Spürnasen und andere Fans im Diözesanmuseum

Paderborn. „Spürnasen“ nennen sich die Kinder, die jeden zweiten Samstag im Monat ins Diözesanmuseum Paderborn kommen. Am 11. November treffen sie sich wieder um 10.30 Uhr zu einer neuen Entdeckungstour. Jeder im Alter von 7 bis 11 Jahren kann mitmachen. Dieses Mal geht es auf Schatzsuche. Zwischen den wertvollen Goldschmiedearbeiten der Sonderausstellung verstecken sich Hinweise. Um sie zu entdecken, müssen die goldenen und mit Edelsteinen besetzten Figuren, Gefäße und Kreuze von den Spürnasen untersucht werden. Auch den mittelalterlichen Spieltisch und die kostbaren Stoffe und Schriften gilt es in Augenschein zu nehmen. Der spannenden Tour schließt sich eine Bastelaktion an. Anmeldung unter 05251 1251400 oder per Mail museum@erzbistum-paderborn.de

An Erwachsene richtet sich die aktuelle Führung der beliebten Reihe „Genau geschaut“ am Sonntag, den 12. November um 11.30 Uhr. Die Museumskuratorin Elisabeth Maas widmet sich unter dem Motto „Who ist who?“ der künstlerischen Darstellung von Heiligen. An welchen Attributen, Kleidern oder Körperhaltungen sind heilige Männer und Frauen erkennbar? Und warum ist nicht jede Bischofsskulptur mit drei „Steinen“ auf einem Buch ein heiliger Liborius? Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen: dioezesanmuseum-paderborn.de

BU: Welcher Bischof ist hier gemeint? Holzskulptur aus dem Diözesanmuseum Paderborn.

Foto: Diözesanmuseum Paderborn

Corvey und das Erbe der Antike

„Zeitreise“-Vortrag gibt Ausblick auf große Sonderausstellung in Paderborn

Dr. Christiane Ruhmann gestaltet den Vortragsabend in Corvey. Sie ist als Projektleitung und Kuratorin für kunst- und kulturhistorische Sonderausstellungen beim Diözesanmuseum Paderborn tätig. Foto: Diözesanmuseum

Dr. Christiane Ruhmann gestaltet den Vortragsabend in Corvey. Sie ist als Projektleitung und Kuratorin für kunst- und kulturhistorische Sonderausstellungen beim Diözesanmuseum Paderborn tätig. Foto: Diözesanmuseum

Höxter. Die „Zeitreise“ in Corveys große monastische Geschichte nähert sich ihrem Ende. Die zehnte von elf Etappen richtet am Donnerstag, 5. Oktober, den Blick auf „Corvey und das Erbe der Antike“.

Diesen Titel trägt eine groß angelegte Sonderausstellung, die von Herbst 2024 an im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein wird. Dr. Christiane Ruhmann gibt in Corvey einen Ausblick auf die Schau. Die Wissenschaftlerin gehört dem Team des Diözesanmuseums an. Der Vortragsabend mit ihr beginnt wie immer um 19 Uhr in der ehemaligen Abteikirche Corvey. Die gastgebende Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus freut sich auf viele Gäste.

Die Ausstellung in Paderborn begibt sich auf die Spuren eines Kulturtransfers. Diesen haben die Mönche, die 822 die Abtei Corvey gründeten, an ihrem neuen Klosterort an der Weser in Architektur, Malerei und Kunsthandwerk vollzogen. So brachten sie im Johanneschor des Westwerks die Geschichte des griechischen Helden Odysseus als Malereizyklus an die Wände.

Warum die Mönche dieses antike Motiv auswählten – dieser und vielen weiteren spannenden Fragen können die Gäste von Herbst 2024 an in Paderborn nachgehen. Mit der Schau führt nach der überaus erfolgreichen Karolinger-Ausstellung im Jahr 1999 ein weiteres großes Ausstellungsprojekt des Diözesanmuseums nach Corvey. Präsentiert werden Leihgaben aus ganz Westeuropa und den USA.

Dr. Christiane Ruhmann wird die Sonderausstellung nun im Rahmen der „Zeireise“ zum 1200-jährigen Bestehen der ehemaligen Benediktinerabtei und heutigen Welterbestätte Corvey erläutern. Sie hat Archäologie und Geschichte in Münster und Kiel studiert und 1998 in Münster promoviert. Während und nach der Promotion arbeitete sie in der Denkmalpflege beim Westfälischen Museum für Archäologie. Seit 1999 ist sie als Projektleitung und Kuratorin für kunst- und kulturhistorische Sonderausstellungen bei der Ausstellungsgesellschaft Paderborn, seit 2008 beim Diözesanmuseum Paderborn tätig. Darüber hinaus hat sie an Ausstellungsprojekten an den Externsteinen, in Manuta und Berlin mitgewirkt.

Wie immer runden Musikbeiträge und eine Weinverkostung den Abend ab. Die Vortragsreihe zum Corvey-Jubiläum richtet sich an alle Interessierten. Die Gäste können ohne Anmeldung teilnehmen. Der Eintritt ist frei. Das durchweg rege Interesse freut die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus außerordentlich.

Tourist Information Paderborn übernimmt Führungsvermittlung für neue Sonderausstellung im Diözesanmuseum

Paderborn. Ab Samstag, 21. Mai, verwandeln die Fotografin Barbara Klemm und der Künstler Christoph Brech in der Ausstellung „SO GESEHEN“ das Diözesanmuseum Paderborn in einen experimentellen Erfahrungsraum. Bei der Vermittlung von Führungen durch die neue Sonderausstellung wird das Museum durch die Tourist Information Paderborn unterstützt. Dabei handelt es sich um eine bewährte Kooperation: Bei allen großen Ausstellungen der letzten Jahre – von den „Wundern Roms im Blick des Nordens“ über „Die Baukunst der Gotik“ oder zuletzt „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“ – waren die Tourismus-Experten in puncto Führungen stets an der Seite des Diözesanmuseums. Nun freuen sich Dr. Holger Kempkens, Direktor des Diözesanmuseums, und Karl Heinz Schäfer, Geschäftsführer der Tourist Information Paderborn, über die erneute Zusammenarbeit und hoffen auf zahlreiche Buchungen.

Freuen sich auf die Ausstellung und zahlreiche Gästeführungen: Dr. Holger Kempkens (links), Direktor des Diözesanmuseums, und Karl Heinz Schäfer, Geschäftsführer der Tourist Information Paderborn, vor dem Ausstellungsbanner „SO GESEHEN“.Foto:© Erzbistum Paderborn

Freuen sich auf die Ausstellung und zahlreiche Gästeführungen: Dr. Holger Kempkens (links), Direktor des Diözesanmuseums, und Karl Heinz Schäfer, Geschäftsführer der Tourist Information Paderborn, vor dem Ausstellungsbanner „SO GESEHEN“.Foto:© Erzbistum Paderborn

„Mit seinen Ausstellungen überregionaler Strahlkraft ist das Diözesanmuseum Paderborn ein beständiges Highlight der Kulturszene Paderborns. Darum freuen wir uns sehr, die Arbeit des Hauses erneut unterstützen zu können“, betont Paderborns Tourismusleiter Schäfer. „Für uns ist es eine große Erleichterung, die organisatorische Kompetenz der Tourist Information bei der Vermittlung von Führungen und auch der Beratung der Besucher*innen an unserer Seite zu wissen“, freut sich Museums-Chef Kempkens.
Buchung von Führungen zur Sonderausstellung „SO GESEHEN“ sind ab sofort möglich über die Tourist Information Paderborn, Marienplatz 2a, 33098 Paderborn, Telefon 05251 88-12980.

Information zur Ausstellung:
Zwei außergewöhnliche Künstler*innen im Diözesanmuseum Paderborn: Barbara Klemm ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Fotograf*innen Deutschlands. Sie ist bekannt durch minutiös entwickelte, analoge Schwarz-Weiß-Fotografien, die im Bildgedächtnis Deutschlands mittlerweile fest verankert sind. Christoph Brech schafft Video-Filme, Installationen und Farbfotografien von suggestiver Bildkraft, oft begleitet von eigenständigen Sounds. In seinen Werken spiegeln sich Phänomene der Zeit, der Übergänge, der Erinnerung wider. In Paderborn nutzen beide die in großer Geste aufstrebenden Galerien des musealen Großraumes zu einem furiosen Dialog ihrer Werke. Auch ausgewählte Sammlungsstücke des Museums werden in diesen künstlerischen Austausch mit einbezogen.

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Aktionstag im HNF und Diözesanmuseum

Skulptur trifft Roboter

Bildnachweis Foto: Sergei Magel/HNF Diözesanmuseum Paderborn/HNF (Skulptur trifft Roboter)

Bildnachweis Foto: Sergei Magel/HNF
Diözesanmuseum Paderborn/HNF (Skulptur trifft Roboter)

Paderborn. Zwei Museen – zwei unterschiedliche Welten, so sieht es auf den ersten Blick aus. Doch das Heinz Nixdorf MuseumsForum und das Diözesanmuseum Paderborn sind beides große und bedeutende Museen, die Spitzenwerke ihrer Zeit präsentieren.

Am Dienstag, 12. April von 10 bis 15 Uhr können Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren in einem Workshop beide Museen erkunden. Startpunkt ist das Diözesanmuseum. Dort nehmen die Teilnehmer jahrhundertealte Skulpturen ganz genau unter die Lupe. Dann geht es zu den Robotern ins HNF. Was haben sie und die früheren Skulpturen gemein? Wie viel Bewegung steckt in den Figuren? Zum Abschluss wird ein Roboter mit Lego WeDo gebaut und programmiert.

Für die Teilnahme ist eine Anmeldung auf www.hnf.de, per Mail an service@hnf.de oder ein Telefonanruf unter 05251/306-661 erforderlich. Die Kosten pro Person betragen 20 Euro.

Mehr Informationen unter www.hnf.de.

Paderborner Bachelor-Absolventin über die Wirkung liturgischer Gewänder

Paderborn. Im Jahr 1940 entwarf die Paderborner Textilkünstlerin Edith Ostendorf den Chormantel des früheren Libori-Ornats. Nun ist dazu eine Forschungsarbeit der ehemaligen Paderborner Studentin Alicia Jablonski erschienen: In Zusammenarbeit mit dem Diözesanmuseum und unterstützt durch Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender vom Fach Kunst an der Universität Paderborn untersuchte Jablonski die Wirkung und Bedeutung von Textilien in der römisch-katholischen Liturgie.

Buchcover

Die Fotografie zeigt eine Detailansicht der Stickerei auf der Vorderseite des Chormantels, der von der Künstlerin Edith Ostendorf 1940 entworfen wurde.Abbildung :Alicia Jablonski, Diözesanmuseum Paderborn

In ihrem soeben erschienenen Buch „Paramente – Wirkung und Bedeutung in der römisch-katholischen Liturgie“ widmet sich die Autorin der Frage, inwieweit die Textilien die kultische Wirkung der Messfeier ergänzen, unterstützen oder suggerieren können. Zudem beschäftigt sie sich mit der kulturanthropologischen Wirkung und Bedeutung, die allein vom Parament, also liturgischen Textilien, ausgeht und ob es als ein selbstständiges Objekt der materiellen Kultur verstanden werden kann. Exemplarisch an der Liturgie der Libori-Feierlichkeiten – Liborius, der seit dem 10. Jahrhundert Bistumspatron des Erzbistums Paderborn ist und um das Jahr 400 als Bischof von Le Mans im damaligen Gallien verstarb, stellt Jablonski diese Forschungsfragen an das textile Objekt. Hierzu forschte sie vor Ort im Diözesanmuseum. In Verbindung mit filmischem und fotografischem Archivmaterial zeichnet sie auf diese Weise eine „Objektbiografie des Paraments“ und zeigt die Textilien von einer neuen Seite.

Alicia Jablonski studierte Kunst und Kunstvermittlung sowie Mode-Textil-Design-Studien an der Universität Paderborn. Das Buch stellt ihre Bachelor-Abschlussarbeit dar, für die sie das Kreisstipendium der Stadt Paderborn erhielt.

Buchtitel:

„Paramente – Wirkung und Bedeutung in der römisch-katholischen Liturgie. Eine kulturanthropologische Untersuchung des Libori-Ornats Edith Ostendorfs.“ Tectum Verlag 2020.

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Geschlossen, aber offen

Diözesanmuseum Paderborn bietet kreatives Digitalangebot

Paderborn. Geschlossen, aber offen lautete das Motto zahlreicher Museen, die in den vergangenen Wochen im Internet auf kreative Weise ihre Sammlungen und Angebote digital unter #closedbutopen zugänglich machten. So auch das Diözesanmuseum Paderborn: In kurzen und unterhaltsamen Filmen bietet das Museum nicht nur Kreativangebote für Erwachsene und Kinder an, sondern gibt auch Einblicke in die Vorbereitungen der großen Rubens-Ausstellung. Wöchentlich werden neue Filme auf die Webseite gestellt oder sind über YouTube, auf Facebook, Twitter und Instagram abrufbar.

Diözesanmuseum Paderborn bietet kreatives Digitalangebot.®Diözesanmuseum Paderborn

Diözesanmuseum Paderborn bietet kreatives Digitalangebot.®Diözesanmuseum Paderborn

„Auch, wenn zahlreiche Museen in diesen Tagen wieder öffnen, bleibt das Diözesanmuseum aktuell weiter geschlossen. Aus einem schönen Grund: Denn wir bereiten gerade unsere große Sonderausstellung ‚Peter Paul Rubens und der Barock im Norden‘ vor, die auf allen Etagen unseres Hauses ab Sommer 2020 gezeigt wird“, sagt Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann. Bis zur Eröffnung wird in der Rubrik #closedbutopen schon jetzt Vorfreude auf die besondere Ausstellung gemacht. Unter „We will baRock you!“ erzählen die Mitarbeiter des Museums – von Museumsdirektor Stiegemann über die Restauratoren bis hin zu den Kuratoren – aus ihrem Alltag.

Dabei stellen sie den großen flämischen Meister und seine Künstlerkollegen in ganz unterschiedlichen Facetten vor und geben Blicke hinter die Kulissen. In den Bereichen „And Action!“ und „Let’s get creative!“ finden große und kleine Freunde des Selbermachens interaktive Mitmachprogramme, Tutorials und DIY-Videos, etwa zur Kalligraphie und zum Basteln von Grußkarten. „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen, die derzeit noch nicht in ihren normalen Schulalltag zurückkehren können und den Erwachsenen ein umfassendes Angebot bieten“, sagt Museumspädagogin Britta Schwemke. Die Formate würden dauerhaft fortgeführt und die bestehende Social-Media-Arbeit ergänzen.

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Zum Angebot des Museums geht es hier:
www.dioezesanmuseum-paderborn.de/closedbutopen/
www.dioezesanmuseum-paderborn.de

Erste Skulpturen für große Rubens-Ausstellung in Paderborn eingetroffen

Restaurieren für Rubens
Erste Skulpturen für große Rubens-Ausstellung in Paderborn eingetroffen

Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Wim Brooijmans, Kurier aus Wouw (NL), Kirche Unserer Lieben Frau, und Restaurator Matthias Rüenauver von ars colendi begutachten die frisch eingetroffenen Barockskulpturen von Ludovicus Willemssens (zugschr.), Foto: Kalle Noltenhans

Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Wim Brooijmans, Kurier aus Wouw (NL), Kirche Unserer Lieben Frau, und Restaurator Matthias Rüenauver von ars colendi begutachten die frisch eingetroffenen Barockskulpturen von Ludovicus Willemssens (zugschr.), Foto: Kalle Noltenhans

Paderborn. In dieser Woche sind die ersten barocken Skulpturen für die große Rubens-Ausstellung  des Diözesanmuseums in Paderborn eingetroffen. Die insgesamt sechs Skulpturen stammen von renommierten Leihgebern aus den Niederlanden, darunter von den Königlichen Sammlungen (Koninklijke Verzamelingen) in Den Haag. Sie wurden von dort aus auf direktem Weg in die Restaurierungswerkstätten der Firma ars colendi gebracht, wo sie am Mittwoch vom Team des Diözesanmuseums Paderborn, darunter Direktor Prof. Dr. Christoph Stiegemann, und den Restauratoren in Empfang genommen wurden. Nach der Begutachtung werden die Skulpturen an einen klimatisierten Ort gebracht, wo sie notwendigen konservatorischen Maßnahmen unterzogen werden, damit sie pünktlich zur Eröffnung der großen Sonderausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden“ (ab 29.5.2020) in vollem Glanz erstrahlen können.

Zeugnis vertrauensvoller Zusammenarbeit 75 Jahre nach Kriegsende – Barocke Skulpturen aus der kriegszerstörten Kirche St. Lambertus in Wouw (NL): Peter Paul Rubens hat zwar selbst keine Skulpturen entworfen, doch beeinflusste der große Antwerpener Maler auch die barocke Formensprache der flämischen Bildhauer maßgeblich. Zu diesen zählte der Antwerpener Künstler Ludovicus Willemssens, der zusammen mit seinem Bruder Antonius im direkten Umkreis von Rubens gearbeitet hatte. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts gingen beide für sechs Jahre nach Paderborn, um den Dom nach aktuellem, vom flämischen Barock inspirierten Zeitgeschmack neu auszustatten. Von dem einstigen reichhaltigen Skulpturenschmuck des Paderborner Doms haben nur zwei Figuren die Kriegszerstörung überlebt, die auch in der Ausstellung zu sehen sein werden.

Zurück in Antwerpen, führte Ludovicus zahlreiche Aufträge aus, darunter jene Figuren, die später das Chorgestühl von St. Lambertus im niederländischen Wouw schmückten. Bevor die Kirche 1944 in den Rückzugsgefechten der Scheldeschlacht völlig zerstört wurde, konnten die wertvollen Skulpturen im Boden vergraben werden. Nur aus diesem Grund blieben sie erhalten. In der Rubens-Ausstellung können nun 5 Figuren dieses barocken Ensembles gezeigt werden, darunter die Personifikationen des Glaubens und der göttlichen Liebe sowie weitere Heiligenfiguren. Sie belegen nicht nur die Bedeutung Willemssens‘ für die flämische Barockskulptur. Die Ausleihe der Figuren unterstreicht zugleich das besondere Vertrauensverhältnis zwischen dem niederländischen Leihgeber, der Pfarrei Unserer Lieben Frau in Wouw, und dem Diözesanmuseum. „75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, dessen Zerstörungswerk Deutschland in Gang setzte, sind wir überglücklich und dankbar für diese bedeutenden Leihgaben und die freundschaftliche Zusammenarbeit“, sagt Museumsdirektor Stiegemann. Den Transport begleitet hat Wim Brooijmans, Mitglied des Kirchenvorstandes der Pfarrei von Unserer Lieben Frau.

Barocke Impulse aus Rom – Der Heilige Ignatius: Bei der rund zwei Meter großen und 800 kg schweren Marmorskulptur des Hl. Ignatius von Loyola aus den Königlichen Sammlungen in Den Haag, die ebenfalls gut verpackt bei ars colendi angeliefert wurde, handelt es sich um eine frühe, überaus kunstvoll gearbeitete Figur des Gründers des Jesuitenordens, des Hl. Ignatius von Loyola, durch einen Antwerpener Meister – vermutlich Andries de Nole (1570-1636). Sehr schön werden hier die europaweiten Verbindungen in der Zeit des Barock sichtbar: In Rom, in der Kirche Il Gesù, dem Gründungsbau der Jesuiten, ist erstmals jene Formsprache des Barock belegt, von der Rubens während seiner frühen Jahre beeinflusst wurde und die er mit nach Antwerpen brachte. Die überlebensgroße Figur wird zusammen mit weiteren bedeutenden Exponaten, darunter das große restaurierte Paderborner Dom-Altargemälde, im Eingangsbereich der Ausstellung zu sehen sein. Sie steht für den Einfluss der Jesuiten auf die barocke Erneuerung, die von Rom über Antwerpen bis nach Paderborn ausstrahlte. Auf seiner Reise von Den Haag nach Paderborn wurde der Hl. Ignatius begleitet durch Sander Wolterink, den zuständigen Sammlungsmitarbeiter der Koninklijke Verzamelingen.

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Weitere Termine im Diözesanmuseum Paderborn

Aufgrund der hohen Nachfrage bietet das Diözesanmuseum Paderborn am 3. Dezember 2019 und 7. Januar 2020 zwei weitere Workshop-Termine zum „Ausdrucksmalen im Diözesanmuseum“ mit Claria Stiegemann an.

Workshop mit Claria Stiegemann, Foto: Diözesanmuseum Paderborn

Workshop mit Claria Stiegemann, Foto: Diözesanmuseum Paderborn

Ausdrucksmalen im Diözesanmuseum:

DEZEMBER 2019 / JANUAR 2020: Dienstag, 3. Dezember 2019  10.30-12.00 Uhr und Dienstag, 7. Januar 2020  10.30-12.00 Uhr

Paderborn. 25 Neue Seiten an sich selbst entdecken, einmal die Welt draußen vergessen, ohne Leistungsdruck und Bewertung malen können, dazu lädt der Malort im Diözesanmuseum ein: In der Mitte des Raumes steht eine über zwei Meter lange Farbpalette, die wie die Tastatur eines Klaviers unendliche Möglichkeiten des Spiels verspricht, an der Wand hängen große Blätter zum Bemalen. Das eigene Tun, das Erlebnis, sich und seinen Ideen zu vertrauen, stehen beim Ausdrucksmalen im Vordergrund, deshalb sind weder Themen noch Ziele vorgegeben. Diese Art des Malens lädt ein zum Innehalten, zum Wahrnehmen und zur Entspannung in angenehmer Atmosphäre. Begleitet wird der Workshop von Claria Stiegemann.

Die Kosten pro Person / pro Termin betragen 10 € inkl. Materialkosten. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: 05251 125-1400 oder museum@erzbistum-paderborn.de Die Teilnehmerzahl ist begrenzt auf maximal 6 Personen. 

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Blicke in ein verwandeltes Museum

Diözesanmuseum Paderborn zeigt Werke zeitgenössischer Kunst im Dialog mit Schätzen der Sammlung

Paderborn. Alles grau und doch ein Meer von Farben: Wellen, Wolken, Küste, Inseln – eine leere Landschaft, in der Zeit und Raum in einer silbrigen Balance verschmelzen. Christoph Brechs Video „Sounds of Raasay“ lädt den Betrachter ein zu einer sinnlichen, meditativen Reise. Entstanden ist es im Herkunftsgebiet der iro-schottischen Mönche, die einst zur Verbreitung des Christentums aufbrachen, und es steht am Beginn der ungewöhnlichen, neuen Ausstellung des Diözesanmuseums Paderborn.

Vom 12. Oktober 2017 bis zum 1. Juli 2018 präsentiert das Haus unter dem Titel MORE than ROME. Christoph Brech im Dialog mit der Sammlung des Diözesanmuseums Paderborn künstlerische Interventionen des Münchner Künstlers im Dialog mit ausgewählten Stücken aus dem eigenen Bestand. Brech gehört zu den wichtigsten deutschen Videokünstlern. In der vor wenigen Wochen beendeten Sonderausstellung „WUNDER ROMs im Blick des Nordens“ bildeten seine hintergründigen und gleichzeitig poetischen Blicke auf die Heilige und Ewige Stadt den Abschluss der großen Präsentation. Für die aktuelle Ausstellung bringt er nicht nur vorhandene Arbeiten nach Paderborn, sondern präsentiert dort auch neue Installationen. Der Künstler stellt Themen wie „Fragmentierung – Versehrtheit – Rekonstruktion“, „Zerstörung – Tod – Endzeit“ und „Zyklen des Lebens“ ins Zentrum der Auseinandersetzung mit den Objekten der Sammlung, zu deren Schwerpunkten mittelalterliche Skulptur gehört. Auf den oberen Museumsebenen nehmen zwei neue Installationen von Christoph Brech einen zentralen Platz ein.

diözesan1Bewegte Gemälde
Brech arbeitet subtil, fängt immer wieder Momente großer Stille ein, oft betreibt er ein feinsinniges Spiel mit verschiedenen Bedeutungsebenen. Auch Musik hat für ihn einen hohen Stellenwert, auf überraschende und unmittelbare Weise überträgt er sie ins Bild. Seine Videoabeit „Monsalvat“ zeigt ein nächtliches Schwanenballett, gefilmt bei eisiger Kälte von einer Berliner Brücke aus. Die Tiere bewegen sich langsam im noch nicht zugefrorenen Bereich des Wassers. Das Licht der Stadt erhellt die ansonsten nachtschwarze Szene und taucht ihr Gefieder in goldenes Licht. Der Eindruck eines unwirklichen Tanzes entsteht, untermalt mit einem Klanggemisch aus Richard Wagners Lohengrin und Straßenlärm. Inszeniert wird diese Arbeit zusammen mit vier graziösen, überlebensgroßen Allegorien und einem schwebenden Engel. Die wunderbaren Skulpturen entstanden 1736 für die Festarchitektur des „Mausoleum Liborianum“ im Hohen Dom zu Paderborn.

Maria und der Mond
Dem Marienleben widmet die Ausstellung einen eigenen Bereich. Leuchtkästen mit Bilder des abnehmen und zunehmenden Mondes stehen unterschiedlichen Marien-Skulpturen gegenüber. Die Mondphasen rhythmisieren die Zeit, seine Zyklen erinnern an die Atmung, Atmen ist Leben. Im Zentrum der Installation steht die bedeutendste Skulptur des Diözesanmuseums: die berühmte Imad-Madonna aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist eine der ältesten abendländischen Darstellungen des Typs der Thronenden Madonna. Hier krönt sie ein Video mit dem Titel: Sternenflug, aufgenommen vom Hubble-Teleskop. Der Titel der Arbeit: La fin du temps. Der Dialog mit der Sammlung bezieht Werke unterschiedlicher Gattungen ein. Neben Arbeiten der Goldschmiedekunst, sind Skulpturen, Gemälde und Grafiken zu sehen.

Besucher können Restauratoren über die Schulter schauen
Eine der Museumsebenen steht unter dem Motto „work in progress“ und ist in eine temporäre Restaurierungswerkstatt verwandelt. Dort kann das Publikum verfolgen, wie man Grabungsfunde und Skulpturenfragmente für die kommende Ausstellung „Gotik – Der Paderborner Dom und die Baukultur um 1300“ (21. Sept. 2018 – 13. Jan. 2019) reinigt und konserviert. Dieses Thema greift Christoph Brech in zwei Leuchtkästen auf, die Röntgenbilder einer zu restaurierenden Skulptur und einer erneuerten menschlichen Hüfte kombiniert. Die Ausstellung mit neuen Installationen des Münchner Künstlers wurde im Diözesanmuseum Paderborn von Christiane Ruhmann unter Mitarbeit von Ursula Pütz in engem Austausch mit Christoph Brech kuratiert.

Der Künstler Christoph Brech
Christoph Brech (*1964) gilt als einer der wichtigsten deutschen Videokünstler. Seine Werke wurden
von Montreal bis Madrid, von Berlin bis Taipeh in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Er studierte 1989–1995 Malerei und Grafik bei Prof. Franz Bernhard Weißhaar an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 1998 bilden Video-Kunst und -Installationen neben der Fotografie einen Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens. 2006 arbeitete Christoph Brech als Stipendiat der Villa Massimo, der Deutschen Akademie in Rom. Er erhielt unter anderem den Will Grohmann-Preis der Akademie der Künste Berlin, den Rom-Preis 2006 (Deutsche Akademie Rom, Villa Massimo) und den Franz Ludwig Catel-Preis, Rom, 2009. 2003 war er Artist in Residence in Montréal, Kanada. Brechs Werke finden sich heute in renommierten europäischen Sammlungen und Museen – in der Paderborner Ausstellung sind Leihgaben aus der Kunstsammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland Berlin, dem MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, der Sammlung Goetz, München, der Stiftung Nantesbuch, Bad Homburg und der Casa di Goethe, Rom vertreten.

www.dioezesanmuseum-paderborn.de

Fotos: ©Christoph Brech

WUNDER ROMs übertrifft Erwartungen

Paderborn. Mehr als 65.000 Besucher sahen „ WUNDER ROMs im Blick des Nordens – Von der Antike bis zur Gegenwart “ (31.3. – 13.8.2017) im Diözesanmuseum Paderborn. Am gestrigen Sonntag schloss die große kunst- und kulturhistorische Ausstellung ihre Pforten. Sie thematisierte Rom-Sehnsucht und -Faszination, schwärmerische Verklärung aber auch die Kritik des Nordens an der Ewigen und Heiligen Stadt. Es ging um die Reisen mittelalterlicher Pilger, um künstlerische Interpretationen der Antiken bis in unsere Tage, um die Forschungen von Gelehrten die den jeweiligen Zeitgeist prägten, um Literatur und Fotografie. Rund 200 Exponate, darunter legendäre Machtsymbole wie die monumentale Marmorhand der kolossalen Statue Kaiser Konstantins oder kostbare Reliquiare aus den Kapitolinischen und Vatikanischen Museen war zum Teil erstmals in Deutschland zu sehen. 95 Leihgeber aus ganz Europa sandten Zeugnisse römischer Kultur, mittelalterliche Manuskripte, sakrale Schatzkunst, Architekturfragmente, Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen bedeutender Künstler des Nordens sowie Fotografien nach Paderborn.

Wildhauskopf

 

Erfolgreichste Sonderausstellung der letzten Jahre

„Die Ausstellung hat alle unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums Paderborn. „Die Vielzahl der Gruppen und Einzelbesucher sowie die begeisterte Resonanz haben gezeigt, dass unser Konzept, die Ewige Stadt aus der Perspektive der Rom-Reisenden ins Zentrum einer Ausstellung zu rücken, aufgegangen ist. WUNDER ROMs hat sowohl die Caritas-Ausstellung von 2015 mit gut 50.000, als auch die Franziskus-Ausstellung von 2012 mit rund 60.000 Besuchern übertroffen. Sie ist damit die erfolgreichste Sonderausstellung des Diözesanmuseums in den letzten Jahren.“

Die Besucherinnen und Besucher kamen aus allen Teilen Deutschlands, insbesondere aus dem Ruhrgebiet, aus Westfalen und dem Rheinland, Hessen und Niedersachsen. Auch zahlreiche Gäste aus BeNeLux, Italien und dem Vatikan reisten zum Besuch der Rom-Ausstellung nach Paderborn.

Wunder Roms

Grandioses Ergebnis bei Gruppen- und Schulklassenbesuchen

Insgesamt wurden rund 1.200 Gruppen durch die Ausstellung geführt. Neben den offiziellen Gruppenbuchungen gab es eine Vielzahl von Fachführungen, Besuche von politischen und kirchlichen Delegationen aus dem In- und Ausland, sehr viele Gruppen kamen zudem auf Einladung der Förderer und Sponsoren ins Museum. An den vielfältigen museumspädagogischen Programmen nahmen 136 Gruppen aller Schulformen teil und auch die mehr als 30 Begleitveranstaltungen des „ESTATE ROMANA“, des Römischen Sommers in Paderborn, erfreuten sich großer Beliebtheit. Zu den Highlights zählten die Lesungen der Büchner-Preisträger Martin Mosebach und Sibylle Lewitscharoff. Auch die siebenteilige Gesprächsreihe „Dialoge im Museum“, in der unterschiedliche Experten aus den Bereichen Kunst, Kultur, Literatur und Film miteinander und mit dem Publikum über ausgewählte Exponate diskutierten, fand großen Anklang.

Intensiv wahrgenommen und hochgelobt wurde die Ausstellung in der Presse – sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden und Italien. Hervorgehoben wurde — neben der Qualität und Auswahl der Exponate — die Ausstellungskonzeption.

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Nach Rom ist vor Rom

In den kommenden Wochen ist das Diözesanmuseum Paderborn wegen des Abbaus geschlossen, doch bereits am 12. Oktober 2017 eröffnet die nächste Ausstellung: „Christoph Brech – More than Rome“ (bis Juni 2018). Gezeigt werden ausgewählte Fotografien und Videos des zeitgenössischen Künstlers, präsentiert im Dialog mit wichtigen Einzelstücken der Sammlung. Christoph Brech hatte bereits bei WUNDER ROMs mit seinen außergewöhnlichen Arbeiten begeistert.

Faszination Gotik

Bereits im kommenden Jahr steht dann wieder eine thematische Sonderschau auf dem Programm des Diözesanmuseums: „GOTIK – Der Paderborner Dom und die Baukunst des 13. Jahrhunderts in Europa“, 21. September 2018 bis zum 13. Januar 2019. Anlass für diese große kunst- und kulturhistorische Ausstellung, die eine so bedeutende europäische Epoche beleuchtet, ist die Weihe des Imad-Doms, die sich 2018 zum 950. Mal jährt.

Bilder: DIÖZESANMUSEUM Paderborn

Kunsttransport aus Rom angekommen

Die Ankunft der Hand Konstantins am 23. Maerz 2017 zur der Wunder Roms Ausstellung im Dioezesanmuseum Paderborn

Die Ankunft der Hand Konstantins am 23. Maerz 2017 zur der Wunder Roms Ausstellung im Dioezesanmuseum Paderborn

Paderborn. Es war Nervenkitzel pur, als am Donnerstagmorgen im Diözesanmuseum die riesige Kiste ausgeladen wurde, die per Kunsttransport aus Rom angekommen war. Wie würde es sein, sie hier im eigenen Museum zu sehen? Die Hand der Kolossalstatue des Kaisers Konstantin, vor der schon Generationen von Rom-Reisenden bewundernd und ergriffen gestanden hatten, würde erstmals im Original in Deutschland zu sehen sein. Normalerweise muss man nach Rom fahren und den Skulpturenhof der Kapitolinischen Museen besuchen, um dieses charismatische Wunder Roms bestaunen zu können. „Es ein großartiger Moment“, freute sich Prof. Dr. Christoph Stiegemann, der Direktor des Diözesanmuseums, und fügte lachend hinzu: „Wie Weihnachten  und Ostern zusammen“.

Eine Sensation!

Mit höchster Perfektion und Konzentration ging das Museumsteam vor. Maßarbeit. Die 1,70 hohe und 900 kg schwere Hand aus der Zeit um 315 schwebte ihrem neuen Standort entgegen, wo sie vom 31. März bis zum 13. August 2017 bleiben wird.

Sie gehörte zu der mit Sockel 15 Meter hohen kolossalen Sitzstatue, die einst Kaiser Konstantin als Zeichen auf dem Kapitol errichten ließ, nachdem er 312 n. Chr. in einer spektakulären Schlacht die Macht in Rom errungen hatte. An der Milvischen Brücke hatte er Kaiser Maxentius besiegt. In den folgenden Jahrhunderten zerstört und vergessen, kamen Fragmente des Standbilds, darunter auch der riesige Kopf und der Fuß der Statue, 1486 wieder ans Licht.  Eindrucksvoll vermitteln sie die Monumentalität und die künstlerische Qualität antiker Skulptur. Forschungen haben ergeben, dass die Hand einen Stab hielt, um den sich der Zeigefinger legte. Der heute nach oben ragende und für die Hand charakteristische Finger wurde erst nach der Auffindung ergänzt.  Konstantins Hand ist ein eindrücklicher Beleg für die Faszination, die die jahrhundertealten Fragmente bis heute ausüben und lässt erahnen, warum sie seit jeher Reisende aus dem Norden in

Mittelalterliche Rom-Betrachtung des Magister Gregorius im Diözesanmuseum eingetroffen

ankunft-mirabilibus-0320Paderborn/Cambridge. In einem Spezialkoffer brachte Bibliothekar Colin Higgins, als Kurier des St. Catharine’s College in Cambridge, einen mittelalterlichen Schatz nach Paderborn: „De mirabilibus urbis Romae“, die einzige überlieferte Abschrift seines Reiseberichts zu den Wunderwerken der Ewigen Stadt. Der englische Gelehrte Magister Gregorius verfasste die Schrift im 13. Jahrhundert. Als besondere und auch zentrale Leihgabe wird das Manuskript in der Sonderausstellung WUNDER ROMs im Blick des Nordens (31.03.-13.08.2017) im Diözesanmuseum Paderborn zu sehen sein. Doch zuvor wird das bedeutende historische Dokument in einem aufwändigen Verfahren im Diözesanarchiv des Erzbistums Paderborn digitalisiert.

„Wir freuen uns sehr, dass diese wichtige Schrift in Paderborn gezeigt und eingescannt werden kann“, sagte Bibliothekar Colin Higgins. „Sie wurde erst zweimal verliehen und ist erstmals in Deutschland zu sehen.“ „Mit der Digitalisierung geht für Wissenschaftler/innen unterschiedlicher Fachrichtungen ein Wunsch in Erfüllung“, ergänzte Prof. Dr. Christoph Stiegemann, der Direktor des Diözesanmuseums. „Auch viele Mitglieder unseres wissenschaftlichen Beirats freuen sich sehr, dass es nun möglich sein wird, dieses einzigartige Werk digital im Netz zu erforschen.“

Ruinen und Wunder – die Faszination der Antike 

„… ein so großes Saatfeld von Türmen, so viele Paläste, dass es keinem Menschen möglich ist, sie aufzuzählen“, so beschreibt Magister Gregorius das Rom seiner Zeit. Der Reisende aus dem Norden berichtet nicht – wie zu seiner Zeit üblich – von den Heiltümern Roms, sondern von den antiken Relikten.

Bereits im 12. Jahrhundert mischen sich Reisende unter die Rompilger, die – auch wenn sie Geistliche oder Mönche sind – nicht mehr nur das christliche Rom, die heiligen Stadt der Apostelfürsten, sehen wollen. Sie sind interessiert an den Ruinen des antiken, des heidnischen Rom. Magister Gregorius ist einer von ihnen. Er sammelt Eindrücke, verknüpft das Gesehene mit Überliefertem und greift bei seinen Schilderungen auf literarische Mittel der antiken Kunstbeschreibung zurück. Etwa wenn er eine meisterhafte Skulptur als Naturvergegenwärtigung lobt, so wie es bei Vergil und später auch bei Dante zu finden ist. Seine Schrift ist ein bemerkenswertes Zeugnis zur ästhetischen Würdigung der Antike durch einen mittelalterlichen Betrachter und nimmt uns mit auf eine spannende Zeitreise.

Cäsar und die Bronzekugel 

Gregorius sah auch die Bronzekugel, die einst den Obelisken bei St. Peter krönte und die ebenfalls in der Paderborner Rom-Ausstellung zu sehen ist. An genau der Stelle, so der Magister, an welcher der Obelisk stehe (damals stand), habe Julius Caesar, der sich auf dem Weg zum Kapitol befand, einen Brief erhalten. Darin wurde der unmittelbar bevorstehende Mordanschlag gegen ihn aufgedeckt. Caesar habe den Brief entgegengenommen und gesagt, er müsse jetzt einen Astrologen sprechen und würde den Brief nach der Sitzung des Senats auf dem Kapitol lesen. Der Astrologe habe ihn ebenfalls gewarnt, aber Caesar setzte seinen Weg fort. Während der folgenden Senats-Sitzung wurde er von den Senatoren um Brutus erstochen. So sei Caesar, Herrscher und Patron der Welt, nachdem er die Freiheit unterdrückt habe, auf dem Scheiterhaufen verbrannt und zu einem Häuflein Asche reduziert, in dieser Bronzekugel eingeschlossen worden.

Doch das ist wohl eine Legende, später sollte sich herausstellen, dass die Kugel nur Schlacke und Gussreste barg. (Mehr dazu in unserem Blog: „Der Kaiser in der Kugel“.)

ankunft-mirabilibus-2220Die Ausstellung 

Die große Sonderausstellung im Diözesanmuseum Paderborn WUNDER ROMs im Blick des Nordens – Von der Antike bis zur Gegenwart (31.03. – 13.08.2017) lädt ein, die ungebrochene Faszination der ewigen und heiligen Stadt zu erkunden. Auf den Spuren bedeutender Rom-Reisender schlägt sie einen Bogen vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Foto- und Videokunst. Antike Meisterwerke und sakrale Schätze aus den Museen des Vatikan und des Römischen Kapitol kommen nach Paderborn. Gemeinsam mit diesen charismatischen Zeugnissen jahrtausendealter römischer Kultur sind wertvolle mittelalterliche Manuskripte zu sehen, Schatzkunst und Architekturfragmente sowie Skizzen, Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen und Fotografien bedeutender Künstler des Nordens. Sie stammen aus renommierten Museen und Bibliotheken in ganz Europa.