Smart Home für Menschen mit Behinderungen in Lübbecke

LWL: „Gute Nachbarn“

Lübbecke . Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will Menschen mit geistiger Behinderung und Adipositas oder dem seltenen Prader-Willi-Syndrom in Lübbecke dabei helfen, in der eigenen Wohnung zu leben. Am Montag (28.9.) war der Spatenstich an der Heinrich-Vormbrock-Straße. Das Programm „Selbstständiges Wohnen“ (SeWo) des LWL fördert mit zehn Millionen Euro in 15 Wohnprojekten westfalenweit Konzepte für Technikunterstützung und Einbindung ins Stadtviertel oder die Dorfgemeinschaft.

Beim Spatenstich an der Heinrich-Vormbrock-Straße: vl. André Isbrandt (Wittekindshof), Oliver Zech (Architekt), Frank Haberbosch (Bürgermeister der Stadt Lübbecke), Annette Schmidt (Geschäftsführerin der SeWo gGmbH), Matthias Löb (LWL-Direktor), Dr. Dierk Starnitzke (Vorstand der Diakonischen Stiftung Wittekindshof) und Dr. Herbert Vollmer (LWL-Landschaftsversammlung). Foto: LWL

Beim Spatenstich an der Heinrich-Vormbrock-Straße: vl. André Isbrandt (Wittekindshof), Oliver Zech (Architekt), Frank Haberbosch (Bürgermeister der Stadt Lübbecke), Annette Schmidt (Geschäftsführerin der SeWo gGmbH), Matthias Löb (LWL-Direktor), Dr. Dierk Starnitzke (Vorstand der Diakonischen Stiftung Wittekindshof) und Dr. Herbert Vollmer (LWL-Landschaftsversammlung). Foto: LWL

Die SeWo gGmbH wird in Lübbecke bis Dezember 2021 ein Wohnhaus mit Einzelappartements für zwölf Menschen realisieren, um den Mietern mit Unterstützung der Diakonischen Stiftung Wittekindshof eine höhere Selbstständigkeit im Wohnen und in der Lebensführung zu ermöglichen.
Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben liegen bei knapp 2,4 Millionen Euro, für die behindertengerechte Technikunterstützung sind insgesamt 220.000 Euro vorgesehen. Darunter fallen elektrische Türantriebe, intelligente und programmierbare Umfeldsteuerung und der Einsatz von Sprachsteuerung in den Apartments. Zusätzlich bieten E-Ladesäulen Möglichkeiten für umweltschonende Mobilität für PKW und Fahrrad. Das SeWo-Programm unterstützt darüber hinaus die Quartierseinbindung mit insgesamt 70.000 Euro.

Zum Wohnangebot gehört ein Gemeinschaftsraum mit Fitnessbereich, um die Mieterinnen bei der gesundheitsorientierten Lebensführung zu unterstützen und Bewegungsangebote zu bieten. Darüber hinaus soll über die Verknüpfung mit smarten Technologien Fitness und Bewegung in den Alltag einbezogen werden.

LWL-Direktor Matthias Löb: „Der hart umkämpfte Wohnungsmarkt ist ein Engpass für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Deswegen sollen Projekte wie in Lübbecke Modellcharakter haben und andere anregen, sich auch im Wohnungsbau für Menschen mit Behinderungen zu engagieren. Wir wollen einen ‚westfälischen Weg‘ für unsere Modellprojekte: Es bedeutet schlaue, aber nicht unbedingt teure Technik. Das kombinieren wir mit guter Nachbarschaft, die nicht immer von selbst kommt, sondern die wir mit so genannten Quartiersmanagern fördern. Menschen mit Behinderung sind gute Nachbarn.“

Der Wittekindshof wird ein Service-Büro einrichten, das Unterstützungsleistungen für die Mieter anbietet. „Das selbstständige Wohnen wird in Kombination mit solch einer persönlichen Unterstützung überhaupt erst möglich“, so Dr. Dierk Starnitzke, Vorstand der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. „Die Kooperation der SeWo mit dem Wittekindshof bietet den neuen Mieterinnen und Mietern einen sicheren Rahmen für die eigene Lebensführung und unterstützt mit Technik im Alltag.“

„Gerade Menschen, die besonders viel Unterstützung im Alltag brauchen, sollen mit unserem Programm neue Chancen auf eine eigene Wohnung bekommen,“ so Annette Schmidt, Geschäftsführerin der SeWo gGmbH. Wo früher ein Heim oft die einzige Möglichkeit gewesen sei, könnten Menschen mit einer schweren Behinderung heute bei entsprechender Unterstützung in den eigenen vier Wänden leben.

„Die Lage in der Heinrich-Vormbrock-Straße in Lübbecke bietet sehr gute Voraussetzungen: innenstadtnah gelegen, mit fußläufiger Anbindung an zahlreiche Versorgungsangebote“, sagte André Isbrandt vom Wittekindshof. „Darüber hinaus wird der Wittekindshof die Mittel für die Quartiersarbeit dazu nutzen, Netzwerke auszubauen, Ideen zur Gesundheitsförderung aufzugreifen und inklusive Angebote entwickeln. Davon profitieren neben den neuen Mieterinnen auch alle anderen Bewohner des Quartiers.“

 

MW-DINA2-2020-09-07