Gütersloh. Die Stadt Gütersloh will kurzfristig alle Klassenräume der Grundschulen und der Jahrgänge fünf und sechs an weiterführenden Schulen mit mobilen Luftfiltergeräten ausstatten. Das gaben jetzt Bürgermeister Norbert Morkes und Henning Matthes als zuständiger Beigeordneter für die Gütersloher Schulen in einem gemeinsamen Pressegespräch mit dem Vorsitzenden der Stadtschulpflegschaft Sven Ortmann bekannt. Entschieden werden soll darüber in einer Sondersitzung des Rates am 30 Juli (16 Uhr Kleiner Saal der der Stadthalle und im Livestream unter www.politik.guetersloh.de).
Die Ausstattung der Grundschulen und der beiden ersten Jahrgänge der weiterführenden Schulen würde die Altersgruppe von Kindern bis zwölf Jahren umfassen – die Gruppe, der voraussichtlich auch in absehbarer Zeit kein Impfstoff zur Verfügung steht. Hintergrund dieser Maßnahme ist die aktuelle Stellungnahme des Bundesumweltamtes zu mobilen Lüftungsanlagen in Schulen, in der für Räume mit eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit als Alternative zum Einbau von fest installierten Lüftungsanlagen, der Einsatz von mobilen Luftreinigern empfohlen wird. „Fachgerecht positioniert und betrieben ist ihr Einsatz wirkungsvoll, um während der Dauer der Pandemie die Wahrscheinlichkeit indirekter Infektionen zu minimieren“, so das Bundesumweltamt.
Zudem kündigte nach Bayern und Baden-Württemberg nun auch Nordrhein-Westfalen eine Neuauflage eines Lüftungsprogramms für Schulen an. Die Landesregierung NRW hat am Freitag, 16. Juli 2021 beschlossen, ein weiteres Lüftungsprogramm für Schulen und Kindertagesbetreuung in einer Höhe von bis zu 90,4 Mio. Euro aufzulegen. Zielgruppe sind hier insbesondere Schüler und Schülerinnen bis 12 Jahre, die auf absehbare Zeit keine Möglichkeit eines Impfangebotes erhalten werden. Neben den weiterhin unverzichtbaren Hygienemaßnahmen (AHA) und dem regelmäßigen Fensterlüften können mobile Luftreiniger einen Beitrag zur Sicherung des Schulbesuchs leisten.
„Die Diskussion um die Wirkung von mobilen Luftfiltern wird nach wie vor kontrovers und auch emotional geführt,“ sagt Bürgermeister Norbert Morkes. „Aber entscheidend ist für uns als Stadt, dass wir alles tun, um das Ansteckungsrisiko für unsere Kinder im Unterricht – wo möglich – zu minimieren und zu verhindern. Und da wir weder kurzfristig noch absolut sicher feststellen können, in welchen Klassenräumen für unter 12-Jährige die Fensterlüftung ausreicht, haben wir uns entschlossen, der Politik diesen Weg vorzuschlagen. Wir freuen uns, dass wir die Stadtschulpflegschaft hier an unserer Seite haben.“
Die Stadtschulpflegschaft hatte in den vergangenen Wochen bereits Spenden in Höhe von 100 000 Euro für den Einbau von mobilen Luftfilteranlagen gesammelt. Für den Vorsitzenden Sven Ortmann und seine Stellvertreterin Verena Ahnepohl ist das eine Nachricht, „über die wir sehr froh und dankbar sind.“ Ortmann: „Ein Teil der Fördervereine der Schulen in Gütersloh wird erst nach den Sommerferien mit dem Spenden sammeln anfangen können. Die Schulen die schon vor den Sommerferien über die Elternschaft mit dem Spendensammeln begonnen haben, haben schon eine unglaubliche Leistung vollbracht und ihnen ist unser großer Dank und Respekt sicher. Wir sind ob der großen Bereitschaft diese Aktion zu Unterstützen immer wieder begeistert.“ Des Weiteren hätten ortsansässige Unternehmen, Stiftungen und auch einige Privatpersonen tatkräftig unterstützt, auch dafür sagte der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft herzlichen Dank. Man werde wir nicht müde werden und weiterhin aktiv bleiben, um auch die anderen Klassenräume mit Luftreinigern auszustatten, wenn dieses von den Schulen und Eltern gewünscht wird.
Bei der Umsetzung wären etwa 500 Klassenräume in Gütersloh mit mobilen Luftfilteranlagen ausgestattet. „Wir haben uns als Schulträger entschieden und möchten die Ausstattung nun mit Priorität voranbringen,“ erklärt Schul-Beigeordneter Henning Matthes. „Deshalb haben wir jetzt zur Sondersitzung des Rates eingeladen. Nach einer Ratsentscheidung werden wir kurzfristig in die Beschaffung einsteigen. Die Zeit drängt, wenn wir zum Herbst, wenn wieder mit steigenden Infektionszahlen gerechnet werden muss, Luftreiniger in die Schulen bringen möchten. Und natürlich werden wir die für diesen Zweck ausgelobten Förderprogramme von Bund und Land möglichst ausschöpfen.“
Rund 900 000 Euro abzüglich der Fördermittel müssten insgesamt im städtischen Haushalt bereitgestellt werden, den Grundstock hat die Stadtschulpflegschaft mit der Spendenzusage von 100 000 Euro gelegt. Dafür dankten Bürgermeister Morkes und Beigeordneter Matthes im Pressegespräch ausdrücklich, wobei die Stadt sich zudem bereit erklärt hat, auch die Wartungskosten für die gespendeten Geräte zu übernehmen.