Fake News den Garaus machen Neues Forschungsprojekt soll Sicherheitsbehörden Orientierung bieten

Fake-News_Foto-Pixabay

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Fake News und Desinformationen sind ein immer größer werdendes Problem. Jüngstes Beispiel ist der prominente Vorfall bei einem Streamingdienst. Social Media sind in besonderem Maße von dem Phänomen betroffen. Warum das so ist, welche Personen(gruppen) dahinterstecken und was Abhilfe schaffen kann, untersuchen Wissenschaftler*innen nun in einem gemeinsamen Forschungsprojekt. „Prevent“ – so der Titel – wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt rund 1,6 Millionen Euro gefördert. An dem auf drei Jahre angelegten Vorhaben sind auch Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn beteiligt.

 Paderborn. „Um schnell an Informationen zu gelangen, wenden wir uns vermehrt den sozialen Medien zu. Fake News und Verschwörungstheorien erschweren die Meinungsbildung allerdings. Es zirkulieren selbst solche Meldungen, die so weit führen können, dass sie die Gesundheit der Menschen gefährden, z. B. Händewaschen hilft nicht oder die Impfungen gegen das Coronavirus sind unwirksam. Zum anderen kursieren Verschwörungstheorien, die dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft schaden und soziale Unruhen auslösen können“, erklärt Jun.-Prof. Dr. Milad Mirbabaie, Wirtschaftsinformatiker an der Universität Paderborn. „Widersprüchliche Informationen verunsichern Menschen, sodass im Ernstfall Schutzmaßnahmen nicht befolgt werden“, sagt auch Prof. Dr. Stefan Stieglitz, der an der Universität Duisburg-Essen zu digitaler Kommunikation forscht und das Projekt leitet. „Institutionen wie Polizei und Feuerwehr genießen großes Vertrauen und könnten hier gegensteuern. Sie verfügen aber oft weder über die Expertise noch die Mittel, um Desinformation wirksam zu begegnen.“ Hier setzt das Projekt an: Die Ergebnisse sollen Sicherheitsbehörden dabei helfen, gezielt gegen Desinformationskampagnen vorzugehen.

Dazu untersuchen die Wissenschaftler*innen, wer hinter solchen Kampagnen steckt und ob Nutzer*innen unterscheiden können, wobei es sich um Desinformationen handelt und wobei nicht. Mirbabaie: „Darauf aufbauend entwickeln wir Instrumente, die Desinformationskampagnen frühzeitig erkennen, und auch Gegenmaßnahmen. Für Mitarbeitende von Sicherheitsbehörden, die im Rahmen ihrer Tätigkeit mit Social Media zu tun haben, soll ein Trainingsprogramm entwickelt werden.“

Das Ziel des Teilvorhabens „Empirische Forschung zur Prävention von digitalen Desinformationskampagnen“ der Universität Paderborn ist es, individuelle, koordinierte und automatisierte Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. „Basierend auf dem aktuellen Stand der Forschung können wir sagen, dass es bereits Konzepte gibt, um schon existierende Desinformationen zu stoppen. Bislang wurde aber noch nicht untersucht, wie Desinformationen präventiv bekämpft werden können“, so Mirbabaie. Die am Ende entstandenen Maßnahmen werden vom Team zusätzlich hinsichtlich der Akzeptanz aufseiten der Sicherheitsbehörden ausgewertet.

Neben der Universität Paderborn und der Universität Duisburg-Essen sind auch die Universität zu Köln, die Universität Tübingen und die Virtimo AG an dem Projekt beteiligt.