Mindener Innovations- und Technologiezentrum eröffnet

160 Gäste von den neuen Räumlichkeiten begeistert – Erster Mieter bereits eingezogen

 

Mindener Innovations- und Technologiezentrum eröffnet, © Pressestelle der Stadt Minden

Mindener Innovations- und Technologiezentrum eröffnet,
© Pressestelle der Stadt Minden

Minden. Weltweit gibt es rund 10.000, in Europa 1.000, 500 in der Bundesrepublik Deutschland und bislang neun in Nordrhein-Westfalen. Und nun ist auch Minden dabei – als Nummer 10 im Bundesland NRW. Die Rede ist von Gründerzentren. Rund 160 Gäste waren am vergangenen Dienstagabend, 5. November, der Einladung der Stadt Minden, der Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (MEW) sowie des Fördervereins „Mindener Innovations- und Technologieinitiative e.V.“ gefolgt.

Die Reaktionen auf die neuen Räumlichkeiten im 2. Obergeschoss eines ehemaligen Kasernengebäudes am Simeonscarré reichten von „super gelungen“, „tolle Destination“, „sehr ansprechend“ bis hin zu „besser geht’s nicht“. „Offen, weitläufig, modern und genug Raum fürs Um die Ecke-Denken“, beschrieb Bürgermeister Michael Jäcke das neue Innovations- und Technologiezentrum. Es bietet Platz für 24 Arbeitsplätze im Co-Working-Bereich, hat einen großen und kleinen Konferenzraum, 13 Büroeinheiten für Start-Ups und 2 Büros für die Mitarbeiter*innen. Auch der Manager des Zentrums, Jens Walsemann, hat hier seinen Arbeitsplatz. Der erste Mieter ist bereits eingezogen und die Liste der Interessenten sei lang, berichtet der Vorsitzende des Fördervereins, Michael Buhre. „Es läuft bereits jetzt wirklich gut“, ist Walsemann zufrieden.

Was soll Minden mit einem Gründerzentrum? Diese Frage stellte Bürgermeister Jäcke in den Raum. Und er lieferte die Antwort gleich mit: „Die Bedingungen in unserer Stadt sind insgesamt wirklich gut. Es gibt hier im Zentrum viel Platz, tolle Räumlichkeiten und schnelles Internet, dazu kreative Köpfe und günstiges Wohnen in der Stadt sowie einen guten ÖPNV.“ Und das alles sei mit dem weiteren Vorteil verbunden, vor Ort zahlreiche innovative und international agierende Unternehmen sowie eine Fachhochschule (FH) mit 1.600 Studierenden zu haben. Die Präsidentin der FH Bielefeld, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, sieht mit dem neuen Gründerzentrum, dass hier Impulse aus Wissenschaft und Wirtschaft erfolgreich zusammenfließen können. „Eine tolle Chance für Minden“, fasst Schramm-Wölk in ihrem Grußwort zusammen. Und es gab noch einen weiteren, bekannten Gratulanten: Mit einer Videobotschaft wurde NRW-Wirtschaftsminister Dr. Andreas Pinkwart eingeblendet. Er wünschte dem neuen Zentrum und den Gründer*innen viel Erfolg.

Start-up-Hausband_sorgt_für_Unterhaltung, Foto: Pressestelle der Stadt Minden

Start-up-Hausband_sorgt_für_Unterhaltung, Foto: Pressestelle der Stadt Minden

Fördervereinsvorsitzender Michael Buhre erinnerte in seiner Begrüßung an die Anfänge. „Hier stand zunächst die Idee solch ein Zentrum in Minden einzurichten. Das war 2014. Dann musste ein geeigneter Ort und auch Unterstützer*innen gefunden werden. Der Förderverein wurde schließlich 2017 gegründet und Anfang 2019 mit den Umbauarbeiten in den freigewordenen Räumlichkeiten an der Portastraße begonnen. Hier waren zuvor Büros von verschiedenen Gewerkschaften untergebracht. „Bis in die letzte Minute wurde hier gearbeitet“, verriet Karsten Martin-Borrego, Prokurist bei der MEW. Er lobte das Engagement der Stadt, die das neue Zentrum jedes Jahr mit 250.000 Euro fördert.

Er ist überzeugt, dass das Zentrum zwar das zehnte in NRW gegründete ist, aber nicht lange auf Platz 10 verharren werde. Was eine gute Innovation ist und wann eine Idee auch zum Erfolg führt, beleuchtete Ulrich Hempen, Leiter des Branchenmanagements der Energie-und Prozesstechnik im Unternehmen WAGO, in einer Präsentation. Die Idee allein reiche nicht, sie brauche den richtigen Zeitpunkt, sie brauche auch ein gutes (Vermarktungs-)-Konzept und natürlich Abnehmer*innen. „Manchmal brauchen Innovationen auch Zeit“, so Hempen und führte ein Bespiel aus seinem Unternehmen an. Firmengründer Wolfgang Hohorst entwickelte 1971 seine erste Klemme, die in den folgenden Jahrzehnten ein weltweites Erfolgsprodukt werden sollte. Das Patent dafür gab es aber bereits 1951.

Welche guten Ideen sie haben und wie sie 160 Menschen davon in sehr kurzer Zeit überzeugen, durften die drei Teilnehme*innen des „Pitch“-Wettbewerbs zeigen. Professor Dr. Michael Mohe (FH Bielefeld/Campus Minden) stellte die „Spielregeln“ vor. Drei Minuten hatten die Teilnehmer*innen Zeit, um ihre Innovation kurz und knackig zu erklären, Marketingwege aufzuzeigen und das Publikum insgesamt zu überzeugen. Jeweils zwei Fach-Juroren durften anschließend zwei weitere Fragen und das Publikum eine Frage stellen. Nach allen drei Präsentationen hatte das Publikum mit entsprechendem Applaus zu entscheiden, welchen Vortrag es am überzeugendsten fand. Das Ergebnis war sehr knapp. Es musste ein Stechen her. Doch auch hier schlug das „Applausometer“ gleich stark aus. So gab es am Ende zwei erste Plätze und einen zweiten. Maike Niemeyer erhielt für ihr Lernprogramm „Portcrash“ und auch Jakob Sadighi für ein Strömungs-System zur Energiegewinnung an Elektroautos jeweils 1.500 Euro. Die Preise stifteten das Unternehmen Melitta und Kögel Bau. 500 Euro spendete Minda Industrieanlagen GmbH für den dritten Preis, den sich Allegro Sprute und Gregor Nottmeier für ihre Idee eines Nahrungsergänzungsmittels zur besseren Flüssigkeitsverwertung teilen.

Der Pitch-Wettbewerb kam gut an und die Nachfrage nach einem weiteren stellte sich bereits am Eröffnungsabend ein, der mit lockeren Gesprächen und Imbiss an Stehtischen ausklang. Schon am nächsten Tag hat das Innovations- und Technologiezentrum seine Arbeit aufgenommen. Es soll künftig als Impulsgeber für eine innovative und nachhaltige Entwicklung in der Stadt Minden und der Region wirken. Es soll Existenzgründungen vorantreiben und beleben. Als Netzwerkknoten bündelt es Angebote, Potenziale und Kompetenzen rund um die Themen Gründung und Innovationsförderung. „Hier sind Mut, Leidenschaft, eine Vorstellung von der Zukunft und der Blick für eine positive Entwicklung zusammengekommen“, lobte Bürgermeister Michael Jäcke abschließend.

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