Wie endlich ist der Sand am Meer?

Medienkunstfestival „Futur 21“ in der Glashütte Gernheim

Ein Zeittunnel, hier montiert in eine Aufnahme des Lagers für Holzformen in der Glashütte Gernheim, ist das Leitmotiv des Festivals "Futur 21". Foto: LWL / Altobelli, Hans Starck

Ein Zeittunnel, hier montiert in eine Aufnahme des Lagers für Holzformen in der Glashütte Gernheim, ist das Leitmotiv des Festivals „Futur 21“.
Foto: LWL / Altobelli, Hans Starck

Petershagen (lwl). Mit Zukunftsfragen an historischen Stätten industrieller Arbeit beschäftigt sich das Medienkunstfestival „Futur 21 – kunst industrie kultur“ der beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) in 16 Industriemuseen in NRW. Mit dabei ist auch das LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen. Von Samstag (19.3.) bis Samstag (26.3.) geht es dort unter der Fragestellung „Wie endlich ist der Sand am Meer?“ in zwei künstlerischen Arbeiten um das Thema Ressourcen. Evelina Rajca verwendet für die Instrumente ihrer multisensorischen Klanginstallation Quarzsand, den sie an den verschwindenden Stränden auf der ganzen Welt gesammelt hat. Studierende der Technischen Hochschule OWL errichten aus recyceltem Glas und Fensterelementen eine begehbare Installation im Freien.

Die Glashütte Gernheim ist während der Festivalwoche täglich – auch montags (22.3.) – von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für den Besuch gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet).

Smarting.Bodies / Architectures of Noise (19. – 26.3.2022, täglich 19 – 22 Uhr)
Klanginstallation und Videoessay

Die Glasinstrumente der Klanginstallation "Smart:ing Bodies" von Evelina Rajca werden von einer Künstlichen Intelligenz gesteuert. Foto: Gert Jan van Rooij

Die Glasinstrumente der Klanginstallation „Smart:ing Bodies“ von Evelina Rajca werden von einer Künstlichen Intelligenz gesteuert.
Foto: Gert Jan van Rooij

„Smart.ing Bodies“ besteht aus zwei Glasinstrumenten, die von einer eigens hierfür entwickelten, künstlichen Intelligenz bespielt werden. Diese ist so „smart“ ist, dass sie nur bestimmte Frequenzen erzeugt, um so die Zerstörung des Glases und des Motors zu vermeiden. Den Quarzsand, aus dem die Glasinstrumente bestehen, hat die Künstlerin an Stränden und in Flussbetten auf der ganzen Welt gesammelt.
„Architectures of Noise“ ist eine Videoprojektion, die sich mit den Auswirkungen des Sandabbaus auseinandersetzt. Quarzsand wird zur Herstellung von Fenstern, Kameralinsen, aber auch für Beton und elektronische Geräte verwendet und ist damit einer der wichtigsten Rohstoffe für Technologie und Fortschritt. Die Projektion untersucht mit filmischen Mitteln die Konsequenzen des Sandabbaus und stellt sich der Frage, wie endlos der Sand am Meer wirklich ist.

Transparent Things (dauerhaft ab 19.3. während der Öffnungszeiten des Museums)
Begehbare Skulptur

Glasklänge spielerisch entdecken können Kinder in einer Klangwerkstatt. Foto: LWL

Glasklänge spielerisch entdecken können Kinder in einer Klangwerkstatt.
Foto: LWL

Für das Außengelände der Glashütte Gernheim errichten Studierende der Architektur an der TH OWL, gemeinsam mit Michel Melenhorst, Professor für kontextuelles Entwerfen, eine begehbare Installation aus recycelten Glas- und Bauelementen, die zum Nachdenken über Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft anregen soll. Die Künstlerinnen Faidra Oikonomopoulou und Telesilla Bristogianni, die im Rahmen des Projeks „Re3“ an der TU Delft eine neue Art recycelten Gussglases für Bauprojekte entwickelt haben, standen ihnen dabei beratend zur Seite. Die Glasinstallation „Transparent Things“ wird dem Museum als dauerhafte Arbeit erhalten.

Eröffnung
Bei der Eröffnung des Festivals am Samstag (19.3.) um 18 Uhr begrüßt Kai Abruszat, stellvertretender Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, die Gäste. Nach Grußworten von Landrätin Anna Katharina Bölling und Bürgermeister Dirk Breves stellen Futur 21-Kuratorin Nada Schroer und die beteiligten Künstlerinnen und Künstlern das Festival vor, bevor Gäste beim Rundgang die Arbeiten selbst entdecken können.

Begleitprogramm
So, 20.3. und Sa, 26.3. | 11-16 Uhr
Glas-Upcycling in Handarbeit. In den Workshops lernen die Teilnehmenden mit Hilfsmitteln wie Glasschneidern, Schleifpapier oder kleinen Handgraviergeräten Glas zu bearbeiten. Teilnahmegebühr: 60 Euro. Anmeldung erforderlich unter Tel. 05707 9311-13 oder per Mail an glashuette-gernheim-anmeldung@lwl.org.

So, 20.3. | 16 Uhr
Performativer Spaziergang mit Evelina Rajca zu ihren Arbeiten „Smarting Bodies“ und „Architectures of Noise“. Anmeldung erbeten unterunter Tel. 05707 9311-0 oder per Mail an glashuette-gernheim-anmeldung@lwl.org. Teilnahme und Eintritt Freitag

So, 26.3. | 11-16 Uhr
Klangwerkstatt für Kinder von 8 bis 10 Jahren. Im Workshop können Jungen und Mädchen die Welt der Glasklänge spielerisch entdecken und eigene, kleine Instrumente herstellen. Teilnahmegebühr 15 Euro inklusive Getränken und Imbiss. Anmeldung erforderlich unter Tel. 05707 9311-13 oder per Mail an glashuette-gernheim-anmeldung@lwl.org

LWL-Einrichtung:
LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim
Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Gernheim 12
32469 Petershagen-Ovenstädt