Marta Preis der Wemhöner Stiftung geht an Lena Henke

Anlässlich des fünften Marta-Preis der Wemhöner Stiftung zeigt das Marta Herford Lena Henkes Einzelausstellung „Good Year“ (02.09.2023 – 07.01.2024).

In einer eigens für die Lippold-Galerie konzipierten Installation greift die Künstlerin Themen wie Küchendesign auf, die mit dem Standort Herford verbunden sind und nutzt dafür ungewohnte olfaktorische Sinneseindrücke. Die in Lage aufgewachsene Bildhauerin, die sich in ihren Werken auf kunst- und gesellschaftshistorische Phänomene bezieht, hat die musealen Räume in ein Setting verwandelt, das als starke skulpturale Geste feinsinnig und kritisch die Geschlechterrollen hinterfragt.

Die Einzelausstellung „Good Year“

Lena Henkes Werk ist geprägt vom Hinterfragen ihres soziokulturellen Umfelds. Sie untersucht Machtstrukturen und Hierarchien, und schafft Interventionen in gewohnte Konventionen. Diese Leitmotive finden sich auch in der Ausstellung wieder. Konkret steht das Thema des Küchendesigns im Zentrum der Ausstellung. Aus 6000 zusammengepressten Reifen, die von der Firma Continental bereitgestellt wurden, und die insgesamt 14 Tonnen wiegen, wurden Skulpturen erschaffen, die das Layout von Küchen symbolisieren sollen. Lena Henke bezeichnet dabei die Küche als den wichtigstem Raum, sowohl in positiver als auch in negativer Ausprägung, und hat in ihren Recherchen einen Trend zu immer kleineren und zu immer abgeschirmteren Küchen ausgemacht. Neben den physischen Veränderungen der Küche gehen auch soziale Veränderungen einher, hauptsächlich zwischen den Geschlechtern. Diese Faktoren machen die Küche damit im Sinne der Künstlerin zu einem sehr spannenden Beobachtungsobjekt, was sich in der Ausstellung widerspiegelt. Das Besondere am Marta-Preis ist der Zuwachs um ein spezielles Kunstwerk für die hauseigene Sammlung: Lena Henke entwickelte einen Duft mit dem Titel „Marta L. Henke“ (2023). Durch das Öffnen eines Emailtopfes, der vor dem Eingang der Ausstellung platziert ist, kann dieser Geruch von den Besuchenden physisch erfahren werden. Inspiriert von den Gerüchen ihrer Heimat in Westfalen(unter anderem der Duft vom nassem Kopfsteinpflaster, Regen, Weizengräsern, aber auch Dreck) repräsentiert der Duft ein synästhetisches Erlebnis. In einer Zeit der medialen Bilderflut und der Bewegung in digitalen Räumen, wird der Duft ein bewusstes Statement für das physisch-reale Raumerlebnis.

Heiner Wemhöner  und Lena Henke neben dem neu entwickelten Duftkunstwerk „Marta L. Henke“.

Heiner Wemhöner und Lena Henke neben dem neu entwickelten Duftkunstwerk „Marta L. Henke“.
© LM

 

 

Die Preisträgerin Lena Henke
Lena Henke wurde 1982 in Warburg geboren, sie lebt und arbeitet in Berlin und New York. Ihr Studium absolvierte sie von 2004 bis 2010 an der Städelschule, Frankfurt a.M. und der Glasgow School of Art (Schottland) mit einem Abschluss in Frankfurt bei Prof. Michael Krebber. Die Künstlerin wurde 2019 mit dem Rubens-Förderpreis der Stadt Siegen ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt sie einen Pollock-Krasner Foundation Grant.

Der Marta-Preis

Lena Henke ist die fünfte Preisträgerin des Marta-Preises, der seit 2014 von der Wemhöner Stiftung gestiftet wird. Die Künstlerin überzeugte die Jury vor allem mit ihrem ganzheitlichen Blick auf die Skulptur und ihre Einbindung des räumlichen und sozialen Umfelds.

Der Marta-Preis der Wemhöner Stiftung sieht die Beauftragung eines hochrangigen künstlerischen Werks für die Sammlung Marta vor. Mit insgesamt 25.000 € werden die Produktionskosten sowie ein Honorar gestellt. Seit dem letzten Marta-Preis und auch zukünftig richtet das Marta den Preisträger*innen eine Einzelausstellung mit begleitendem Katalog ein.

Termine

Fr 01.09., ab 18.00–22.00 Uhr, Eröffnung „Lena Henke: Good Year – Marta-Preis der Wemhöner Stiftung“, ab 18.00 Polter-Performance mit der Künstlerin auf der Marta-Plaza, 19.00 Begrüßung und Einführung von Kathleen Rahn, Direktorin Marta Herford sowie Preisverleihung an Lena Henke durch Heiner Wemhöner, Vorsitzender des Kuratoriums der Wemhöner Stiftung; ab 20.00 Uhr DJ Jurie Wonder (im Marta Café): „Best of Funk ’n‘ Soul and 80s Pop Gems“

So 12.11., 16.00–17.00 Uhr Katalogpräsentation und Gespräch zwischen Lena Henke und Direktorin Kathleen Rahn.

So 26.11., 14.00–15.00 Uhr „Im Marta mit…“: Dialogischer Rundgang durch die Ausstellung mit Direktorin Kathleen Rahn und Kuratorin Anna Roberta Goetz.