Minden. Gerne komme sie nach Minden und vor allem, wenn es einen erfreulichen Anlass für den Besuch gibt, sagt Anke Recklies, Regierungsvizepräsidentin bei der Bezirksregierung Detmold. Einen Geldkoffer hatte sie am vergangenen Montag, 19. November, nicht dabei, aber ein Papier, das der Stadt 2,447 Millionen Euro „beschert“. Sie übergab Bürgermeister Michael Jäcke persönlich den Zuwendungsbescheid für mehrere Städtebau-Förderprojekte, für die die Stadt einen Landeszuschuss beantragt hatte.
80 Prozent beträgt die jeweilige Förderung. Der normale „Satz“ seien 65 Prozent, aber Minden bekomme mehr, so Recklies, weil die Stadt eine Stärkungspakt-Kommune ist, die vom Land noch bis 2021 unterstützt wird. Von den insgesamt seit 2010 bewilligten Städtebau-Fördermitteln in Höhe von 13,5 Millionen Euro sei bereits vieles umgesetzt, hob Bürgermeister Michael Jäcke hervor. Die Innenstadt sei mit der Neugestaltung der Fußgängerzone und anderen Projekten „erheblich aufgewertet worden“, was den Handel stärke. Er nannte in diesem Zusammenhang auch den Verkauf eines Rathaus-Traktes an einen Hamburger Investor, der aktuell am Scharn ein neues Geschäftshaus errichtet.
Landesförderungen ziehen immer auch weitere Investitionen nach sich, weiß Bau-Beigeordneter Lars Bursian. So sei beispielsweise in der Obermarktstraße „einiges passiert“. Es gebe neue, attraktive Gastronomiebetriebe und zwei neue – nach der Schließung eines großen Marktes – „lang ersehnte“ Lebensmittelläden in der Innenstadt. Diese positive Entwicklung hätte es ohne die neugestaltete Fußgängerzone mit „deutlich mehr Aufenthaltsqualität“ wohl nicht gegeben, ist sich Bursian sicher. Und die Neugestaltung insgesamt wäre ohne die Förderung vom Land gar nicht möglich gewesen. „In diesem Projekt befinden wir uns nun auf der Zielgeraden“, ergänzte Bürgermeister Jäcke. Den letzten Bauabschnitt in der Bäckerstraße fördert das Land aus dem Paket „Aktive Zentren Innenstadt“ mit 487.000 Euro.
Gleich drei Förderbeträge gibt es für die Sanierung des Mindener Rathauskomplexes: für den barrierefreien Umbau des Rathauses 640.000 Euro, für die energetische Sanierung 648.000 Euro und für die konzeptionelle Beleuchtung des Rathausquartiers 392.000 Euro. Stadtkämmerer Norbert Kresse unterstrich, dass sich die Barrierefreiheit im Rathauskomplex, der aus insgesamt sechs Gebäudeteilen besteht, deutlich verbessern werde. So soll es neben weiteren Aufzügen, breiteren Türen und deutlich mehr Behinderten-WCs auch 3-D-Modelle an Eingängen und ein Leitsystem außen geben, damit sehbehinderte und blinde Menschen, die Dienststellen besser finden können.
Regierungsvizepräsidentin Anke Recklies hob hervor, dass die Stadt Minden sei sehr engagiert sei, stets gute Konzepte vorgelegt und Qualität in der Innenstadt geschaffen habe. Sie sehe es als positiv an, dass das Land vor einigen Jahren den Weg zu integrierten Konzepten eingeschlagen habe, wie es aktuell auch in Minden für das rechte Weserufer (Areal rund um das alte Güterbahnhofsgelände) in Planung ist. „Früher gab es viele Einzelförderungen, die meist keinen Zusammenhang hatten“, so Recklies.
Die Stadt Minden hat bereits 2010 ein integriertes Handlungskonzept – basierend auf dem Masterplan Innenstadt von 2009 – vorgelegt. Ein großes Projekt aus diesem Konzept war die Neugestaltung der Fußgängerzone. Weitere Maßnahmen wie der „Barriereatlas“ und einzelne Projekte, die aus dem Verfügungsfonds gefördert wurden, seien bereits realisiert worden. Gefördert wird 2019 ebenfalls das noch zu erstellende „Pflege- und Entwicklungskonzept Glacis“ mit 280.000 Euro. Auf dem Plan stehe in 2019 auch die barrierefreie Umgestaltung der Martinitreppe und der Bau eines Aufzuges von der Treppe in die obere Altstadt, ergänzt Bau-Beigeordneter Lars Bursian.