Schüler leiten eine Krankenstation

20160216_KHWE_Schüler-leiteZukünftige Gesundheits- und Krankenpfleger sammeln Praxiserfahrung in der Klinik für Akutgeriatrie

Steinheim/Brakel.  Verantwortung übernehmen für das Wohl der Patienten – das gehört zu den wichtigsten Zielen in der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Was dies in der Praxis bedeutet, erfahren aktuell 20 Schülerinnen und Schüler des Bildungszentrum Weser-Egge.   Eigenverantwortlich   leiten   sie   eine   Krankenstation:   28  Tage   lang,   in   drei Schichten und an sieben Tagen in der Woche pflegen und versorgen sie 45 Patienten. Das Projekt findet zwischen dem 25. Januar und 19. Februar in der Klinik für Akutgeriatrie des Klinikum Weser-Egge (St. Rochus Krankenhaus in Steinheim) statt.
„Je   sicherer   die   Schüler   werden,   um   so   höher   und   stabiler   wird   ihr   berufliches Selbstbewusstsein“ sagt Diplom Pädagogin Ute Pägel, Leiterin des Bildungszentrum Weser-Egge und Ideengeberin des Projektes. „Wir wollen eine Brücke zwischen Theorie und Praxis bauen,   damit   unsere   künftigen   Pflegefachkräfte   auf   die   komplexen   organisatorischen Aufgaben   bestmöglich   vorbereitet   sind.   Dabei   steht   die   Förderung   von eigenverantwortlichem Denken und Handeln im Vordergrund.“ Das Ziel: Die Auszubildenden sollen lernen, sich als Team zu begreifen, einander zu unterstützen. Dies begann schon bei der Verteilung der Aufgaben: Neben einer Bereichsleitung, also dem Verantwortlichen für die übergreifende Organisation, haben die Schüler Stationsleitungen und Stellvertreter gewählt.
„Die Klinik für Akutgeriatrie in Steinheim haben wir ausgewählt, da dort in besonderem Maße Teamarbeit gefragt ist“, ergänzt Jürgen Kleinschmidt, Pflegedirektor des Klinikum Weser-Egge. „Zur Versorgung der älteren Patienten müssen alle beteiligten Berufsgruppen als ein Behandlungsteam   zusammenarbeiten:   Pflegefachkräfte,   Logopäden,   Ergotherapeuten, Krankengymnasten und Ärzte.“ Auch aufgrund der höheren Liegezeiten in der Geriatrie eignet sich die Klinik gut für das Projekt:  Denn dadurch können die Schüler die Erfolge ihrer pflegerischen Maßnahmen direkt erfahren.
​Damit ein sicherer Krankenhausaufenthalt für die Patienten jederzeit gewährleistet ist, haben sich die Schülerinnen und Schüler seit Oktober 2015 gut vorbereitet. „Die Vorbereitung umfasste die spezifischen Anforderungen der Patienten in der Altersmedizin“, berichtet Ralf Schaum, Personalleiter der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE). „Zudem sind examinierte Pflegefachkräfte vor Ort anwesend und stets ansprechbar“.
Der Arbeitstag der Schülerinnen und Schüler beginnt immer mit der Übergabe von einer Schicht   zur   nächsten.   Dabei werden   der   Zustand   jedes   Patienten   und   die   nächsten Behandlungsschritte   besprochen.   Zweimal   wöchentlich findet   eine   Supervision   statt. Zusammen mit Ute Pägel und Bereichsleiter Ulrich Drewes reflektieren die Schüler dann die vergangenen   Tage.   Bei   der   Supervision   in   der   dritten   Projektwoche   resümieren   die Auszubildenden das Projekt. Mirjam Neufeld, die in die Rolle der Stationsleitung gewählt wurde, sagt: „Wir spüren alle, dass wir zunehmend sicherer und routinierter werden.“
Dem Stammpersonal sei es zunächst mitunter schwergefallen, „loszulassen“, berichtet Ulrich Drewes. „Doch schon nach wenigen Tagen war klar, dass die Schüler ihre Arbeit gut machen, was auch bei den Patienten ankommt. Ich erlebe täglich große Einsatzbereitschaft und Motivation. Die Schüler identifizieren sich sehr mit ihrer Aufgabe und unterstützen sich gegenseitig.“   Ute   Pägel   ist   stolz   auf   ihre   Schüler   und   Schülerinnen:   „Es   ist   nicht selbstverständlich, dass die Auszubildenden solche Verantwortung bereit sind zu tragen. Sie sind sehr gut vorbereitet worden, aber letztlich alles in die Praxis umzusetzen, das ist ein enormer Schritt. Ich bin auf jeden einzelnen Auszubildenden richtig stolz!“ Sie ist sicher, dass diese prägenden Ereignisse der vier Wochen eine wichtige Erfahrung für alle Schüler ist und dass sich das auf ihr zukünftiges Berufsleben positiv und stärkend auswirken wird.

BU: (v.l.): Norbert Pfundtner (Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie), Hanna Höke, Anna-Lena Hilmer, Ralf Schaum (Personalleiter der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge), Mirjam Neufeld, Regina Bartoldus, David Dreßler, Annika Deharde, Hanah-Tabea Frees, Ulrich Drewes (Bereichsleiter der Klinik für Akutgeriatrie), Ute Pägel (Leiterin des Bildungszentrum Weser-Egge), Stefanie Schoppe (Stellvertretende Leiterin des Bildungszentrum Weser-Egge), Nina Hoppe, Janine Frischemeier, Katharina Schmitz, Jürgen Kleinschmidt (Pflegedirektor des Klinikum Weser-Egge), René Lindow, Lisa-Melissa Rosenbaum, Carolin Hoffmann.
Foto: Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge gGmbH