LWL-Broschüre über historische Kulturlandschaft Stromberg

Monitoring dokumentiert systematisch Veränderungen

Die Broschüre behandelt die Entwicklungsgeschichte der Stromberger Kulturlandschaft und präsentiert erste Ergebnisse des Kulturlandschaftsmonitorings. Foto: LWL

Die Broschüre behandelt die Entwicklungsgeschichte der Stromberger Kulturlandschaft und präsentiert erste Ergebnisse des Kulturlandschaftsmonitorings. Foto: LWL

Stromberg. Eine neue Broschüre des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) nimmt die Kulturlandschaft Stromberg bei Oelde (Kreis Warendorf) in den Blick. Sie ist die erste Kulturlandschaft, in der die LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen die landschaftlichen Veränderungsprozesse beobachten will.

Seit 2017 untersuchen die LWL-Kulturlandschaftsexperten den Landschaftswandel mit dem sogenannten Kulturlandschaftsmonitoring, einem langfristigen Beobachtungsverfahren. Im Blickpunkt sind dabei der Wandel der Flächennutzung, der Wandel der prägenden und charakteristischen Kulturlandschaftselemente wie zum Beispiel Bildstöcke, Hecken oder Obstwiesen und der historischen und aktuellen Sichtbezüge. Dabei geht es auch um die Frage, wie sich die Kulturlandschaft Strombergs in den vergangenen 180 Jahren verändert hat und welche Entwicklungen sich daraus für die Zukunft ableiten lassen.

Stromberg ist ein seit dem Mittelalter bekannter Wallfahrtsort. Prägendes Element der Kulturlandschaft sind daher Bildstöcke wie dieser, die entlang des zehn Kilometer langen Kreuzweges aufgestellt sind. Foto: LWL/Nadermann

Stromberg ist ein seit dem Mittelalter bekannter Wallfahrtsort. Prägendes Element der Kulturlandschaft sind daher Bildstöcke wie dieser, die entlang des zehn Kilometer langen Kreuzweges aufgestellt sind.
Foto: LWL/Nadermann

„Mit Sorge beobachten wir schon seit Jahren die Veränderungsprozesse in der Landschaft,“ erklärt LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens. Dieser Wandel geschehe zwar häufig schleichend, er sei aber gerade in den vergangenen 50 Jahren rasant gestiegen. „Wir möchten, wie beispielsweise im Artenschutz schon länger üblich, das Monitoring nutzen, um frühzeitig in Planungsprozessen auf mögliche Fehlentwicklungen oder Probleme hinweisen zu können,“ so Mertens weiter.

Im Gegensatz zu vielen anderen Orten, in denen Einheitslandschaften historische Strukturen nach und nach verdrängt hätten, lasse sich in Stromberg die Geschichtlichkeit der Landschaft erleben. „Ihre charakteristischen historischen Kulturlandschaftselemente sind ein Stück Heimat und tragen dazu bei, dass wir uns als Teil einer Landschaft erleben, uns in ihr zu Hause fühlen können“, betont Mertens. Aber auch die Kulturlandschaft Strombergs sei kein Ort, an dem die Zeit spurlos vorbeigehe, wie erste Ergebnisse des Projekts zeigen. Die Untersuchungen basieren im Wesentlichen auf historischem und aktuellem Plan- und Fotomaterial sowie Geländebegehungen. „Zukünftig soll anhand eines Erfassungsbogens in einem regelmäßigen Turnus der aktuelle Landschaftswandel untersucht werden, wofür jedoch ein geringerer Aufwand nötig sein wird als bei der grundlegenden Ersterfassung“, sagt LWL-Kulturlandschaftsexpertin Marion Schauerte.

Vom Burgberg aus zeigt sich die Vielgestaltigkeit der Stromberger Kulturlandschaft besonders eindrücklich. Foto: LWL/Dülberg

Vom Burgberg aus zeigt sich die Vielgestaltigkeit der Stromberger Kulturlandschaft besonders eindrücklich.
Foto: LWL/Dülberg

Die ersten Resultate des Projekts sind nun in der neuen Broschüre in der Reihe „Historische Kulturlandschaften in Westfalen-Lippe“ nachzulesen. Anhand zahlreicher historischer und aktueller Aufnahmen sowie Kartenmaterial zeichnet sie die Geschichte der Stromberger Kulturlandschaft nach. Die Broschüre „Historische Kulturlandschaften in Westfalen-Lippe. Stromberg – Geschichte einer Landschaft“ kann auf der Internetseite der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen (lwl.org/stromberg) kostenlos als barrierefreies Dokument heruntergeladen oder dort als gedruckte Version bestellt werden.

Hintergrund
Der im südöstlichen Münsterland gelegene Ort Stromberg war schon im Mittelalter als Wallfahrtsort bekannt, noch heute pilgern Jahr für Jahr tausende Menschen hierhin. Charakteristisch für Stromberg ist seine Lage auf einem Ausläufer der Beckumer Berge und die auf dem Burgberg thronende Wallfahrtskirche. LWL-Kulturlandschaftsexpertin Birgit Nadermann: „Für das Monitoring eignet sich Stromberg deshalb besonders, weil es von vielen Stellen in der Kulturlandschaft immer wieder spektakuläre Sichtbezüge auf die Burg aber auch weitreichende Ausblicke vom Burgberg aus in die Kulturlandschaft gibt. Bemerkenswert sind zudem die vielen historischen Strukturen in der Landschaft, die sich seit Jahrzehnten kaum verändert haben. Dazu zählen etwa Streuobstwiesen, Hecken und Baumreihen entlang von Wegen und Flurgrenzen sowie kleine Bauernwälder.“

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