Paderborn. Die Universität Paderborn wächst: Anfang des Jahres wurde der neue Forschungsbau des Instituts für Leichtbau mit Hybridsystemen (ILH) fertiggestellt. Das Gebäude „Y“ beherbergt seitdem Wissenschaftler verschiedener Lehrstühle: 11 Arbeitsgruppen aus unterschiedlichen Fachrichtungen der Natur- und Ingenieurwissenschaften haben sich zusammengeschlossen, um interdisziplinär anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu betreiben. Am Donnerstag, 12. September, findet die offizielle Einweihung statt.
Dazu wird es ein besonderes Programm geben. Ab 8 Uhr findet ein wissenschaftliches Kolloquium statt, ab 13 Uhr gibt es ein Industriekolloquium und ab 17 Uhr einen Festakt, bei dem u. a. Paderborns Bürgermeister Michael Dreier, Dr. Markus Merk, mehrfacher Weltschiedsrichter, die Landtagsabgeordnete Sigrid Beer, Ralf Göttel, Vorstandsvorsitzender der BENTELER International AG, und Uni-Präsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf Grußworte sprechen werden. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, an dem Festakt teilzunehmen. Anmeldung und weitere Informationen unter: https://ilh.uni-paderborn.de/en/veranstaltungen/anmeldung/.
Durch das Industriekolloquium führt die Moderatorin Julia Ures und begrüßt dabei u. a. Dr. Masahiko Mori, Aufsichtsratsvorsitzenden der DMG MORI AKTIENGESELLSCHAFT, und Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender der DMG MORI AKTIENGESELLSCHAFT. Wissenswertes über Kunststoffe und Metalle stellen Experten der Firmen BENTELER, Bond-Laminates und D&S Oberflächentechnik vor. In einem Podiumsgespräch, bei dem es um das ILH als strategischen Partner („Vom Geschäftsmodell bis zur Technologieinnovation“) geht, kommen Vertreter der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld sowie des TecUps der Universität zu Wort. Vom Einsatz bis zum Recycling von Hybridstrukturen werden in der zweiten Vortragsreihe die Vorteile dieser innovativen Systeme durch Vertreter der Firmen BMW und CFK Valley Stade Recycling präsentiert. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellen die Firmen und Institutionen AIF, LOHR Technologies und ESM ihre Erfahrungen im Bereich Kooperation und Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) vor.
„Leichtbau stellt ein herausragendes Zukunftsfeld für die industrielle Anwendung dar“, sagt Prof. Dr. Thomas Tröster, Vorstandsvorsitzender des ILH. Daher sei es wichtig, einen Überblick über Möglichkeiten und Herausforderungen zu geben, besonders für KMUs. Parallel zu den Vorträgen und Podiumsdiskussionen gibt es eine Ausstellung, bei der sich Unternehmen mit Maschinen, Karosserie- und Hybridbauteilen sowie innovativen Werkstoffen präsentieren. In einer Start-up Area stellen junge Selbstständige Gründungsideen und Visionen vor.
Gebäude „Y“
Das Gebäude „Y“ befindet sich auf dem Gelände zwischen Südring und Mersinweg. Baubeginn war im Juli 2017, die Fertigstellung erfolgte Anfang 2019. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 18 Millionen Euro. In dem neuen Forschungsbau sind auf einer Nutzfläche von rund 5.730 Quadratmetern eine Technikhalle, Labore, Büros und Besprechungsräume entstanden. Die exzellente Ausstattung ermöglicht die interdisziplinäre Forschung zu hybridem Leichtbau und Additiver Fertigung, die die Besonderheit des Forschungsbaus und des Instituts für Leichtbau mit Hybridsystemen ausmacht
Hybridsysteme haben großes Potenzial für einen ganzheitlichen Leichtbauansatz und ermöglichen signifikante Energie- und Kosteneinsparungen. Solche Systeme entstehen aus der Kombination von artverschiedenen Materialien wie Metallen oder faserverstärkten Kunststoffen innerhalb eines Bauteils. Das ermöglicht eine optimale Belastungsanpassung und damit extrem leichte Komponenten. Neben der dadurch bewirkten hohen Ressourceneffizienz können aber auch zusätzliche Eigenschaften wie z. B. eine hohe Korrosionsbeständigkeit gewährleistet werden. Aufgrund der vielfältigen Kompetenzen in Bezug auf Werkstoffe, Oberflächen oder Fertigungstechnologien, die für die Erforschung und Entwicklung der Hybridsysteme erforderlich sind, verfolgt das ILH einen stark interdisziplinären Ansatz. So verbindet das Forschungsgebäude verschiedene Lehrstühle und Bereiche, wie Werkstoffwissenschaften, Produktions- und Fügetechnik, Chemie und Physik, und ermöglicht dadurch eine neue Art der fachübergreifenden Zusammenarbeit.
Das Institut für Leichtbau mit Hybridsystemen
Das ILH wurde im Herbst 2012 gegründet und befasst sich mit Hybridbauweisen, die einen kostengünstigen und damit großserientauglichen Extremleichtbau ermöglichen. Am Institut haben sich 11 Arbeitsgruppen aus verschiedenen Fachrichtungen der Natur- und Ingenieurwissenschaften zusammengeschlossen, um interdisziplinär anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu betreiben. Die Universität Paderborn bündelt bei der zentralen wissenschaftlichen Einheit die Kompetenzen mehrerer Fakultäten.