IHK-Umfrage in Minden-Lübbecke: Konjunktur verbessert, bleibt aber bedenklich

Kreis Minden-Lübbecke/Bielefeld. . Die konjunkturelle Situation hat sich verbessert, aber es befinden sich weite Teile der Minden-Lübbecker Wirtschaft noch in einer Krisensituation. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Anfang Januar bis Mitte Februar 362 Minden-Lübbecker Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 27.000 Beschäftigten beteiligten. „Das Umfrageergebnis in Minden-Lübbecke insgesamt ist bedenklich, allerdings unterscheiden sich die drei Sektoren wesentlich“, stellte IHK-Vizepräsidentin Maresa Harting-Hertz fest. Sie präsentierte heute (23. März 2021) die Umfrageergebnisse in einem Online-Pressegespräch gemeinsam mit IHK-Vollversammlungsmitglied Horst Kottmeyer und dem Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting.

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IHK-Umfrage in Minden-Lübbecke: Konjunktur verbessert, bleibt aber bedenklich

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lage und die Zukunftserwartungen gleichermaßen berücksichtigt, hat sich für den Kreis Minden-Lübbecke von 87 Punkten im Herbst 2020 auf aktuell 113 Punkte sehr deutlich verbessert. Die Ergebnisse aus Handel und Dienstleistungen seien jedoch wesentlich schlechter als die aus der Industrie. Die guten Umfrageergebnisse des Verarbeitende Gewerbes seien fast durchgängig ein Quantensprung in bessere Ergebnisregionen als bei der IHK-Herbstumfrage 2020. Sie vermittelten den Eindruck, dass die Industrie schnell wieder in die Vor-Corona-Zeit der Jahre 2018 und 2019 zurückkehren könnte. „Dieser Eindruck täuscht, denn die Beantwortung der Fragebögen wurde geprägt vom Vergleich mit dem schlechten Jahr 2020“, erläuterte Harting-Hertz: „Die Zuversicht ist zwar vorhanden, aber nicht so kräftig, wie es die reinen Zahlen nahelegen.“ Es werde voraussichtlich noch bis weit ins Jahr 2022 dauern, bis die Wirtschaft wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit der Jahre 2018 und 2019 erreiche. Die Industrie nehme eine sehr zentrale Rolle in der Gesamtwirtschaft ein. Von ihrer Entwicklung hänge wesentlich die Entwicklung der Handels- und der Dienstleistungsbranchen ab.

Laut Hunting sei es jetzt wichtig, die finanziellen Unterstützungs-Programme für die Unternehmen der freien Wirtschaft zu optimieren. Beispielsweise würden viele von den Pandemieauswirkungen betroffene Unternehmen nicht von den Förderrichtlinien erfasst, Auszahlungen kämen zeitlich sehr spät und die bevorstehenden Endabrechnungen seien sehr bürokratisch. Gut sei, dass in den Städten und Gemeinden des Mühlenkreises Diskussionen und vereinzelt auch bereits Maßnahmen liefen, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Stadtzentren abzufedern.

Aus der Umfrage ist das Bestreben bei den Industrieunternehmen zur zukünftigen Erschließung neuer Märkte mit neuen Produkten und neuen Dienstleistungen zu erkennen. So geben 69 Prozent der Unternehmen an, zukünftig in „Produktinnovationen“ investieren zu wollen. Das ist der höchste Wert seit Frühjahr 2016.

Der Handel erwartet laut Kottmeyer für das Gesamtjahr 2021 insgesamt gesehen beachtliche Umsatzrückgänge. So gehen 14 Prozent der Unternehmen von steigenden, 32 Prozent aber von fallenden und 54 Prozent von gleichbleibenden Umsätzen in den nächsten 12 Monaten aus. Die Umfragewerte aus dem Handel seien insgesamt gesehen noch schlecht. Kottmeyer: „Die Handelwerte sind so nicht akzeptabel und in weiten Teilen nicht zukunftsfähig.“ Die Corona-Folgen belasteten die Handelsunternehmen nach wie vor gravierend.

Die Umfrageergebnisse im Dienstleistungsbereich seien ebenfalls nicht erfreulich. Corona drücke weiterhin deutlich auf die Stimmung. Sehr negativ ist laut IHK-Befragung der Umfragewert zu den Ertragsaussichten für die kommenden zwölf Monate: 10 Prozent der Unternehmen gehen von besseren, jedoch 38 Prozent von schlechteren und 52 Prozent von unveränderten Erträgen aus. „Die Teilbranchen der Dienstleister sind sehr unterschiedlich mit teilweise stark voneinander abweichenden Umfrageergebnissen“, erklärte Kottmeyer.

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