Pilotprojekt MILEFA gestartet

Minden macht mit bei innovativem Berufsorientierungsprojekt – Zwei Mindener Unternehmen engagieren sich für zukünftige Azubis

Minden. Die Stadt Minden geht zur Gewinnung von Fachkräften mit der MILEFA einen innovativen Weg. Gemeinsam mit den beiden Mindener Unternehmen ABB Automation Products GmbH und MINDA Industrieanlagen GmbH und der Talentfabrik gGmbH schuf die Stadt neuartiges Format für Schüler*innen zur Berufsvorbereitung und veranstaltete in der vorletzten Woche die MILEFA. MILEFA bedeutet Mindener Lernfabrik. Die Lernfabrik bildet die Arbeitsweisen und Arbeitsabläufe eines Betriebes nach – von der Produktentwicklung bis zum Vertrieb. Insgesamt durchlaufen Schülerinnen und Schüler elf Abteilungen und entwickeln, produzieren und vermarkten ein von ABB und MINDA bereitgestelltes Produkt. MILEFA basiert auf dem Veranstaltungskonzept Lernbetriebe, das die Talentfabrik gGmbH seit Anfang dieses Jahres anbietet. Die Talentfabrik gGmbH ist die Trägerin des Projektes und ist für die Durchführung verantwortlich.

Den eigenen Arbeitsbereich organisierenMILEFA ist ein außerschulischer Lernort. Innerhalb des Modells werden Arbeitsweisen und Arbeitsabläufe eines Unternehmens rekonstruiert und detailgetreu nachgebildet. Das passiert durch eine Vereinfachung der Betriebsstruktur und Prozesse. Jede Abteilung wurde durch eine praxiserfahrene, pädagogische Betreuungskraft der Talentfabrik gGmbH unterstützt. Außerdem haben die beiden Unternehmen ABB und MINDA jeweils sechs eigene Auszubildende während der ganzen Woche zur Verfügung gestellt, um den Jugendlichen Ansprechpartner auf Augenhöhe zu bieten und ihnen zu zeigen, was Azubis bei den Unternehmen lernen können.

Wie die Lernfabrik funktioniert und was die Jugendlichen an einem Tag lernen, davon machten sich Bürgermeister Michael Jäcke, Regina-Dolores Stieler-Hinz, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit sowie Sigrun Lohmeier und Jasper Wellbrock, beide bei der Stadt Minden für Wirtschaftsförderung zuständig, ein Bild. Sie schauten den Jugendlichen der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule über die Schultern. Bürgermeister Jäcke war sich sicher, dass die Jugendlichen vieles aus der Lernfabrik mitnehmen können und bedankte sich bei den Lehrerinnen und Lehrern, dass sie sich auf das innovative Pilotprojekt eingelassen haben. Außerdem machte er deutlich, dass hier vielleicht die neuen Azubis Mindener Unternehmen sitzen und werkeln, denn die Mindener Wirtschaft braucht junge und motivierte Menschen, die sich für eine Ausbildung vor Ort entscheiden, unterstrich Jäcke.

In Minden haben sich insgesamt 430 Schüler*innen von fünf Schulen an dem innovativen Projekt beteiligt. Mitgemacht haben Schüler*innen der Stufe 9 des Ratsgymnasiums, der Kuhlenkampschule und der Freiherr-von-Vincke-Realschule, der Stufe 10 der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule sowie der Jahrgangsstufen 8 und 9 der Käthe-Kollwitz-Realschule. Sie alle konnten in der Alten Grundschule Meißen, als Veranstaltungsort, erste Berufserfahrungen sammeln.

„Anhand eines Interessenbogens haben wir bei den Jugendlichen abgefragt, wofür sie sich begeistern – also eher etwas handwerklich-technisches, kaufmännisches oder gestalterisches“, hebt Michael Engelhardt, Betriebsleiter der Talentfabrik gGmbH heraus. Danach startete, wie im realen Leben, ein Bewerbungsverfahren mit Kurzbewerbungen für einzelne Stellen. Die Personalabteilung legte nach Interessen und Kompetenzen fest, in welche Abteilung die Schüler*innen eingesetzt werden und dann ging es los. Gruppiert an verschiedenen Tischen, ausgestattet mit Arbeitsmaterialien, sollten die Jugendlichen ihre Abteilung mit Leben füllen. „Es geht uns darum zu zeigen, was passiert wenn ein Auftrag eingeht oder was zu tun ist, wenn unerwartet ein Anruf aus der Buchhaltung eingeht. Die Schüler*innen sollen so spielerisch erkennen, dass jedes Rädchen ineinandergreifen muss, damit eine Firma gut läuft“, unterstreicht Engelhardt.

Die MILEFA ist ein gemeinsames Projekt der städtischen Wirtschaftsförderung und der Bildungsplanung in Kooperation mit den beiden Mindener Unternehmen ABB und MINDA sowie der Talentfabrik gGmbH. Das Projekt ist zustande gekommen, weil auch in Minden der Azubi- und Fachkräftemangel ein wichtiges Thema ist. Junge Menschen, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, wissen oft nicht, welche Ausbildung die richtige für sie ist. Eine konkrete Vorstellung von Berufsfeldern fehlt häufig und praktische Erfahrungen haben bisher wenige gemacht – das machten Sigrun Lohmeier und Jasper Wellbrock deutlich. Hier setzt die Lernfabrik als weiterer Baustein in der kommunalen Förderung des Übergangs von Schule in Ausbildung und Beruf an.

Foto: © Stadt Minden

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