Dem Thema Flüchtlinge ein Gesicht geben – Eine besondere Filmpremiere im Kreishaus

„Ich bin ein Flüchtling, weil wir Krieg haben in Syrien“ so beginnt der Dokumentarfilm über den heute 24-jährigen Tarek Saad. Vor 5 Jahren ist er nach Deutschland geflüchtet – heute lebt und studiert er in Kiel und er engagiert sich politisch. Der Dokumentarfilm Film „First Line“ erzählt eindrücklich die Geschichte eines jungen Flüchtlings.  Im Rahmen der Interkulturellen Wochen im Kreis Herford ist der Film jetzt im Kreishaus gezeigt worden.

Foto, von links: Jonas Nahnsen, Hoda Elias, Mirjam Bibi, Tarek Saad, Maryam Naggar, Landrat Jürgen Müller, Hussien Khedr. Foto: Drk Herford

Foto, von links: Jonas Nahnsen, Hoda Elias, Mirjam Bibi, Tarek Saad, Maryam Naggar, Landrat Jürgen Müller, Hussien Khedr. Foto: Drk Herford

Herford. „Es war uns besonders wichtig, eine Veranstaltung zu organisieren, die einen gesellschaftlichen Kontext hat. Dieser Film macht die Integration von Geflüchteten greifbar, zeigt die interkulturelle Öffnung und zeigt das Engagement von jungen Menschen. Die Geschichte von dem jungen Syrer Tarek Saad hat viel Spannung erzeugt, das merkte man bei den Anwesenden.“ so Hussien Khedr Perspektivberater beim DRK KV Herford-Stadt e.V. Der Film First Line wurde das erste Mal in Nordrhein-Westfalen gezeigt. Zur dieser besonderen Premiere kamen der Regisseur Jonas Nahnsen und der Protagonist Tarek Saad persönlich, um mit den interessierten Gästen zu diskutieren und Fragen zu beantworten. Im Film geht es vor allem um Freiheit und Demokratie. Themen, die für viele Geflüchtete zu Beginn ihrer Zeit in Deutschland neu sind. „Ich habe noch nie einen so kurzweiligen und interessanten Dokumentarfilm über dieses Thema gesehen. In der Tat ist dem Thema Flüchtlinge ein Gesicht gegeben worden – dieses Ziel ist dem Regisseur absolut gelungen“, so Mirjam Bibi, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums.

Politische und persönliche Freiheit kennen viele geflüchtete Menschen aus ihren Herkunftsländern nicht und lernen dieses Gut erst in Deutschland persönlich kennen.  Das Ankommen in einem fremden Land konfrontiert sie mit zahlreichen neuen Erfahrungen. Der Neuanfang hat Tarek zur Politik gebracht. Er engagiert sich in der SPD und setzt sich aktiv mit seinen neuen Möglichkeiten in einem demokratischen Parteiensystem auseinander. Er will mitdiskutieren und Demokratie ausleben. Durch seine Erfahrungen von Krieg und Flucht bringt er eine andere Perspektive in die deutsche Politik, die er aktiv versucht mitzugestalten. Dabei werden ihm auch Steine in den Weg gelegt und er muss für seine Werte und Ideen eintreten. Das politische Engagement ist ein zentrales Thema des Films. Der Regisseur, nach eigenen Angaben politisch eher uninteressiert, will typische Rollenmuster aufbrechen. Medial würde Flüchtlingen häufig nur die Opfer oder Täterrolle zugeschrieben – das wolle er aufbrechen. Tarek sei kein Einzelfall, viele Flüchtlinge wollten sich engagieren. Manche finden den Weg sich gesellschaftlich zu engagieren, manche brauchen Anregungen. Und genau diesen Anstoß sollen sie durch den Film bekommen, der 2020 übrigens auch als DVD herauskommt. Der 40-minütige Film ist allerdings auch um Internet zu sehen. Weitere Infos unter http://firstlinedocumentary.de

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