100 Teilnehmer*innen arbeiten am „lebendigen Integrationskonzept“ Maßnahmen wurden konkretisiert –
Minden. „Integration ist eine Gemeinschaftsaufgabe für Minden“. Das wurde noch einmal deutlich, als am 8. und 9. November rund 100 Teilnehmer*innen darüber diskutierten, wie Integration in ihrer Stadt und mit welchen Maßnahmen gelingen kann. Sie waren der Einladung der Stadt Minden zur zweiten Workshop-Phase für die Aufstellung eines Integrationskonzeptes gefolgt. „Damit ist ein ganz wichtiger Schritt geschafft“, zeigte sich Erster Beigeordneter Peter Kienzle zufrieden. Die breite Bürgerbeteiligung im Prozess für das Konzept sei nun vorerst abgeschlossen.
Erneut waren zahlreiche Mindener*innen aller Generationen und vieler Kulturen der Einladung der Stadt Minden gefolgt, um in den Workshops aktiv mitzuwirken. Darunter waren auch Stadtverordnete, Mitglieder des Integrationsrates, Verwaltungsmitarbeiter*innen, Ehrenamtliche und Aktive, wie Mitarbeiter*innen und Vertreter*innen von Migrantenselbsthilfeorganisati
Integration könne nicht von der Verwaltung allein geleistet werden, macht die Integrationsbeauftragte deutlich. Das sei eine Aufgabe für die gesamte Stadt und ihre Menschen. Deshalb müssten die geplanten Maßnahmen auch auf viele Schultern verteilt werden. Die Integrationsbeauftragte und ihre Mitarbeiterinnen könnten als Stabstelle koordinieren, anschieben und Mittel akquirieren. „Wir haben nun ein Teil-Ziel erreicht. Die Beteiligung am Konzept sei sehr gut gewesen“, ist auch Arslan-Dolma zufrieden. Nun müsse das Konzept mit den Ergebnissen aus den drei Veranstaltungen – Auftaktveranstaltung und zwei Workshop-Phasen – zusammengefasst und erstellt werden. Die Stadt wird dabei vom Ibis-Institut (Duisburg) unterstützt. Am Ende beschließt der Rat über das Konzept. Das werde voraussichtlich im Frühjahr sein, so Arslan-Dolma.
Eines steht jetzt schon fest: Es soll ein lebendiges Konzept sein, dass in regelmäßigen Abständen geprüft und beleuchtet werden soll. Fragestellungen sollen dabei sein „Was haben wir erreicht?“, „Was war erfolgreich?“ und „Was ließ sich aus welchen Gründen nicht umsetzen?“ Auch ist vorgesehen, das Konzept – zumindest mit den wichtigsten Zielen und Maßnahmen – zusätzlich in einfacher Sprache zu veröffentlichen. An konkreten Maßnahmen wurde im Feld „Bildung“ unter anderem festgehalten: Kinder und Jugendliche durch zusätzliche Hausaufgabenbetreuung sowie den herkunftssprachlichen Unterricht zu stärken, darüber hinaus Bildungsangebote für Frauen mit Migrationshintergrund und dazu begleitende Kinderbetreuung anzubieten, die Großtagespflege auszubauen, mehr Orte für Begegnungen zu schaffen und dafür geeignete Räume zu finden. Projekte im Feld „Wohnen“ könnten sein, eine Börse für Mieter und Vermieter einzurichten, die von einer Fachstelle koordiniert werden, sowie Senioren Unterstützung anzubieten, die von einer großen Wohnung, gerne in eine kleinere ziehen würden. Außerdem ist angedacht Projekte zu initiieren, wo öffentlicher Raum gemeinsam gestaltet wird.
Als Maßnahmen im Feld „Zusammenleben und Teilnahme“ wurde aufgenommen, Sportangebote für Menschen mit Migrationshintergrund zu schaffen, Bürger*innen als Stadtteilmütter beziehungsweise -väter zu gewinnen, die an das Quartiersmanagement angedockt sind, sowie Institutionen des bürgerlichen Engagements wie Parteien, Feuerwehr und THW interkulturell zu öffnen. Im Feld „Arbeit und Ausbildung“ wurde diskutiert, Verwaltung und Unternehmen – freiwillig – interkulturell zu öffnen und auch anonyme Bewerbungsverfahren durchzuführen. „Der Nachname soll kein Nachteil in der Auswahl sein“, erläutert dazu Integrationsbeauftragte Selvi Arslan-Dolma. Ein weiterer Wunsch der Teilnehmer*innen für die Zukunft: Stellenausschreibungen sollten in bürgernaher Sprache formuliert werden und den Passus enthalten, dass Menschen mit Einwanderungsgeschichte ausdrücklich erwünscht sind. Und überhaupt sollte es mehr fachliche Beratung – auch für Unternehmen geben – wie Arbeitsmarkt-Integration gelingen kann.