Hoffnung für die politische Bildungsarbeit

Auch für Bildungseinrichtungen ist die Corona-Pandemie existenzgefährdend – die Landesregierung NRW sendet jetzt wichtige Signale.
 
Luftbild von Haus Neuland, im Hintergrund das Lila Haus, Foto: Haus Neuland

Luftbild von Haus Neuland, im Hintergrund das Lila Haus, Foto: Haus Neuland

Bielefeld. Die im Rahmen der Corona-Krise erforderlichen Betriebschließungen stellen nicht nur zahlreiche Unternehmen, sondern auch die freien Träger der politischen Bildung vor große Herausforderungen. Die Bielefelder Bildungsstätte Haus Neuland ist gleich doppelt betroffen: Nicht nur die Beiträge für ausgefallene Seminare gehen dem Verein verloren, auch die zweckgebundenen öffentlichen Zuschüsse von Land und Bund sind bedroht.

„Denn diese Zuschüsse sind an die Durchführung von konkreten Veranstaltungen geknüpft“, erklärt Sprecherin Christin Ostländer. Das im Süden von Bielefeld am Rande der Sennestadt gelegene Haus Neuland führt bereits seit 1949 Bildungsveranstaltungen durch, überwiegend mit Jugendlichen oder Fachkräften in Kindertageseinrichtungen. Mit über 70 Beschäftigten und 210 Betten ist die Bildungsstätte nicht nur eine der größten Einrichtungen der politischen Jugendbildung bundesweit, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.

Haus Neuland gehört zu den knapp 50 parteiunabhängigen Trägern der politischen Bildung, die vom Land Nordrhein-Westfalen mit Mitteln aus dem Weiterbildungsgesetz und der Landeszentrale für politische Bildung gefördert werden. „Politische Bildung ist gerade vor dem Hintergrund der neuen Herausforderungen für unsere Demokratie so wichtig wie nie“, betont Christin Ostländer. In den vergangenen Jahren habe sich das Haus einer immer stärkeren Belegung erfreut, auch die Nachfrage nach Fortbildungen und Bildungsangeboten sei deutlich gestiegen – ohne die Zuschüsse von Land und Bund sei die Arbeit der Einrichtung allerdings grundlegend gefährdet. Doch aktuelle Signale der Landesregierung NRW geben den Trägern Grund zur Hoffnung:

Der Landtag beschäftigt sich noch in dieser Woche mit einem Gesetzentwurf, in dem u. a. Änderungen der Fördergrundsätze vorgesehen sind, so dass den Einrichtungen auch bei einer Corona-bedingten Schließung die bereits bewilligten Fördermittel weiterhin zur Verfügung stehen. Außerdem sollen zudem die rechtlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten geprüft werden, auch die Einnahmeausfälle auszugleichen, die durch die derzeit entfallenden Teilnehmergebühren entstehen. Die Ankündigungen dieser politischen Maßnahmen führen auch im Bielefelder Haus Neuland zu einem zuversichtlicheren Blick in die Zukunft. Allerdings müsse der Gesetzentwurf noch nachgebessert werden und unbürokratische Soforthilfe ermöglichen. Auch für die besonderen Probleme der Bildungsträger mit eigenem Haus sei noch keine konkrete Lösung gefunden. Dabei könnte ihre Bedeutung in Zukunft eher wachsen: „Das Jahr 2020 ist ein weltweites Krisenjahr, in dem wir alle vor außerordentlichen Anforderungen stehen. Freie Träger wie Haus Neuland tragen dazu bei, dass die offene und kritische Gesellschaft auch nach der Krise noch eine Stimme hat“, so Geschäftsführerin Ina Nottebohm.

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