Brachflächen sind wertvolle Rückzucksgebiete für viele im Bestand bedrohte Tierarten

Lemgo. In letzter Zeit häufen sich Vorschläge doch Brachflächen für die Anlage von Blühwiesen zu nutzen. Die Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland rät dringend davon ab, weil sich dort im Laufe der Jahre oftmals seltene Tier- und Pflanzenarten eingefunden haben.

Foto: Alfred Reinartz - Feldwespe - Polistes biglumis - sie gehören zu den Wespenarten, die den Menschen nicht lästig werden.

Foto: Alfred Reinartz – Feldwespe – Polistes biglumis – sie gehören zu den Wespenarten, die den Menschen nicht lästig werden.

Die Pflanzen sind oft unscheinbar, aber es gibt viele Wildbienenarten die hoch spezialisiert sind und nur eine oder wenige Pflanzenarten als Nahrungsquelle nutzen. Eine Umwandlung der Brachfläche in eine Blühwiese, oftmals dann auch mit artfremden und für den Standort oder sogar für Wildbienen, Honigbienen oder Schmetterlinge ungeeigneten Blühpflanzen würde den seltenen Arten die Nahrungsgrundlage entziehen. Die Insekten in der „Wildnis“ sind zudem Nahrungsgrundlage für Vögel, Hornissen und z.B. Wespen. Das Foto zeigt ein Nest der Feldwespe, Polistes biglumis, die in NRW schon auf der Roten Liste der bedrohten Arten gelandet ist.

Wenn man die bedrohte Artenvielfalt erhalten möchte, dann gilt es gerade Brachflächen zu erhalten und die Menschen über den Wert dieser Flächen auch zu informieren. Eine weitere wichtige Maßnahme zum Erhalt der Artenvielfalt wäre ein Projekt „Späte Mahd“ an Straßenrändern. In der belgischen Wallonie haben bereits 2013 eine Vielzahl von Kommunen ein Projekt „Späte Mahd“ aus der Taufe gehoben. Dazu gehörte eine Bestandsaufnahme der Tier- und Pflanzenarten, bei der über 800 Arten identifiziert werden konnten. Zum Beschluss der Gemeinden gehörte die Beschränkung auf eine Mahd pro Jahr und die Durchführung dieser Mahd am Ende der Saison möglichst erst ab 1. September oder besser noch später. Von solch sinnvollen Maßnahmen ist man in Lippe oder NRW noch meilenweit entfernt. In der Wallonie gab es dazu auch noch eine Broschüre zum Projekt „späte Mahd“, die an alle Haushalte verteilt wurde.

Die Umweltbehörde der Stadt Sankt Vieth hat der Lemgoer BUND-Gruppe die deutschsprachige Broschüre übersandt. Sie steht auf der Internetseite der Lemgoer BUND-Gruppe. http://www.bund-lemgo.de/Wildbienen_sch_tzen.html zum kostenfreien Download bereit. Hier gibt es auch noch weitere Tipps zum Artenschutz.