Umfangreiche Maßnahmen gegen Folgen der Corona-Pandemie eingeleitet

Herford. „Nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 liegen wir innerhalb unserer Nach-Corona-Planungen. Wir haben auf die außergewöhnlichen Herausforderungen dieses Jahres konsequent reagiert und umfassende Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Kostensenkung eingeleitet“, sagt die Vorstandsvorsitzende Dr. Stella A. Ahlers bei Vorlage der Neunmonats-Bilanz 2019/20. „Insgesamt sind davon leider 80 Mitarbeiter über alle Bereiche und Hierarchieebenen hinweg betroffen, unter anderem wegen der Verlagerung von Logistikleistungen und der Pionier Workwear-Modellabteilung vom Standort Herford nach Polen. Durch den Personalabbau dürften die Personalkosten bis Ende des Geschäftsjahres 2022 kontinuierlich und signifikant zurückgehen. Bereits im kommenden im Jahr 2021 und vor allem mit dem ab 2022 erwarteten Umsatzanstieg sollte dies zu einer erheblichen Ergebnisverbesserung und zügigen Rückkehr zur Profitabilität führen.“

Außenaufnahme Zentrale Ahlers AG

Erfolgreiche Stabilisierung – Umfangreiche Maßnahmen gegen Folgen der Corona-Pandemie eingeleitet.Foto: Ahlers AG

Umsatztrend des ersten Halbjahres setzt sich im dritten Quartal 2020 fort 

Auch nach der sukzessiven Wiedereröffnung der Geschäfte seit Mai 2020 behinderten die Eindämmungsmaßnahmen der Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen den Mode-Handel weiter. Zusätzlich führten die Auswirkungen der Pandemie auf die internationalen Lieferketten zu einer Verschiebung der Auslieferung der Herbst-/Winterware vom dritten in das vierte Quartal 2020. Zusammengenommen setzte sich damit der Umsatztrend des ersten Halbjahres leicht abgemildert fort (H1 2019/20: -33 Prozent). Im dritten Quartal 2020 ging der Konzernumsatz um 30 Prozent auf 38,2 Mio. EUR zurück (Q3 2019: 54,3 Mio. EUR).

Im Neunmonatszeitraum 2019/20 sank der Umsatz um 32 Prozent bzw. 50,7 Mio. EUR auf 108,4 Mio. EUR (Vorjahr 159,6 Mio. EUR). Das sich dynamisch entwickelnde Infektionsgeschehen und der unterschiedliche Umfang von Corona-Beschränkungen wirkten sich in den für Ahlers relevanten Märkten verschieden stark aus. In Deutschland, dessen Wirtschaft im Vergleich zu den übrigen großen Euro-Ländern Frankreich, Italien und Spanien bislang am wenigsten schwer getroffen wurde, lag die Umsatzentwicklung mit -27 Prozent oberhalb des Konzerntrends.

Umsatzeffekt maßgeblich für Ergebnisrückgang trotz stark reduzierter betrieblicher Aufwendungen

Maßgeblich für den Rohertragsrückgang von 26,8 Mio. EUR bzw. 34 Prozent auf 52,7 Mio. EUR war der deutlich niedrigere Umsatz. Vor allem die kurzfristig eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen und auch die Programme des Vorjahres führten zu einer deutlichen Reduzierung der betrieblichen Aufwendungen. Inklusive Abschreibungen, die auf dem Niveau des Vorjahres lagen (-3,5 Mio. EUR), konnten die betrieblichen Aufwendungen um 16,3 Mio. EUR bzw. 20,6 Prozent gesenkt werden. Das EBIT vor Sondereffekten reduzierte sich im Berichtszeitraum dennoch auf -10,1 Mio. EUR (Vorjahr 0,5 Mio. EUR), das Konzernergebnis von 0,4 Mio. EUR auf -10,9 Mio. EUR.

Stabiles Net Working Capital, erweiterte Finanzierung und solide Eigenkapitalquote

Vor allem höheren Fertigwarenbestände sorgten im Berichtszeitraum für einen Anstieg der Vorräte um 7,5 Mio. EUR auf 77,8 Mio. EUR. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sanken umsatzbedingt um 4,2 Mio. EUR auf 15,4 Mio. EUR. Das Net Working Capital (Vorräte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) lag mit 78,8 Mio. EUR auf Höhe des Vorjahreswerts (78,9 Mio. EUR).

Die Corona-bedingten Verluste und höheren Vorräte machten eine Erweiterung der Finanzierung notwendig. Daher wurde mit den Ahlers Hausbanken ein Kredit, unterlegt mit einer Bürgschaft des Landes NRW, aufgenommen und zusammen mit den bestehenden Finanzlinien in einen Fünf-Jahresvertrag eingebunden. Das deckte den Anstieg der Nettofinanzverschuldung (Saldo aus lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten minus liquider Mittel) um 13,6 Mio. EUR auf 35,0 Mio. EUR vollständig ab (Vorjahr 21,4 Mio. EUR). Die Eigenkapitalquote lag am 31. August 2020 mit 48,7 Prozent (Vorjahr 59,0 Prozent) weiterhin auf einem soliden Niveau und weit über Branchendurchschnitt.

Umsatzerwartung für das Gesamtgeschäftsjahr 2019/20 bestätigt

„Wir erwarten, dass die verzögerten Auslieferungen des dritten Quartals 2020 im vierten Quartal weitgehend aufgeholt werden und die Umsätze im vierten Quartal 2020 nur noch moderat sinken“, sagt Dr. Karsten Kölsch, Finanzvorstand der Ahlers AG. „Im Gesamtgeschäftsjahr 2019/20 sollte die Umsatzentwicklung damit bei etwa -25 Prozent bis -30 Prozent liegen. Das entspricht unserer Einschätzung von vor drei Monaten.“

Umfangreiche Sparmaßnahmen führen zu spürbaren Sondereffekten

Die Rohertragsmarge des vierten Quartals 2020 könnte durch höhere Vorratsabschriften beeinflusst werden. Dagegen dürften weitere Kosten in den letzten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres eingespart werden. Operativ sollte das EBIT vor Sondereffekten des vierten Quartals 2020 gegenüber dem Vergleichsquartal 2019 damit bestenfalls stabil bleiben oder weiter leicht sinken (Q4 2019: -2,9 Mio. EUR). Darüber hinaus werden einmalige Rückstellungen für Personalmaßnahmen in Höhe von 3,5 Mio. EUR anfallen und das Gesamtjahrergebnis in den ‚Sondereffekten‘ belasten. Diese Prognosen unterliegen der Annahme, dass kein zweiter Lockdown in wichtigen europäischen Märkten notwendig wird. Auch generell wird auf eine derzeit hohe Prognoseunsicherheit verwiesen.

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