„Leuchtfeuer“ leiten durch die Ortschaft Bethel

iBeacon_Bethelplatz_2016Bielefeld-Bethel. Kaum ist die „Alte Post“ in Sichtweite, brummt es in der Jackentasche des Spaziergängers. Das Smartphone hat sich gemeldet – und bietet Wissenswertes über das historische Gebäude im Herzen der Ortschaft Bethel in Bielefeld an. Das markante Haus am Nazarethweg ist einer von 26
Standorten, an denen Nutzer einer neuen Bethel-App automatisch mit ortsspezifischen Informationen versorgt werden.

„Bethel – Für Menschen da sein“ heißt die App, die es für Iphones und Android-Geräte gibt. Ihre Funktionsweise ist denkbar einfach: Nähert sich der Nutzer einem besonders schönen oder wichtigen Ort in Bethel, meldet sich das Smartphone automatisch. Der Nutzer entscheidet nur, ob er die Informationen selber lesen oder von einer Sprecherin vorgelesen bekommen möchte.

Der Clou an der Geschichte: Das GPS darf ausgeschaltet bleiben, eine Datenverbindung ist ebenfalls nicht nötig. Ausgelöst wird die Reaktion des Telefons durch kleine, wetterfeste Sender, Beacons genannt, die Kontakt zum Telefon aufnehmen. Sie wurden an vielen Bethel-Häusern angebracht – vornehmlich an schwer erreichbaren oder verborgenen Stellen. Diese Beacons, englisch für „Leuchtfeuer“, lassen das Telefon „verstehen“, wo es sich befindet, und lösen in der App die passende Standort-Aktion aus – etwa die Sprachausgabe eines Info-Textes zur Zionskirche, sobald sich der Flaneur dem Bethel-Gotteshaus nähert.

Die Ortung über die Mini-Sender bietet viele Vorteile gegenüber dem energiehungrigen GPS. Da keine Satellitenverbindung nötig ist, funktioniert die App in geschlossenen Räumen genauso gut wie draußen. Weil alle Inhalte in Text, Bild und Sprachausgabe von der App bereitgestellt werden, wird nach der Installation keine Datenverbindung benötigt. Deshalb kann auch ein Mobilgerät ohne SIM-Karte, etwa ein Tablet, verwandt werden. Ein weiterer Vorzug: Die Standortdaten des Nutzers bleiben ausschließlich auf dem Telefon und werden niemals von den Beacons empfangen oder gespeichert. Der Datenfluss erfolgt ausschließlich in eine Richtung – vom Beacon zum Telefon.

Die App sowie die Beacon-Infrastruktur in der Ortschaft wurden im Dankort in Bethel gemeinsam mit der Bielefelder Agentur Scanlitho.teams realisiert. Als „wichtigen Schritt Bethels in Richtung Moderne“ bezeichnet Regine Buschmann, Abteilungsleiterin im Dankort, die Smartphone-Software: „Für unsere Besuchergruppen ist das klasse. Jetzt kann jeder die Ortschaft Bethel frei und selbstständig erkunden, und wird trotzdem gut informiert.“ Ein weiterer Vorteil: Menschen, die Schwierigkeit beim Lesen haben, profitieren von der Vorlesefunktion. Auf die technologische Innovation verweist Christiane Beckhoff von der Agentur Scanlitho: „Einen Rundgang durch einen ganzen Stadtteil, bei dem die Besucher über Beacons geleitet werden – das gab es bislang in Deutschland noch nicht.“