Bundesstaatsministerin sagt Weiterförderung beim Jahresempfang zu

Staatsministerin Grütters würdigt das Detmolder Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte für seine herausragende Arbeit und erklärt die Bereitschaft zur dauerhaften Förderung
Jahresempfang am Mrk, Foto: Mrk

Jahresempfang am Mrk, Foto: Mrk

Detmold. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte lud zum diesjährigen Jahresempfang. Zahlreiche Gäste aus ganz Deutschland folgten der Einladung des Museums sowie des Kulturreferats für Russlanddeutsche nach Detmold. Auch Staatsministerin für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters würdigte die Veranstaltung und die Arbeit des Museums mit Ihrer Teilnahme und betonte in ihrer Festrede, dass die Arbeit des Museums unter der Leitung von Kornelius Ens großen Respekt verdiene. Die Strahlkraft reiche nicht nur bis Berlin, sondern weit darüber hinaus. Das Museum erzähle eine Geschichte, die zwar eine gemeinsame deutsche Geschichte sei, aber vielen nicht bekannt.

Dabei bediene das Museum über bemerkenswerte Sonderausstellungen und eine zukunftsweisende Museumspädagogik sein Aufgabenfeld auf herausragende Weise. Sie betonte, dass vor allem die hervorragende Arbeit der Museumsmitarbeiter der Grund dafür sei, dass das Museum zum Oktober dieses Jahres eine umfangreiche Zusatzfinanzierung für einen nachhaltigen digitalen Umbau des Museums erhalten habe. Unter dem Titel „Bi-Kultur digital” werde ein experimentelles Pilotprojekt gestartet. Die Ministerin stellte darüber hinaus klar, dass das Museum auch zukünftig dauerhaft über ihren Etat gefördert werde. Die herausragende Arbeit würdigte ebenso Prof. Baumgarten aus dem nordrheinwestfälischen Ministerium für Kultur und Medien. Auch der Landesregierung sei die wichtige Arbeit des Museums nicht entgangen, sodass sie sich bemühe ebenso eine nachhaltige und dauerhafte Finanzierung sicher zu stellen, wozu sie nun einen parlamentarischen Auftrag erhalten habe.

Der Bürgermeister der Stadt Detmold stellte als letzter Redner das Engagement der Museumsgründer heraus. Er sei zutiefst von den russlanddeutschen Mitbürgern in Detmold beeindruckt. Wenn er Rat bräuchte, würde er immer auch Personen mit russlanddeutschem Zuwanderungshintergrund in seine Entscheidungsfindung einbeziehen. Kornelius Ens, Leiter des Museums, stellte in der Eröffnungsrede fest, dass das Museum eine Aufgabe zu erfüllen habe, die von enormer Bedeutung sei. Demnach sei aus heutiger Sicht von Migrationsforschung die kulturelle Navigationsfähigkeit eine der wichtigsten Kompetenzen, um sinnstiftend Gesellschaft zu gestalten. Sich immer wieder neu auszuhandeln, Identifikationsmerkmale beizubehalten, neu anzunehmen oder auch abzulegen beträfe bei weitem nicht nur Personen, die zugewandert sind. Zwei Komponenten seien dabei von immenser Bedeutung: Ein „Verstehen der Gesellschaft“ in welcher man Teilhaber sei sowie ein „Selbstverstehen“. Insbesondere die letztere Kompetenz, das „Selbstverstehen“, sei bei vielen Russlanddeutschen häufig nur gering ausgeprägt, da es letztlich über das deutsche Bildungssystem kaum bis gar keine Berührungspunkte mit der Geschichte von Deutschen aus Russland gäbe. Er stellte auch die bundesweiten universitären Forschungsnetzwerke heraus, in die das Museum eingebettet ist.

Dabei betonte er, „dass wir ein Museum für alle sind und wir sind froh, dass unser Angebot, welches wir in den letzten drei Jahren hier anbieten konnten, so gut angenommen wurde. Für die nahezu Verdreifachung der Teilhaberinnen und Teilhaber an unserem Angebot hat u. a. auch die Einrichtung des Kulturreferats gesorgt. Forschend, darstellend, bildend, wollen wir zusammenführen und verbinden.“ Umrahmt wurde die Veranstaltung durch ein Streicherensemble unter der Leitung des Musikpädagogen Paul Klundt, welches sich aus jungen Künstlern der August-Hermann- Francke-Schulen Detmold zusammensetzte. Insbesondere die Kulturstaatsministerin zeigte sich tief beeindruckt von der Schaffenskraft dieser Schulen und dessen Träger, dem Christlichen Schulverein Lippe, der letztlich auch Initiator und Förderer des Museums sei. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte wird seit 2016 auf Entschluss des Deutschen Bundestages von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien als Projekt bis Ende 2021 gefördert. Nun erhielt es die Zusage ab 2022 hinaus in einer Kofinanzierung vom Bund und Land gefördert zu werden.

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