„4830“ – Die Punkrock-Saga für den Kreis Gütersloh

„Stets dieselbe Litanei / Ab aufs Fahrrad / In die Weberei“ – mit dieser haarscharfen Alltagsbeobachtung beginnt die nun erscheinende EP „4830“ der Formation POEMPL.

Fünf Leute, sieben Lieder und nur ein Ziel: klassische Punkrock-Kracher, wie sie so geradlinig nur von Ostwestfalen gemacht werden können. POEMPL – das sind die, mit denen etwa alle sieben Jahre verstärkt rechnen muss. Denn die Musiker sind in der Region keine Unbekannten. Einer erlernte sein Handwerk in Raum 15c der Kreismusikschule, dem sogenannten „Jazz-Keller“ bei dem legendären Pieter Draak. Andere unternahmen die ersten musikalischen Aktivitäten mit dem Gymnasial Posaunenchor am ESG, der Feuerwehrkapelle Spexard oder dem Kirchenchor der Gemeinde St. Pankratius. Die Mitglieder spielten mit Rudi Protrudi von den Fuzztones, Hubert Kah, der Punkrocklegende Ackerbau & Viehzucht, Different Eyes, Mark Freeman von Sigue Sigue Sputnik, Total Eclipse, Secret Erection, den Landeiern, Allen Devine, den Moddermonstern, Andre Stade und den Wildecker Herzbuben (Playback). Unter dem Bandnamen „Fuck Me And Marry Me Young“ wurden sie mehrfach mit einem Hausverbot in der „Weberei“ belegt. Als Produzenten-Kollektiv „Mobserv“ arbeiten sie seit 2008 an immer wieder unterschiedlichen Projekten zwischen Disco, osteuropäischem Metal und Glamrock. Und nun also POEMPL mit der EP „4830“, die nach der alten Postleitzahl von Gütersloh benannt ist. Auf der im September erscheinenden Debut-EP zeichnen sie ein Panoptikum der Dalkestadt, wie man es außerhalb der Gaststätte „Hieronymus“ selten gehört hat, und unternehmen einen musikalischen Parforce-Ritt, der an der Brockhäger beginnt und am Westring noch lange nicht endet. Sie besingen die beste Currywurst der Stadt, schildern frei erfundene Erlebnisse auf nächtlichen Taxiheimfahrten und verraten, welches Schicksal einem blüht, wenn man das Abitur nicht am Evangelisch Stiftischen Gymnasium macht („Miele, Miele“). Aber natürlich hagelt es auch meterweise Sozialkritik, politische Statements in Bezug auf die Gewerbesteuer und konstruktive Vorschläge zur Belebung der Innenstadt und zu einem Rückbau des Stadttheaters – wie man es eben von gutem Punkrock gewöhnt ist. Komponiert und aufgenommen wurden die Songs in den (auf TikTok leider ziemlich gehypten) „Megaknall Studios“ in Berlin-Lichtenberg während eines rund 24-stündigen Gelages (Entsorgung des Leerguts nicht eingerechnet). Für das Mastering war Bob Ludwig in den legendären Masterdisk-Studios in New York früher einmal zuständig, weswegen die Songs nun in Kassel ihren klanglichen Feinschliff bekamen. Und nun lehnen Sie sich zurück, öffnen Sie eine Flasche Herforder und cruisen Sie mit einem heraushängenden Arm zur Aral! „4830“ von POEMPL wird Sie mit 70, 80 Sachen begleiten und in Ihnen ein neues Lebensgefühl wecken: So Gütersloh waren Sie noch nie.

Track Listing

1. 4830

2. Taxi Pischke

3. Miele, Miele (Du warst nur auf dem Städtischen)

4. Ottenottebrock (Wilfried, Wilfried)

5. Nordbad

6. Happy, happy Gütersloh

7. Weberei

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