Leonardo bleibt in Dalheim

Beliebte Ausstellung zum letzten Abendmahl bis 02. Januar 2022 verlängert

Lichtenau-Dalheim. Wer einen Blick auf ein Meisterwerk der Kunstgeschichte werfen möchte, hat dazu im ehemaligen Kloster Dalheim in Lichtenau (Kreis Paderborn) noch bis zum 2. Januar Gelegenheit. Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim verlängert seine erfolgreiche Ausstellung „Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl“ in der mittelalterlichen Klosterkirche. Die Wandmalerei, die seit 1980 zum UNESO-Weltkulturerbe gehört, kam als großformatige Reproduktion in Originalgröße nach Dalheim. Ursprünglich war die Ausstellung bis zum 21. November geplant.

Das letzte gemeinsame Mahl Jesu im Kreis seiner Jünger – auf einer Größe von 9 x 4,2 Metern hielt das Universalgenie Leonardo (1452-1519) diesen Augenblick in Mailand fest. Die aufwendig gefertigte Reproduktion nimmt die gesamte Westwandbreite der Dalheimer Klosterkirche ein.

Auf 360 Quadratmetren Ausstellungsfläche führt die Schau durch die Entstehungsgeschichte, Komposition und Rezeption eines Schlüsselwerks der Kunstgeschichte und zeigt, warum es noch heute zu den bekanntesten Gemälden der Welt zählt.

In der eindrucksvollen Atmosphäre der ehemaligen Klosterkirche setzt die Dalheimer Ausstellung "Leonardo. Das letzte Abendmahl" das weltberühmte Wandbild aus dem Kloster Santa Maria delle Grazie Mailand originalgetreu in Szene. Foto: LWL/Katharina Kruck

In der eindrucksvollen Atmosphäre der ehemaligen Klosterkirche setzt die Dalheimer Ausstellung „Leonardo. Das letzte Abendmahl“ das weltberühmte Wandbild aus dem Kloster Santa Maria delle Grazie Mailand originalgetreu in Szene. Foto: LWL/Katharina Kruck

„Diese Bilderwelt bietet unserem Publikum die einmalige Gelegenheit, die herausragende Darstellung dieses hochdramatischen Moments aus nächster Nähe auf sich wirken zu lassen“, erläutert Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky den Reiz der Ausstellung. „Während das Original in Mailand aus konservatorischen Gründen nur für fünfzehn Minuten besichtigt werden kann, können die Menschen hier in Ruhe und mit Muße in die Welt Leonardos eintauchen und die zahlreichen Details des Gemäldes erkunden.“ Maßgeblich für das Gesamtkonzept der Schau sei der Ausstellungsort, sagt Grabowsky: „Wir haben das große Glück, Leonardos Meisterwerk in der besonderen Atmosphäre der Klosterkirche präsentieren zu können. So wird auch der klösterliche Kontext des letzten Abendmahls spürbar.“

Ein kostenloser Audio-Guide sowie eine ausführliche Begleitbroschüre bieten umfassende Informationen zur Ausstellung. Beide sind im Museumsfoyer erhältlich.

Öffentliche Führungen finden an Sonn- und Feiertagen um 16.30 Uhr statt und dauern zirka 30 Minuten. Eine Anmeldung ist am jeweiligen Veranstaltungstag im Museum möglich. Die Kosten betragen 2 Euro pro Person. Gruppen können im Vorfeld ihres Besuchs ebenfalls eine Kurzführung (zirka 30 Minuten) für 20 Euro buchen.

Zahlreiche Interessierte haben die Dalheimer Schau bereits gesehen. Nun wird sie bis zum 02. Januar 2022 verlängert. Foto: LWL/Katharina Kruck

Zahlreiche Interessierte haben die Dalheimer Schau bereits gesehen. Nun wird sie bis zum 02. Januar 2022 verlängert.
Foto: LWL/Katharina Kruck

Mit einer Rallye zur Sonderausstellung nehmen Familien „Das letzte Abendmahl“ unter die Lupe: Ausgestattet mit einem Entdeckerbüchlein im Wert von vier Euro lösen Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren auf eigene Faust kleine Rätsel, entdecken falsche Räume, echte Typen, eine Diskussion ohne Worte und entlarven den Verräter im Freundeskreis Jesu. Die Rallye dauert ungefähr eine Stunde.

„Wir freuen uns, die Bilderwelt Leonardos noch länger präsentieren zu können“, erläutert Grabowsky. „Jetzt, wo das kulturelle Leben wieder Fahrt aufnimmt, möchten wir den Menschen im Kloster Dalheim die Möglichkeit eines einzigartigen Kunstgenusses geben.“

Museumsbesuch in Zeiten von Corona

Angesichts der Corona-Pandemie setzen Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und Stiftung Kloster Dalheim Sicherheits- und Hygienemaßnahmen um: Für den Besuch des Museums und des Klosterwirtshauses ist der Nachweis eines der „3 Gs“ (geimpft, genesen, getestet) verpflichtend. Bei schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen reicht das Vorlegen ihres Schülerausweises. In den Innenräumen muss ein Mund-Nasenschutz (OP-Masken oder Masken des Standards FFP2) getragen werden. Eine Voranmeldung sowie die Verpflichtung zur Angabe von Daten für die Rückverfolgbarkeit ist nicht erforderlich.

Beim Führungsangebot gilt ebenfalls der Nachweis der „3 Gs„. Die aktuell zulässige Gruppengröße liegt bei 19 Personen plus Museumsführer. Geimpfte und Genesene werden mitgezählt, Kinder unter 14 Jahren werden nicht gezählt.

Mit dem Rallye-Büchlein gehen kleine Museumsgäste den Geheimnissen der Bilderwelt "Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl" auf die Spur. Foto: LWL/Katharina Kruck

Mit dem Rallye-Büchlein gehen kleine Museumsgäste den Geheimnissen der Bilderwelt „Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl“ auf die Spur.
Foto: LWL/Katharina Kruck

Hintergrund

Leonardos Meisterwerk im Kloster Dalheim

„Einer von euch wird mich verraten“ (Mt 26,21) – soeben überbrachte Jesus seinen Jüngern eine schreckliche Botschaft: Die ganze Gesellschaft gerät in Unruhe. Wer ist der Verräter? Auf einer Größe von 9 x 4,2 Metern hielt der Künstler und Universalgelehrte Leonardo (1452-1519) diesen Augenblick im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie in Mailand fest. „Das letzte Abendmahl“ zählt zu den Hauptwerken Leonardo da Vincis, das er von 1495 bis 1497 im Auftrag des Mailändischen Herzogs Ludovico I. Sforza malte.

Großformatige Ausschnitte beleuchten in der Dalheimer Ausstellung den Aufruhr, der durch die Reihen der Jünger nach der Ankündigung des Verrats geht: Verunsicherung, Fassungslosigkeit, Zorn – wie kein anderer versteht es Leonardo, seine Figuren psychologisch zu durchdringen und hält in dieser Extremsituation die individuelle Gestik und Mimik der Protagonisten fest. Dabei zeigt er sich als herausragender Beobachter und Analytiker.

Charakterstudien, eine wirkungsvolle Komposition und die gewählte Perspektive sind für das damalige Zeitalter der Renaissance bahnbrechend. „Leonardo baut das Gemälde nach den Grundregeln der Zentralperspektive auf und wendet dabei die von ihm entwickelten Lehrsätze der Licht- und Luftperspektive an“, erläutert die wissenschaftliche Projektleiterin der Ausstellung Dr. Helga Fabritius. „Die Hängung in unserer Ausstellung in zwei Metern Höhe orientiert sich am Mailänder Original. Beim Betrachten können wir so die perspektivische Darstellung des Gemäldes auf uns wirken lassen“, so Fabritius.

Da Vincis „Abendmahl“ geht über die Jahrhunderte als die berühmteste und wirkmächtigste Abendmahlsdarstellung in die Kunstgeschichte ein. Kopien und Weiterentwicklungen bis hin zu Parodien sind bis heute in Kunst und Alltagskultur wiederzufinden. Die Dalheimer Schau führt das Gemälde zusammen mit künstlerischen Vorläufern. Hierzu zählen Kunstwerke aus dem 16. Jahrhundert, aber auch zeitgenössische Interpretationen, wie das populäre Plakat von Renato Casaro, der das Abendmahl mit den bekanntesten Hollywoodstars um Marylin Monroe in deren Mitte inszeniert.

Das Mailänder „Abendmahl“

Das Originalfresko schmückt die Stirnseite des Refektoriums im Dominikanerkonvent Santa Maria delle Grazie in Mailand. 1469 von Francesco I. Sforza, Herzog von Mailand, gestiftet, erhebt dessen Sohn Ludovico das Kloster zur Familiengrablege und beauftragt da Vinci mit der Ausmahlung des klösterlichen Speisesaals. Der Universalgelehrte, der als Maler, Architekt, Bildhauer, Ingenieur und Naturwissenschaftler wirkte, fertigt das Gemälde zwischen 1495 und 1497 in einer neuen Maltechnik. Mit Temperafarbe auf einer dünnen Gipsschicht und nicht, wie bei einem Fresko üblich, auf einer frischen Kalkschicht. Noch zu Lebzeiten des Künstlers zeigt die Farbschicht Risse und fängt an, abzublättern. Das Gemälde muss in den folgenden Jahrhunderten mehrmals restauriert werden. Heute kann es nur in kleinen Gruppen für 15 Minuten besichtigt werden.

Kooperation und Wanderausstellung
Die Bilderwelt Leonardo entstand in Kooperation mit den Berliner Veranstaltern „together Promotion“ und wurde mit dem LWL-Landesmuseum für Klosterkultur konzipiert. Im Anschluss soll die Dalheimer Schau als Wanderausstellung auch in anderen Städten zu sehen sein.

Neue Laufzeit der Ausstellung
11.05.2021 bis 02.01.2022

Öffnungszeiten
dienstags bis sonntags sowie feiertags
10 bis 18 Uhr – montags geschlossen

Eintrittspreise Museum
Während der Laufzeit von „Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl“ gelten folgende Eintrittspreise für die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur:
Erwachsene 11 Euro, Gruppen (ab 16 Personen) 9,10 Euro (je Person), Ermäßigte* 5,50 Euro, Kinder/Jugendliche (6-17 Jahre) und LWL-MuseumsCard + LVR-Museumskarte frei
Im Eintritt inbegriffen sind auch die Dauerausstellung in der historischen Klausur und der Abteilung zur Säkularisation sowie die Klostergärten.
Weitere Informationen unter http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org