Brutaler Angriff auf Fahrpersonal

WestfalenBahn verurteilt Verhalten von Fußballfans in den Zügen

Bielefeld. Nach einem brutalen Übergriff auf eine Kundenbetreuerin in einem Zug der WestfalenBahn (WFB) zieht diese nun harte Konsequenzen. Erstmals sprach das Eisenbahnverkehrsunternehmen aus Bielefeld Hausverbot für einen Fußballfan aus. Dies bedeutet: Das Recht zur Beförderung wurde ihm nun für ein halbes Jahr entzogen.

Eine Alltagssituation. Eine Kundenbetreuerin der WestfalenBahn kontrolliert Fahrkarten im Zug Richtung Meppen, unter anderem einen Fußballfan aus Emden (bereits bei der WestfalenBahn namentlich bekannt). Die Kundenbetreuerin erhebt gegenüber dem jungen Mann eine Rauchverbotsbuße. Die Kontrolle verläuft bis dahin friedlich und ohne Zwischenfall. Nach Beendigung des Kontrollgangs von Frau Kayser (Name geändert) betritt sie den Führerstand, um den Lokführer-Kollegen über die Lage zu informieren. Plötzlich klopft der Fan aus der vorangegangenen Kontrolle an die Tür. Frau Kayser öffnet ihm diese und bekommt innerhalb weniger Sekunden die unkontrollierte Gewalt des Täters zu spüren. Mit starken Kopfverletzungen fällt Frau Kayser zu Boden. Der Triebfahrzeugführer leitet sofort eine Notbremsung ein.
Die vorgenommene Auswertung der Videoüberwachung durch die Bundespolizei ist erschreckend – eine Gewaltschwelle bei dem jungen Mann nicht vorhanden. Die 31-jährige Kundenbetreuerin der WestfalenBahn steht unter Schock und ist bis heute nicht wieder dienstfähig.

Nun zieht die WestfalenBahn Konsequenzen

Neben dem strafrechtlichen Verfahren gegen den Täter durch die Bundespolizei, fährt die WestfalenBahn nun eine Null-Toleranz-Linie. Das heißt in diesem Fall ein Hausverbot für den Täter (Beförderungsausschluss auf Zeit) in allen Zügen der WFB. Mit dem Verbot möchte die WestfalenBahn ein Zeichen setzen und erhofft sich dadurch, dass weitere Eskalationen und Übergriffe auf das Personal vermieden werden können.

Zum Hintergrund

Die WestfalenBahn hat sich in den vergangenen Jahren einen guten Ruf bei Fußballfans, den Clubs, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) sowie der Bundespolizei und SKBs (Szene-Kundige-Beamte) erarbeitet. Martin Sölter, Koordinator für Fußballveranstaltungen bei der WestfalenBahn, berichtet: „Durch die enge Zusammenarbeit mit allen Organen sind wir in der Lage, Fußballfans sicher zu den Spielen zu befördern. Ermöglicht wird dies durch fußball-affines Personal sowie eine Leistungsbereitschaft unserer Aufgabenträger“.
Nahezu wöchentlich erarbeitet Sölter in Kooperation mit der Bundespolizei Sicherheitskonzepte für Ligaspiele und ermöglicht vielen Fans damit eine einfache und unkomplizierte Anreise.
Umso unverständlicher ist das Verhalten vieler Fans auf den Zügen: „Wir sind gerne bereit, Sonder- und Verstärkerzüge für die Fans & Clubs bereitzustellen, dennoch sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unser höchstes Gut. Falls die Übergriffe auf unser Zugpersonal zunehmen – und der bundesweite Trend geht in diese Richtung – sind wir gezwungen, Maßnahmen wie weitere Hausverbote und Beförderungsausschlüsse zu erwirken und auszusprechen. „Gewalt trifft in unseren Zügen auf null Toleranz“, so Sölter weiter.