruppe im Nürnberger Tiergarten. Ein Jungforscher ging der Frage nach, wie Drohnen technisch optimiert werden müssen, um damit Menschen etwa im Brandfall aus Hochhäusern retten zu können. Präsentiert wird auch ein spezielles Konzept zum Urban Farming für den Hausgebrauch, das ermöglicht, Nutzpflanzen platzsparend in der Vertikalen anzubauen. Ein Team programmierte eine Software, die mittels künstlicher Intelligenz Hasskommentare in sozialen Medien erkennen und klassifizieren kann. In einem weiteren Projekt wurde vor dem Hintergrund der letztjährigen Flutkatastrophen analysiert, wie verschiedene Baustoffe infolge von Durchfeuchtung an Stabilität verlieren. Diese und andere Beispiele beweisen, dass die Themenvielfalt der Forschungsprojekte bei Jugend forscht nahezu grenzenlos ist.

Die Siegerinnen und Sieger der Regionalebene qualifizieren sich für die Landeswettbewerbe, die Mitte März 2022 beginnen. Den Abschluss der 57. Wettbewerbsrunde von Jugend forscht bildet das Bundesfinale vom 26. bis 29. Mai 2022 in Lübeck – gemeinsam ausgerichtet vom Forschungsforum Schleswig-Holstein e. V. als Bundespate und von der Stiftung Jugend forscht e. V.

„Mehr als 180 Unternehmen sowie öffentliche und private Institutionen richten die Wettbewerbsveranstaltungen auf Regional-, Landes- und Bundesebene aus“, sagt Dr. Nico Kock, Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V. „Ohne ihre gemeinschaftliche Unterstützungsleistung im Rahmen der größten öffentlich-privaten Partnerschaft ihrer Art in Deutschland wäre der Wettbewerb Jugend forscht/Schüler experimentieren nicht denkbar. Ein großer Dank gilt den zahlreichen Partnern in unserem Netzwerk, die die Durchführung der Wettbewerbe trotz der anhaltenden Coronapandemie auch in diesem Jahr ermöglichen. Aufgrund des außerordentlichen Engagements der Paten und ehrenamtlichen Wettbewerbsleitungen können die Veranstaltungen auch 2022 bundesweit stattfinden – und so junge MINT-Talente nachhaltig gefördert werden.“

Alle Wettbewerbstermine, Veranstaltungsorte und Ansprechpersonen finden Sie im Internet unter www.jugend-forscht.de.

Die Hausnotruf-Sicherheitswochen starten

Angebot der Johanniter: Vier Wochen gratis testen

Der Johanniter-Hausnotruf gibt Familien die Gewissheit, dass im Notfall schnell Hilfe kommt – ein Knopfdruck genügt. Foto: Johanniter-Unfall-Hilfe

Der Johanniter-Hausnotruf gibt Familien die Gewissheit, dass im Notfall schnell Hilfe kommt – ein Knopfdruck genügt.
Foto: Johanniter-Unfall-Hilfe

Lippe/Höxter n Bis ins hohe Alter ein aktives und unbeschwertes Leben in der gewohnten häuslichen Umgebung führen – das wünschen sich die meisten Menschen. Doch die Vorstellung, einmal in eine Notsituation zu geraten und dann auf sich selbst gestellt zu sein und keine Hilfe rufen zu können, kann gerade für alleinlebende Menschen sehr beunruhigend sein. Hier bietet ein Hausnotruf zusätzliche Sicherheit.

„Unsere Sicherheitswochen sind der ideale Zeitpunkt für noch unentschlossene Menschen, den Hausnotruf auszuprobieren. Wer sich im Zeitraum vom 1. Februar bis zum 15. März bei uns meldet, kann das Notrufsystem für vier Wochen kostenlos testen und bis zu 100 Euro sparen“, informiert Melissa Klare, Leitung Vertrieb Hausnotruf bei den Johannitern Lippe-Höxter.

Wie funktioniert der Johanniter-Hausnotruf?

Auf Knopfdruck stellt das Hausnotrufgerät eine Sprechverbindung zur Johanniter-Hausnotrufzentrale her. Der Notruf kann entweder an der fest installierten Basisstation oder an einem Sender, der als Halskette oder Armband getragen wird, ausgelöst werden. Fachkundige Mitarbeiter nehmen rund um die Uhr den Notruf entgegen und veranlassen die notwendige Hilfe. Auf Wunsch informieren sie automatisch die Angehörigen. „Der Notrufknopf ist für jeden leicht zu bedienen und garantiert im Ernstfall professionelle Hilfe“, erklärt Melissa Klare.

Der Dienst lässt sich bei Bedarf individuell erweitern, zum Beispiel um Bewegungsmelder und Falldetektoren. Je nach Wohnort besteht auch die Möglichkeit, seinen Wohnungsschlüssel bei den Johannitern zu hinterlegen. Der Hausnotruf ist von den Pflegekassen als Pflegehilfsmittel anerkannt und stellt eine haushaltsnahe Dienstleistung dar. Die Kosten für einen Hausnotruf lassen sich daher von der Steuer absetzen. Die Installation kann persönlich oder kontaktlos erfolgen, Kunden haben die Wahl. „Die Pandemie bzw. die Angst vor Ansteckung muss daher kein Grund sein, auf Sicherheit und Selbstständigkeit im eigenen Zuhause zu verzichten“, so Melissa Klare.

Vier Wochen lang gratis testen
Vom 1. Februar bis zum 15. März 2022 besteht die Möglichkeit, den Johanniter-Hausnotruf vier Wochen lang gratis zu testen. Weitere Informationen unter der Servicenummer 0800 32 33 800 (gebührenfrei) oder im Internet unter www.johanniter.de/hausnotruf-testen

Über die Johanniter-Unfall-Hilfe
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist mit rund 25.000 Beschäftigten, mehr als 43.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 1,2 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland und zugleich ein großes Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die Johanniter engagieren sich in den Bereichen Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, Betreuung und Pflege von alten und kranken Menschen, Fahrdienst für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Hospizarbeit und anderen Hilfeleistungen im karitativen Bereich sowie in der humanitären Hilfe im Ausland.

Ausgezeichnete Versorgung für Patienten mit Brustschmerzen

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie rezertifiziert Chest Pain Unit am St. Ansgar Krankenhaus der KHWE

Höxter. Wenn bereits jede Sekunde zählt: Plötzlich auftretende Schmerzen oder Stechen in der Brust können schwere medizinische Ursachen haben. „Diese Symptome müssen umgehend untersucht werden, da sie auf einen Herzinfarkt oder auf eine andere gefährliche Herzerkrankung hindeuten können“, sagt Dr. Eckhard Sorges, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin und Leiter der „Chest Pain Unit“ am St. Ansgar Krankenhaus der KHWE. Nun ist die Brustschmerz-Notfallstation von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erneut rezertifiziert worden.

Die Brustschmerz-Notfallstation, auch bekannt als "Chest Pain Unit", am St. Ansgar Krankenhaus in Höxter ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erneut zertifiziert worden. Das eingespielte Team von Wencke Orban (links, Leitung Herzkatheterlabor) und Chefarzt Dr. Eckhard Sorges (zweiter von links) sorgen für die professionelle Versorgung der Patienten.

Die Brustschmerz-Notfallstation, auch bekannt als „Chest Pain Unit“, am St. Ansgar Krankenhaus in Höxter ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erneut zertifiziert worden. Das eingespielte Team von Wencke Orban (links, Leitung Herzkatheterlabor) und Chefarzt Dr. Eckhard Sorges (zweiter von links) sorgen für die professionelle Versorgung der Patienten.

Damit gehört das Medizinische Zentrum zu den mehr als 200 Spezialstationen zur Behandlung des Herzinfarktes in Deutschland. „Dank der schnellen Diagnostik und Therapie vor Ort kann in vielen Fällen das Leben unserer Patienten gerettet werden“, sagt Dr. Sorges. Dafür sorgt neben den Herzspezialisten auch extra ausgebildetes Fachpersonal.

Bereits seit 15 Jahren besteht zwischen dem St. Ansgar Krankenhaus und dem Rettungsdienst des Kreises Höxter die Vereinbarung, dass eine ständige Aufnahmebereitschaft, 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr, für alle Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt garantiert wird. 2013 wurde die „Chest-Pain-Unit“ von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erstmalig zertifiziert, 2016 rezertifiziert. „Mit der Etablierung des Herzkatheterlabors neben der Intensivstation und einem weiteren neben der Notaufnahme, bestehen im St. Ansgar Krankenhaus kurze Wege in der Versorgung der Akutpatienten“, sagt Wencke Orban, Leiterin des Herzkatheterlabors. Damit können die Herzspezialisten in einer Akutsituation sicher und schnell handeln.

Für eventuell notwendige herzchirurgische Eingriffe arbeitet die Klinik für Kardiologie am St. Ansgar Krankenhaus der KHWE eng mit den Herzzentren der Universitätsklinik Göttingen, dem HDZ Bad Oeynhausen und der Schüchtermann-Klinik Bad Rothenfelde zusammen. Mit allen drei Zentren ist die Klinik online verbunden, um im Notfall den Herzkatheterbefund direkt weiterleiten zu können und im „Herzteam“ zu besprechen.

Bei Bedarf kann bei schwererkrankten Patienten der Transport sogar mit einer mobilen Herz-Lungen-Maschine oder Herzunterstützungssystemen erfolgen.

„Auch in Pandemie-Zeiten wie diesen sollte niemand Angst davor haben, ins Krankenhaus zu kommen oder den Rettungswagen zu rufen“, appelliert Dr. Sorges an die Vernunft der Bevölkerung, „vor allem bei akuten Herzbeschwerden wie Druck hinter dem Brustbein, neu auftretende innere Unruhe, Luftnot oder unklaren Kreislaufproblemen.“ Bei einem Herzinfarkt bleibt den Ärzten nur sechs Stunden Zeit, um das akut verschlossene Herzkrankgefäß zu öffnen. Dr. Sorges: „Nur dann kann das Gewebe, das wegen des Gefäßverschlusses abstirbt, optimal gerettet werden.“

Wenn das Booster-Zertifikat angeblich ungültig ist

In NRW gilt von nun an in vielen Bereichen 2Gplus. Bürger mit Booster-Impfung müssen sich allerdings nicht zusätzlich testen lassen. Eine Auffrischimpfung per App nachzuweisen, ist zwar nicht in allen Fällen leicht – aber möglich.

Foto: pixabay_anglopix

Foto: pixabay_anglopix

Münster. Ins Fitnessstudio, Schwimmbad, Restaurant oder gar ins Bordell: Wer geboostert ist, also eine Covid-Auffrischimpfung nachweisen kann, hat hier Zugang. Wer hingegen nur die Grundimmunisierung gegen Covid hat, der muss sich erst testen lassen, denn von nun an gilt in NRW die 2Gplus-Regel.

Die Auffrischimpfung per App nachzuweisen, ist allerdings für diejenigen nicht ganz einfach, die zuvor nicht zweimal geimpft worden sind, zum Beispiel, weil sie genesen oder mit dem Impfstoff von Janssen immunisiert worden sind und deshalb nur eine Injektion bekommen haben. Dennoch ist der Nachweis auch in diesen Fällen per Smartphone möglich.
Dass eine Booster-Impfung erfolgt ist, wird in der Regel deutlich, weil sich im digitalen Impfzertifikat der Hinweis findet, dass es sich um Impfung 3 von 3 handelt. In diesen Fällen zeigen die Apps korrekt an, dass der Impfschutz vollständig ist und die Person zusätzlich geboostert wurde. Wenn die Auffrischung hingegen die zweite Impfung ist, weil der Bürger mit dem Janssen-Impfstoff grundimmunisiert wurde, dann zeigt das Zertifikat „Impfung 2 von 2“ an. Mithin ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen, dass hier eine Booster-Impfung bescheinigt wird.

In diesem Fall müssen die Geimpften in der App auch die erste Impfung vorzeigen: Indem sie auf den QR-Code tippen, wird der Impfstatus angezeigt. Und hier findet sich der Hinweis, dass es sich bei der ersten Injektion um „Impfung 1 von 1“ handelt. Dies ist der Beleg, dass die Grundimmunisierung nach nur einer Dosis abgeschlossen war. Wenn zwei Spritzen für eine Grundimmunisierung nötig sind, zeigt das Zertifikat für die erste Impfung hingegen „Impfung 1 von 2“ an.

Auch Genese können ihren Booster-Status belegen, indem sie zusätzlich zum Impfzertifikat ihr Genesenenzertifikat vorlegen. Die Covid-Erkrankung muss in dem Fall nach einer vollständigen Impfung erfolgt sein (Impfdurchbruch) und darf nicht älter als drei Monate sein.

Im Übrigen arbeitet der Deutsche Apothekerverband (DAV) derzeit an einer zeitnahen technischen Lösung, damit die Apps künftig auch in diesen Fällen den Booster-Status auf den ersten Blick erkennbar anzeigen.

50 Partner, 50 Projekte, eine Region

Austragungsort der Veranstaltung DigitaleZukunft@OWL ist das Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Bildrechte: HNF

Austragungsort der Veranstaltung DigitaleZukunft@OWL ist das Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Bildrechte: HNF

Paderborn / Bielefeld. Mit seiner Vielzahl an zukunftsweisenden Initiativen ist Ostwestfalen-Lippe Vorreiter in vielen Bereichen der digitalen Transformation und leistet wertvolle Pionierarbeit. Erfolgsmodell ist dabei die enge Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft in unterschiedlichsten Netzwerken. Daran anknüpfend hat sich die übergeordnete Initiative „DigitaleZukunft@OWL“ das Ziel gesetzt, regionale Digitalisierungsakteure zu vernetzen, Impulse durch Möglichkeiten zum Informationsaustausch zu geben und die Stärke Ostwestfalens in andere Regionen auszustrahlen. Im Mittelpunkt steht dabei der gleichnamige Kongress am 10. März im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Hier treten regionale Akteure auf einer Bühne neben prominenten Gastredner:innen wie dem Ministerpräsidenten von Nordrhein Westfalen, Hendrik Wüst, sowie dem Vorsitzenden des Bundesverbands Deutsche Startups, Christian Miele, auf und stellen ihre Projekte in einer temporeichen Präsentationsabfolge vor. Aufgrund einer coronabedingt begrenzten Personenzahl vor Ort erfolgt zusätzlich eine Übertragung der Veranstaltung per Livestream. Initiiert wird das Vorhaben durch die Digitale Modellregion OWL, die Heinz Nixdorf Stiftung, das Heinz Nixdorf MuseumsForum und die OstWestfalenLippe GmbH.

„Mit dem Kongress ‚DigitaleZukunft@OWL‘ setzen wir ein klares Zeichen: Austausch und Zusammenarbeit werden bei der Digitalisierung in Ostwestfalen-Lippe großgeschrieben. Die Veranstaltung soll dem einen weiteren kräftigen Schub geben. Das konstruktive Miteinander hat zum Beispiel auch die Projekte der Digitalen Modellregion OWL weit nach vorn gebracht“, erläutert Michael Dreier, Bürgermeister der Stadt Paderborn.

In einem neuen, ganztägigen Kongressformat stellen sich über 50 Erfolgsprojekte aus OstwestfalenLippe in dreiminütigen Kurzpräsentationen einem regionalen und überregionalen Publikum vor. Die Veranstaltung wird die Region OWL als digitales Kraftfeld präsentieren, die bestehende Aufbruchsstimmung fördern, als Impulsgeber einen mehrjährigen, regionalen Entwicklungsprozess vorantreiben und eine neuartige Vernetzung der Akteure bewirken, durch die sich in kürzester Zeit neue Kontakte für innovative Partnerschaften finden können. Hochkarätige Gastredner:innen von nationaler Bekanntheit aus Politik und Wirtschaft geben Impulse für und Einblicke in die digitale Zukunft. Die Veranstaltung wird neben einem begrenzten Präsenzkartenkontingent frei zugänglich per Livestream übertragen. Gefördert wird das Event durch die VerbundVolksbank OWL. Die Vorbereitung und Durchführung von „DigitaleZukunft@OWL“ findet in enger Kooperation mit dem Verein Paderborn überzeugt e.V. statt, der die Veranstaltung ebenfalls fördert. Die Schirmherrschaft übernimmt Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft ist der Schlüssel für die Zukunftssicherung von Regionen. Das hat OWL erkannt. Mit dem Spitzencluster it’s OWL, der Regionale 2022, dem Handlungskonzept OWL 4.0 und der Digitalen Modellregion haben wir in einer Vielzahl von Projekten die Potenziale der Digitalisierung erschlossen und in konkrete Anwendungsfälle überführt. Dazu wurden in den letzten fünf Jahren über 400 Millionen Euro investiert. Mit der Veranstaltung ‚DigitaleZukunft@OWL‘ wollen wir Erfahrungen und Ergebnisse aus den Projekten zusammenführen und neue Impulse geben“, hebt Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH, das Ziel des Kongresses hervor.

Die präsentierten Projekte gliedern sich in verschiedene Themenbereiche. Auf dem Weg der Stadt Lemgo zur „Smart City“ erprobt zum Beispiel das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB-INA) Anwendungsfälle digitaler Technologien im städtischen Raum. Auf diese Weise sollen Städte zukünftig immer effizienter, technologisch fortschrittlicher und klimafreundlicher gestaltet werden. So werden etwa Behördengänge für Bürger:innen durch digitale Angebote erleichtert und die Suche von Parkplätzen im Stadtgebiet mit einem intelligenten Parkplatzmanagement vereinfacht. In der digitalen Bildung hat unter anderem der DRK-Kreisverband Herford mit dem Einsatz von Virtual-Reality-Brillen die Ausbildung neuer Kräfte revolutioniert. Im Bereich „Zukunftstechnologien“ präsentiert der Spitzencluster it’s OWL neue Anwendungen für Künstliche Intelligenz (KI), mit denen Unternehmen die Effektivität, Effizienz und Sicherheit ihrer Produkte, Dienstleistungen und Fertigung verbessern können. So entsteht beispielweise mit dem KI Marktplatz eine einzigartige digitale Plattform für die Produkte von morgen.

Im Rahmen des Kongresses vergibt Paderborn überzeugt e.V. zudem drei Förderpreise für Digitalisierungsprojekte im Ehrenamt mit einem Volumen von insgesamt 10.000 Euro. Prämiert werden Projekte und Projektideen, welche beispielgebend digitale Möglichkeiten im Rahmen des Ehrenamts einsetzen und damit Nutzen für das Gemeinwohl, für das Zusammenwirken in Gruppen oder auch für einzelne Menschen stiften. Weitere Informationen zum Förderpreis und zur Einreichung von Projekten befinden sich auf der Website www.digitalezukunftowl.de.

Die Veranstaltung steht in einer Reihe mit den anderen Aktivitäten unter dem Banner der Initiative „DigitaleZukunft@OWL“. Hier wurden auch ein übergreifendes Netzwerk und ein Ideenpool aufgebaut. Das übergreifende Netzwerk umfasst inzwischen über 50 Partner, die sich für die digitale Transformation in Ostwestfalen-Lippe einsetzen. So werden Dialog und Informationsaustausch über etablierte Netzwerke, Branchen und Arbeitsbereiche hinweg initiiert. Der digitale Ideenpool veranschaulicht hingegen die Fülle an kreativen und innovativen Projekten, die die Digitalisierung in OstWestfalenLippe nach vorn bringen. Hier können sich Interessierte online auf eine Entdeckungsreise durch 15 gesellschaftliche Bereiche begeben.

Prof. Dr. Nikolaus Risch, Vorstand der Heinz Nixdorf Stiftung, ist überzeugt: „Mit der Initiative‚DigitaleZukunft@OWL‘ schaffen wir einen einzigartigen Kristallisationspunkt für und eine Identifikationsmöglichkeit mit der Innovationskraft Ostwestfalen-Lippes. Dabei tritt eine unglaubliche Vielfalt von Projekten zutage, die in allen Bereichen der Gesellschaft die Digitalisierung individuell interpretieren und kräftig vorantreiben. Gerade mit Blick auf das Erbe von Heinz Nixdorf macht es uns stolz, ein Teil dieser Bemühungen zu sein.“

Weitere Informationen unter www.digitalezukunftowl.de.

 Initiatoren

Initiatoren und Ausrichter sind die Digitale Modellregion OWL, vertreten durch die Stadt Paderborn, den Kreis Paderborn, die kreisfreie Stadt Bielefeld und die Stadt Delbrück, die Heinz Nixdorf Stiftung und das Heinz Nixdorf MuseumsForum sowie die OstWestfalenLippe GmbH.

Partnernetzwerk

Bertelsmann Stiftung, Bezirksregierung Detmold, bib International College, Bielefelder Jugendring e.V., BUND NRW e.V., CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) e.V., CirQuality OWL, CSR 4.0 ǀ CSRKompetenzzentrum OWL, DRK-Kreisverband Herford-Stadt e.V., Energie Impuls OWL e.V., Fachhochschule Bielefeld, Fachhochschule des Mittelstands (FHM), Food-Processing Initiative e.V., Founders Foundation gGmbH, Fraunhofer IEM, Fraunhofer IOSB-INA, garage33, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) e.V., Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH, Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold, Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld, INFOKOM Gütersloh, InnoZent OWL e.V., it’s OWL Clustermanagement GmbH, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., Kreis Gütersloh, Kreis Herford, Kreis Höxter, Kreis Lippe, Kreis Paderborn, Kreis Minden-Lübbecke, Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, OWL MASCHINENBAU e. V., Paderborn überzeugt. e. V., Pioneers Space GmbH, pro Wirtschaft GT GmbH, safety innovation center e.V., Sparkasse Paderborn-Detmold, Stadt Bielefeld, Stadt Delbrück, Stadtwerke Bielefeld GmbH, TecUp Universität Paderborn, Universität Bielefeld, Universität Paderborn, VerbundVolksbank OWL eG, Wirtschaftsförderung Paderborn, Wirtschaftsinitiative Kreis Gütersloh e. V., Wirtschaftsjunioren Ostwestfalen e.V., Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter e.V., ZDI.Paderborn, zdi-Zentrum pro MINT GT, ZIG OWL.

Förderer

VerbundVolksbank OWL

Paderborn überzeugt e. V.

Kontakt

Katharina Striewe 05251 / 88-11277 digitalezukunftowl@paderborn.de

LWL präsentiert Wort des Monats

Usselig – Ein vielseitiger Ausdruck für Unzufriedenheit

Auch, wenn das Wetter mal wieder "usselig" ist, lassen sich die Westfalen von grauen Regentagen nicht die gute Laune verderben. Foto: LWL/Helmut Orwat [Nachlass]

Auch, wenn das Wetter mal wieder „usselig“ ist, lassen sich die Westfalen von grauen Regentagen nicht die gute Laune verderben.
Foto: LWL/Helmut Orwat [Nachlass]

Westfalen-Lippe (lwl). Grau, kalt und nass – Das Wetter im Januar ist oft „usselig“. Das Wort des Monats eignet sich jedoch nicht nur hervorragend für Schlechtwetter, sondern um die eigene Unzufriedenheit über ganz verschiedene Dinge auszudrücken. Wie vielseitig das plattdeutsche Wort einsetzbar ist, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

„Usselig stammt vom mittelniederdeutschen Wort osele ab, das Asche bedeutet“, erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. „Davon ausgehend entstanden weitere Bedeutungen, die mit Unbrauchbarem und Schmutzigem zu tun haben.“ Das Wort „usselig“ findet sich bis heute in der Umgangssprache in vielen Regionen Nordrhein-Westfalens wieder: Dort gibt es auch die Wortformen „üsselig“ und „össelig“.

Umgangssprachlich bedeutet „usselig“ vor allem unordentlich (zum Beispiel Räume), schmutzig (Gegenstände) oder eben trüb und ungemütlich (Wetter). Im Plattdeutschen sagt man auch „usselig Haor“ und meint damit ungepflegtes Haar. Und wer sich unwohl fühlt, sagt auf Platt: „Ick föhl mi so usselig.“ (Ich fühle mich so elend.)