Paderborn. Das jüngste Mitglied der Reihe „Stadt Paderborn – früher und heute“ wurde nun im neu gestalteten mittleren Paderquellgebiet aufgestellt. Die Informationstafel gibt Auskunft über die Geschichte des Grundstückes Mühlenstraße 15, das sich hinter der Mühle Reineke befindet.
Der früheste belegte Nachweis des innerhalb der Domfreiheit liegenden Grundstückes und Hauses verweist auf das Jahr 1542, als das Domkapitel die Besitzung für vier Jahre an einen Paderborner Bürger vermietete. 1617 erwarb die Liegenschaft der bekannte Paderborner Bildhauer Heinrich Gröninger, Schöpfer des Fürstenberg-Grabmals im Dom. Die Besitzer und Bewohner wechselten im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte, bis es 1902 der Gärtnermeister Josef Kehl erwarb. Nun blieb es über Jahrzehnte in Familienbesitz. Noch Josef ließ das Wohnhaus ausbauen, der Betrieb vergrößerte sich von Jahr zu Jahr. 1945 wurde das Gebäude zerstört, der Wiederaufbau begann 1948. Im selben Jahr trat Gärtnermeister Johannes Schwarze in den Betrieb ein, der Josefs Enkelin Dorothea Kehl heiratete. Aus der Gärtnerei Kehl wurde so Kehl-Schwarze. Nachdem Schwarzes sich zur Ruhe gesetzt hatten, wurde 1985/86 die Stadt Paderborn Eigentümerin der Liegenschaft und das Kulturamt zog ein. Im Rahmen der Umgestaltung des mittleren Paderquellgebietes wurde das Gebäude 2018 abgebrochen.
Die Recherche zur Frühgeschichte des Hauses fiel den Paderborner Archivaren in diesem Fall schwer. Bis der Historiker Dr. Rainer Decker, Paderborn, den entscheidenden Hinweis auf ein Manuskript zur Geschichte des „Dethmarsen Hofes“ an dieser Stelle gab, das sich im Besitz des Altertumsvereins Paderborn befindet. Seine eigenen Recherchen lieferte er gleich mit, beides bildete die Grundlage für die Darstellung der Frühgeschichte des Grundstücks Mühlenstraße 15.