Neues Online-Format startet mit Wirtschaftsthema des Jahres

Paderborn. Noch einmal sind durch die Corona-Krise im Jahr 2020 die Zahlen im E-Business explodiert. Die Fachhochschule der Wirtschaft in Paderborn (FHDW) machte das Thema daher zum Inhalt ihres neuen Online-Formates „Business Break“. Ab 11 Uhr morgens hörten dann zahlreiche Follower eine Expertenrunde zum Thema „Mit Online Marketing und E-Commerce aus der Krise“. Das Format wird mit verschiedenen Themen fortgesetzt.

FHDW_Logo_RGBViele Unternehmen halten das E-Business für eine Wundertüte. Mit der Marke in den Sozialen Netzwerken präsent sein, einen Online-Shop zu betreiben – von solchen Einzelmaßnahmen versprechen sich noch zu viele Akteure schnelles Wachstum und Expansionspotenzial. „Wir haben es hier mit vielen Illusionen zu tun. Nicht jeder wird Influencer und darum geht es hier auch nicht.“ Prof. Dr. Ralf Ueding ist Studiengangsleiter Marketing und Vertrieb an der Fachhochschule der Wirtschaft und erklärte in der ersten „Business Break“-Session der FHDW gemeinsam mit zwei Experten aus der Praxis, dass Online Marketing und E-Commerce ein komplexes Thema ist, das Unternehmen strategisch und ganzheitlich angehen sollten – wenn sie Erfolg damit haben wollen.

Fantastisch, aber durchaus keine Illusion, sind die Zahlen, die der Wirtschaftswissenschaftler zur Entwicklung und Prognose des Online-Handels präsentierte. In 20 Jahren ist das Geschäft im Netz um den Faktor 25 gewachsen. Für 2020 schätzt der Statistik-Dienst Statista den E-Commerce-Umsatz in Deutschland auf 70 Milliarden Euro. Ueding machte die große Chance für Wachstum deutlich, die sich Unternehmen und ihren Marken eröffnen. Und das ohne, wie zu früheren (Offline-)Zeiten, neue Produkte zu entwickeln oder neue Märkte zu erschließen. „Online hilft bei einer besseren Marktausschöpfung, also mit den bestehenden Produkten mehr Geschäft zu machen.“ Aber: „Das ist eine sehr komplexe Geschichte.“ Unternehmen brauchen dazu ein operatives digitales Geschäftsmodell, müssen die richtigen Technologien zur Verfügung haben und gezielt einsetzen sowie permanent und konsequent Kundendaten erheben, auswerten und nutzen. Auch wenn der Kunde im Netz derselbe sein sollte wie im stationären Handel: Er verhält sich anders, hat online andere Bedürfnisse und muss die Marke über möglichst viele unterschiedliche Kanäle erleben und auch konsumieren können.

„Die Kunden sind mehr produktorientiert und weniger markenloyal“, charakterisiert Cedric Krull den typischen Online-Konsumenten und spricht damit indirekt eine Warnung aus. Der ehemalige FHDW-Studierende (International Business) ist bei dem FHDW-Partnerunternehmen Wortmann Schuhholding KG als Product Owner für die strategische Weiterentwicklung und Optimierung des „Tamaris“-Online-Shops verantwortlich und zählt Werte auf, die dem Kunden neben der bekannten Marke im Netz sehr wichtig sing: Dazu gehört ein vertrauensvoller Shop, komfortable und sicher wirkende Zahlungsarten, ein guter Preis und eine hohe Geschwindigkeit bei Ladezeiten der Seite und beim Versand. „Speed is King“, so Krull. Außerdem eine Technologie, die einen Kaufabschluss auf jedem Endgerät garantiert. Auch smarte Brillen sollten die Unternehmer da heute schon im Visier haben, warf er einen Blick in die Zukunft.

Dritter Referent des „FHDW Business Break“ war Matthias Eggert von der E-Commerce-Agentur Dixeno – ebenfalls ein FHDW-Partnerunternehmen. Dixeno ist hauptsächlich im B2B-Geschäft unterwegs und das muss sich online noch mit Vorurteilen und auch mit einem neuem Kundenverhalten auseinandersetzen. „Ich kann auch erklärungsbedürftige Produkte online verkaufen“, entgegnet er den Ressentiments vieler Großhändler. Die tun sich mit ihrer Skepsis nämlich keinen Gefallen. 93 Prozent aller Kaufprozesse, so Eggert, haben ihren Beginn im Netz und zwei Drittel aller Großkunden wollen zukünftig nur noch digitale Lösungen für ihren Einkauf. Wie beim Einzelhandel sei aber auch hier ein einfacher Shop kein erfolgsversprechender Weg. Digitaler Support und Service seien unabdingbar. Denn auch das Vorurteil, beim Online-Handel fehle der persönliche Kontakt, stimmt schon längst nicht mehr: „Da sind wir weit von weg, der Kontakt läuft heute nur anders ab.“

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