Bereits zum dritten Mal beteiligt sich die FH Bielefeld an der Best Graduates‘ Show „Neo.Fashion“ im Rahmen der Berlin Fashion Week – diesmal digital
Bielefeld. Was in dieser Zeit unvorstellbar scheint, war vor einem Jahr noch ganz normal: Fast 2.000 Gäste besuchten im Januar 2020 die Neo.Fashion in Berlin. Die Show ist die größte Veranstaltung für Graduierte in der Mode in Deutschland. In diesem Jahr findet die Neo.Fashion komplett im Digitalen statt: Am Donnerstag, 18. März 2021, präsentieren sechs ausgewählte Absolventinnen der Fachhochschule (FH) Bielefeld ihre Kollektionen als digitale Modenschau, abrufbar unter www.neofashion.de.
„An der Neo.Fashion.Digital teilzunehmen, schafft für uns einen besonderen Anreiz“, sagt Professorin Meiken Rau. „Nämlich die Freude am kreativen Schaffen auch unter den widrigen derzeitigen Umständen aufrechtzuerhalten. Besonders jetzt sind innovative Möglichkeiten des Zusammenkommens wichtig, um Motivation, Austausch und gegenseitige Wertschätzung zu stärken.“ Rau lehrt am Fachbereich Gestaltung der FH Bielefeld Modellgestaltung und Modedesign. Als Schnittstelle zum Organisationsteam in Berlin betreut sie den Auftritt der FH Bielefeld auf der Neo.Fashion.Digital.
Größere Reichweite durch soziale Medien
Im Vergleich zu den Vorjahren findet die Neo.Fashion 2021 komplett im Web statt: Auf neofashion.de präsentiert das Team in Einzelporträts die Designerinnen und Designer. Auf den Social-Media-Kanälen werden einzelne Stücke aus den Kollektionen vorgestellt. Hinzu kommen die Präsentationsvideos der Hochschulen. Hierin sieht Professorin Rau den Vorteil der größeren Reichweite: „Plattformen wie Instagram oder YouTube sind für alle Interessierten international nutzbar. Für die teilnehmenden Graduierten ist diese Reichweite eine große Chance, ihre Kollektionen einem größeren Publikum der Modebranche zu präsentieren.“
Davon profitiert auch Aylin Tomta. Sie hat im Wintersemester 2020/2021 ihren Masterabschluss in der Studienrichtung Mode absolviert. Auf der Neo.Fashion 2021 zeigt sie ihre Kollektion mit dem Titel „Hylemorph“. In der Arbeit setzt sie sich mit Geschlechteridentitäten und ihnen gesellschaftlich zugewiesenen Bildern auseinander: „In meiner Kollektion ‚Hylemorph‘ beschäftige ich mich mit der Vorstellung von Identität als einem fluiden Moment. Mich interessieren die Auflösung von Grenzen und Stereotypen angenommener Geschlechteridentitäten und Möglichkeiten von nicht-binärer Mode.“ Für den gestaltungspraktischen Teil hat Tomta „männlich“ und „weiblich“ konnotierte Kleidungsstücke aus der Geschichte der Mode analysiert. „Ich bringe diese bekannten Elemente mit freien und selbst erarbeiteten Oberflächen- und Formprinzipien zusammen und schaffe so neue Eindrücke“, beschreibt Tomta ihre Arbeit.
Digitale Modenpräsentationen bieten eine größere Reichweite und entsprächen laut Meiken Rau sowohl der Schnelllebigkeit als auch der Vielseitigkeit der Modebranche. Für die Mode-Professorin fehlt dennoch etwas: „Mode benötigt auch die Nähe zum Menschen: eine reale Person, die Mode trägt und das direkte Erleben und Fühlen von Kleidung am menschlichen Körper. Dieser Aspekt der Begeisterung für Mode geht im digitalen Raum unter.“
70 Absolventinnen und Absolventen von elf Hochschulen
Und doch ermöglicht die Neo.Fashion.Digital trotz räumlicher Distanz, die teilnehmenden Hochschulen in der aktuellen Zeit ein Stück zusammenzubringen. Insgesamt elf Hochschulen und über 70 Absolventinnen und Absolventen beteiligen sich an der diesjährigen Show.
Die FH Bielefeld ist seit 2019 Teil der Neo.Fashion. Neben Aylin Tomta zeigen in diesem Jahr fünf weitere Mode-Absolventinnen ihre Arbeiten: Greta Berghoff, Isabelle Bosien, Marie Prochatzki, Sarah Swoboda und Miriam Winkelmann. Das Präsentationsvideo stammt von Krischan Rudolph, die grafische Gestaltung liegt bei Carolin Stertz, als organisatorische Assistenz hat Rebecca Heine das gesamte Projekt mitgestaltet. Die Fotos der Kollektionen, die im Präsentationsvideo gezeigt werden, sind in der Zusammenarbeit mit den Fotografie-Studierenden des Fachbereichs Gestaltung entstanden.
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