Inklusives Wohnen im Herzen von Bad Driburg

Bau des SeWo-Projekts ist fertig

Bad Driburg. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will mehr Menschen mit Behinderungen in Bad Driburg (Kreis Höxter) die Möglichkeit bieten, in der eigenen Wohnung zu leben. Am Dienstag (31.8.) fand die feierliche Baufertigstellung eines Wohnhauses mit 16 barrierefreien Einzel- und Doppelapartments an der Caspar-Heinrich-Straße statt. Das Programm „Selbstständiges Wohnen“ (SeWo) des LWL fördert mit zehn Millionen Euro in 15 Neubauprojekten westfalenweit Wohnkonzepte für Technikunterstützung und Einbindung ins Stadtviertel oder in die Dorfgemeinschaft.

Das neue Wohnhaus in Bad Driburg bietet Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, selbstständig in einer eigenen Wohnung zu leben. Foto: LWL/Schuster

Das neue Wohnhaus in Bad Driburg bietet Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, selbstständig in einer eigenen Wohnung zu leben.
Foto: LWL/Schuster

Die Projektgesellschaft SeWo gGmbH, deren Gesellschafter der LWL ist, hat das Wohnhaus in Bad Driburg gebaut. Mit Unterstützung der Lebenshilfe Brakel können 13 Mieter:innen mit Behinderung eine eigene Wohnung beziehen und ihr Leben selbstständiger gestalten. Drei weitere barrierefreie Wohnungen stehen zur freien Anmietung zur Verfügung und ergänzen damit den inklusiven Ansatz des Projekts.

SeWo-Aufsichtsratsvorsitzende Eva Irrgang: „Ich freue mich, dass wir mit dem ersten SeWo-Wohnhaus zeigen können, dass auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in einer eigenen Wohnung leben können. Damit wird nicht nur ein neues barrierefreies Gebäude sichtbar, sondern auch die Menschen mit ihrem Wunsch, selbstständiger zu leben und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. An diesem Standort haben sie die Möglichkeit, mittendrin zu leben und die Unterstützung zu bekommen, die sie dafür brauchen.“

Im Wohnhaus steht den Mieter:innen auch ein Gemeinschaftsraum für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung. Foto: LWL/Schuster

Im Wohnhaus steht den Mieter:innen auch ein Gemeinschaftsraum für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung.
Foto: LWL/Schuster

Wo früher ein Heim oft die einzige Möglichkeit gewesen sei, könnten Menschen mit einer schweren Behinderung heute bei entsprechender Unterstützung in den eigenen vier Wänden leben.
LWL-Direktor Matthias Löb hatte das Projekt im Vorfeld gewürdigt: „Das Zusammenspiel aus technischer Unterstützung, persönlicher Betreuung und der zentralen Lage des Wohnhauses verbindet sich damit zu einer Wohnform, die wir bisher selten vorfinden und die die Inklusion voranbringt.“

Die Gesamtkosten für den barrierefreie Bau liegen bei knapp 2,7 Millionen Euro. Für die Haustechnik hat die SeWo gut 200.000 Euro investiert für die zusätzliche behindertengerechte Ausstattung. Darunter fallen etwa elektrische Türantriebe und eine sogenannte programmierbare Umfeldsteuerung.

Das SeWo-Programm fördert die Quartierseinbindung zusätzlich mit 70.000 EuroAnne Lingemann von der Lebenshilfe Brakel hat die Mieter:innen als Quartiers- und Teilhabegestalterin schon vor dem Einzug unterstützt und steht auch zukünftig als Ansprechpartnerin für den Ausbau von Netzwerken und Teilhabemöglichkeiten im Quartier zur Verfügung.

„Mithilfe der Quartiersförderung durch die SeWo haben wir die Möglichkeit, den Übergang in ein eigenes Zuhause zu erleichtern und gleichzeitig als Akteurin im Sozialraum sichtbar zu sein, um das Zuhause nicht nur auf das SeWo-Haus zu beschränken, sondern auch Teil der Gesellschaft und des Quartiers zu werden. Auch wenn die Öffnung in das Quartier durch Corona lange Zeit erschwert war und auch noch immer ist, versuchen wir gemeinsam kreative Lösungen zu finden“, so Lingemann.

Das Wohnhaus bietet den Mieter:innen auch einen Gemeinschaftsraum, der für gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung steht. So ist bereits das wöchentlich gemeinsame Döner-Essen fest etabliert. Die Lebenshilfe Brakel hat im Gebäude ein Service-Büro, das als erste Anlaufstelle für Fragen und Unterstützung im Alltag dient.

„Endlich kann ich in meiner eigenen Wohnung leben, sagte Rene Rose, der dem Einzug lange entgegengefiebert und den Baufortschritt verfolgt hat. „Hier kann ich zu Fuß in die Stadt gehen um einzukaufen, und ich nehme gerne an den Bewohnertreffen teil, um das gemeinsame Wochenende mitzuplanen.“