Trotz Corona besuchten über 1,1 Millionen Menschen Museen, Stiftungen und Besucherzentren des LWL

Das LWL-Museum für Naturkunde blickt trotz Pandemie auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Foto: LWL/Steinweg

Das LWL-Museum für Naturkunde blickt trotz Pandemie auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Foto: LWL/Steinweg

Westfalen (lwl). Trotz monatelanger Schließungen wegen der Pandemie, Beschränkung der Besucher:innenanzahl und der Absage zahlreicher Veranstaltungen: Den Museen, Stiftungen und Besucherzentren des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) gelang es, die Gesamtzahl der Besucher:innen 2021 im zweiten Pandemiejahr um rund 90.000 auf über 1,1 Millionen zu steigern.

„Dieser Erfolg ist dem großen Einsatz, der Flexibilität und der Kreativität der Mitarbeiter:innen in unseren Einrichtungen zu verdanken“, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Weil die LWL-Beschäftigten die ständig veränderte Corona-Schutzverordnung konsequent umgesetzt hätten, sei es den Besucher:innen möglich gewesen, die Museen und Besucherzentren des LWL mit einem guten und sicheren Gefühl zu entdecken.

LWL-Museum für Naturkunde: Die Ausstellungen konnten unter gewissen Vorkehrungen weiterhin besucht werden. Foto: LWL/Steinweg

LWL-Museum für Naturkunde: Die Ausstellungen konnten unter gewissen Vorkehrungen weiterhin besucht werden. Foto: LWL/Steinweg

Zudem hätte viele Museen mit neuen digitalen Angeboten Interessierte angelockt. So drohte beispielsweise die Sonderausstellung „Passion Leidenschaft“ über die „Kunst der großen Gefühle“ im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster komplett dem Lockdown zum Opfer zu fallen. Doch dank der kurzerhand eingerichteten digitalen Führungen konnten innerhalb von vier Wochen rund 5.000 Menschen die Ausstellung von zuhause aus erleben.

Die Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu August Macke stellte seine Ehefrau Elisabeth in den Mittelpunkt. Foto: LWL/Neander

Die Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur zu August Macke stellte seine Ehefrau Elisabeth in den Mittelpunkt. Foto: LWL/Neander

An den digitalen Live-Vorträgen des LWL-Museums für Naturkunde in Münster nahmen in 2021 sogar rund 62.000 Zuschauer:innen teil. „Corona hat unseren Häusern einen Digitalisierungsschub verpasst, den wir auch nach der Pandemie nutzen wollen“, so Rüschoff-Parzinger.

Die "Passion Leidenschaft" im LWL-Museum für Kunst und Kultur war aufgrund der Pandemie fast nur im digitalen Raum zu erleben. Foto: LWL/Neander

Die „Passion Leidenschaft“ im LWL-Museum für Kunst und Kultur war aufgrund der Pandemie fast nur im digitalen Raum zu erleben. Foto: LWL/Neander

Auch die Freiluftangebote erwiesen sich als krisenfeste Publikumsmagneten. So lockte der im Juni eröffnete Lyrikweg zwischen den Droste-Orten Burg Hülshoff in Havixbeck (Kreis Coesfeld) und Haus Rüschhaus in Münster zahlreiche Besucher:innen (12.000 ausgegebene Wanderkarten, 2.000 App-Downloads).
Das LWL-Freilichtmuseum in Detmold (Kreis Lippe) konzipierte für das Themenjahr rund um seinen 50. Geburtstag unter anderem eine Geländeausstellung und feierte im Juli sein „Juhubiläumsfest“ mit 3.000 Gästen.

Eröffnungsabend von "Futur 21" am 4. November mit einer Gesamtpräsentation des Festivals in der Maschinenhalle der Zeche Zollern. Foto: LWL / Unkelbach

Eröffnungsabend von „Futur 21“ am 4. November mit einer Gesamtpräsentation des Festivals in der Maschinenhalle der Zeche Zollern. Foto: LWL / Unkelbach

Die Museen im Einzelnen
Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster konnte pandemiebedingt erst am 10. März seine Türen öffnen. Die Jahresbilanz von insgesamt 140.000 Besucher:innen zeigt, dass das Museum in der Lage war, sich an neue Situationen anzupassen. Im Vorjahr waren es 144.000 Besucher:innen, 2019 noch 279.000. Mit den Teilnehmer:innen an den digitalen Angeboten des Museums kamen in diesem Jahr 202.000 Besucher:innen.

Ein Hingucker der James Bond-Ausstellung auf der Zeche Hannover war der Original-Drachenflieger aus dem Film "Leben und sterben lassen" (1973). Foto: LWL/Gehrmann

Ein Hingucker der James Bond-Ausstellung auf der Zeche Hannover war der Original-Drachenflieger aus dem Film „Leben und sterben lassen“ (1973). Foto: LWL/Gehrmann

Neben der Besucherbeschränkung durch die Coronaschutzverordnung wirkte sich auch der Umbau des Planetariums auf die Bilanz aus. Das Planetarium wird noch bis zum Frühjahr 2022 umgebaut. An seiner Stelle ging das Pop-up-Planetarium in Westfalen-Lippe auf Tour und war nach kurzer Zeit für das ganze Jahr ausgebucht. Allein in den ersten drei Monaten besuchten über 5.000 Gäste, vor allem Schüler:innen das mobile Sternentheater, das in Foyers, Turnhallen und Schulaulen in ganz Westfalen gastierte.

Auf seinem YouTube-Kanal hat das Museum zahlreiche digitale Vorträge angeboten zu Themen der Astronomie, den Sammlungen des Hauses und verschiedenen Ausstellungen. Knapp 62.000 digitale Zuschauer:innen nahmen 2021 insgesamt daran teil. Über das Citizen Science-Portal NRW.Observation.org haben 2021 naturkundlich engagierte Menschen dem LWL-Museum über 400.000 Beobachtungen von Pflanzen, Pilzen und Tieren gemeldet.

Außerdem hat das Museum 2021 drei neue Sonderausstellungen gezeigt: Die Ausstellung „Alleskönner Wald“ ist eine hauseigene Produktion, die zwei kleineren Ausstellungen „Tierisch individuell“ und „The Big5+ – Die größten Raubsaurier Europas“ haben Kooperationspartner konzipiert. In die Sonderausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ kam trotz der Beschränkung der Besucher:innenzahlen nach etwas mehr als einem Jahr im November 2021 der 100.000. Besucher.

Luftaufnahmen von Henry Fair über die versteckten Kosten von Rohstoffförderung und industrieller Produktion waren 2021 auf der Zeche Nachtigall zu sehen. Foto: LWL/Gehrmann

Luftaufnahmen von Henry Fair über die versteckten Kosten von Rohstoffförderung und industrieller Produktion waren 2021 auf der Zeche Nachtigall zu sehen. Foto: LWL/Gehrmann

Mit „August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin“ zeigte das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster 2021 eine Ausstellung, die den Künstler aus Westfalen in ein neues Licht rückte. August Macke gilt heute als einer der bekanntesten Maler des deutschen Expressionismus – auch dank Elisabeth Macke, einer modernen, starken Frau, die sich zeitlebens dafür einsetzte, das Ansehen ihres früh verstorbenen Mannes zu steigern. Zusammen mit der öffentlichen Schaurestaurierung eines Skulptur Projektes des Künstlers Matt Mullican und der im November eröffneten Ausstellung „Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken“ zog das LWL-Museum für Kunst und Kultur in diesem Jahr 87.000 Besucher:innen an (2020: 132.000, 2019: 190.000).

Die gut zweimonatige Schließung des Kunstmuseums zu Beginn des Ausstellungsjahres sorgte dafür, dass die Sonderausstellung „Passion Leidenschaft. Die Kunst der großen Gefühle“ mit rund 120 Werken aus großen, internationalen Museen nach mehrjähriger Vorbereitung nicht mehr öffnen konnte. Das Museum verlegte die Vermittlung der Schau komplett in den digitalen Raum und lud das Publikum zu Zoom-Führungen im Internet ein: Innerhalb von vier Wochen sahen rund 5.000 Menschen die Leidenschaftsausstellung vom heimischen Sofa aus. Dass darunter viele auswärtige Zuschauer:innen waren, die unter normalen Bedingungen nicht nach Münster gereist wären, hat das Museum darin bestärkt, die digitalen Touren neben Podcast, Blog und Live-Stream im Internet fest in das Programm aufzunehmen.

Ein Angebot für Familien war und ist die Ausstellung „August und das Zirkuspferd“ (bis 9.1.2022), die Kinder spielerisch dazu einlädt, dem Künstler August Macke zu begegnen.

In eine magische Lichterwelt verwandelt "Lumagica" seit dem 13. November das Gelände der Henrichshütte Hattingen. Foto: LWL / Fischer

In eine magische Lichterwelt verwandelt „Lumagica“ seit dem 13. November das Gelände der Henrichshütte Hattingen. Foto: LWL / Fischer

Unter dem Motto „Museum für alle Sinne“ gehörten Führungen für dementiell veränderte Menschen, blinde oder sehbehinderte Besucher:innen sowie in Deutscher Gebärdensprache und mit Lautsprachbegleitenden Gebärden oder in einfacher Sprache zum inklusiven Vermittlungsprogramm des Museums.

In den LWL-Industriemuseen sind die Besuchszahlen im zweiten Corona-Jahr trotz insgesamt 17 Wochen Schließung leicht angestiegen: 212.500 Menschen kamen 2021 in die acht Häuser in Westfalen-Lippe (2020: 185.600, 2019: 511.00).

Rund 31.000 Gäste verzeichnete die Zeche Zollern in Dortmund im Jahr 2021 (Vorjahr 47.200, 2019: 117.000). Viele positive Rückmeldungen gab es bei den Besucher:innen der Veranstaltungen zum Tag des offenen Denkmals und bei der Dortmunder Museumsnacht im September. Höhepunkt des Jahres war die Eröffnung des Medienkunstprojektes „Futur 21 – kunst industrie kultur“ Anfang November mit einer wissenschaftlichen Tagung, die auch viele Gäste aus dem Ausland via Internet verfolgten, sowie künstlerischen Performances.

Im Maschinenhaus des Schiffshebewerks Henrichenburg wurde im November der erste Teil der neuen Dauerausstellung eröffnet: Auf zwei großen Monitoren erweckt Augmented Reality den historischen Maschinenbestand zum Leben. Foto: LWL / Gehrmann

Im Maschinenhaus des Schiffshebewerks Henrichenburg wurde im November der erste Teil der neuen Dauerausstellung eröffnet: Auf zwei großen Monitoren erweckt Augmented Reality den historischen Maschinenbestand zum Leben. Foto: LWL / Gehrmann

Rund 10.000 Gäste (2020: 12.100, 2019: 32.000) verzeichnete das LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum. Die Ausstellung „Boten, Helfer und Gefährten. Beziehungen von Mensch und Tier im Wandel“ war von den Corona-bedingten Schließungszeiten stark betroffen. Zu einem kurzfristigen, aber starken Besuchermagneten entwickelte sich die James-Bond-Ausstellung des Bond-Clubs Wattenscheid, die pünktlich zum Filmstart des neuen 007-Kinofilms im September und Oktober auf der Zeche Hannover gezeigt wurde.

Auf der Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) ging die Zahl der Besucher:innen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal zurück. Rund 14.600 Gäste (2020: 17.300, 2019: 38.000) besuchten das LWL-Industriemuseum im Ruhrtal. Besonders in den Sommermonaten nahmen viele von ihnen an Führungen teil. Unter den Veranstaltungen zählten der traditionelle Ökomarkt im September sowie das Oldtimertreffen im Oktober zu den Publikumslieblingen.

2021 hat das Textilwerk Bocholt erstmals digitale Museumsführungen durch die Weberei für Auszubildende im Textilbereich angeboten. Foto: LW / Holtappels

2021 hat das Textilwerk Bocholt erstmals digitale Museumsführungen durch die Weberei für Auszubildende im Textilbereich angeboten. Foto: LW / Holtappels

Mit rund 78.900 Gästen kann die Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) an die Besuchszahlen vor der Pandemie anknüpfen (2019: 109.000) und das Ergebnis des Vorjahres (37.500) verdoppeln. Nachdem 2020 viele große Veranstaltungen abgesagt worden waren, nutzten nach dem Lockdown im Frühjahr externe Veranstalter wieder vermehrt Halle und Außengelände für Events. Als absoluter Publikumsmagnet entpuppte sich der Lichterpark „Lumagica“, der am 13. November im Schatten des Hochofens eröffnete und noch bis zum 9. Januar 2022 in Hattingen zu sehen ist.

Mit 39.600 Gästen kamen 2021 trotz Corona mehr Gäste ins Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen) als im Vorjahr (36.800, 2019: 82.000). Auf dem großen Außengelände war es möglich, mit genügend Sicherheitsabstand wenigstens einige der sonst gut besuchten Feste zu veranstalten, darunter das ‚Steampunk Jubilee‘ im August und den Weihnachtsmarkt im November. Seit November ist die Maschinenhalle wieder geöffnet, wo mit „Augmented Reality“ auf großen Monitoren die längst verschwundenen Dampfmaschinen und Pumpen wieder zum Leben erweckt werden. Ab März 2022 wird die Dauerausstellung im Kessel- und Maschinenhaus dann komplett für das Publikum freigegeben.

Mit rund 11.200 Besucher:innen erreichte das Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) mehr Gäste als im Vorjahr (9.200, 2019: 61.000). Bewährt hat sich das offene Angebot der „Live-Speaker“, die zu festen Zeiten in der Weberei und in den Sonderausstellungen der Spinnerei die Einzelbesucher:innen betreut haben. Auch digital hat das Textilwerk Neues ausprobiert und damit viele Gäste erreicht. So haben mehrere Tausend User die virtuellen Sonntagsführungen in Form von Instagram-Stories angeklickt. Erfolgreich angelaufen sind auch digitale Museumsführungen durch die Weberei für Auszubildende im Textilbereich.

Sportlich ging es im Olympia-Sommer an einigen Spielstationen der Ziegelei Lage zu. Foto: LWL/Stöven

Sportlich ging es im Olympia-Sommer an einigen Spielstationen der Ziegelei Lage zu. Foto: LWL/Stöven

Mit Outdoor-Angeboten für Familien während der Sommer- und der Herbstferien hat sich die Ziegelei Lage (Kreis Lippe) 2021 erneut auf die Bedingungen im Corona-Jahr eingestellt und zu Spiel und Spaß im Freien eingeladen. Viele Familien aus der Region nutzten die Möglichkeit, ein paar Stunden beim gemeinsamen Spielen zu verbringen. Trotz Schließzeiten und der wiederholten Absage beliebter Veranstaltungen wie zuletzt dem Weihnachtsmarkt konnte das LWL-Industriemuseum auf diese Weise mit gut 21.200 Gästen die Bilanz des Vorjahres (18.000, 2019: 49.000) verbessern.

Auf 6.100 Gäste (2020: 7.600, 2019: 22.000) kam die Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) im Jahr 2021. Neben den wochenlangen Schließzeiten wirkt sich auch der Ofentausch im Glasturm weiterhin negativ auf die Gästebilanz aus. Aufgrund technischer Probleme, pandemiebedingter Quarantänen und den unterbrochenen Lieferketten für Ersatzteile blieb der Ofen das ganze Jahr über kalt. Der Ofen und damit die Schauproduktionsoll Ende Januar wieder in Betrieb gehen.

Gläser des italienischen Gestalters Vittorio Zecchin waren 2021 ein Blickfang in den Ausstellungsräumen der Glashütte Gernheim. Foto: LWL/Hübbe

Gläser des italienischen Gestalters Vittorio Zecchin waren 2021 ein Blickfang in den Ausstellungsräumen der Glashütte Gernheim. Foto: LWL/Hübbe

Auf positive Resonanz bei den Gästen stießen die Sonderausstellungen mit Objekten des italienischen Gestalters Vittorio Zecchin sowie die „Scherbenarbeiten“ der Glaskünstlerin Karin Hubert. Auch die Präsentation der eigenen Sammlung erntete viel Zuspruch.

Die Ausstellung zum "Juhubiläum" im LWL-Freilichtmuseum Detmold kam gut an. Foto: LWL/Hesterbrink/Pölert

Die Ausstellung zum „Juhubiläum“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold kam gut an.
Foto: LWL/Hesterbrink/Pölert

Auch im zweiten Corona-Jahr blickt das LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) auf eine erfolgreiche Saison zurück. Obwohl der LWL die Tore des größten deutschen Freilichtmuseums pandemiebedingt erst am 21. Mai und damit fast zwei Monate später als geplant öffnen konnte, kamen rund 124.000 Besucher:innen und damit etwa genauso viele wie im vergangenen Corona-Jahr (2020: 125.000, Saisonstart: 5. Mai, 2019: 188.000).

Die Zahlen sind hochgerechnet in etwa vergleichbar mit den Saisonergebnissen vor Corona.

Zahlreiche Programme konnten zunächst nicht oder nur online stattfinden, Gruppenreisen wurden erst ab Sommer wieder langsam veranstaltet, Online-Ticketing und 3G-Regeln stellten an Museumsteam und die Gäste neue Anforderungen.

Das LWL-Freilichtmuseum Detmold zieht trotz Corona ein positives Fazit der Saison. Foto: LWL/Zeileis

Das LWL-Freilichtmuseum Detmold zieht trotz Corona ein positives Fazit der Saison. Foto: LWL/Zeileis

Aber nicht nur die Digitalangebote, auch das „Juhubiläum“, das Themenjahr rund um den 50. Geburtstag des Museums mit der größten temporären Geländeausstellung in der Museumsgeschichte, kam gut an. Diese hatte das Museum bewusst coronakonform ausschließlich als Geländeausstellung geplant. Weitere Höhepunkte der Geburtstagssaison waren das „Juhubiläumsfest“ am 7. Juli mit 3.000 Besuchenden und der „Freilichtgenuss“ am ersten Septemberwochenende mit etwa 6.300 Museumsgästen.

Impression des LWL-Freilichtmuseums Hagen. Foto: LWL

Impression des LWL-Freilichtmuseums Hagen. Foto: LWL

Knapp 51.000 Besucher:innen hat das LWL-Freilichtmuseum Hagen in der Saison 2021 verzeichnet (2020: 58.000, 2019: 138.000). Darunter 8.000 Besucher:innen, die zur erstmals angebotenen „Winterwanderung“ Mitte Dezember kamen. Lichtkünstler:innen haben an zwei verlängerten Wochenenden mit Illuminationen phantasievolle Stationen geschaffen und damit das Museum von einer ganz anderen Seite gezeigt.

Hochwasserschaden in der Schreinerei des LWL-Freilichtmuseums Hagen. Foto: LWL

Hochwasserschaden in der Schreinerei des LWL-Freilichtmuseums Hagen. Foto: LWL

Die Rahmenbedingungen der eigentlichen Museumssaison waren schwierig. Pandemiebedingt konnte die Saison nicht wie gewohnt am 1. April starten, sondern erst mit über zweimonatiger Verspätung am 5. Juni. Nach dem Hochwasser Mitte Juli war eine weitere mehrtägige Museumsschließung unvermeidlich. Außerdem durfte coronabedingt nur eine begrenzte Menge an Besucher:innen gleichzeitig im Museum sein, Sonderveranstaltungen fielen aus, und Schulklassen kamen kaum ins Museum.

Zahlreiche Interessierte haben die Dalheimer Schau gesehen. Im Kloster Dalheim ist sie noch bis zum 2. Januar 2022 zu sehen. Foto: LWL/Kruck

Zahlreiche Interessierte haben die Dalheimer Schau gesehen. Im Kloster Dalheim ist sie noch bis zum 2. Januar 2022 zu sehen. Foto: LWL/Kruck

Knapp 38.000 Interessierte kamen 2021 (2020: 37.000, 2019: 98.000) ins LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn). Besonders die ersten größeren Veranstaltungen wie der Klostermarkt oder die „Sommernachtslieder“ stießen auf eine große Nachfrage – auch für die Bands waren es die ersten Auftritte seit langer Zeit.

Ein weiterer Publikumsmagnet ist die Leonardo-Schau, die auch internationale Beachtung fand: Das Sheen Center for Thought & Culture in New York präsentiert gegenwärtig einen Ableger der Ausstellung. Im Kloster Dalheim ist die Schau „Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl“ noch bis zum 2. Januar 2022 zu sehen.

Die weltweit erste laserscandatenbasierte 1:1-Rekonstruktion des inneren Steinkreises von Stonehenge können Besucher:innen noch bis zum 25. September 2022 im LWL-Museum für Archäologie sehen. Foto: LWL/Sadrowski

Die weltweit erste laserscandatenbasierte 1:1-Rekonstruktion des inneren Steinkreises von Stonehenge können Besucher:innen noch bis zum 25. September 2022 im LWL-Museum für Archäologie sehen. Foto: LWL/Sadrowski

Im LWL-Museum für Archäologie in Herne sind die großen Steine eingezogen: Die Sonderausstellung „Stonehenge. Von Menschen und Landschaften“ wurde im September eröffnet. Trotz der Schließung des Museums bis Mai haben sich über 31.000 Besucher:innen auf den Weg ins LWL-Museum für Archäologie gemacht. Das sind bei einer Schließzeit von fünf Monaten nur knapp weniger Besucher:innen als im vergangenen Jahr (2020: 35.000, 2019: 60.000). Ausschlaggebend für die gesunkene Besucher:innenzahl ist die erneute Absage der sonst gut besuchten Großveranstaltungen „Museumsnacht“ und „Extraschicht“.

Dafür standen besondere Formate anlässlich der Europäischen Archäologietage, des Internationalen Museumstags und des Tags jüdischer Kultur auf dem Programm. Im derzeit leerstehenden Museums-Café fand im Sommer zudem eine Kunstaktion statt. Unter dem Titel „Bones & Shells“ hat das Künstler:innen-Duo Johannes Specks und Marie Donike den Besucher:innen Snacks in Anlehnung an eine antike Snackbar aus Pompeij angeboten.

Die Schließzeit hat das Museum genutzt, um der Dauerausstellung zu neuen Holo-Vitrinen und virtuellen „Geistern der Vergangenheit“ zu verhelfen. Besondere Angebote wie die Online-Führungen sind nach wie vor beliebt (rund 3.000 digitale Besucher:innen 2021). Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram, Twitter und YouTube sind besonders in Zeiten der Pandemie wichtige Schnittstellen zwischen dem Museum und seinen Besucher:innen.

Mit professioneller Technik und aus zwei Kameraperspek¬tiven bietet das LWL-Museum für Archäologie gemeinsame Führungen für Besucher:innen vor Ort und im Netz an. Foto: LWL/Bernhardt

Mit professioneller Technik und aus zwei Kameraperspektiven bietet das LWL-Museum für Archäologie gemeinsame Führungen für Besucher:innen vor Ort und im Netz an. Foto: LWL/Bernhardt

Im Dezember fand in diesem Jahr wieder an den beiden ersten Adventswochenenden ein kleiner Weihnachtsbasar statt. Der Erlös kommt dem Förderverein des Museums zu Gute.

LWL-Römermuseum: 20 Gemmennachschnitte von Gerhard Schmidt konnten Besucher:innen in der "Schatzkammer der Caesaren" bestaunen. Foto: LWL/Kuh)

LWL-Römermuseum: 20 Gemmennachschnitte von Gerhard Schmidt konnten Besucher:innen in der „Schatzkammer der Caesaren“ bestaunen. Foto: LWL/Kuh)

Mit 19.080 Besucher:innen konnte das LWL-Römermuseum in Haltern am See seine Besucher:innenzahlen stabil halten (2020: 23.000, 2019: 40.000), gerade vor dem Hintergrund der viermonatigen Schließung. Das lag auch an den umfangreichen digitalen Angeboten, die das Museum stetig weiter ausbaut. Besondere Höhepunkte waren digitale Angebote zum Maus-Geburtstag, den Europäischen Archäologietagen und zum Tag des offenen Denkmals (1.400 digitale Besucher:innen im ganzen Jahr). Das „Römer Caching“, eine digitale Mitmach-Führung per Videokonferenz, ist inzwischen zum Klassiker geworden.

Nach der Schließung der Museen von Januar bis Mai wagte sich das LWL-Römermuseum an die erste digitale Eröffnungsfeier anlässlich der Sonderausstellung „Schatzkammer der Caesaren“. Live im Internet konnten Interessierte die Veranstaltung mit verfolgen. Durchgängig bot das LWL-Römermuseum digitale und analoge Führungen an.

Die museumseigene Römerkohorte war bei der ersten digitalen Eröffnung einer Sonderausstellung im LWL-Römermuseum dabei. Foto: LWL/Mühlenbrock

Die museumseigene Römerkohorte war bei der ersten digitalen Eröffnung einer Sonderausstellung im LWL-Römermuseum dabei. Foto: LWL/Mühlenbrock

Nach der Wiedereröffnung im Mai legte das LWL-Römermuseum den Fokus auf Veranstaltungen im Außenbereich. Die Römerkohorte Opladen sowie die museumseigene Römertruppe schlugen ihre Zelte auf und brachten das Leben der Römer:innen vor 2.000 Jahren in die Gegenwart. Außerdem machten an vielen Familien-Sonntagen Edelstein-Schleifer:innen Halt im LWL-Römermuseum und boten sowohl ihre Kunst als auch ihre Waren an. Auch der traditionelle Saisonabschluss der Römertruppe im Oktober auf dem Außengelände war gut besucht.

Die Besucherzahlen im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn sind in diesem Jahr leicht zurückgegangen. Der Rückbau der Großausstellung „Leben am Toten Meer“ und Corona sorgten erneut für Schließzeiten von fast vier Monaten. Vom 23. April bis zum November 2021 besuchten knapp 6.000 Menschen (Vorjahr: 7.000, 2019: 18.000) die Dauerausstellung.

Die neue App, die Besucher:innen durch die Dauerausstellung begleitet, ging ebenso an den Start wie die neue, barrierefreie Homepage des Museums. Im Oktober wurde das Haus zudem komplett mit einem WLAN-Netz ausgestattet.

Bei den Wissenschaftstagen präsentierte sich die Kaiserpfalz mit einem Programm rund um das Themenjahr Karl der Große: Mitmachaktionen und Workshops riefen Interessierte dazu auf, Beete und Kräutergärten der Karolingerzeit neu zu entdecken. Aber auch das Themenjahr litt unter den Auswirkungen der Pandemie: Kindergeburtstage, Workshops und Familienprogramme konnten nicht stattfinden. Übliche Großveranstaltungen wie die lange Museumsnacht oder Formate wie der „archäologische Stadtrundgang“ mussten ganz ausfallen oder konnten teilweise nur mit begrenzter Teilnehmerzahl stattfinden.

Das LWL-Besucherzentrum auf der Ringterrasse des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica. Foto: LWL/Hübbe

Das LWL-Besucherzentrum auf der Ringterrasse des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica. Foto: LWL/Hübbe

Auch im dritten Jahr nach seiner Wiedereröffnung 2018 hat sich das LWL-Besucherzentrum im Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta-Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) als touristischer Anziehungspunkt in der Region etabliert: Über 180.000 Personen (2020: 177.000, 2019: 211.000) besuchten das Denkmal an der Porta Westfalica und die Ausstellung im LWL-Besucherzentrum, in dem Interessierte Informationen zur Geschichte des Denkmals, des Wittekindsberges und seiner Umgebung erhalten.

Fassade des LWL-Preußenmuseums Minden. Foto: LWL/Schumacher

Fassade des LWL-Preußenmuseums Minden. Foto: LWL/Schumacher

Das LWL-Preußenmuseum Minden hat im November 2021 seine erste Sonderausstellung „Jüdisch? Preußisch? Oder was? Beziehungen und Verflechtungen im 18. und 19. Jahrhundert“ im Rahmen des bundesweiten Jahres „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“ eröffnet. Bis Jahresende haben zirka 1.600 Besucher:innen die Ausstellung gesehen und an begleitenden Veranstaltungen- wie „Sukkot XXL“, einem multimedialen Lichtspiel oder dem jüdischen Puppentheater „Bubales“ – teilgenommen.

Startseite Digitale Burg. Foto: Burg Hülshoff - CfL Design: PARAT

Startseite Digitale Burg.
Foto: Burg Hülshoff – CfL Design: PARAT

Die Besuchszahlen von Burg Hülshoff in Havixbeck (Kreis Coesfeld) und im Haus Rüschhaus (Münster), den beiden Lebens- und Arbeitsorten der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, haben sich im Vergleich zum Vorjahr trotz der anhaltenden Pandemielage von 92.000 (2020) auf 150.000 wieder gesteigert (2019: 204.000). Ein Grund dafür ist zum einen die Eröffnung des Outdoor-Museums „Droste-Landschaft : Lyrikweg“ im Juni 2021. Der Lyrikweg verbindet die beiden Droste-Orte und macht den Wandel von Literatur, Kultur und Natur seit Annette von Droste-Hülshoff bis heute für alle Altersklassen erfahrbar.
Mit festen Stationen in der Landschaft und virtuellen Haltepunkten in einer App können Interessierte den „Droste-Landschaft : Lyrikweg“ nach eigenen Interessen erleben. Dieses Konzept in der Landschaft hat sich in Pandemiezeiten bewährt.

Der Lyrikweg an der Burg Hülshoff - Center for Literature. Foto: Lennart-Lifink

Der Lyrikweg an der Burg Hülshoff – Center for Literature. Foto: Lennart-Lifink

Außerdem hat Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL) sein digitales Angebot weiterentwickelt. Mit der Digitalen Burg (http://www.digitale-burg.de) eröffnete das CfL am 14. November 2021 ein Haus im Internet, das barrierearme Teilhabe an Literatur und Kunst ermöglicht.

Mit der neuen Museums-App geht es bequem von Zuhause oder vor Ort in einer digitalen Führung durch das LWL-Museum in der Kaiserpfalz. Foto: LWL/Kroker

Mit der neuen Museums-App geht es bequem von Zuhause oder vor Ort in einer digitalen Führung durch das LWL-Museum in der Kaiserpfalz. Foto: LWL/Kroker

Das Programm der Digitalen Burg umfasst einerseits Formate, die ausschließlich digital zu erleben sind. Zum anderen werden aber auch hybride Veranstaltungsformen zwischen Vor-Ort-Sein und der Online-Sphäre geschaffen. So sind die Themen und Prozesse des CfL ortsunabhängig für alle Interessierten erleb- und gestaltbar.