Winterfütterung von Vögeln mit bedacht

Lemgo. Wer im Winter durch die Winterlandschaft wandert kann sich kaum vorstellen, dass unsere heimischen Vögel hier etwas zum Fressen finden. Ehemals trügte dieser Schein: „Wer genau hinsah konnte einen reich gedeckten Tisch entdecken“, so Willi Hennebrüder von der Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland BUND. Ob „tiefgefrostete“ Beeren in Hecken, Samen von Disteln und Gräsern, einige nicht geerntete Äpfel in den Streuobstwiesen oder überwinternde Insekten. Amseln, Kohlmeise, Rotkehlchen und Co. fanden in der Natur genügend Nahrung und Unterschlupf um den Winter gut versorgt zu überleben.

Freihängendes, überdachtes Futterhaus mit Absperrung gegen Zugang für Nager. Foto: BUND Lemgo

Freihängendes, überdachtes Futterhaus mit Absperrung gegen Zugang für Nager. Foto: BUND Lemgo

Auch auf den Bauernhöfen mit ihren offenen Scheunen gab es Nahrung. „Eine Zufütterung mit Meisenknödeln oder Fertig-Vogelfutter war daher nicht notwendig“, so der BUND. Diese Situation hat sich leider geändert. Vielerorts sind Hecken mit heimischen Gehölzen und Streuobstwiesen verschwunden. Selbst in den privaten Gärten überwiegen die Exoten ohne Beerenfrüchte und Stauden. Stauden mit ihren Samenständen werden wegen des Ordnungssinnes bereits im Spätherbst entfernt. Laub unter dem die Vögel nach Insekten suchen konnten wandert in direkt in die BIO-Tonne oder den Komposter usw. usw. Deshalb plädiert der BUND für eine doppelte Strategie bei der Winterfütterung:

Helfen sie den heimischen Vögeln doch einfach mit einem naturnahen Garten. Wer beerentragende Sträucher oder Bäume pflanzt, der wird auch ohne Futterhäuschen viele Nahrungsgäste beobachten können. Abgeblühte Samenstände von Stauden und Gräsern bieten den Körnerfressern unter den Vögeln (z.B. Grünling, Kohlmeise, Dompfaff) reichlich Nahrung. Und eine Laubschicht oder ein Laubhaufen im Garten lockt insektenfressende Vogelarten wie das Rotkehlchen an.

Vogelfutterhaus, das von Ratten genutzt wird - Bilder aus dem Internet - einmal zur Information - ein Grund mehr die Fütterung nach dem Winter einzustellen. Foto: BUND Lemgo

Vogelfutterhaus, das von Ratten genutzt wird – Bilder aus dem Internet – einmal zur Information – ein Grund mehr die Fütterung nach dem Winter einzustellen. Foto: BUND Lemgo

„Natürlich wollen wir niemanden den Spaß am Futterhäuschen vermiesen“, so Willi Hennebrüder. Insbesondere bei Schneelagen und starken Frostzeiten sollte man ruhig die Vögel füttern. „Winterfütterung macht den Menschen Freude und ist eine Möglichkeit des direkten Kontakts zur Natur.“ Bei der Winterfütterung sollten aber einige Regeln beachten: Die Futterstelle muss trocken sein und regelmäßig gereinigt werden, da sich sonst rasch tödliche Salmonellenerkrankungen ausbreiten.

Die Salmonellose tritt besonders häufig an großen Futterstellen auf – deshalb lieber eine kleine, aber katzensichere Futterstelle einrichten. Auch sollte die Futterstelle nicht von Nagern wie Mäusen und Ratten erreichbar sein, die diese meist schnell entdecken. Auf jeden Fall sollte Sie die Fütterung zum Ende des Winters eingestellt werden, da dann die Vögel wieder genügend Nahrung in der Natur finden und zur Minderung von Schadinsekten beitragen. Weitere Informationen zur Winterfütterung gibt es auf den Internetseiten des BUND Lemgo unter bund-lemgo.de/Winterfuetterung.html.

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