Frostiges Klima auf dem Arbeitsmarkt

Winterzeit auf dem lippischen Arbeitsmarkt

Kreis Lippe. Der aktuelle Bericht der Agentur für Arbeit Detmold zeigt, dass der Winter auch auf den Arbeitsmarkt massiven Einfluss hat. Die Arbeitslosigkeit stieg im Januar wetterbedingt um 547 Personen im Vergleich zum Vormonat. Aktuell zählt der Kreis 12.082 Arbeitslose, somit 859 Personen bzw. 6,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ist somit um 0,5 Prozent niedriger als vor einem Jahr im Januar mit 7,1 Prozent.

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold. Foto: © Presse und Marketing OWL

Der Arbeitsmarkt im Überblick
In Lippe nahm die Arbeitslosigkeit aus saisonalen Gründen im Januar gegenüber dem Vormonat um 547 Personen auf 12.082 Frauen und Männer zu. Die Arbeitslosenzahl des Vorjahres wird erneut deutlich unterschritten, und zwar um 859 Frauen und Männer bzw. um 6,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,6 Prozent. Im Januar 2017 lag die Quote bei 7,1 Prozent.
„In den Winterwochen haben vorwiegend saisonale Faktoren einen für die Jahreszeit typischen Anstieg der Arbeitslosigkeit geschaffen“, so Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold, in seiner Kurzbilanz des Januar-Arbeitsmarktes Lippe. „Neben der Witterung wirkten sich auch Entlassungen zum Quartals- bzw. Jahreswechsel aus. Das beendete Weihnachts- und Jahresendgeschäft sowie Nichtübernahmen nach Abschluss betrieblicher Ausbildungen schlugen ebenso auf die Arbeitsmarktentwicklung nieder. Der grundsätzlich positive Verlauf auf dem heimischen Arbeitsmarkt ist allerdings nach wie vor gegeben, zumal die Arbeitslosenzahl des Vorjahres einmal mehr deutlich unterschritten wurde“, so Thiele. „Die Aufnahmefähigkeit des Marktes hat lediglich im Rahmen der saisonalen Beeinträchtigung kurzfristig an Schwung eingebüßt. Sobald die Witterungsbedingungen wieder Arbeitsaufnahmen in den Außenberufen zulassen, wird auch die Arbeitslosigkeit erneut sinken“, betont der Agenturchef.
Im Januar meldeten sich im Kreis Lippe 2.284 Personen neu oder wieder arbeitslos; 1.743 Frauen und Männer meldeten sich im aktuellen Monat aus der Arbeitslosigkeit ab. Im Rechtskreis SGB III (Versicherungsbereich, Agentur für Arbeit Detmold) liegt die Arbeitslosigkeit im Januar bei 3.611 Frauen und Männer, das sind 450 Personen mehr als im Vormonat und 580 Menschen weniger als im Vorjahresmonat. Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung, Jobcenter Lippe) gab es im Januar 8.471 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 97 Personen gegenüber Dezember. Im Vergleich zum Januar 2017 sind es 279 Arbeitslose weniger. Die anteilige SGB-III-Arbeitslosigkeit liegt bei 2,0 Prozent; die anteilige SGB-II-Arbeitslosigkeit bei 4,6 Prozent.

Personengruppen
Die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahren) nahm im Vergleich zum Vormonat um 50 Personen auf 1.340 junge Frauen und Männer zu. Die altersspezifische Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,5 Prozent. Bei den über 50-Jährigen stieg die Arbeitslosenzahl im Januar gegenüber Dezember um 207 Personen auf 3.649 Frauen und Männer. Die Zahl der Älteren in Arbeitslosigkeit in den vergangenen zwölf Monaten fiel demgegenüber um 147 Personen bzw. um 3,9 Prozent. Die altersspezifische Arbeitslosenquote beträgt aktuell 5,7 Prozent.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm im Vergleich zum Vormonat um 69 Personen zu. Es sind 4.999 Menschen langzeitarbeitslos. Im Vergleich zu Januar 2017 sind es deutlich weniger Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit, und zwar 328 Frauen und Männer oder 6,2 Prozent.
Aktuell sind 3.251 ausländische Arbeitnehmer arbeitslos. Das sind 212 Personen mehrals im Vorjahresmonat.

Kräftenachfrage/ Stellenentwicklung
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold, der mit dem Kreis deckungsgleich ist, waren im Januar 2.214 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Dezember ist das ein Minus von 36 Stellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es allerdings 545 Stellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Januar 474 neue Arbeitsstellen.

Regionale Entwicklung
In den einzelnen Dienststellen des Agenturbezirkes Detmold entwickelte sich die Arbeitslosigkeit relativ einheitlich. Die Arbeitslosenquoten zeigen sich aufsteigend sortiert folgendermaßen: Geschäftsstelle Lemgo (5,1 Prozent), Geschäftsstelle Blomberg (5,6 Prozent), Geschäftsstelle Bad Salzuflen (6,9 Prozent), Hauptagentur Detmold (7,5 Prozent). In allen Regionen beziehungsweise Geschäftsstellen war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Rückgang zu verzeichnen. Besonders positiv ist die Entwicklung in Blomberg, wo der Bestand an Arbeitslosen gegenüber Dezember 2017 um 15 Prozent fiel. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Detmold mit einer Abnahme von vier Prozent.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Das trübe, nasskalte Wetter im Wintermonat Januar hatte auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in OWL. Dieser fiel mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit und weniger neuen Stellenangeboten gegenüber dem Vormonat in den Winterschlaf. So nahm in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Dezember 2017 um 5,5 Prozent auf 63.629 Personen zu. Das sind insgesamt 3.340 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote stieg damit leicht von 5,4 auf 5,7 Prozent und liegt mit dieser Entwicklung gute 0,5 Prozentpunkte unter dem Ergebnis für den Januar 2017.
Zugleich verweist der saisonbereinigende Vergleich mit dem Vorjahresmonat weiter in eine positive Richtung. Im Januar 2017 waren noch 7,2 Prozent oder 4.931 Menschen mehr ohne Arbeit registriert. Damit liegt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Region Ostwestfalen-Lippe weiter über NRW-Schnitt. Hier konnte die die Zahl der arbeitslosen Menschen von Januar 2017 auf Januar 2018 um 5,4 Prozent reduziert werden.
Besonders positiv ist, dass der zu beobachtende Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat fast alle Personengruppen betrifft. Demnach profitierten von der guten Entwicklung Langzeitarbeitslose ebenso wie Jüngere oder auch Ausländer, deren Arbeitslosigkeit aufgrund der Fluchtmigration zuletzt stark zugenommen hatte.
Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag auch im Januar auf einem Höchststand. Mit 20.601 freien Stellen standen den Suchenden knapp 4.000 offene Stellen mehr zur Verfügung, als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig ging die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im Januar zurück. Die günstigsten Arbeitslosenquoten in OWL findet sich im Agenturbezirk Paderborn (5,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,3 Prozent), Bielefeld (6,0 Prozent) und Detmold (6,6 Prozent). Alle Regionen liegen damit deutlich unter dem Landesschnitt von 7,3 Prozent.