Deutschlandstipendium für FH-Student und Miele-Azubi Tim Twelker

Studium und Ausbildung gleichzeitig? Für Tim Twelker kein Problem! Der 21-Jährige studiert Maschinenbau an der FH Bielefeld und absolviert parallel eine Ausbildung bei Miele. Für seine Leistungen und sein ehrenamtliches Engagement erhält er das Deutschlandstipendium.

Bielefeld. . Es gibt diese Menschen, deren Tage mehr als 24 Stunden zu haben scheinen –  Tim Twelker ist einer davon. Der 21-jährige studiert im siebten Semester Maschinenbau an der Fachhochschule (FH) Bielefeld und das kooperativ: Parallel absolviert er eine dreijährige Ausbildung zum technischen Produktdesigner bei Miele. Damit nicht genug: In seiner Freizeit gibt der engagierte Sportler Schwimmuntericht für Kinder in seinem Bielefelder Heimatverein. 

Seit dem letzten Wintersemester befindet sich der 21-jährige in der Praxisphase seines Studiums, in der unter anderem ein Abschlussprojekt bei Miele in Vollzeit plant und durchführt. Foto: FH Bielefeld / Felix Hüffelmann

Seit dem letzten Wintersemester befindet sich der 21-jährige in der Praxisphase seines Studiums, in der unter anderem ein Abschlussprojekt bei Miele in Vollzeit plant und durchführt. Foto: FH Bielefeld / Felix Hüffelmann

Seit 2018 studiert Twelker kooperativ Maschinenbau am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH Bielefeld. Das Studienmodell verbindet eine praktische Facharbeiterausbildung mit einem Bachelorstudium. In Tim Twelkers Fall ist das eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner. „Ich habe mich direkt beworben, als ich die Ausschreibung für den Platz bei Miele gesehen habe“, erinnert sich Twelker. Bereits zu Schulzeiten interessierte er sich für Technik und Naturwissenschaften und gab in der Oberstufe auch Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler.

Verbindung von Theorie und Praxis lohnt sich

Die Vorteile des Studienmodells liegen für den Bielefelder in der Verbindung von Theorie und Praxis: „Ich kann mein Fachwissen aus dem Studium direkt im Betrieb anwenden. Umgekehrt kann ich die Theorie durch die Aufgaben aus dem Arbeitsalltag besser begreifen. Außerdem stehe ich am Ende mit gleich zwei Abschlüssen da.“

Dieser Mehrwert ist ihm auch die Doppelbelastung wert, die das kooperative Modell mit sich bringt. „Insbesondere in den Klausurphasen ist die Belastung natürlich hoch“, so der Student. „Mit einer guten Selbstorganisation ist das allerdings zu schaffen. Ich weiß schließlich auch, wofür ich es tue!“

Finanzielle und ideelle Förderung durch die Stiftung Studienfonds OWL

Seit vergangenem Semester erhält Tim Twelker das Stipendium der Stiftung Studienfonds OWL, eines deutschlandweit einmaligen Kooperationsprojektes der fünf Hochschulen des Landes NRW in Ostwestfalen-Lippe. Jedes Deutschlandstipendium wird monatlich zur einen Hälfte mit 150 Euro durch Mittel des Bundes und zur anderen Hälfte durch lokale Fördererinnen und Förderer finanziert und beträgt insgesamt 3.600 Euro pro Jahr. Diese wirbt der Studienfonds OWL ein. „Das Ziel der Stiftung ist es, Studierende in Ostwestfalen-Lippe nachhaltig sowohl materiell als auch ideell zu fördern, ein Netzwerk zwischen Förderern und Geförderten aufzubauen und dadurch den Hochschul- und Wirtschaftsstandort OWL langfristig zu stärken“, erklärt stellvertretende Geschäftsführerin Julia Kralemann.“ Auch während der Corona-Pandemie findet die ideelle Förderung auf vielfältige Weise statt, aktuell natürlich in digitaler Form.

„Mir war die ideelle Förderung wichtig“, erklärt Tim Twelker. Dazu gehören Unternehmensbesichtigungen und Workshops, aber auch Treffen der Stipendiatinnen und Stipendiaten und der gemeinsame Besuch von kulturellen Veranstaltungen. „Besonders toll finde ich, dass ich Menschen aus ganz verschiedenen Studiengängen und Fachrichtungen kennenlerne und Kontakte mit unterschiedlichen Unternehmen in der Region knüpfe.“

Seit dem letzten Wintersemester befindet sich der 21-jährige in der Praxisphase seines Studiums, in der unter anderem als Abschlussprojekt in Vollzeit ein Projekt bei Miele plant und durchführt. Konkret wird er sich mit der Optimierung einer Saugbürste beschäftigen. Dafür führt Twelker verschiedene Versuche durch und arbeitet unter anderem mit 3D-Druck. Twelker: „Das tollste wäre natürlich, wenn es mein Produkt in die Serienproduktion schafft.“ 

Aus dem Hörsaal in die Schwimmhalle

Den Ausgleich zu Studium und Ausbildung findet der Student im Sport. Seit vielen Jahren ist er begeisterter Schwimmer und Triathlet. Eine Leidenschaft, die er an die nächsten Generationen in seinem Bielefelder Verein TUS 08 Senne weitergibt. Zweimal pro Woche unterrichtet er ehrenamtlich die jüngste Wettkampfgruppe im Schwimmen.

„Nebenbei“ absolviert er Fortbildungen zum Schwimmtrainer. „Nur weil man selber schwimmen kann, heißt das nicht, dass man es auch altersgerecht und pädagogisch wertvoll vermittelt“, so der Bielefelder, der 2018 NRW-Vizemeister in der „Swim and Run“-Disziplin wurde. Twelker: „Auch hier lohnt sich die Verbindung von Theorie und Praxis wieder!“

Kooperatives Studium
Das Modell des kooperativen Studiums verbindet eine praktische Facharbeiter- oder Gesellenausbildung mit einem Bachelorstudium. Der Bachelorstudiengang Maschinenbau in Bielefeld verläuft in der Variante des kooperativen Studiums in Kombination mit der gewerblich-technischen Berufsausbildung im Bereich „Metall“. Am Campus Minden wird die Ausbildung in einem klassischen Bauberuf mit dem Bachelorstudiengang Bauingenieurwesen kombiniert.

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