Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers in Wewelsburg wird abgesagt

Gegen das Vergessen und für Demokratie – Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers in Wewelsburg wird abgesagt

Ein Foto aus vergangenen Tagen - Gedenkfeier am 2000 neu entstandenen Mahnmal am Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen in Wewelsburg (Foto Herr Czeschik / Archiv Kreismuseum Wewelsburg)

Ein Foto aus vergangenen Tagen – Gedenkfeier am 2000 neu entstandenen Mahnmal am Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen in Wewelsburg (Foto Herr Czeschik / Archiv Kreismuseum Wewelsburg)

Paderborn. Für viele Menschen im Kreis Paderborn, aber auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus, ist der 2. April ein wichtiger, geschichtsträchtiger Tag.Für viele Menschen im Kreis Paderborn, aber auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus, ist der 2. April ein wichtiger, geschichtsträchtiger Tag. An diesem Tag, im Jahr 1945, befreiten amerikanische Soldaten das Konzentrationslager in Wewelsburg. Den Ort, an dem 1.285 Menschen durch Gewalt und Misshandlungen der SS ihr Leben lassen mussten. Die amerikanischen Truppen befreiten ein Restkommando von 42 Häftlingen, die zum Außenkommando Buchenwald gehörten. Zum diesjährigen 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers in Wewelsburg sollte es eine besondere Gedenkfeier geben. Leider muss diese aus aktuellem Anlass abgesagt werden.

Mehr als 30 Gäste u.a. aus dem europäischen Ausland wie der Ukraine, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien wurden erwartet und Angehörige von ehemaligen KZ-Gefangenen eingeladen. Einige von ihnen nehmen bereits seit vielen Jahren an den jährlichen Gedenkfeiern am Mahnmal in Wewelsburg teil. Ihre Väter, Überlebende des KZ, standen in einem engen Kontakt zur Gedenkstätte und teilten in der Vergangenheit ihre Erinnerung an die Lagerhaft mit den Gedenkstättenmitarbeitern und heute mit den zahlreichen Besuchern der Ausstellung. Zugesagt hatten auch Angehörige, deren Großväter und Onkel im Lager ermordet wurden und für die es die erste Gedenkfeier und ein erster Besuch der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945 gewesen wäre. „Es fällt uns sehr schwer, die Begegnungen zum 75. Jahrestag nicht wie geplant ermöglichen und unsere Gäste nicht willkommen heißen zu können“, so die Museumsleiterin Kirsten John-Stucke.

Geplant sei auch ein intensiver und wichtiger Austausch zwischen Schülerinnen, Schülern und den Gästen über die leidvollen Erfahrungen ihrer Väter und Großväter nach dem Krieg gewesen, die bis heute das Leben in den Familien bestimmen.Wie in den vergangenen 20 Jahren seit Einweihung des Mahnmals am ehemaligen Appellplatz, sollte die Gedenkfeier auch in diesem Jahr am 2. April stattfinden und zusammen mit dem „Verein wider das Vergessen und für Demokratie e.V.“ und der Stadt Büren begangen werden. Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Am Eichholz, Arnsberg, hatten bereits die Einladungen gestaltet und einen Beitrag für die Gedenkstunde vorbereitet. „Stattdessen werden wir nun auf unserer Homepage Berichte und Beiträge zum Gedenken an die Opfer der SS-Gewalt und zum Jahrestag der Befreiung freischalten. Wir möchten den 75. Jahrestag würdig begehen und der Opfer gedenken“, betont die Museumsleiterin. „Wenn es nicht möglich ist, sich aufgrund der derzeitigen Einschränkungen am 2. April am Mahnmal zu versammeln, so können wir doch virtuell an ihr Leiden erinnern und der Opfer gedenken,“ so John-Stucke.

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