Frischer Wind durch »Neue Kräfte«

Modellprojekt der Kreise Minden-Lübbecke und Herford geht an den Start

Kreis Herford-Kreis Minden-Lübbecke. Seit Januar 2021 sind Anna Sievers (Kreis Minden-Lübbecke) und Stefanie Keil (Kreis Herford) als Kulturkoordinatorinnen für das interkommunale Landesmodellprojekt „Neue Kräfte für kleine Kultureinrichtungen“ der Kreise Minden-Lübbecke und Herford im Dienst. Ziele sind die Öffnung sowie die Sicherung der Zukunftsfähigkeit kleiner, hauptsächlich ehrenamtlich getragener Einrichtungen. Derzeit befinden sich 16 Kulturorte mit dem Fokus „Handwerk“ im Projektnetzwerk.

Die beiden neuen Kulturkoordinatorinnen Stefanie Keil (links) und Anna Sievers (rechts).Foto:Kreis Herford

Die beiden neuen Kulturkoordinatorinnen Stefanie Keil (links) und Anna Sievers (rechts).Foto:Kreis Herford

„Kulturelles Leben wie die traditionelle Handwerkskulturzeigt sich vielfach im ländlichen Raum. Ihre Basis ist häufig das Ehrenamt. Die Tätigen vor Ort stehen aber vor besonderen Herausforderungen. Sie kämpfen vor allem mit Nachwuchsproblemen und bürokratischen Hürden und wissen meist nur wenig über die Potenziale der Digitalisierung sowie den sinnigen Einsatz digitaler Medien“, erklärt Anna Sievers. Genau hier setzt das Modellvorhaben an. Neben ihrem kulturwissenschaftlichen Studium bringen Sievers und Keil auch vielfältige Praxiserfahrung mit. „Unsere Schwerpunkte liegen einerseits auf der Museumskonzeption und -pädagogik, andererseits im Bereich Veranstaltungen und Fördermittelberatung. Die beiden Profile ergänzen sich perfekt. So können wir unsere Kräfte gezielt in das Projekt einbringen, wovon unsere Kulturorte mit individueller Beratung profitieren“, berichtet Anna Sievers.

Gemeinsam erproben sie zum Beispiel neue Formen des Ehrenamtes. „Eine klassische Vereinsmitgliedschaft scheint heutzutage nicht mehr so attraktiv zu sein wie früher. Ohne bürgerschaftliches Engagement würden viele kleine Kultureinrichtungen aber gar nicht existieren. Die Unterstützung des Ehrenamtes ist uns daher ein wesentliches Anliegen“, so Stefanie Keil.

Zudem sollen vielfältige Kooperationen mit anderen Kulturakteuren entstehen. Das Projekt ist als offener Prozess angelegt: „Wir wollen unseren beteiligten Einrichtungen nicht nur Angebote machen, sondern auch zum gegenseitigen Austausch anregen und so Hilfe zur Selbsthilfe leisten“, beschreibt Anna Sievers das geplante Vorgehen. Nachhaltigkeit ist hier das Stichwort.

Grundlage des Modellprojektes sind der gemeinsame Kulturentwicklungsplan der Kreise Minden-Lübbecke und Herford sowie die daran anschließende Bewerbung für das bundesweite Förderprogramm Trafo 2 – Modelle für Kultur im Wandel. „Neue Kräfte“ wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert und läuft bis Mitte 2023. Mithilfe der Gelder können Workshops, Beratungen mit professionellen Referent*innen, aber auch ein gemeinsames Marketing sowie attraktive Veranstaltungsangebote umgesetzt werden, um die beteiligten Kultureinrichtungen in ihrer Vielfalt sichtbarer zu machen.

Über dieses Zeichen freuen sich auch die Chefs der beiden Kreise: „Kultur ist ein wichtiges Gut das unsere Kreise formt und weiterentwickelt. Kultur verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf ganz besondere Art und Weise, immer vielfältig und überraschend. Mit der Förderung dieses Pilotprojektes schafft die Landesregierung eine wichtige Grundlage um die Rahmenbedingungen für kleine Kultureinrichtungen über Qualifizierung und Vernetzung zu verbessern“, so Landrat Jürgen Müller (Kreis Herford). Auch Minden-Lübbeckes Landrätin Anna Katharina Bölling  betont die Bedeutung des gemeinsamen Vorhabens: „Die traditionelle Handwerkskultur prägt die Region in besonderem Maße. Die konkrete Kulturarbeit vor Ort soll sie als wesentliches Element der Regionalentwicklung nachhaltig stärken und die kleinen Museen so erfolgreich in die Zukunft führen.“

Am 25. März steht bereits die erste konkrete Veranstaltung im Projekt an. In Kooperation mit Kanal 21 aus Bielefeld findet unter dem Titel „Handwerk trifft Kultur“ ab 18 Uhr eine Live-Sendung mit einem bunten Kulturprogramm statt – an zwei Orten. Im Studio von Kanal 21 und im Gerbereimuseum in Enger interpretieren regionale Künstler*innen mit kurzen Live-Acts und originellen Blickwinkeln das traditionelle Handwerk auf völlig neue Weise – nämlich mit Poetry Slam, Waschbrettmusik oder orientalischem Tanz.

Die Sendung ist Teil des Projektes „Die Kulturbande“ von Kanal 21. „Wir freuen uns, dass wir an diesem neu gegründeten Netzwerk teilhaben dürfen und den Künstlerinnen und Künstlern wieder eine Bühne geben können – natürlich alles Corona-konform“, so Keil. „Bei der Programmgestaltung ist uns besonders wichtig, die Kulturschaffenden mit unseren Einrichtungen zu vernetzen. Dabei sollen auch langfristige Verbindungen geknüpft werden“, ergänzt Sievers. Am 25. März um 18 Uhr startet der Livestream unter www.kanal-21.tv/livestream. „Reinschauen lohnt sich!“

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