Pflegeexperten begleiten Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus

Bielefeld-Bethel. Für Menschen mit komplexen Behinderungen sind stationäre Krankenhausaufenthalte besonders belastend. Das ungewohnte Umfeld, die Behandlungssituationen, schwer verständliche Abläufe und fremde Menschen verursachen oft Ängste und Orientierungslosigkeit. Die Fachhochschule der Diakonie hat jetzt die ersten fünf Pflegefachpersonen ausgebildet, die lern- und körperbehinderte Patienten während ihres Klinikaufenthaltes begleiten und ihnen so ihre Ängste nehmen.

Guter Stimmung: Sören Garlichs fühlt sich nach der Spende großartig und scherzt mit Laborassistentin Svenja Düning. Foto: Manuel Bünemann

Prof. Dr. Doris Tacke (2. v. l.) übergab die Zertifikate im Beisein von (v. l.) Pflegexpertin Katja Doer und Dozent Michael Biesewinkel an Andreas Lüning, Pelin Güray, Fabian Ens und Merle Janetzki. Foto: Paul Schulz

Das Curriculum für die sechsmonatige Qualifizierungsmaßnahme wurde im Rahmen des Projektes „Klinik Inklusiv“ der FH der Diakonie in Bielefeld-Bethel entwickelt – gemeinsam mit Pflegeexpertinnen aus dem Krankenhaus Mara und Menschen mit Behinderungen als Experten in eigener Sache.

„Patienten mit komplexer Behinderung müssen sich im Krankenhaus sicher und angekommen fühlen. Sonst sind keine diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen möglich“, erklärt Prof. Dr. Doris Tacke von der Fachhochschule der Diakonie. Die Pflegewissenschaftlerin leitete das 2019 abgeschlossene Projekt „Klinik inklusiv“.

Die nun ausgebildeten „Pflegefachpersonen zur Versorgung und Begleitung von Menschen mit komplexer Behinderung im Krankenhaus“ verbessern die Klinikaufenthalte behinderter Menschen durch „prästationäre Besuche“ in ihrem privaten Umfeld. Dort ermitteln sie die Gewohnheiten der Patienten, ihre besonderen Ängste, ihren Bedarf an Hilfsmitteln und ihre Kommunikationsmöglichkeiten. Die Informationen aus dem Alltag helfen den Kliniken, die Aufenthalte besser vorzubereiten und Ängste zu vermeiden. Die speziell qualifizierten Pflegekräfte begleiteten die Patienten als feste Bezugspersonen bei den Behandlungen.

Die Bildungsmaßnahme wurde zum ersten Mal durchgeführt. Der Premierendurchgang diente auch der Evaluation des Curriculums. Die Maßnahme wird künftig von der Abteilung für Fort- und Weiterbildung des Evangelischen Klinikums Bethel angeboten.

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