Digitales Assistenzsystem DIAZ gewinnt 3. Hauptpreis beim Inklusionspreis NRW

Hinten: Ulrich Rötgers, Carolin Reckmeyer, Michael Damköhler, Anja Grosse-Coosmann, Rudolf Stüker Vorne: Carolin Reckmeyer, Jürgen Linnemann, Saad Al Dakhi , Anja Grosse-Coosmann. Foto: wertkreis Gütersloh

Hinten: Ulrich Rötgers, Carolin Reckmeyer, Michael Damköhler, Anja Grosse-Coosmann, Rudolf Stüker
Vorne: Carolin Reckmeyer, Jürgen Linnemann, Saad Al Dakhi , Anja Grosse-Coosmann. Foto: wertkreis Gütersloh

Gütersloh. „Da ist er ja,“ freut sich Jürgen Linnemann, Werkstattrat von wertkreis Gütersloh, über die schwere, gläserne Auszeichnung des Landes NRW, die am 14. Januar nun endlich ihren Weg zum wertkreis Gütersloh gefunden hat. Im Rahmen der virtuellen Verleihung des Inklusionspreis NRW wurde der wertkreis bereits Mitte Dezember von Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, für die Entwicklung des Assistenzsystems DIAZ mit dem 3. Hauptpreis ausgezeichnet.

Der Inklusionspreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2020 wird alle zwei Jahre vergeben. Beworben hatten sich diesmal insgesamt 144 Projekte und Initiativen. Zum Schwerpunktthema „Teilhabe durch Digitalisierung“ wurden drei Preise vergeben. In ihrer Laudatio betonte die Behindertenbeauftragte des Landes NRW, Claudia Middendorf: „Mit ihrem Projekt leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt.“

Minister Karl-Josef Laumann ergänzte bei der Vergabe des Preises: „Sie zeigen, dass wir mit der Digitalisierung auch gewaltige Schritte in der Inklusion machen können, dass sie eine Assistenz ist, die den Menschen helfen kann.“ DIAZ ermöglicht es Menschen mit bestehenden oder erworbenen Behinderungen weiter aktiv und produktiv zu arbeiten, es verkürzt Einarbeitungszeiten, vereinfacht Auftragswechsel und kann den Nutzer ohne das Verwenden von Sprache durch einen beliebig wählbaren Produktionsprozess leiten.

Alina Lipsevers am DIAZ Assistenzsystem. Foto: wertkreis Gütersloh

Alina Lipsevers am DIAZ Assistenzsystem. Foto: wertkreis Gütersloh

Michael Buschsieweke, Geschäftsführer von wertkreis Gütersloh, sieht in dem Preis die logische Folge der Bestrebungen rund um Digitalisiserungsprojekte des Sozialdienstleisters: „Wir arbeiten seit 2016 gezielt daran, uns hier für die Zukunft gut aufzustellen. Die althergebrachten Qualifizierungen werden nicht mehr allen Menschen mit Behinderung für den Arbeitsmarkt der Zukunft helfen. Wir alle müssen die Entwicklung digitaler Hilfsmittel als zukunftssichernde Maßnahme verstehen – für die Menschen, die wir begleiten, und auch für uns als Organisation.“

DIAZ wurde in der Beruflichen Bildung des wertkreis‘ gemeinsam mit dem Fraunhofer IOSB-INA entwickelt und von und mit Menschen mit den unterschiedlichsten Handicaps funktional erweitert. DIAZ ist portabel und lässt sich auch in Firmen auf dem 1. Arbeitsmarkt einsetzen. Im Aufbau ähnelt das Assistenzsystem einem der üblichen Montage- bzw. Verpackungsarbeitsplätze.

Der wertkreis macht sich bereits seit einigen Jahren verstärkt daran, innovative Ideen zur Stärkung von Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen des
gesellschaftlichen Lebens zu entwickeln und umzusetzen. Zu den Projekten gehört das Schaffen von Qualifizierungsmodellen, wie etwa Alltags- und Gewerbehelfer, Betreuungsassistenten sowie das Angebot von Hauptschulabschlüssen, Onlinekurssystemen und CAD-3D-Druck.

Weitere Projekte beinhalten Mobilitättrainings, unterstützt durch Fernassistenz und den Führerscheinerwerb für Menschen mit Behinderung. Dazu entwickelt der wertkreis auch mobile Assistenz zur Teilhabe am Arbeitsleben und testet assistive Robotik. Zuletzt wurde hier ein Beirat „Innovation und Inklusion“ gegründet. Das in dieser Form in Deutschland einmalige Projekt verbindet die Expertise von Mitgliedern und Entscheidern aus Wirtschaft und Politik sowie von Kostenträgern und Betroffenen.

logo