Kreis Höxter. Die Digitalisierung ist für unsere Gesellschaft ein zentrales Zukunftsthema, das gerade für ländlich geprägte und wirtschaftlich starke Regionen wie den Kreis Höxter große Entwicklungschancen bietet. Standortnachteile können ausgeglichen und die Lebensqualität sowie Daseinsvorsorge und Teilhabe verbessert werden. Ideen und Projekte, die für die Stadt gut funktionieren, müssen jedoch für den ländlichen Raum angepasst oder neu gedacht werden. Bedarfsgerechte und vor allem nutzerfreundliche Lösungen sind gefragt, bei deren Ausarbeitung und Erprobung die Bürger vor Ort frühzeitig eingebunden sind.
Genau hier setzt das für die Region OWL einmalige, mit Efre-Mitteln geförderte Projekt „Smart Country Side“ an, das für den Kreis Höxter von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) betreut wird. Bis Mitte August 2017 wählt eine externe Jury im Rahmen eines transparenten Wettbewerbsverfahrens fünf bis sechs Modellorte aus, mit denen gemeinsam passgenaue und bürgernahe „SmartCountryServices“ entwickelt und erprobt werden, die bei Erfolg auch andernorts als Vorbild dienen können. In der neunköpfigen Jury sitzen im Kreis bekannte Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung sowie aus der Zivilgesellschaft.
Am Wettbewerb beteiligen sich bis zu 15 Orte aus sieben Kommunen, die von ihren Bürgermeistern ausgewählt, von der Projektmanagerin Heidrun Wuttke zum Erstgespräch und Dorfrundgang besucht wurden und an der Informationsveranstaltung am 10. Mai 2017 im Kreisberufskolleg Brakel teilgenommen haben. Dort erhielten die rund 50 interessierten Vertreter aus den Ortschaften Erkeln, Istrup, Bökendorf, Ovenhausen, Sandebeck und Hagedorn, Rösebeck, Körbecke, Lütgeneder, Natzungen, Welda, Eversen, Merlsheim, sowie Amelunxen und Wehrden alle wichtigen Informationen zum Wettbewerbsverfahren.
Bis zum 30.06.2017 hatten die 15 Modellorte Zeit, die Bewerbungsunterlagen auszufüllen und sie fristgerecht bei der GfW abzugeben. Bei den Erstgesprächen und Rundgängen war offensichtlich, dass alle Dörfer vitale Orte sind, geprägt durch ein enges nachbarschaftliches Miteinander. Hier setzen sich engagierte Bürger und Vereine mit zahlreichen Initiativen vorbildlich für die Zukunftssicherung ihrer Heimat ein. Und die Digitalisierung ist im Alltag vieler Bürger längst angekommen. Über WhatsApp oder Facebook werden ehrenamtliche Helfer für gemeinsame Aktionen oder Feste mobilisiert, Eigenheimbesitzer nutzen bereits intelligente Smart-Home-Lösungen und junge Menschen programmieren in ihrer Freizeit Dorf-Apps, die mobil wichtige News und Infos für Besucher und Einheimische liefern sollen.
Das Projekt SCS kommt daher genau zum richtigen Zeitpunkt, um die bereits vorhandenen Erfahrungen zu kanalisieren und weitere bedarfsgerechte digitale Anwendungen zu erproben. Diese müssen nicht immer neu erfunden werden. Innovativ sind auch Ideen, bei denen ein Dorf überlegt, wie bereits bewährte Lösungen für den eigenen Bedarf angepasst werden können. So werden mehr Bürger an die vielseitigen Möglichkeiten der Digitalisierung herangeführt und fit gemacht, um sich in der zunehmend vernetzten Welt gut zurechtzufinden.
SCS ist ein Kooperationsprojekt der Kreise Höxter und Lippe. Gemeinsam verfolgen die Projektpartner das Ziel, die Chancen der Digitalisierung für den ländlichen Raum zu nutzen, um die Lebensqualität und Daseinsvorsorge zu stärken. Die OstWestfalenLippe GmbH hatte gemeinsam mit 150 Partnern ein Handlungskonzept „OWL 4.0“ entwickelt. Das Konzept mit zehn Projekten zur Digitalisierung im Umfang von 6,6 Mio. € war beim Projektaufruf Regio.NRW erfolgreich. Mit dem Projektaufruf will das Land die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Regionen in Nordrhein-Westfalen stärken.
Mehr dazu unter: www.owl-morgen.de.
© Gesellschaft für Wirtschaftsförderung GfW