LWL stellt Sonderausstellungen für 2021 vor

Von Stonehenge über den Alleskönner Wald und ressourcenschonende Mode bis zu August Macke

Der Wald steht ab Ende Juni im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde. Foto: LWL/Steinweg

Der Wald steht ab Ende Juni im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde.
Foto: LWL/Steinweg

Münster/Westfalen. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) plant für 2021 zahlreiche Sonderausstellungen in seinen Museen. Darunter sind Kunst¬- und Archäologieausstellungen (August Macke, Stonehenge) und Ausstellungen zu historischen oder natur- und sozialwissenschaftlichen Themen (Alleskönner Wald, Augenblicke, Gesellschaft ohne Wachstum denken, FrauenLebenswelten, use-less, Potzblitz Preußen und Droste-Landschaft : Lyrikweg), wie LWL-Kultdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger hervorhebt.

LWL-Museum für Naturkunde in Münster: Tierisch individuell (ab 26. März 2021): Die Ausstellung „Tierisch individuell“ geht voraussichtlich ab dem 26. März den Tieren und ihrem Umgang mit ihrer Umwelt auf die Spur. Individuen unterscheiden sich – auch im Tierreich. Bisher wurde meist untersucht, wie Umweltbedingungen das Überleben einer gesamten Tierart beeinflussen. Da Individuen innerhalb einer Tierart jedoch unterschiedlich mit ihrer Umwelt umgehen, haben sich Forschende verschiedener Disziplinen zusammengeschlossen, um dies für verschiedene Tierarten genauer zu erforschen. In der 100 Quadratmeter großen Sonderausstellung können die Museumsgäste herausfinden, wie Tiere ihre Umwelt wählen, wie sie sich daran anpassen und sie zum eigenen Vorteil verändern. Interessierte können durch ein Fernglas schauen und etwas über Bussarde und deren elterliches Revier erfahren. Oder sie begeben sich mit einer Verhaltensforscherin in die Antarktis: Wie wird die Entwicklung der Seebärenbabys durch die mütterliche Wahl des Strandes beeinflusst? Zusammen mit einem Verhaltensgenetiker wird erforscht, warum Ameisenköniginnen ihr Nest mal allein und mal zusammen mit anderen Artgenossinnen gründen. Antworten auf diesen Fragen helfen nicht nur, Tiere besser zu verstehen, sondern sie stellen auch die Grundlagen für einen effektiven Tier- und Artenschutz dar.

Alleskönner Wald (ab 25. Juni 2021): Mit dem Schutz, der Nutzung und den Erholungsmöglichkeiten, die der Wald bietet, setzt sich die Ausstellung „Alleskönner Wald“ auseinander. Voraussichtlich ab dem 25. Juni können Interessierte den Wald aus mehreren Perspektiven kennen lernen. Jeder verbindet etwas mit dem Begriff Wald. Aber ist eigentlich Wald oder Forst, der auf Deutschlands Böden wächst? Was ist der Unterschied? Und wie sehen andere Wälder dieser Erde aus? Seit der Entstehung der ersten Steinkohlewälder haben sich Bäume, Pflanzen und tierische Bewohner enorm verändert. Vor 10.000 Jahren kam der Einfluss des Menschen hinzu. Aus der Natur- wird eine Kulturlandschaft, die der Mensch stetig an seine Bedürfnisse angepasst hat, bis hin zur heutigen Intensivwirtschaft. Aber auch Spuren vergangener Nutzformen sind noch heute in der Landschaft sichtbar, und einige finden sogar wieder ihren Weg in die Gegenwart, um den Wald fit für die Zukunft zu machen. Als echter Alleskönner ist der Wald Lebensraum, Arbeitsplatz und Zufluchtsort zugleich. Vielfältig sind die Konflikte, die sich aus den verschiedenen Nutzansprüchen und Ansichten zum Thema Wald ergeben. Daher ist heute Multifunktionalität – ein harmonischer Dreiklang von ökologischer (Schutz), ökonomischer (Nutzung) und sozialer (Erholung) Funktion des Waldes – gefragt. Die Museumsgäste tauchen bei „Alleskönner Wald“ ein in einen Eichen-Hainbuchenwald des Münsterlandes und entdecken typische wie seltene Bewohnerinnen „der grünen Lunge“. Sie erfahren mehr über die Arbeit im Wald mit Pferden und Maschinen. Die Ausstellung erklärt, warum in totem Holz so viel Leben steckt und welche kleinen, heimlichen Helfer für eine gesunde Bodenschicht sorgen.Seit jeher sind der Wald und seine Bäume auch Schauplatz zahlreicher Märchen und Mythen. Auch im Sprachgebrauch ist er tief verwurzelt. Gesprochen wird vom „Schilderwald des Großstadtdschungels“ und dass jemand „den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht“.

LWL-Freilichtmuseum Hagen: Messing – Kostbarkeiten sicher verwahrt (25. April bis 31. Oktober 2021): Nicht alles, was glänzt ist Gold: Die Ausstellung „Kostbarkeiten sicher verwahrt“ im Goldschmiedehaus des Hagener LWL-Freilichtmuseums zeigt Objekte aus Messing. Die rund 100 Dosen und Behältnisse für ganz unterschiedliche Zwecke vom 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sind eine Leihgabe aus dem Deutschen Messingmuseum in Krefeld. Die Ausstellung zeigt auch, welche erstaunlichen Dinge in den Dosen aufbewahrt wurden und wie sie produziert wurden.

Bunt – Faszination Farbe (16. Mai bis 31. Oktober 2021): Die bunte Welt erklärt die Ausstellung „Faszination Farbe“. Sie führt spielerisch durch Mitmachstationen an naturwissenschaftliche Phänomene heran: Wie entstehen Farben? Welchen Zweck erfüllen sie? Wie begegnen sie einem im Alltag? Das Hagener LWL-Freilichtmuseum ergänzt die aus Heidelberg übernommene Ausstellung um einen wichtigen Aspekt: Welche Rolle spielten und spielen Farben in Handwerk und Gewerbe? Dazu zeigt die Ausstellung schöne und überraschende Objekte wie Farbmusterkarten oder eine Lakespritze aus einer Fleischerei.

LWL-Freilichtmuseum Detmold: Juhubiläum (1. April bis 31. Oktober 2021) Das LWL-Freilichtmuseum Detmold hat 2021 Geburtstag. Vor 50 Jahren, genauer gesagt am 7. Juli 1971, wurde das größte deutsche Freilichtmuseum eröffnet. Daher stellt das Museum die kommende Saison von Anfang April bis Ende Oktober unter das Motto: „Juhubiläum“. An 50 Stationen im Gelände blickte das LWL-Museum zurück auf eine bewegte und bewegende Geschichte, in der die Fachleute zahlreiche historische Häuser nach und nach aufgebaut, Gärten und Landschaften geformt, Tierarten erhalten und immer wechselnde Ausstellungen gezeigt haben. An diesen Stationen erfahren die Besucher Spannendes, Neues und sonst Verborgenes über das Museum und erleben, warum es mindestens 50 gute Gründe gibt, das LWL-Freilichtmuseum zu besuchen. Auch einige der Menschen werden vorgestellt, die jeden Tag ihr Herzblut in die Museumsarbeit stecken, darunter die Retterinnen, die Perlentaucher, die Wildkrautfreunde und die Geschichtensammlerinnen. Bei einem Geburtstag darf natürlich auch eine ordentliche Party nicht fehlen. Am Jubiläumstag (7.7.) soll es ein großes Geburtstagfamilienfest bei freiem Eintritt für alle geben, sofern es die Corona-Schutzmaßnahmen dann zulassen. Darüber hinaus wird voraussichtlich im Sommer 2021 ein neues Gebäude eröffnet: das Haus Stöcker im Siegerländer Weiler. Mit dem Wohnhaus aus Burgholdinghausen (Kreis Siegen-Wittgenstein) zeigt das Museum erstmals, wie die Menschen in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren in Westfalen gelebt haben, als der Kuhstall noch fester Bestandteil des Hauses war, aber bereits der Fernseher ins Wohnzimmer Einzug gehalten hatte.

LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim (Kreis Paderborn): Studio-Ausstellung „Augenblicke“ (30. Januar bis 25. April 2021) Im Rahmen der westfalenweiten Reihe »finde dein Licht« gibt die Studio-Ausstellung „Augenblicke“ im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim vom 30. Januar bis 25. April 2021 ausgewählten klösterlichen Lebensgeschichten ein Gesicht. Wer in ein Kloster eintritt, der lässt seine bisherige Existenz hinter sich und beginnt in der klösterlichen Gemeinschaft ein ganz neues Leben. Auf diese Weise nimmt Klostergeschichte seit mehr als 1.700 Jahren ihren Lauf. In 20 Schwarz-Weiß-Portraits erzählt die Kölner Fotografin Susanne Hanke von ihrer Begegnung mit den Benediktinerinnen der Abtei St. Erentraud in Kellenried bei Ravensburg: Frauen im Alter von 35 bis 96 Jahren, die ihr Leben als Klosterfrauen zum Großteil seit Jahrzehnten ihrem Gott widmen. Jedes der Bilder setzt die Fotografin in Beziehung zu dem persönlichen religiösen Leitspruch, der die Ordensfrauen seit ihrer Profess, dem Ablegen der Ordensgelübde, in ihrem Glaubensleben begleitet.

Bilderwelt „Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl“ (11. Mai bis 21. November 2021): Leonardo da Vincis „Abendmahl“ zu Gast im westfälischen Kloster Dalheim. Vom 11. Mai bis 21. November 2021 präsentiert das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur mit der Bilderwelt „Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl“ eines der bekanntesten Werke der Kunstgeschichte als monumentale Reproduktion in Originalgröße. Das letzte gemeinsame Mahl Jesu im Kreise seiner Jünger – auf einer Größe von mehr als neun mal vier Metern hielt der Universalgelehrte Leonardo (1452-1519) diesen biblischen Augenblick im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie in Mailand fest. Soeben überbrachte Jesus seinen Jüngern eine schreckliche Botschaft: „Einer von euch wird mich verraten“ (Matthäus 26,21). Die ganze Gesellschaft gerät in Unruhe. Wer ist der Verräter? In der eindrucksvollen Atmosphäre der Dalheimer Klosterkirche erleben Besucher Leonardos revolutionäres Werk aus unmittelbarer Nähe. Sie erfahren Wissenswertes über Entstehungsgeschichte und Bildaufbau, tauchen ein in die Welt seiner unvergleichlichen Charakterstudien und lassen sich von der Faszination Leonardo in den Bann ziehen.

LWL-Museum für Archäologie in Herne: Stonehenge (2021/22, der genaue Termin steht noch nicht fest) 2021/22 zeigt das LWL-Museum für Archäologie in Herne die Geschichte des berühmtesten archäologischen Denkmals Europas in seiner einzigartig erhaltenen vorgeschichtlichen Umgebung. Die Landschaft von Stonehenge wird der gleichzeitigen Entwicklung und gegenwärtigen menschengemachten Landschaften in Westfalen gegenübergestellt. Der berühmte Steinkreis in Südengland ist ein Beispiel für die Fortschrittlichkeit vorgeschichtlicher Bau- und Ingenieurskunst und ihr monumentaler Höhepunkt. Stonehenge war Teil einer rituellen Landschaft mit jahrtausendealter Geschichte. Die Tiefe dieser Geschichte wird in Herne mit der westfälischen Landschaft gestern und heute in Beziehung gesetzt. In der Ausstellung bewegen sich die Besucherinnen durch analoge und virtuell rekonstruierte Landschaften. Präsentiert werden besondere Funde der englischen und westfälischen Archäologie. Denn die heutige Kulturlandschaft des Ruhrgebiets ist in ganz ähnlicher Weise als historisches Archiv und Erinnerungsort zu begreifen: Hier sind der Bergbau und seine Spuren selbst Jahrzehnte nach seinem Niedergang weithin und für alle sicht- und erfahrbar.

LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster: Eine Frage der Herkunft. Geschichte(n) hinter den Bildern (bis 31.1.2021): Befindet sich auch im LWL-Museum für Kunst und Kultur NS-Raubkunst? Dieser Frage geht die Ausstellung nach und zeigt einzelne Gemälde und ihre Geschichten. Nicht immer gelingt eine lückenlose Aufklärung der Objektbiographien, verloren gegangene Quellen und falsche Fährten führen immer wieder in Sackgassen.

Passion Leidenschaft. Die Kunst der großen Gefühle (bis 14.2.2021): Neid und Wut, Liebe und Hass, Begehren und Eifersucht – starke Gefühle sind so alt wie die Menschheit selbst. Noch bis zum 14. Februar wird in der internationalen Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zum ersten Mal mit 200 Exponaten ein Bogen von den Anfängen in der Antike bis in die heutige Zeit geschlagen.

Schaurestaurierung (Mitte März bis Mitte Juni 2021) Matt Mullican, Ohne Titel (Skulptur für die chemischen Institute), 1987: Die Restaurierung des flachen Bodenreliefs „Ohne Titel (Skulptur für die chemischen Institute“ (1987) von Matt Mullican findet im Frühjahr 2021 öffentlich im Lichthof des LWL-Museums für Kunst und Kultur statt. Sie bietet Einblicke in sonst eher verborgene und doch höchst interessanten Vorgänge eines Museums. Im Rahmen der Ausstellung Skulptur Projekte 1987 platzierte Mullican die mit Zeichen verzierte Bodenskulptur auf der Grünfläche zwischen drei Gebäuden des Chemischen Institutes der Universität in Münster. Mittlerweile zeigen sich deutliche Risse auf der Arbeit, die jedoch im Rahmen der Restaurierung mit eingebunden und somit Teil der Geschichte des Werkes werden.

August Macke (28.5. – 5.9.2021): Zum ersten Mal wird das Museum im Sommer 2021 in einer rund 200 Werke umfassenden Ausstellung Mackes Werk in seiner Vielfalt präsentieren und unbekannte Zusammenhänge aufzeigen. Mit Werken aus allen Schaffensphasen sowie zahlreichen der selten ausgestellten Skizzenbücher soll in der großen Ausstellung ein aktueller Blick auf den Künstler gerichtet und sein Werk beleuchtet werden. Arbeiten seiner Künstlerkollegen von Edvard Munch, der ihn inspirierte, über Franz Marc, mit dem ihn eine lange Freundschaft verband, oder Paul Seehaus, seinem einzigen Schüler, komplementieren die Ausstellung.

August und das Zirkuspferd (28.5. – 5.9.2021): Ab dem 28. Mai verwandelt sich die Studiogalerie des LWL-Museum für Kunst und Kultur in eine bunte Zirkuswelt, in der Kinder und Erwachsene die Kunst von August Macke erleben und aktiv mitgestalten können. Die partizipative Ausstellung richtet sich in erster Linie an Kinder vom Kita-Alter bis zu zwölf Jahren und deren Familien und Freunde. Life Time. Gesellschaft ohne Wachstum denken (26.11.2021 – 27.2.2022). Wie wollen die Menschen in Zukunft leben? Schaffen sie es, den Klimawandel, Rassismus und Krieg zu beenden? Diesen Fragen geht die Gruppenausstellung an drei Orten in Münster nach, die sich dem Diskurs der Gegenwart widmen: dem LWL-Museum für Kunst und Kultur, der Kunsthalle Münster und dem Westfälischen Kunstverein. Die Ausstellung nimmt dabei anhand von künstlerischen Ansätzen, Visionen und Kommentaren den zerstörenden Moment zum Ausgangspunkt, um neue Formen des Handelns in einer Gesellschaft des Postwachstums vorzuschlagen.

LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund: Die Zukunft im Blick (14. Juni bis 24. Oktober 2021):  Die Ausstellung „Die Zukunft im Blick“ steht im Mittelpunkt des Ausstellungsprogramms im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund. Die Schau bietet mit über 250 Fotografien in analoger und digitaler Form eine facettenreiche Auswahl aus dem Bildarchiv des Regionalverbands Ruhr (RVR), der 1920 als Siedlungsverband Ruhr gegründet wurde. Beispiele zu den Themen Mobilität und Versorgung, Wohnen und Arbeiten sowie Kultur und Freizeit verdeutlichen die Veränderungsprozesse seit der Gründung des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk 1920. Sie zeigen darüber hinaus, dass viele Ruhrgebiets-Themen auch heute noch von ungebrochener Aktualität sind. Eine Ausstellung des RVR und des LVR-Industriemuseums in Kooperation mit dem LWL-Industriemuseum.

LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum Boten, Helfer und Gefährten (17. März bis 31. Oktober 2021): Das LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum geht mit der Sonderausstellung „Boten, Helfer und Gefährten“ in die Verlängerung. Die Schau über die Beziehungen von Mensch und Tier im Wandel ist auch im kommenden Jahr zu sehen. Die Inszenierungen spannen einen Bogen von westfälischen Wildpferden über die Brieftaubenzucht und Glücksschweinchen der 1950er-Jahre bis zu den heutigen Trends der Pferdemädchen und Debatten um Bienensterben und Insektenschutz. Wie wurden Tiere zwischen Mensch und Maschine früher wahrgenommen? Wie haben sich die Einstellungen zu Tieren bis heute verändert? Die Ausstellung thematisiert den Wandel des Mensch-Tier-Verhältnisses im Ruhrgebiet und Westfalen und stellt das gegenwärtige Verhältnis zur Diskussion.

LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis): Hidden Costs (21. März bis 26. September 2021) Auf der Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) werden die „Hidden Costs“ der Industrialisierung thematisiert. Die Ausstellung im Maschinenhaus und auf dem Außengelände mit Luftbildaufnahmen des international renommierten Fotografen Henry Fair über die versteckten Kosten der Industrie, die Zerstörung der Natur durch die Suche nach Rohstoffen oder die Produktion von Industrie- und Massengütern. Fair hat alle Kontinente bereist. Schwerpunkt der in Witten präsentierten Fotografien sind Motive aus den USA und aus Nordrhein-Westfalen. Die Ausstellung wandert anschließend zur Zeche Zollern nach Dortmund (ab 16.10.2021).

LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis): FrauenLebenswelten (bis 8. März 2021) und Hütten-Geister (6. Mai bis 11. Juli 2021): Um Frauen geht es in zwei neuen Sonderausstellungen im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis): „Frauenlebenswelten“ (bis 8.3.2021) zeigt Portraits von Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten aus unterschiedlichen Ländern nach Hattingen eingewandert sind. „Hütten-Geister“ (6.5. – 11.7.2021) beschäftigt sich mit der Fraueninitiative, die 1987 gegen die Schließung des Hattinger Hüttenwerks protestierte.

Industries (bis 5. April 2021): Unter dem Titel „Industries“ hängen im historischen Gebläsehaus die eindrucksvollen Panoramabilder des Magnum-Fotografen Josef Koudelka. Seine streng komponierten, fast drei Meter breiten Schwarz-Weiß-Aufnahmen betonen die Linien und Strukturen, die die Menschen in die Landschaft gefräst haben (bis 5.4.2021)

LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop: (Kreis Recklinghausen) Revierfolklore (bis 8. August 2021) Bergbau und Fußball, Bier und Currywurst, Steigerlied und Gangsta-Rap, Tegtmeier und Schimanski – das alles verbindet man mit dem Ruhrgebiet. Doch was steckt eigentlich hinter dieser „Revierfolklore“? Das fragt die gleichnamige Wanderausstellung (bis 8.8.2021) im Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen). Mit rund 250 Exponaten – vom Wandteppich über Skulpturen bis zur Bade-Ente in Kumpel-Kluft – setzt sich die Ausstellung im Hafengebäude mit der Erinnerungskultur auseinander.

Museumsfotografie (28. März bis 31. Oktober): Auf dem Ausstellungsschiff „Ostara“ rückt ab 28. März die „Museumsfotografie“ in den Fokus Die Schau zeigt Dinge und Menschen im Fokus von Annette Hudemann und Martin Holtappels. Die beiden haben fast 30 Jahre lang die Fotografie im LWL-Industriemuseum geprägt. Die Auswahl der Bilder zeigt das breite Spektrum ihrer Aufgaben – von der Dokumentation der Industriearchitektur an den Museumsstandorten bis zur Bildreportage über die Glashütten von Murano.

LWL-Industriemuseum Textilwerk Bocholt (Kreis Borken): Use-less (19. März bis 26. September) Mit der Ausstellung „use-less“ widmet sich das Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) zur Saisoneröffnung in der Spinnerei dem Thema Slow Fashion. In der Wanderausstellung können Besucher die Entstehung von ressourcenschonender Mode entlang des textilen Kreislaufs erleben. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen die Entwürfe von Studierenden des Studiengangs Modedesign der Hochschule Hannover. Sie zeigen Lösungsvorschläge zur Vermeidung von Verschwendung und Schädigung von Mensch und Umwelt. So wird beispielsweise Zero-Waste-Mode präsentiert, bei der keine Reste entstehen.

Mythos Neue Frau (19. März bis 15. August): Gleichzeitig lebt in der Spinnerei der „Mythos Neue Frau“ fort. Wegen Corona war die Ausstellung über die Veränderungen in der Mode zwischen Kaiserreich, Weltkrieg und Republik 2020 nur wenige Monate zu sehen. Deshalb geht sie jetzt in die Verlängerung (19.3. – 15.8.).

LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage (Kreis Lippe): Vom Schuften und Chillen (bis 13. Februar) Das LWL-Industriemuseum Ziegelei Lage (Kreis Lippe) hat die Laufzeit für die Sonderausstellung „Vom Schuften und Chillen“ verlängert (bis 13.2.2022). Im Mittelpunkt der Präsentation steht die Frage, warum Menschen arbeiten. Die Ausstellung schlägt einen Bogen von den Veränderungen der Arbeit im Industriezeitalter über den Kampf der Gewerkschaften für den Acht-Stunden-Tag bis zu modernen Formen der Arbeit im Zeitalter von „Industrie 4.0“. Ein „Futuromat“ zeigt den Besucherinnen, welche Arbeitsplätze verschwinden und welche bleiben werden.

Cecilia Herrero-Laffin – Bolivianische Bauarbeiterinnen (bis 27. Juni): Bolivianische Bauarbeiterinnen hat die in Bielefeld lebende Künstlerin Cecilia Herrero-Laffin 2019 begleitet. Ihre Bilder und Skulpturen zeigen Momentaufnahmen von Frauen bei ihrer Arbeit, oft mit Gerätschaft oder an der Maschine (bis 27.6.).

LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke): Vittorio Zecchin (14. Februar bis 15. August) Ein berühmter Glasgestalter steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung der Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke). Die Entwürfe von Vittorio Zecchin (1878-1947) für die Glashütte von Cappellin und Venini gelten noch heute als Ausgangspunkt des modernen Glasdesigns. Die meist in zarten Farbtönen gehaltenen Objekte beeindrucken durch perfekte technische Ausführung und extrem spannungsreich kalkulierte Proportionen.

Das Wachsen der Bilder (18. April bis 5. September): In einer zweiten Ausstellung widmet sich die Glashütte Gernheim der 2020 verstorbenen Künstlerin Karin Hubert. Die Retrospektive „Das Wachsen der Bilder“ zeigt Scherbenarbeiten der gelernten Graveurin. Für den Herbst ist außerdem eine Gemeinschaftsausstellung der Glaskünstlervereinigung NRW mit der Vereinigung „Glasheimat Bayern“ on Planung.

LWL-Römermuseum in Haltern: Aus der Schatzkammer der Caesaren – Gemmennachschnitte von Gerhard Schmidt (27. März bis 31. Oktober): Das LWL-Römermuseum in Haltern am See zeigt vom 27. März bis 31. Oktober die Sonderausstellung „Aus der Schatzkammer der Caesaren“ mit originalgetreuen Gemmennachschnitten von Gerhard Schmidt. Die antiken Schmuckstücke aus Edelstein werden erstmals Fingerringen gegenübergestellt, die römische Legionäre vor 2.000 Jahren mit nach Germanien brachten. In ganz Westfalen stießen Archäologinnen auf Spuren der berühmten Reliefdarstellungen.n „Gemma Augustea“ oder „Grand Camée de France“, so heißen zwei der bedeutendsten Edelsteine der Antike. Sie schmückten die Schatzkammern der römischen Kaiser und waren nicht nur wegen der Seltenheit des Materials, sondern vor allem wegen der in sie eingeschnittenen Bilder berühmt. Unter Kaiser Augustus und seinen Nachfolgern stand die Kunst des Gemmenschneidens in höchster Blüte. Aus Achat mit verschiedenfarbigen Schichten schnitten die Künstler Reliefdarstellungen von Mitgliedern des Kaiserhauses und mythologische Figuren. Doch bis heute haben diese Gemmen nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben: Woher bekamen Steinschneider die Rohmaterialien? Mit welcher Technik haben sie die filigranen Kunstwerke geschaffen und welche politische Propaganda steckte dahinter?

LWL-Preußenmuseum Minden: Neue Dauerausstellung Potzblitz Preußen: Preußische Geschichte? Und dann noch in Westfalen? Das LWL-Preußenmuseum zeigt, was davon noch heute sichtbar ist und mit welchen Ereignissen, Personen und Objekten das verbunden ist. Das LWL-Preußenmuseum eröffnet 2021 mit einer modernen und innovativen Dauerausstellung, die für die vielschichtigen – und oft unerwarteten – Aspekte der preußischen Geschichte Westfalens begeistern will. Die Ausstellung erzählt preußische Geschichte(n) nicht chronologisch als Herrscher- und Militärgeschichte, sondern geht einen anderen Weg. Sie beleuchtet unterschiedliche Facetten aus 400 Jahren deutscher Kultur- und Sozialgeschichte als thematische Einheiten. Sie ist szenografisch orientiert und arbeitet bewusst mit Brechungen und einem hohen Gegenwarts- sowie politischen Bezug.

„Jüdisch? Preußisch? Oder was? Beziehungen und Verflechtungen im 18. und 19. Jahrhundert“ (11. November 2021 bis 11. September 2022): Kaum ein Thema könnte im Moment in Deutschland gesellschaftspolitisch relevanter sein. Das zeigen die offen zu Tage tretenden Anfeindungen gegenüber Juden der vergangenen Monate. Sie bringen Themen wie Zugehörigkeit, Herkunft und Diversität in die Diskussion. Die Ausstellung im LWL-Preußenmuseum Minden betont deshalb schon im Titel die Kategorie der Zugehörigkeit. Wer sollte und durfte in Preußen jüdisch sein? Konnte die Antwort auf die Fragen „Jüdisch? Preußisch?“ gar „Beides!“ lauten?

Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) in Havixbeck (Kreis Coesfeld): Outdoor-Museum Droste-Landschaft: Lyrikweg (Eröffnung: 20. Juni 2021) Im Jahr 2021 werden die Droste-Museen von Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) um ein Outdoor-Museum erweitert. Die „Droste-Landschaft : Lyrikweg“ wird am 20. Juni auf Burg Hülshoff eröffnet. Über zwei Jahre hat das CfL gemeinsam mit der Droste-Forschungsstelle des LWL und zahlreichen Kooperationspartnern an dieser Verbindung zwischen Burg Hülshoff und Haus Rüschhaus in Münster, den Lebensorten der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, gearbeitet.). „Droste-Landschaft: Lyrikweg“ thematisiert den Wandel von Literatur, Kultur und Natur seit Annette von Droste-Hülshoff bis heute. Diese Wandlungsprozesse werden beim Durchwandern der Landschaft erlebbar. Denn die Dichterin selbst hat diese Droste-Landschaft zwischen Hülshoff und dem Rüschhaus im 19. Jahrhundert tausendfach durchstreift, erforscht, beschrieben. Im 21. Jahrhundert entsteht nun eine neue Verbindung auf alten Wegen. Mit festen Stationen in der Landschaft und virtuellen Haltepunkten in einer Smartphone-App zeichnen Autorinnen, Künstler, Wissenschaftlerinnen und regionale Experten den Wandel nach – mit Texten, Stimmen, Fundstücken, digitaler Kunst, Podcasts.

Deep Work – Schreiben und Coden (ab 16. Mai 2021): Am 16. Mai eröffnet das Center of Literature am 16. Mai im Haus Rüschhaus in Münster die digitale Sonderausstellung „Deep Work – Schreiben und Coden“. Die Ausstellung spannt den Bogen von den Anfängen der IT, die durch Frauen wie die Mathematikerin Ada Lovelace (1815-1852) oder die Informatikerin Grace Hopper (1906-1992) vorangetrieben wurde, bis in die Gegenwart. Die Ausstellung beleuchtet Genderfragen und nimmt mit einem Lyrikautomaten die Verbindung zwischen Code und Literatur in den Blick.

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