Die PARTEI belohnt leeres Phrasendreschen im Stadtrat

Politische Floskeln für den guten Zweck

Bielefeld. So hatten sich Lena Oberbäumer und Daniel Hofmann von der PARTEI ihr erstes halbes Jahr im Stadtrat gewiss nicht vorgestellt! – Überwog zu Beginn ihrer Ratstätigkeit noch die Freude auf anspruchsvolle Streitgespräche, wurden die beiden sehr schnell mit der politischen Realität konfrontiert. Diese beinhaltet immer oder beschränkt sich ausschließlich auf politische Selbstdarstellung und leeres Phrasendreschen aller Parteien.

Lena Oberbäumer und Daniel Hofmann Foto: Jan Schwarz

Lena Oberbäumer und Daniel Hofmann
Foto: Jan Schwarz

“Ich dachte, WIR wären die schmierige, populistische Partei. Wir wurden da eines Besseren belehrt und müssen gestehen, dass wir noch viel von den anderen lernen können, was die Fähigkeit betrifft, zu reden ohne etwas zu sagen“, so Oberbäumer.
Von der „Hefe, die unsere Stadtgesellschaft zusammenhält“ ist da etwa die Rede. Oder es werden patriarchalische Aussagen wie “jedes Schiff braucht einen Kapitän, der es steuert“ in den Rat geworfen. Um leeren politische Phrasen einen Sinn zu geben, und auch um alle Gäste und Ratsmitglieder mit dem Klimpern im Geldkasten auf Floskeln aufmerksam zu machen, wird Die PARTEI zu jeder Ratssitzung in Begleitung ihrer „Phrasenschweine“ erscheinen. Pro gedroschene Phrase in Anträgen oder Redebeiträgen wandern 2 Euro in das Schweinderl der jeweiligen Partei.
Die Frage „Welches Schweinderl hätten’s denn gern?“ wurde den Parteien zwar nicht gestellt, doch hat Die PARTEI mit unverwechselbarer Gestaltung der Spardosen dafür gesorgt, dass sich alle Phrasendrescher*innen plakativ wiederfinden: So befindet sich z.B. an der CDU-Spardose eine skandalträchtige „€DU“-Maske, Grüne-Floskeln werden im „ACAB“-Phrasenschwein vergütet, das die Initialen ihrer Kanzlerkandidatin Annalena Charlotte Alma Baerbock abbildet, und die roten Socken verzieren die Sparbüchse der Linken. – Topphrasendrescher beim ersten Einsatz war jedoch die FDP, und auch vor einem stilisierten Kackhaufen kam reichlich an Spendengeld zusammen.

Die PARTEI - Phrasenschweine Foto: Jan Schwarz

Die PARTEI – Phrasenschweine
Foto: Jan Schwarz

Die dank der inhaltlosen Rhetorik gesammelten Beiträge werden jeweils im Anschluss an die Sitzungen an wechselnde gemeinnützige Organisationen gespendet. Bei der Premiere kamen so 230 Euro zusammen. Diese gehen hälftig an „Bellzett e.V.“ und “Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.“. Für den guten Zweck wird auch die PARTEI selbstlos versuchen, sich am laufenden Wettbewerb der meist sinnentleerten Redebeiträge zu beteiligen und somit das Spendengeld in die Höhe zu treiben.

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