Besuch in LWL-Museen nur mit Onlinebuchung und Negativtest

Paderborn/Münster. Die Schutzmaßnahmen in den Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) werden erhöht: Besucherinnen und Besucher des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim und des LWL-Museums in der Kaiserpfalz in Paderborn benötigen ab 20. April einen negativen Corona-PCR- oder Schnelltest und eine vorherige Onlineanmeldung. Das gleiche gilt für das LWL-Museum für Kunst und Kultur und für das LWL-Museum für Naturkunde (beide in Münster).

Der Test darf nicht älter als 24 Stunden sein und muss durch eine offizielle Teststelle erfolgen. Selbsttests werden nicht anerkannt. Kinder bis zum Schuleintritt sind von der Testpflicht ausgenommen. Zur Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit von eventuellen Infektionsketten werden die Kontaktdaten der Museumsgäste erfasst. Der LWL reagiert damit auf die steigenden Inzidenzwerte der Corona-Infektionen im Kreis Paderborn.

Die Onlineanmeldung für das LWL-Museum für Klosterkultur ist mit der Buchung einer Eintrittskarte und eines Zeitfensters möglich. Die Besucherzahl je Zeitfenster (10-12.30 Uhr/12.45-15.15 Uhr/15.30-18 Uhr) ist begrenzt. Anmeldung und Buchung erfolgen über den Anbieter TicketPay. Informationen zum Besuch im Kloster Dalheim gibt es hier https://www.lwl.org/LWL/Kultur/kloster-dalheim/aktuelles/Sonderregelungen-Corona. Der Link zur Online-Buchung findet sich auf der Internetseite https://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org

Für das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn gibt es kein Online-Ticket-System nähere Informationen gibt es unter https://www.kaiserpfalz-paderborn.de/de/.

Die Anmeldung und Buchung für das LWL-Naturkundemuseum erfolgt über den Anbieter TicketPay: https://shop.ticketpay.de/organizer/E2LIXM7E/calendar. Weitere Informationen finden unter: https://www.lwl-naturkundemuseum-muenster.de/de/

Die Anmeldung und Buchung für das LWL-Museum für Kunst und Kultur erfolgt über den Ticketshop: https://shop.ticketpay.de/organizer/YMMLV1ZJ/calendar. Besucher und Besucherinnen müssen im Museum ihre Kontaktdaten hinterlegen. Dies ist nun auch mit der Luca App möglich.
Weitere Informationen unter https://www.lwl-museum-kunst-kultur.de/de

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Neue Wege sind gefragt!

Paderborn. Rund ein Jahr nach dem Beginn der ersten mehrmonatigen Schließung während der Corona-Krise hat das Museum Bilanz gezogen.

„Damals dachten wir noch, nach ein paar Wochen sei wieder alles in Ordnung. Und dann kam alles ganz anders“ sagt Dr. Sven Mecke vom Naturkundemuseum. Die Corona-Pandemie hat das Museum zum Wandel bewegt. „Wir werden sicherlich als eine veränderte Institution aus der Krise hervorgehen“ so Mecke.

Das Naturkundemuseum aus der Luft.Foto: © Filmond

Das Naturkundemuseum aus der Luft.Foto: © Filmond

Das Naturkundemuseum im Schloßpark von Paderborn Schloß-Neuhaus, das die regionale Naturgeschichte von der Kreidezeit bis ins Anthropozän nachzeichnet, hatte wegen der Corona-Pandemie am 14. März 2020 seine Türen geschlossen und erst Anfang Mai – mit Einschränkungen und Hygiene-Regeln – wieder geöffnet. „Bis Mitte August hatten wir verkürzte Öffnungszeiten und vom 03. November 2020 bis zum 10. März 2021 aufgrund der zweiten Welle erneut geschlossen“, sagt Mecke.

Zwei Ausstellungen konnten nicht bis zum Ende ihrer geplanten Laufzeit gezeigt werden. Während das Museum normalerweise rund 20.000 Menschen besuchen, waren es im Jahr 2020 immerhin noch über 8000. Keine schlechte Bilanz, haben doch einige andere Häuser über 80% weniger Gäste verzeichnet als im Vorjahr. „Über 80% unserer BesucherInnen waren Einzelpersonen. Uns fehlten Touristen, Gruppen und vor allem die Schulklassen“, so Mecke. „Schulklassen ermöglichten wir aber in Kleingruppen – sofern es die Verordnungen zuließen – den Zugang zu unseren Ausstellungen und Vermittlungsangeboten. Nach der letzten viermonatigen Corona-Zwischenpause war der Ansturm dann wirklich groß. Binnen drei Wochen waren über 1500 BesucherInnen im Museum zu Gast und vor allem das Interesse an der aktuellen Sonderausstellung „Glanzlichter der Naturfotografie“ immens.

„Als Reaktion auf die Pandemie hat das Museum zahlreiche Veränderungen durchgeführt“, so Mecke. Unsere digitalen Aktivitäten haben seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 stark zugenommen. Neue digitale Inhalte und Medien wurden genutzt und die Städtischen Museen und Galerien haben ihre digitale Kommunikation – z.B. per Newsletter – intensiviert. Das Naturkundemuseum präsentierte z.B. einen Blog, der einen Blick hinter die Kulissen des Museumsalltags ermöglichte und nutze eine App um ein ausstellungsbezogenes Quizz anzubieten. Auch die Social-Media-Aktivitäten der Städtischen Museen wurden intensiviert, mit Beiträgen des Naturkundemuseums bei Facebook, Instagram und YouTube. „Das macht das Museum vielfältiger“ erläutert Mecke.

„Wir werden stärker und klarer, aber auch mit neuen Aufgaben aus der Krise hervorgehen“ sagt Mecke und fährt fort „Für diesen Sommer haben wir unser Veranstaltungsangebot weitestgehend nach draußen verlagert, was nicht nur coronabedingt Sinn macht, denn Teil unseres Bildungsauftrags ist auch die Vermittlung der Naturlandschaft vor den Türen des Museums.“

Im Moment ist ein Besuch des Naturkundemuseums nur nach vorheriger Terminbuchung möglich. Wegen der Vorgaben durch die Landesregierung darf das Museum nur 40 BesucherInnen gleichzeitig in die Ausstellungen lassen.

Öffnungszeiten
täglich außer montags, 10 bis 18 Uhr.

Eintritt
2,50 €, ermäßigt 2 €

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Ein ganzes Jahr voller bunter Ausstellungen im Naturkundemuseum

Das Glanzlichter 2020-Siegerbild „Seeadler“, Kommune Flatanger, Norwegen. Foto: Markus Varesvuo

Das Glanzlichter 2020-Siegerbild „Seeadler“, Kommune Flatanger, Norwegen. Foto: Markus Varesvuo

Paderborn. Die Akteure des Naturkundemuseums Paderborn haben heute das Ausstellungsprogramm für das nächste Jahr bekanntgegeben. Das Haus zeigt dem Publikum im Jahr 2021 fünf größere Sonderausstellungen, die von einem vielfältigen Programm – von Führungen, Exkursionen und Vorträgen bis hin zu Film, begleitet werden. Losgelöst von den Kernthemen des Naturkundemuseums – Biodiversität und Erdgeschichte der Region – stehen von Anfang an auch überregionale Themen im Mittelpunkt. Start des Museumsjahres ist voraussichtlich der 12. Januar 2021. Aufgrund der Corona-Pandemie gelten auch dann sicherlich noch besondere Regelungen für den Besuch des Hauses und des Programms, die jeweils der aktuellen Situation angepasst werden. Geniale Kleider, preisgekrönte Fotografien und künstlerische Forschung. Die Ausstellung „Kleid der Tiere – Geniale Verpackungen der Natur“ im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „Get dressed! Das Kleid in Geschichte, Kunst und Natur“ wird bis zum 7. Februar 2021 verlängert. In dieser Schau erleben die Besucher*innen die tierischen „Verpackungen“ hautnah und begegnen Ameisenigel, Waran und Löwe. „Die Besucherinnen und Besucher erfahren, dass die Natur einigen Tieren besonders eindrucksvolle und unverwechselbare Kleider geschenkt hat und auf raffinierte Materialien und gewagte Entwürfe setzt“, sagt Dr. Sven Mecke, der Leiter des Naturkundemuseums und Kurator der Ausstellung.

Am 26. Februar eröffnet die Naturfoto-Ausstellung „Glanzlichter 2020“, welche die atemberaubenden Siegerbilder des gleichnamigen und größten deutschen Naturfoto-Wettbewerbs aus dem Jahr 2020 zeigt. Bereits zum 22. Mal wurde der Wettbewerb ausgerufen, an dem passionierte Fotograf*innen aus der ganzen Welt mit rund 17.000 Bildeinsendungen teilnahmen. „Die preisgekrönten Bilder spiegeln alle Ansätze der modernen Naturfotografie wieder“, sagt Mecke und freut sich auf ein buntes Auftaktprogramm mit einem Vortrag von Naturfotograf und Glanzlichter Highlight-Gewinner Jan Piecha von der Universität Kassel. Vom 16. Mai bis zum 24. Juli zeigen die Dozent*innen der Sommerakademie Paderborn 2021 eine Auswahl ihrer Arbeiten im Sonderausstellungsbereich des Naturkundemuseums. Thema eines Zeichenkurses der Künstlerin Nicole Schuck im Rahmen der Sommerakademie wird das Thema „Werte von Wildtieren und Lebensräumen“ sein. Teil des Kurses sind Beobachtungsgänge im Freiland, eine künstlerische Forschung im Austausch mit dem Zoologen Mecke. Schmetterlinge und Pferde: Auf den ersten Blick haben Schmetterlinge und Pferde nicht viel gemeinsam. Aber nur auf den ersten Blick. Denn beide teilen Lebensraum und Nahrungsgrundlage – artenreiche Wiesen – und beide gehören zu den großen Sympathieträgern im Tierreich.

Den bunt schillernden Schmetterlingen widmet sich ab dem 8. August 2021 die Ausstellung „Hochstapler, Trunkenbold, Schnüffler… und andere verrückte Schmetterlinge“ – eine Fotoausstellung von Ingo Arndt, der zu den weltweit herausragenden Naturfotografen gehört. Schmetterlinge bilden mit beinahe 160.000 beschriebenen Arten, nach den Käfern, die artenreichste Insektengruppe und zeichnen sich durch ihre zerbrechliche Schönheit aus. Das ist bekannt. Aber wer weiß schon, dass es unter ihnen auch Dauerläufer, Trunkenbolde und Hochstapler gibt? „Mit eindrucksvollen Fotos werden diese und weitere Geheimnisse gelüftet“, verspricht Mecke. Ab dem 15. Oktober 2020 zeigt das Naturkundemuseum dann die Ausstellung „Erzähl mir was vom Pferd“ – eine inklusive Fotoausstellung des LWL-Medienzentrums für Westfalen und des LWL-Freilichtmuseums Detmold in Zusammenarbeit mit dem LWL-Museumsamt für Westfalen. Welches Verhältnis haben Menschen heute zu Pferden? Die Fotografin Tuula Kainulainen ist durch Westfalen gereist und hat die Menschen mit ihren Pferden fotografiert. Sie zeigt mit ihren Bildern, wie eng die Beziehungen zwischen Menschen und Pferden sind. „In allen Fotoausstellungen wird es über die reinen Bilder hinaus auch faszinierende Objekte zu sehen geben und wir bieten Führungen speziell für Kinder an“, sagt Mecke. Kritische Diskussionsreihen widmen sich auch einer Herausforderung: Dem fortschreitenden und besorgniserregenden Verlust von artenreichen Lebensräumen, was gerade für Schmetterlinge ein Problem darstellt.

Weitere Informationen:

  • Öffnungszeiten: Ab dem 12. Januar 2021 täglich außer montags (Schließtage: 2. April 2021, 24. und 25. Dezember 2021)
  • Eintritt: 2,50 €, ermäßigt 2 €;
    Kinder unter 12 Jahren, Schulklassen sowie Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins haben freien Eintritt.
  • Publikationen: Zur Jahreswende geben die Städtischen Museen und Galerien Paderborn eine Publikation zum Gemeinschaftsprojekt „Get dressed! Das Kleid in Geschichte, Kunst und Natur“ heraus, die sich auch mit der Sonderausstellung „Kleid der Tiere“ befassen wird. Zu allen übrigen Ausstellungen wird es Kataloge und Ausstellungsführer geben
  • Kontakt: Naturkundemuseum Paderborn , Im Schloßpark 9, 33104 Paderborn, Postanschrift: Stadt Paderborn, 33095 Paderborn, Tel.: 05251 88-11052, E-Mail: naturkundemuseumpaderbornde

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Museum macht Schule

Paderborn. Unter dem Motto „Museum macht Schule“ hat das Naturkundemuseum Paderborn ein Konzept entwickelt, das eine Kooperation zwischen Schule(n) und Museum vorsieht. Schülerinnen und Schüler erhalten im Rahmen dieser Kooperation die Möglichkeit, sich im musealen Kontext der aktuellen Sonderausstellung „Kleid der Tiere – Geniale Verpackungen der Natur“ ein Thema zu erschließen. Dieses wählen sie aus einem ihnen zur Verfügung gestellten, an der Ausstellung orientierten Materialpool selbst aus. Ziel des Projekts, das coronabedingt in Kleingruppen von bis zu neun Schülerinnen und Schülern durchgeführt werden kann, ist das Entwickeln eines digitalen Formats.
Auf dem Weg dorthin sind der Kreativität nahezu keine Grenzen gesetzt: So können die Kleingruppen nicht nur ihr Thema selbst wählen, sondern haben auch hinsichtlich der Länge des Beitrags und der Wahl der verwendeten Medien freie Hand. „Diese Wahlfreiheit“, sagt Julian Schröder, der das von den KulturScouts OWL geförderte Projekt initiiert hat, „soll ein möglichst hohes Maß an intrinsischer Motivation generieren und die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit dem eigenen Projekt fördern.“

Museum macht Schule.Foto: © Markus Winkler

Museum macht Schule.Foto: © Markus Winkler

Denkbar ist – je nach technischer und mediendidaktischer Voraussetzung der Schule – beispielsweise die Realisierung von Tonaufnahmen, Videosequenzen oder Präsentationen, aber auch Mischformen von Digitalem und Analogem. Vielfältig sind auch die Möglichkeiten des weiteren Umgangs mit den Ergebnissen, die die Kleingruppen erzielen. Möglich ist etwa eine Präsentation auf den Internetpräsenzen von Museum und Schule, in den Social-Media oder in der Ausstellung des Museums. Auch die Speicherung der Ergebnisse zur Erstellung eines klasseninternen Materialpools ist hier denkbar. So können die Ergebnisse, die aus der Kooperation von Museum und Schule hervorgegangen sind, im Anschluss an das Projekt vertieft oder auch in eine Unterrichtsreihe integriert werden.

„Bei unserem Projekt geht es explizit nicht darum, das am aufwendigsten produzierte Video oder die klangvollste Tonaufnahme zu produzieren; vielmehr wollen wir zeigen, wie bereichernd digitale Elemente im Lehr-Lern-Kontext selbst mit geringsten Mitteln sein können“, so Schröder. Das Projekt soll, neben dem Erwerben von Medienkompetenz und dem Erschließen eines inhaltlichen Gegenstands, den Schülerinnen und Schülern den Kulturort Museum näherbringen, ihnen einen Blick hinter die Kulissen des Museums gewähren und gleichsam aufzeigen, welchen Mehrwert die Symbiose von Kultur und Bildung mit sich bringt. Die Arbeitsphase kann schwerpunktmäßig in der Schule stattfinden, aber – nach vorheriger Anmeldung – auch in den Räumlichkeiten des Museums umgesetzt werden. Dort stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während des Arbeitsprozess unterstützend zur Seite.
Bei dem auf Digitales ausgerichteten Projekt handelt es sich jedoch nicht um etwas rein aus der Not Geborenes: „Natürlich, sagt Julian Schröder, „kommen digitale Formate sowohl Kultur als auch Bildung in Zeiten der Corona-Pandemie sehr entgegen und stellen vielfach die einzige Möglichkeit des Fortbestehens dar. Sie haben jedoch vor allem einen innovativen, zukunftsweisenden Charakter und sollten nicht zur Übergangslösung stilisiert werden.“

Das Naturkundemuseum und die Kultur-Scouts OWL informieren auf ihren Websites in den kommenden Tagen und Wochen über den Start und den weiteren Verlauf des Projekts.

Website Naturkundemuseum:
https://paderborn.de/naturkundemuseum

Website Kultur-Scouts OWL:
https://kulturscouts-owl.de/

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Ausstellung „Get Dressed!“

Paderborns städtische Museen starten gemeinsames Großprojekt.

Neugebauer "Tour en l'air" Kunstmuseum; © Dietmar Walther

Neugebauer „Tour en l’air“ Kunstmuseum; © Dietmar Walther

Paderborn. Am Sonntag ist das große gemeinsame Ausstellungsprojekt der fünf städtischen Museen Paderborns gestartet: Bei „Get dressed! Das Kleid in Geschichte, Kunst und Natur“ steht die Entwicklung und Bedeutung unserer Kleidung im Fokus. „Es ist das erste Mal, dass die städtischen Museen in diesem Umfang gemeinsam ein Thema erarbeitet haben,“ sagt Dr. Andrea Brockmann, Leiterin der Abteilung Museen und Galerien der Stadt Paderborn, die mit ihren Kollegen das Projekt seit einem Jahr vorbereitet hat. „Kleidung ist ein grundlegendes Thema, das uns von der Geburt bis zum Tod begleitet. Wir greifen dieses vielseitige Phänomen auf und zeigen das Kleid als Statussymbol, als Ausdruck der Identität, als Verpackung, Tarnung, oder als künstlerisches Material.“ Dieses Spektrum ist in den verschiedenen Ausstellungen zu erleben.

Die Ausstellung „Standesgemäß“ im Residenzmuseum blickt in die Geschichte der Kleidungskultur. Prächtige Kleider, schicke Uniformen, einfache Röcke – die Kleidung zeigte im Barockzeitalter die soziale Stellung der Person an – ihren Stand. Die Porträtgemälde der Sammlung Fürstenberg geben Betrachtern und Betrachterinnen einen anschaulichen Einblick in die Welt des Adels aber auch des Bürgertums und der ländlichen Gesellschaft.

Das Stadtmuseum zeigt die Ausstellung „Kleider machen Leute“ der international renommierten Fotografin Herlinde Koelbl, die sich über viele Jahre dem Thema „Kleidung“ gewidmet hat. Dazu hat sie Menschen in Deutschland und aus acht weiteren Ländern in ihrer offiziellen Berufskleidung und privat portraitiert. Koelbl geht es dabei um die Verwandlung und die Blendung durch „Uniformen“, also um den öffentlichen und privaten Menschen. „Seit den 1980er-Jahren komponiert Herlinde Koelbl in großen Zyklen künstlerische Interpretationen kultureller, gesellschaftlicher und philosophischer Themen, und wir freuen uns, ihre Bilder zu unserem Projekt in Paderborn zeigen zu dürfen“, so Markus Runte, Kurator der Ausstellung.

In der Städtischen Galerie in der Reithalle ist unter dem Titel „anziehend. Kunst-Kleider und textile Objekte“ eine Auswahl von 67 Werken zu sehen, die Kleidung als Motiv, Material oder gesellschaftlichen Dresscode aufnimmt. Von der folkloristischen Bluse im Werk „Frau im Lehnstuhl“ von Pablo Picasso, über den Filzanzug von Joseph Beuys, bis zu den gewitzten Arbeiten von Axel Lieber oder Guda Koster reichen die Positionen. Ulrike Kessl hat 7 m hohe Rocksäulen in die Galerie gebaut, während die Künstlerin Roshanak Zangeneh in ihrer Fotoserie die Kleiderordnungen für Frauen im Iran thematisiert. Insgesamt sind 19 Künstlerinnen und Künstler an der Ausstellung beteiligt.

Im Kunstmuseum wirbeln in der Installation „Touren l`air“ von Ursula Neugebauer, Professorin an der Universität der Künste Berlin, rote Kleider von Elektromotoren gesteuert durch den Raum: So wird der Pferdestall der ehemaligen Residenz der Paderborner Bischöfe zum Ballsaal. Im Spannungsfeld von Körper, Kleid und Hüllenphänomen werden nebenan ergänzend Designs und künstlerische Arbeiten von Studierenden des Fachs Textil der Universität Paderborn gezeigt.

Auch das Naturkundemuseum widmet sich dem Thema Kleidung: Schlangen „fahren aus ihrer Haut“ und wechseln ihr Schuppenkleid, während tropische Schmetterlinge auf einen bunten Mix an Farben in einem Kostüm setzen. Auch Tiere haben Moderegeln. Die Besucher und Besucherinnen begeben sich in der Sonderausstellung „Kleid der Tiere – Geniale Verpackungen der Natur“ auf eine modische Safari, frei nach dem Motto „Schuppen, Federn, Fell: Kleider machen Tiere.“ „Zu den Protagonisten dieser Sonderausstellung gehören unter anderem Großkatzen, wie Leopard und Löwe, die auf einem Catwalk posieren sowie eine erst in diesem Jahr entdeckte Waranart mit einem getupften Schuppenkleid“, erläutert der Zoologe und Kurator der Ausstellung, Dr. Sven Mecke.

 

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„Das Kleid der Tiere“

Paderborn.  Das Naturkundemuseum lädt am Dienstag, 18. August, um 10 Uhr zu einer Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Kleid der Tiere“ ein, bei der Interessierte die tierischen „Verpackungen“ hautnah erleben und tropischen Schmetterlingen, Igelfisch und Stachelschwein begegnen werden.

Springende Löwin.Foto:© Dr. Sven Mecke

Springende Löwin.Foto:© Dr. Sven Mecke

Die „Hülle“ der Tiere kann weich sein, wie das Fell des Gepards, aber auch solide und hart, wie der Panzer der Schildkröte. „Die Besucherinnen und Besucher werden erleben, dass die Natur manchen Tieren besonders ausdrucksvolle und unverwechselbare Kleider geschenkt hat und auf raffinierte Materialien und gewagte Entwürfe setzt“, sagt Dr. Sven Mecke, der Kurator der Ausstellung. Einige Tiere, wie der Pfau, locken mit ihrem prachtvollen Federkleid einen Partner an, andere, wie der Igel und das Stachelschwein, wehren mit ihren piksenden Stacheln Feinde ab.

Mecke wird zeigen, dass das Gürteltier der südamerikanischen Savanne einen extravaganten Schutzanzug trägt und selbst Schnecken „sich in Schale werfen“, so dass sie perfekt geschützt sind. Auch wenn die Körperbedeckungen der Tiere sehr unterschiedlich sein können, folgen sie doch alle den gleichen fundamentalen Prinzipien der Natur.
„Die eindrucksvollen Arrangements von Tierpräparaten, wie der Catwalk, auf dem unter anderen Großkatzen wie Gepard und Löwe posieren, werden die Gäste begeistern“, verspricht Mecke.

Auf ca. 150 Quadratmetern Ausstellungsfläche erwartet die Museumsgäste während der Führung sieben Themenbereiche:
„Sich mit fremden Federn schmücken“,
„Sich in Schale werfen“,
„Das Fell der Katzen“,
„Gut gepanzert“,
„Stachelige Überlebenskünstler“,
„Phantastische Schuppenwesen“ und
„Bunt schillernd wie ein Schmetterling“.

Der Eintritt inklusive Führung kostet fünf Euro pro Person.
Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich unter der Telefonnummer 05251 88-11043. Die Teilnahme ist auf maximal 9 Personen beschränkt. Die Hygiene- und Abstandsregelungen werden nach den derzeitigen Vorgaben umgesetzt.

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Von Süßwasserfischen und Konzerten am Tümpel

Paderborn/Schloß Neuhaus.  Am Dienstag, 18. August, werden im Naturkundemuseum im Neuhäuser Marstall um 10.30 Uhr wieder zwei Kurzfilme aus dem Bestand des Kreismedienzentrums Paderborn gezeigt.

Quakender Frosch im Tümpel. Foto: © Dr. Klaus Wollmann

Quakender Frosch im Tümpel. Foto: © Dr. Klaus Wollmann

Der erste Film handelt von unseren einheimischen Süßwasserfischen. Beeindruckende Unterwasseraufnahmen zeigen, wie gut die Tiere an ihren Lebensraum angepasst sind. Die wichtigsten Fischarten, ihre Erkennungsmerkmale und Lebensweisen werden vorgestellt. 

Es folgt der 13minütige Film „Konzert am Tümpel“, in dem heimische Amphibien-Arten die Hauptrolle spielen. Tümpel und andere Kleingewässer sind die typischen Lebensräume für Frösche, Kröten und andere Amphibien. Der Film stellt die einzelnen „Solisten“ vor, deren Rufe in solchen Feuchtbiotopen zur Paarungszeit zu hören sind. Den Höhepunkt bildet dabei das „Konzert“ zur nächtlichen Stunde.

Eine Anmeldung für die Teilnahme ist erforderlich unter der Telefonnummer 05251 / 88 11042.

Die Veranstaltung findet auf Einladung des Projektes „BETAGT“ des Wohnheims St. Marien (Paderborn-Schloß Neuhaus) statt. Eingeladen dazu sind vor allem Seniorinnen und Senioren, aber auch alle anderen Interessenten sind selbstverständlich willkommen. 
Der Eintritt ist frei.

 

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Tiere in Hitze und Trockenheit

PaderbornAm Dienstag, 21. Juli, werden im Naturkundemuseum im Neuhäuser Marstall um 10.30 Uhr wieder zwei Kurzfilme aus dem Bestand des Kreismedienzentrums Paderborn gezeigt. Diesmal geht es um Tiere, die unter extremen Hitze- und Trockenheitsbedingungen leben können. Am Beispiel des Dromedars und einiger weiterer sehr unterschiedlicher Wüstenbewohner wird gezeigt, wie sich Umweltfaktoren und Körperbau bzw. Verhalten gegenseitig bedingen.

Fenneks (Wüstenfüchse). Foto: © Dr. Klaus Wollmann

Fenneks (Wüstenfüchse). Foto: © Dr. Klaus Wollmann

Im zweiten Film geht es speziell um Skorpione – eigentümliche Gliederfüßer, die durch ihre großen Kieferscheren und den Giftstachel am Körperende unverwechselbar sind. Die Einzelgänger meiden das Tageslicht und begeben sich erst in der Dämmerung auf Beutejagd. Das Gift ihres Stachels ist in der Regel mit dem einer Biene vergleichbar. Für den Menschen tödlich sind nur wenige Arten. 

Eine Anmeldung ist erforderlich unter der Telefonnummer 05251 / 88 11042.

Die Veranstaltung findet auf Einladung des Projektes „BETAGT“ des Wohnheims St. Marien (Paderborn-Schloß Neuhaus) statt. Eingeladen dazu sind vor allem Seniorinnen und Senioren, aber auch alle anderen Interessenten sind herzlich willkommen. 

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NotizBlog ermöglicht Blick hinter die Kulissen

Paderborn. Nicht nur die Ausstellungen der Städtischen Museen sind vielfältig und spannend, sondern auch die aufwendigen und facettenreichen Arbeiten hinter den Kulissen, die für die Besucher und Besucherinnen im Verborgenen ablaufen. Nach außen sichtbar sind lediglich deren Resultate, in Form von Ausstellungen, wissenschaftlichen Aufsätzen, Pressemitteilungen, Social Media-Posts oder Zeitungsartikeln. Das soll ein neuer Blog ändern, der es ermöglicht, einen Blick hinter verschlossene Türen zu werfen. Der Blog erscheint ab sofort immer freitags und beginnt mit einer Reihe von Julian Schröder vom Naturkundemuseum Paderborn.

 Der neue Blog ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der Städtischen Museen Paderborns und erscheint ab sofort immer freitags, beginnend mit einer Reihe von Julian Schröder vom Naturkundemuseum Paderborn.Foto: © Unsplash


Der neue Blog ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der Städtischen Museen Paderborns und erscheint ab sofort immer freitags, beginnend mit einer Reihe von Julian Schröder vom Naturkundemuseum Paderborn.Foto: © Unsplash

Die Beiträge des Naturkundemuseums drehen sich rund um die kommende Sonderausstellung „Kleid der Tiere – Raffinierte Verpackungen in der Natur“, die Teil des Ausstellungsprojekts „Get dressed“ ist. „Den Lesern und Leserinnen ist es anhand des Blogs möglich, eine Sonderausstellung von der Konzeptionierung bis zur Eröffnung mitzuverfolgen“ sagt Julian Schröder. Wie kommt der Leopard nach Paderborn und wie der Ameisenigel in seine Vitrine? „Das sind nur einige Fragen, mit denen sich der Blog beschäftigen wird“, erläutert Dr. Sven Mecke, der Leiter des Naturkundemuseums.

Auf diese Weise macht der Blog Woche für Woche den Weg bis zum Ergebnis anschaulich, das ab Sonntag, 16. August, im Naturkundemuseum zu sehen sein wird. Dann nämlich wird auch der Sonderausstellungsraum ein neues „Gewandt“ erhalten haben und seine Besucher und Besucherinnen unter dem Motto „Kleid der Tiere – raffinierte Verpackungen in der Natur“ willkommen heißen.

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Foto-Wettbewerb des Naturkundemuseums

Paderborn. Im Rahmen der Sonderausstellung „Kleid der Tiere“, die am Sonntag, 16. August, eröffnet wird, veranstaltet das Naturkundemuseum Paderborn einen Foto-Wettbewerb. Im Rahmen des Wettbewerbs sind Interessierte gefragt: Gesucht wird das schönste Foto zum Thema ‚“Kleid der Tiere“ – egal ob Fell, Federn, Stacheln, Schuppen oder Panzer – der Phantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. 

Foto-Wettbewerb des Naturkundemuseums im Rahmen der Sonderausstellung "Kleid der Tiere". Foto: © Melanie Hughes

Foto-Wettbewerb des Naturkundemuseums im Rahmen der Sonderausstellung „Kleid der Tiere“. Foto: © Melanie Hughes

Teilnehmer kann jeder – und zwar mit jeweils einem Foto. Die Gewinnerin bzw. der Gewinner wird per Mail benachrichtigt. Das Siegerfoto findet einen Platz in der Ausstellung „Kleid der Tiere“ und wird auf der Homepage des Naturkundemuseums veröffentlicht. 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Naturkundemuseums freuen sich über zahlreiche Einsendungen per Post oder E-Mail; Einsendeschluss ist Freitag, 31. Juli 2020, an folgende Adresse

Naturkundemuseum Paderborn
z. Hd. Julian Schröder
Im Schloßpark 9 
33104 Paderborn 
E-Mail: Julian.schroederpaderbornde

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5 Tage im Sommer

Paderborn.  Das Kunst- und Naturkundemuseum im Marstall lädt zu einem reizvollen Streifzug durch die Gegenwartskunst ein. Von gegenständlichen und abstrakt-farbintensiven Arbeiten der Malerei über experimentelle Druckgrafik und großformatige Zeichnungen reicht das Spektrum zu Assemblagen und Skulpturen aus Holz, Schrott und anderen Fundstücken. Auch subversive Konzeptkunst, die in Installationen, mit Objekten, Collagen und Grafiken, Komik und scharfe Gesellschaftskritik verbindet, gehört zur diesjährigen Sommerausstellung, die Werke der Lehrenden der Sommerakademie 2020 zeigt.

Künstler der Sommerakademie 2020 stellen aus; v. li.: Christina Sauer, Thomas Putze, Ingrid Floss, Ruppe Kosseleck, Vroni Schwegler und Axel Brandt Foto:© Stadt Paderborn

Künstler der Sommerakademie 2020 stellen aus; v. li.: Christina Sauer, Thomas Putze, Ingrid Floss, Ruppe Kosseleck, Vroni Schwegler und Axel Brandt Foto:© Stadt Paderborn

Ab Dienstag, 26. Mai, werden ausgewählte Arbeiten von Axel Brandt (Düsseldorf), Ingrid Floss (München), Ruppe Koselleck (Münster), Thomas Putze (Stuttgart), Christina Sauer (Ibbenbüren) und Vroni Schwegler (Frankfurt a. M.) präsentiert. „Unterschiedliche künstlerische Positionen bilden einen spannungsreichen Dialog“, erklärt Dietmar Walther, künstlerischer Leiter der Paderborner Sommerakademie, die Maxime der Ausstellung und er ergänzt: „Qualität, Vielfalt und Zeitgenossenschaft sind die wesentlichen Kriterien des Kursprogramms, das am 5. Juli beginnt. Vorab gibt die Ausstellung schon einen vielgestaltigen Einblick in Techniken, Ideen und Themen der zeitgenössischen Kunst und stellt die Lehrenden vor.“

Aufgrund der Corona-bedingten Maßnahmen zum Infektionsschutz findet keine Eröffnung statt, aber ein während des Aufbaus gedrehter Film vermittelt anschaulich die unterschiedlichen künstlerischen Positionen. Die Ausstellung endet am 11. Juli.

Die aktuellen Öffnungszeiten des Kunst- und Naturkundemuseums sind dienstags bis sonntags 14 bis 18 Uhr und ab dem 6. Juni auch wieder samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Auch am Pfingstmontag ist von 14-18 Uhr geöffnet.
Eintritt: 2,50 €/2 € ermäßigt

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Lebende Bienen kehren ins Naturkundemuseum

16Paderborn. Ein ganz besonderes Highlight der Dauerausstellung des Naturkundemuseums stellen seit vielen Jahren lebende Bienen dar. Die jetzigen Bienen stammen vom Imkerverein Alme-Lippe e.V. Sie ziehen immer nach der Winterruhe im Frühjahr in die 2. Etage des Museums ein und bleiben bis in den späten Herbst. Über die Wintermonate befinden sie sich nicht im Museum, sondern in ihrem ruhigeren und kühleren Winterquartier.

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zurückBeobachtung in der Dauerausstellung möglich. Foto: Stadt Paderborn

Mit seinen Bienen liegt das Naturkundemuseum voll im Trend. Viele Imker platzieren ihre Bienenkästen heute in urbanen Räumen. Denn hier finden die Bienen viele bunte Blüten auf Balkons, Dachterrassen und in Parks – viel mehr als auf den endlosen industriell genutzten Agrarflächen außerhalb der Städte. Im Schlosspark von Paderborn-Schloß Neuhaus fliegen die Bienen momentan die blühenden Kastanienbäume an.

Die Bienen leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Diversität im Schlosspark. Die fleißigen Sammlerinnen bestäuben viele Blütenpflanzen und tragen damit zu deren Vermehrung bei. Im Museumsshop ist ab sofort auch wieder Honig des Imkervereins Alme-Lippe e.V. erhältlich. Das 500g Glas kostet sechs Euro.

Die Bienen des Naturkundemuseums können im Rahmen eines Besuchs der Dauerausstellung zu den momentan geltenden Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr) beobachtet werden.

Mehr über Bienen kann man auch auf der Internetpräsenz des Imkerverein Alme-Lippe e.V.: https://www.imkerverein-alme-lippe.de erfahren.

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Größter Raubsaurier Deutschlands enthüllt

Foto: LWL-Museum für Naturkunde

Foto: LWL-Museum für Naturkunde

Münster/Minden. Zähne so groß wie ein Smartphone, Körperlänge mindestens acht Meter, über zwei Meter hoch, zwei Tonnen schwer und Westfale: Das „Monster von Minden“ war vor 165 Millionen Jahren der größte Raubsaurier Mitteleuropas, und ab sofort ist er als lebensgroßes Modell in Münster zu sehen. Am Mittwoch (5. 2.) wurde der Öffentlichkeit die Rekonstruktion des Raubsauriers „Wiehenvenator albati“ im LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) präsentiert. „Westfalen ist Dino-Land, das wollen wir mit immer wieder neuen Präsentationen herausstellen“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger am Mittwoch in Münster. „Museums-Fachleute und Forscher vor Ort sorgen gemeinsam dafür, dass diese Funde als nationale Kulturgüter so gut wie möglich erhalten bleiben.“

1998 fanden Fachleute des LWL in einem Steinbruch im Wiehengebirge bei Minden die Überreste eines Dinosauriers. Sie ahnten nicht, dass dies der größte Raubsaurier war, der bisher in Deutschland gefunden wurde. Die versteinerten Knochen des Schädels, Zähne, Wirbel, Rippen sowie Teile des Unterschenkels bilden die Grundlage der Lebend-Rekonstruktion des „Wiehenvenator albati“ (übersetzt: Albats‘ Wiehengebirgsjäger, nach dem Finder Friedrich Albat). Die versteinerten Original-Knochen sind jetzt in der Dauerausstellung „Dinosaurier – Die Urzeit lebt!“ des Museums zu sehen.

Die fossilen Überreste wurden genauestens vermessen. Mit diesen Daten druckten die Fachleute ein dreidimensionales Modell. Da die bisher gefundenen Überreste des Raubsauriers kein vollständiges Skelett abbilden, wurde für die Fehlstellen die Erscheinungsform naher Verwandter der Riesenechse als Vorlage genommen. Acht Wochen arbeitete eine Fachfirma an dem lebensechten Modell. Nachdem der 3D-Drucker das Grundgerüst des Dinosauriers fertig gestellt hatte, rekonstruierten die Modellbauer das äußere Erscheinungsbild des Sauriers nach. Die Fachleute des LWL-Museums gaben den Modellbauern eine Grafik, der die Einfärbung des Tiermodells folgen sollte. Nun ist der lebensechte Dinosaurier aus dem Drucker in Münster zu sehen.

Nach seiner Entdeckung wurde das Fossil ausgegraben und im Anschluss präpariert. Es gehört zu den Kernaufgaben des LWL-Museums, solche ausgewöhnlichen Fossilfunde zu bearbeiten, da der LWL mit der paläontologischen Bodendenkmalpflege in Westfalen-Lippe als gesetzliche Aufgabe betraut ist. „Der Fund eines derart großen Raubsauriers gehört zu den Sternstunden für unsere Paläontologen“, so Dr. Jan Ole Kriegs, Direktor des LWL-Museums für Naturkunde. „Aber nicht nur Fachleute sollen den Dino bewundern. Wir hoffen, dass unser ‚Wiehenvenator‘ viele junge Dinosaurierfans beeindrucken wird.“

Foto: LWL Museumi

Foto: LWL Museumi

Der Fund sei etwas sehr Besonderes, die Forscher entdeckten die erste Spezies einer bis dahin unbekannten Gattung. Die anatomischen Details beweisen eindeutig, dass es sich um eine neue Gattung und eine neue Art handelt. Einige der gefundenen Zähne sind so groß wie ein Smartphone u1tere „Tyrannosaurus rex“ lief „Wiehenvenator albati“ auf den Hinterbeinen und besaß nur kurze Vorderläufe. Der Name „Wiehenvenator“ nimmt Bezug auf das Wiehengebirge, da der Fund aus der Lutternschen Egge (Kreis Minden-Lübbecke) stammt. Der Saurier lebte im Oberjura vor etwa 165 Millionen Jahren. Er ist der erste in Deutschland entdeckte Raubsaurier aus dieser Zeit und besitzt die größten Ausmaße: Das Tier war vermutlich acht bis zehn Meter lang, im Vergleich mit anderen Raubsauriern sehr kräftig gebaut und wog mehr als zwei Tonnen.

LWL-Dino-Experte Dr. Achim Schwermann: „Auch wenn wir nicht viele Überreste aus seiner Welt haben, können wir doch davon ausgehen, dass er ein Top-Prädator in seinem Ökosystem gewesen ist.“ Die Forscher gehen davon aus, dass „Wiehenvenator albati“ auf Inseln im Meer lebte. Eine stammesgeschichtliche Analyse der evolutionären Verwandtschaftsverhältnisse ergab, dass der Raubsaurier zu einer Großgruppe gehört, deren Artenreichtum im mittleren Jura geradezu explosionsartig zunahm.

  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 9 bis 18 Uhr: Museumseintritt 7,50 Euro Erwachsene, Kinder (bis 17 Jahre) haben freien Eintritt
  • Ort: LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster, Servicebüro: Telefon: 0251 591-6050

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