„Community Dance Minden“ wird zehn Jahre alt

Erfolg wird mit einer Gala im Stadttheater gefeiert

Minden. Das erfolgreiche Projekt „Community Dance Minden“ wird zehn Jahre alt. Das möchten die Stadt Minden und viele Beteiligte am 31. Mai ab 19.30 Uhr mit einer großen Gala im Stadttheater feiern, für die es nur noch Restkarten gibt. Mehr als 2.000 Mitwirkende – junge Tänzer*innen, Chöre und Orchester zusammen – zählt „Community Dance Minden“ nach zehn Jahren. Acht Produktionen kamen seit 2008 – die Proben dafür begannen bereits 2007 – auf die Bühne, zwei davon feierten auch Erfolge vor überregionalem Publikum: auf dem Kirchentag in Dresden und auf dem Kirchentag in Hamburg.

Für die Jubiläumsveranstaltung ist etwas Besonderes geplant: Es gibt Auszüge aus den kleineren und großen Produktionen, darunter „Carmina Burana“, Verdis „Requiem“ und Haydns „Schöpfung“. Die Tanzeinlagen wechseln sich mit Videosequenzen und Interviews von ehemaligen Tänzerinnen und Tänzern ab. „Motive und Menschen aus den bisherigen Produktionen werden eine Rolle spielen und auf der Bühne des Mindener Stadttheaters präsent sein“, verrät Dr. Ulrike Faber-Hermann, Kulturbüro der Stadt Minden.10_JahreCommunityDance_1

Für den großen Auftritt am Mittwoch, 31. Mai, wird schon fleißig geprobt. Rund 100 Mädchen und Jungen von sechs Mindener Schulen sowie der Luther-Schule aus Kleinenbremen haben sich am vergangenen Freitag (12. Mai) in der Zweifach-Halle des Otto-Michelsohn-Sportzentrums an der Parkstraße getroffen. Proben von großen, gemeinsamen Szenen wechselten sich mit Übungen in kleineren Gruppen ab. Den Überblick über das gesamte „Gewusel“ hat – wie seit zehn Jahren – Choreograf Miguel Angel Zermeño. Er trommelt die Schüler*innen und Schüler nach einer kurzen Pause aus den einzelnen Ecken wieder zusammen und macht anschließend auf einem doppelten Turnkasten vor, wie die Szene getanzt werden soll. Noch gibt es Korrekturbedarf, aber bis Ende Mai müssen die Choreografien perfekt sitzen.

„Community Dance Minden ist ein einzigartiges Projekt, das auch inklusive Ansätze hat“, fasst die Beigeordnete für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit, Regina-Dolores Stieler-Hinz, zusammen. Denn von Beginn an waren auch Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf von der Wichernschule und der Kuhlenkampschule beteiligt. Das zeigt: Jede/r kann sich bewegen und einbringen – auch wenn sie/er körperliche Einschränkungen hat. Und es gibt keine sprachlichen Barrieren beim Tanz. „Community Dance hat die Biografie vieler Schülerinnen und Schüler beeinflusst“, streicht Ulrike Faber-Hermann den pädagogischen Aspekt und auch den Erlebniswert heraus. Jede und jeder arbeite gemeinsam mit, nehme Rücksicht auf die anderen und jeder Einzelne sei Teil des Großen und Ganzen. Einige hätten nach ihrer Schulkarriere sogar künstlerische Berufe ergriffen, so Dr. Faber-Hermann.

Aus dem Projekt ist ein fester Bestandteil unseres Bildungssystems geworden“, hebt Regina-Dolores Stieler-Hinz hervor. Was „Community Dance Minden“ ausmache, sei nicht nur die Vielfalt in der Zusammensetzung der Gruppen, sondern auch die Vielfalt bei den Produktionen; größere mit mehr als 400 Beteiligten – inklusive Chöre und Orchester – wechselten sich seit 2007 ab mit kleineren, wie „Unterwasser-Oase“, „Tanz-Tanz“, Opus I und II sowie die jüngste Produktion „KonTakt“, bei der rhythmische Aspekte im Vordergrund standen. Immer waren bei den Aufführungen mindestens 100 Schüler*innen und Schüler von mindestens sechs Schulen auf der Bühne.

10_Jahre_Community_Dance_4Wichtigstes Bindeglied und entscheidender Motor seien dabei die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer, macht Ulrike Faber-Hermann deutlich. Hier gebe es mittlerweile ein festes Team, dem es immer wieder gelinge, Schülerinnen und Schüler für den Tanz zu motivieren. Vor allem deutsche Jungen hätten nicht unbedingt einen Zugang zu Tanz, weiß die Mitarbeiterin aus dem Kulturbüro. Choreograph und Tanzpädagoge Miguel Angel Zermeño erklärt warum: „Jungen und Männer tanzen in Ländern mit folkloristischer Kultur. Für sie es ganz normal.“ Wenn Musik gespielt wird, werde auch getanzt. So kennen es auch viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die 2015 und 2016 nach Minden gekommen sind, ergänzt die Leiterin des Ratsgymnasiums, Cordula Küppers, die ebenfalls von Anfang an mit dabei ist.

„In diesem Jahr wird es zur Gala am 31. Mai eine Zusammenstellung aus Filmsequenzen und Choreografien früherer Produktionen geben“, erläutert Ulrike Faber-Hermann. Dies erfordert aber auch gemeinsame Proben und eine intensive Vorbereitung. Die Dramaturgie des Abends ist als Zeitreise von der Vergangenheit in die Gegenwart aufgebaut. Als erstes wird es Tanzszenen aus „Carmina Burana“ geben und als letztes aus der jüngsten Produktion von 2016, „KonTakt“ – davor und dazwischen immer wieder Videos von den Produktionen, die alle wurden professionell gefilmt wurden und einige Interviews. Auch Lehrerinnen und Lehrer kommen zu Wort und schildern ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit „Community Dance“.

Auch in diesem Jahr fördert die Sparkasse Minden-Lübbecke das Projekt, wie sie von Anfang an diese nachhaltige Arbeit im Bereich Tanz an Schulen unterstützt hat und damit wesentlich die Etablierung verlässlicher Strukturen ermöglichte, die man durchaus als Alleinstellungsmerkmal für Minden bezeichnen kann.

Fotos: Probe am 12. Mai mit allen mitwirkenden Schülerinnen und Schülern sowie Choreograf Miguel Angel Zermeño (© Pressestelle der Stadt Minden)