Jahresbilanz 2020
• Corona prägt seit März 2020 das Ausbildungs- und Arbeitsmarkt-Geschehen
• Arbeitslosigkeit steigt im Vergleich zum Vorjahr 2019 um 592Frauen und Männer bzw. um 3,1 Prozent auf insgesamt 19.542Personen im Jahresdurchschnitt 2020
• Kurzarbeitergeld stabilisiert den Arbeitsmarkt
• Insgesamt 23.456 Neuzugänge in die Arbeitslosigkeit und 22.599 Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit in der Jahressumme; weiterhin hohe Dynamik auf dem lippischen Arbeitsmarkt wie in den Vorjahren
• Jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote bei 6,4 Prozent – im Vorjahr lag die Quote bei 5,8 Prozent
• Rückgang bei den zugegangenen Stellenangeboten im Vergleich zum Vorjahr um 24,4 Prozent (von 7.628 im Jahresmittel 2019 auf 5.769 in 2020)
Perspektive 2021
• Corona wird den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auch in 2021 prägen; wie stark und wie lange, hängt vom Pandemie-Geschehen und der Impfperspektive ab
• Berufliche Aus- und Weiterbildung wird angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftebedarfs immer wichtiger
• Die Leistungsgewährung (Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld) hat Priorität, und wird weiterhin zuverlässig gewährt
Jahresbilanz 2020 und Ausblick 2021
Es gab keinen gewohnt robusten konjunkturellen Verlauf der lippischen Wirtschaft im vergangenen Jahr. Zwar zeichnete sich im ersten Quartal noch eine dynamische Arbeitsmarktdynamik ab, doch diese wurde jäh von Corona gestoppt. Kurzarbeit war und ist der Garant für zahlreiche Arbeitsplätze. Nichtsdestotrotz ist die Arbeitslosenquote in 2020 deutlich gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch das vergangene und laufende Ausbildungsjahr lei-den unter dem Einfluss der Pandemie.
Barbara Schäfer, Leiterin der Agentur für Arbeit Detmold, bilanziert: „Das vergangene Dreivierteljahr ist von der Pandemie gezeichnet. Mit der Unterstützung durch Kurzarbeiterleistungen und weiterer arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen ist es gelungen, 2020 einigermaßen solide durch die Krise zu gelangen, und eine gewisse Stabilität auf dem Arbeitsmarkt in Lippe zu sichern. Doch die Herausforderungen für 2021 bleiben, zumal das Infektions-geschehen die Wirtschaft und damit den Arbeitsmarkt weiterhin beeinflussen wird.“
Schäfer betont, dass Kurzarbeit keine Negativkennzeichnung ist, sondern ein wichtiges gestalterisches und politisch gewünschtes Instrument. „Besonders dann, wenn Kurzarbeit auch für Qualifizierung genutzt wird. Die Detmolder Arbeitsagentur fördert die berufliche Weiterbildung von Beschäftigten und Arbeitssuchenden unter bestimmten Voraussetzungen. Eine Beratung hierzu lohnt sich also in jedem Fall.“
Eine seriöse Prognose für 2021 zu umreißen, ist schwierig, da die weiteren Entwicklungen vom Pandemie-Geschehen abhängig sind. „Doch wir sollten nicht einfach abwarten und auf Besserung hoffen, sondern alle erdenkbaren Möglichkeiten ausschöpfen, um das Beste aus der Situation zu machen“, bekräftigt Agenturchefin Schäfer, und fügt erläuternd hinzu: „So wie es für Beschäftigte und Arbeitssuchende Qualifizierungsmöglichkeiten gibt, so gibt es für junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf auch Fördermöglichkeiten. Sei es eine Einstiegsqualifizierung, oder eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder Beratung und Vermittlung in Ausbildung. Ich ermutige alle Schülerinnen und Schüler dazu, unmittelbar Kontakt mit der Berufsberatung aufzunehmen. Wir wollen keinen Corona-Jahrgang auf dem Ausbildungsmarkt, und den muss es auch nicht zwingend geben, wenn Alternativen ausgeschöpft werden.“
Unabhängig von Corona wird der strukturelle Wandel weiter voranschreiten. Hiervon betroffen ist nicht nur das produzierende Gewerbe, sondern auch-Handel und Dienstleistungen werden sich im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung verändern. Der Fachkräftebedarf bleibt, und in einigen Branchen ist vielmehr von Fachkräftemangel oder Fachkräfteengpass zu sprechen. Durch die Pandemie ist noch nachdrücklicher deutlich geworden, wie die Gesundheits- und Pflegebranche am Limit wirkt. Berufliche Perspektiven im medizinischen Bereich sind demnach nachhaltig gut.
Dass die Detmolder Arbeitsagentur nicht nur Verwalterin, sondern auch Gestalterin des Arbeitsmarktgeschehens vor Ort ist, zeigen die Förderausgaben. Spezielle Maßnahmen für Jugendliche, also ausbildungsbegleitende Hilfen, assistierte Ausbildung, Einstiegsqualifizierung und vertiefte Berufsorientierung werden jährlich mit rund zwei Millionen Euro gefördert. Integrationsorientierte Instrumente wie Weiterbildungskosten und Eingliederungszuschüsse werden mit mehr als acht Millionen Euro budgetiert. Hinzu kommen rund 16 Millionen Euro Ausgaben für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. „Diese Leistungen werden nicht nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet“, betont Schäfer, „sondern hinter jeder Förderung steht eine individuelle persönliche Einzelfallentscheidung nach den Bedürfnissen einer jeden Kundin und eines jeden Kunden.“