Abbau einer internationalen Sonderausstellung in Zeiten der Pandemie

Daten-Stau im LWL-Museum in der Kaiserpfalz

m Themenjahr zu Karl dem Großen möchte das Team des LWL-Museums im der Kaiserpfalz gemeinsam mit den Besuchern einen karolingischen Garten anlegen. Foto:LWL/ K. Burgemeister

m Themenjahr zu Karl dem Großen möchte das Team des LWL-Museums im der Kaiserpfalz gemeinsam mit den Besuchern einen karolingischen Garten anlegen.
Foto:LWL/ K. Burgemeister

Paderborn. In Zeiten der Corona-Pandemie ist beim Ausstellungsabbau diplomatisches Geschick gefragt. Normalerweise wären die Leihgeber aus Israel, Großbritannien und vielen weiteren europäischen Ländern persönlich angereist, um die wertvollen und sensiblen Exponate der Sonderausstellung „Leben am Toten Meer“ im Museum in der Kaiserpfalz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Paderborn abzuholen. Um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten und Quarantänezeiten zu vermeiden, wird der Abbau der Sonderausstellung digital überwacht. „Die meisten der etwas 25 Leihgeber haben auf Kuriere vor Ort verzichtet“, erklärt Museumsleiter Dr. Martin Kroker. „Vieles läuft digital, das heißt, wir überprüfen die Objekte selbst, fotografieren sie, vergleichen sie mit den Bildern vom Aufbau und schicken ausgefüllte sogenannte ‚condition reports‘, also Zustandsberichte, an die Museen in ganz Europa.“ Das setze natürlich ein großes Vertrauen in die Fachkompetenzen des LWL-Museums voraus. „Die großen Datenmengen sorgen zum Teil für Staus,“ so Kroker.

Nur die Israel Antiquities Authority (IAA) habe als größter Leihgeber der Sonderausstellung „Leben am Toten Meer“ eine Kurierin entsendet. Die dortige Chefin für Museen und Leihverkehr höchstpersönlich ist angereist, da sich kein anderer Freiwilliger fand. „Die Organisation der Reise war kompliziert, zahlreiche Ausnahmeregelungen mussten bewilligt werden. Das Auswärtiges Amt der Bundesregierung, die Botschaft in Tel Aviv, das NRW-Gesundheitsministerium, das Kulturministerium sowie das Paderborner Gesundheitsamt waren involviert und haben uns geholfen.“
Am Montag reist Orit Shamir mit den Objekten und dem Spediteur zurück nach Frankfurt und von dort über Tel Aviv nach Jerusalem. „Nach ihrer Reise nach Deutschland muss die Kollegin aber erst einmal in Quarantäne“, so Kroker. Doch allein die mehr als 8.000 Jahre alten Textilien, die zu den Höhepunkten der Ausstellung zählten, würden den Aufwand rechtfertigen, meint Kroker. Der Museumsleiter: „Es ist immer auch etwas traurig, wenn uns Schätze verlassen. Zumal wir die einzigartigen Stücke, nicht so lang zeigen konnten wie gedacht.“ Aber der nächste Höhepunkt sei schon in Sicht. 2021 steht das LWL-Museum in der Kaiserpfalz ganz im Zeichen von Karl dem Großen. Im Themenjahr gibt es zahlreiche Aktionen für Familien und Kinder. Besucher können eintauchen in das Alltagsleben der Westfalen im Mittelalter. Kroker: „Gemeinsam mit den Besuchern und Besucherinnen möchten wir einen karolingischen Garten anlegen und im Laufe des Jahres ernten.“

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.lwl-kaiserpfalz-paderborn.de
https://de-de.facebook.com/museuminderkaiserpfalz/
https://www.instagram.com/lwl_kaiserpfalzmuseum/

 

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