„Kinder können Kunst – Kunst fachfremd unterrichten“

Herford. Qualifizierung für Grundschullehrer/innen des Schulamtsbezirkes Herford im Schuljahr 2019/20 unter Leitung der Kunstpädagogin Grit Böttcher angeboten durch die Pegasus-Stiftung in Abstimmung mit dem Schulamt Herford und in Kooperation mit Marta Herford – Museum für Kunst, Architektur und Design

v.l.n.r. Grit Böttcher, Angela Kahre, Uta Reiche, Gabriele Ortner (1)

Diese Fortbildungsreihe war eine Kooperation vom Museum Marta Herford, dem Schulamt vom Kreis Herford und der Pegasus Stiftung und richtete sich an Grundschullehrer*innen. An den sechs Fortbildungsnachmittagen lernten die Teilnehmenden Kunstwerke und Künstler*innen sowie vielfältige Methoden und Techniken kennen, um fachfremd einen erfindungsreichen, erfolgversprechenden und spaßbringenden Kunstunterricht anzubieten.

Die Qualifizierung endete, nach einer durch Corona bedingten Pause, am 9. Oktober 2020. Mit dem Abschluss der insgesamt 8 Module erfolgte die Übergabe der Zertifikate durch Gabriele Ortner, Schulrätin des Schulamtsbezirkes Herford, und Uta Reiche, Vorsitzende des Vorstandes der Pegasus- Stiftung.

Anliegen der Pegasus-Stiftung ist es, Kindern ein freudvolles und begeisterndes Erleben der musischen Fächer zu ermöglich und damit zu fördern, dass sie zu gesunden, offenen und kreativen Persönlichkeiten heranwachsen. Als Schwerpunkt des Engagements der Pegasus-Stiftung hat sich inzwischen ein eigenes Fortbildungsprogramm für pädagogische Kräfte in Kitas und Grundschulen etabliert.

Eine Qualifizierung „Musik fachfremd unterrichten“ wird seit dem Jahr 2013 in Zusammenarbeit mit dem Schulamt Herford und unter Leitung der Musikpädagogin Jeannette Gellfart angeboten. Bisher konnte weit über hundert pädagogischen Kräften eine Teilnahme ermöglicht werden, um damit dem großen Fachkräftemangel an den Grundschulen entgegen zu wirken. Der Erfolg dieser Qualifizierung ist an den Grundschulen des Kreises Herford deutlich spürbar. 2019 startete erstmals eine entsprechende Qualifizierung im Bereich Kunst. „Kinder können Kunst – Kunst fachfremd unterrichten“ wurde unter Zugrundelegung des Lehrplans und der Richtlinien des Faches Kunst konzipiert. Die Pegasus-Stiftung konnte 16 Pädagoginnen die Teilnahme ermöglichen.

Mit dem Marta-Atelier als Veranstaltungsort, unter Einbeziehung der Räumlichkeiten und der jeweils laufenden Ausstellungen des Museums Marta, konnte dem Thema Kunstvermittlung auf ideale Weise sowohl Raum für die Kunstrezeption als auch für die Kunstgestaltung gegeben werden. Seitens des Museums Marta wurde die Qualifizierung, neben freien Mitarbeitern, federführend durch die Teamleiterin Bildung & Vermittlung, Angela Kahre, begleitet. Als erfahrene Museumspädagogin vermittelte Frau Kahre den Teilnehmerinnen eindrucksvoll, wie Kindern im Marta einfühlsam und altersgerecht ein phantasievoller Zugang zur bildenden Kunst ermöglicht wird. Die Pädagoginnen wurden auf die vielfältigen Marta-Angebote hingewiesen und konnten erfahren, wie Kontakte zwischen Schulen und dem Museum Marta lebendig gestaltet werden können. Es wurde deutlich: Hier sind Pädagogen und Kinder höchst willkommen.

Für Grit Böttcher, langjährige Kunstpädagogin an der Grundschule Eickum, war der tragende Grundgedanke, Anregungen und Handwerkszeug zu vermitteln, gepaart mit großer Freude und lustvollem Gestalten. Unterschiedlichste Materialien wurden beguckt, benutzt, ungewöhnlich bearbeitet, entfremdet und neu zusammengesetzt und in andere Kontexte gebracht – eine Verbindung von praktischem Tun, Recherche und Auseinandersetzung mit Kunstgeschichte und aktueller Kunstszene.

Die Teilnehmerinnen wurden inspiriert, das Erleben aktueller Kunstexponate mit eigenem Gestalten zu verbinden, sowohl im Hinblick auf den Unterricht als auch als eigene persönliche Bereicherung. Die Qualifizierung machte eindrucksvoll deutlich – auch im Schulunterricht kann aus recycelten Materialien Spannendes neu entstehen. Hier wurde praktisch gearbeitet, ausprobiert und experimentiert, Gedanken aufgegriffen, Ideen entwickelt und diskutiert, ein Szenario an Vielfältigkeit erzeugt und den Teilnehmerinnen ein Ideenpool für die tägliche Arbeit in der Schule angeboten. Gleichzeitig ist, und das war Frau Böttcher wichtiger zu transportierender Gedanke, die intrinsische Motivation eines Kunstlehrers das entscheidende Kriterium, um einen anspruchsvollen und begeisternden Unterricht zu gestalten.

„Ich habe den Eindruck, dass alle Teilnehmerinnen hochmotiviert und mit Freude dabei waren und danke allen Beteiligten für das Gelingen der Veranstaltung“ fasst Frau Reiche zusammen. „Für uns als Pegasus-Stiftung ist der schönste Erfolg, wenn wir dazu beigetragen konnten, dass Kinder einen Kunstunterricht als Lernprozess erleben, indem sie mit Begeisterung und Freude ihre individuellen Erfahrungen und ihre Kreativität einbringen und umsetzen können, denn:Kinder können Kunst.

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