Neue Sonderausstellung „Leben am Toten Meer“

Ist das Tote Meer bald verschwunden? Neue Sonderausstellung „Leben am Toten Meer“ ab 8. Mai im LWL-Museum in der Kaiserpfalz

Paderborn. Die Sonderausstellung „Leben am Toten Meer“, die ab dem 8. Mai im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn zu sehen ist, zeigt nicht nur zahlreiche archäologische Schätze aus dem Heiligen Land, sondern gibt auch einen Ausblick auf aktuelle Themen.

Treibenlassen im Toten Meer

Foto (Avi Naim, unsplash.com): Ein beliebtes Urlaubsmotiv vom Toten Meer: Wegen des hohen Salzgehalts kann man sich wie ein Korken treiben lassen.

Die Auswirkungen des Klimawandels machen vor dem Toten Meer nicht Halt. Sie sind einer der Gründe dafür, warum der Wasserspiegel des größten Salzsees der Erde durchschnittlich um etwa einen Meter pro Jahr sinkt. Damit könnte das Tote Meer bald verschwunden sein. Andere Naturphänomene werden sichtbar: bis zu 25 Meter tiefe sogenannte Senklöcher mit einem Durchschnitt von bis zu 50 Metern.

Reichhaltig statt lebensfeindlich seit 12.000 Jahren

Das Tote Meer liegt in einer äußerst heißen und sehr trockenen Wüstenregion mit karger Pflanzenwelt. Doch die Einwohner nutzen Quell- und Regenwasser so geschickt, dass Ackerbau und Viehzucht trotzdem möglich sind. Schon seit über 12.000 Jahren zieht das Tote Meer die Menschen an. Die ersten Siedler kamen wegen der wertvollen Rohstoffe – vor allem Salz und Mineralien, die auch in der Ausstellung gezeigt werden. Höhlen am westlichen Ufer boten ihnen Schutz und Zuflucht. Bis heute ist es genau diese – nur auf den ersten Blick lebensfeindliche – Landschaft und ihre heilende Wirkung, die jährlich Zehntausende von Touristen allein aus Deutschland besuchen.

Klimawandel und Übernutzung der Ressourcen

Mit etwa 428 Metern unter Normalnull ist die Oberfläche des Toten Meeres der tiefste Punkt der Erde. Doch der größte Salzsee der Welt und seine beeindruckende Wüstenlandschaft könnten bald verschwunden sein. Vor allem Israel und Jordanien zweigen dem Jordan große Men-gen Wasser ab. Bis zu 96 Prozent des ehemals mächtigen Zuflusses werden zur Trinkwassergewinnung und zur landwirtschaftlichen Nutzung gebraucht. Damit bleibt nur ein Rinnsal, das den berühmten See mit Wasser füllt.

Hinzu kommt, dass die Temperaturen durch den Klimawandel in der Nahost-Region steigen und die Wasserverdunstung zunimmt. Zum Vergleich: 1980 lag das Tote Meer circa 400 Meter unter Normalnull, 2016 bereits bei rund 428 Metern unter Normalnull. Der südliche Teil des Toten Meeres ist schon verlandet. Sein Salzgehalt steigt dadurch weiter an. Er ist derzeit mit 34 Prozent etwa zehnmal höher als im Ozean. Das ist auch der Grund, warum man sich im Toten Meer treiben lassen kann ohne unterzugehen.

„Sinkholes“ als Vorboten des Verschwindens

Senklöcher

Foto (LWL/ M. Kroker): Senklöcher am Toten Meer sind bis zu 25 Meter tief und können einen Durchschnitt von bis zu 50 Metern haben.

Während das Tote Meer zunehmend verschwindet, tun sich andere, bedrohliche Naturerscheinungen auf: Senklöcher entlang des Westufers, besser bekannt als „sinkholes“. Sie entstehen, wenn der Salzwasserspiegel sinkt und das nun nachdringende Grundwasser Salzablagerungen unter der Erde wegspült. So bilden sich Hohlräume, die sich plötzlich in große Löcher im Erdboden verwandeln können. Ihre Zahl wird auf mehr als 4.000 geschätzt.

Aus diesem Grund sind heute ganze Uferbereiche und Strände am Toten Meer abgesperrt. Mehrere Menschen sind durch „sinkholes“ schon verletzt worden oder sogar gestorben. Ob-gleich sie der Natur selbst keinen Schaden zufügen – sie bilden lediglich eine landschaftliche Veränderung -, schränken sie die Nutzung der Küste und den Tourismus erheblich ein. Gleichzeitig sind sie eine Folge der Klimaveränderung und der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Toten Meeres.

Sonderausstellung „Leben am Toten Meer“

Bis zu 12.000 Jahre alte Funde eines einzigartigen Kulturraums zeigt die Sonderausstellung „Leben am Toten Meer“ über Archäologie aus dem Heiligen Land, die vom 8. Mai bis 11. Oktober im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn zu sehen ist. Die umfassende Schau im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist mit 350 Exponaten europaweit die erste, die sich mit mehr als nur einem Teilaspekt dieser scheinbar lebensfeindlichen Region befasst.

Archäologische Fundstätten wie Jericho, Masada und Qumran sind weltberühmt. Das LWL-Museum in der Kaiserpfalz zeigt die Funde dieser Kulturlandschaft erstmals als Ganzes. Das Themenspektrum reicht von Natur und Umwelt über Wellness und Besiedelung bis hin zu Macht und Religion.

Weitere Informationen unter:
http://www.lwl-kaiserpfalz-paderborn.de
https://de-de.facebook.com/museuminderkaiserpfalz/
https://www.instagram.com/lwl_kaiserpfalzmuseum/

image001