Welche Verkehrsmittel nutzen die Mindener – Studie zum Mobilitätsverhalten vorgestellt

DSC_0922Bürgerwerkstätten laden zum Mitmachen ein

Minden. Die Bürgerhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt – Interessierte kamen zahlreich zur Auftaktveranstaltung Masterplan nachhaltige Mobilität Minden. Dr.-Ing. Michael Frehn von der Planersocietät Dortmund präsentierte die Ergebnisse der Modal-Split-Analyse. Sie bildet die Basis für den „Masterplan nachhaltige Mobilität Minden“. Im vergangenen Herbst wurden rund 2.000 Einwohner/innen zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Die Auswertung zeigt, dass ein Viertel der Befragten täglich mit dem Fahrrad unterwegs ist. 86 Prozent besitzen ein fahrbereites Rad, 84 Prozent haben ein Auto, 6 Prozent ein E-Bike oder Pedelec und 12 Prozent nutzen ihre ÖPNV-Zeitkarte.

Durchschnittlich legt jeder 3,5 Wege pro Tag zurück und ist damit rund 28 Kilometer unterwegs. Dabei zeigt sich: Fast die Hälfte der Personen legt die Wegstrecken mit dem eigenen Auto zurück. Der Fahrradanteil liegt bei 23 Prozent und zu Fuß sind 13 Prozent unterwegs. Nur sechs Prozent der Befragten nutzt den öffentlichen Personennahverkehr. Vergleichsgrößen bildeten die Städte Bünde und Lemgo. „Beim ÖPNV-Anteil unterscheiden sich Minden und Bünde kaum voneinander – mehr als die Hälfte nutzt nie den Bus. Das ist ein ausbaufähiges Ergebnis“, verdeutlicht Frehn.

Die Haushaltsbefragung machte auch deutlich, dass rund 80 Prozent der Wege innerhalb des Stadtgebietes zurückgelegt werden. Häufige Wegebeziehungen bestehen zu den Städten Porta Westfalica, Bad Oeynhausen, Petershagen und Hille. Weniger oft nutzen die Bürgerinnen und Bürger die Wege nach Lübbecke, Hannover oder Bückeburg.

Mit der Modal-Split-Analyse ist auch festgestellt worden, dass Frauen öfter zu Fuß unterwegs sind und Jugendliche von klein auf mit dem Fahrrad sozialisiert werden. In der Altersklasse der sechs bis 15-Jährigen sind 31 Prozent mit dem Rad unterwegs. Die 15 bis 18-Jährigen nutzen mit 62 Prozent das Zweirad, um beispielsweise zur Schule zu fahren oder den Weg zum Ausbildungsbetrieb zurückzulegen. Mit dem Führerschein-Erwerb ändert sich dieses Mobilitätsverhalten, denn dann sind nur noch 24 Prozent der jungen Erwachsenen mit dem Rad unterwegs – mehr als die Hälfte legt die Strecken mit dem Auto zurück.

Jeder zweite Freizeitweg wird mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt. „Die Untersuchung hat gezeigt, dass das Fahrrad in Minden eine große Konkurrenz zum Bus darstellt“, betont Michael Frehn. Minden ist die Stadt der kurzen Wegen, d.h. ein Drittel der zurückgelegten Strecken ist kürzer als zwei Kilometer und zwei Drittel aller Wege sind kürzer als fünf Kilometer, so Frehn weiter.

Die Bürger/innen sollten auch mögliche Maßnahmen benennen, damit mehr Menschen auf das Rad umsteigen. Genannt haben sie beispielsweise, dass Radwege ausgebaut und verbessert werden, Autofahrer sollen rücksichtsvoller sein und das Überqueren von Straßen und Kreuzungen sollte – vor allem für Schüler/innen und Azubis – sicherer sein. Vorschläge aus der Bevölkerung für eine verbesserte ÖPNV-Nutzung sind: Busse und Bahnen sollten häufiger und auch abends länger fahren, günstigere Tarife, weniger Umstiege und bessere Anschlüsse fanden 44 Prozent wichtig und einige Befragte wünschen sich kürzere Fahrzeiten und mehr Pünktlichkeit.

Diese und weitere Ideen und Anregungen sollen in den kommenden Bürgerwerkstätten gemeinsam diskutiert werden. Diplom-Ingenieur Michael Volpert – Geschäftsführer der LK Argus – berichtete dem Publikum welche Schritte auf dem Weg zum Masterplan nachhaltige Mobilität bereits gegangen worden sind. Die LK Argus aus Kassel ist für der Erarbeitung des Masterplanes verantwortlich. „Unsere Mitarbeiter haben bereits das Mindener Fußwegenetz und das Radwegenetz abgelaufen und auch abgefahren. Dabei haben wir festgestellt, dass bereits gute Infrastruktur vorhanden ist“, verdeutlicht Volpert den Zuhörern.

Mit der Modal-Split-Analyse sind wichtige Daten zum Verkehrsgeschehen und zur Verkehrsinfrastruktur gesammelt worden. Die nächsten Schritte sehen eine Bürgerbeteiligung vor. Die Bürgerwerkstätten sind für jeden offen und sollen dazu beitragen, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Erfahrungen einbringen. In kleinen Gruppen wird an Kartenmaterial gearbeitet. Die Anregungen fließen mit in das Konzept ein, so Volpert. Bisher haben sich rund 16 Teilnehmer/innen für die Bürgerwerkstätten angemeldet.

Los geht es am Montag, 25. Januar um 18.30 Uhr im Sitzungsraum 1.36 der Mindener Stadtverwaltung. Thematisch geht es um eine erste Bestandsaufnahme und –analyse von Verkehrswegen, dem Fuß- und Radverkehr, das ÖPNV-Angebot, dem motorisierten Verkehr und die Parkmöglichkeiten in Minden. Im April beschäftigt sich die zweite Bürgerwerkstatt mit den konkreten Handlungsstrategien und Maßnahmen. Anmeldungen sind noch bis zum 21. Januar bei Petra Rehling, Telefon 0571/89297 oder per E-Mail: p.rehling@minden.de möglich. Ab Mittwoch, 20. Januar ist das Arbeitsmaterial für die erste Bürgerwerkstatt auch auf der städtischen Internetseite abrufbar.

BU: Dr.-Ing. Michael Frehn von der Planersocietät Dortmund präsentierte die Ergebnisse der Modal-Split-Analyse in der Mindener Bürgerhalle.
Foto: Stadt Minden