Von sanften Harfentönen über wummernde Bässe – drei Tage lang bebten die Mauern der Musikburg Sternberg

Extertal. Am vergangenen Wochenende feierte das dreitägige BURGBEBEN STRNBRG seine Premiere. Veranstaltet durch die Dörentruper Jugendarbeit und das Kulturstellwerk Nordlippe fuhr das Konzept aus Schools Out Party am Freitag, Open Air am Samstag und Burgfest am Sonntag große Erfolge ein und lockte hunderte Besucher in die Musikburg auf dem Extertaler Sternberg.

Die Hauptveranstalter Johanna Ancutko (Dörentruper Jugendarbeit), Sebastian Haneke (Klangheimlich Kollektiv), Constanze Willimczik (Dörentruper Jugendarbeit) und Martha Johannsmeier (Kulturstellwerk Nordlippe) vor Beginn des Open Airs am Samstag. (Foto: Sophie Goes)

Die Hauptveranstalter Johanna Ancutko (Dörentruper Jugendarbeit), Sebastian Haneke (Klangheimlich Kollektiv), Constanze Willimczik (Dörentruper Jugendarbeit) und Martha Johannsmeier (Kulturstellwerk Nordlippe) vor Beginn des Open Airs am Samstag. (Foto: Sophie Goes)

Die Idee für das Event entstand aus dem Wunsch der hauptamtlichen offenen Kinder- und Jugendarbeit im Rahmen der Jugendförderung des Kreises Lippe, ein jugendkulturelles Großevent für die Region Lippe zu veranstalten. Daraus entstand eine sehr partizipativ gestaltete Schools Out Party am Freitag, bei der insgesamt 45 Kinder und Jugendliche in neun verschiedenen Workshops an der Eventgestaltung und -umsetzung teilnehmen konnten. Diese wurde durch das LWL Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ gefördert. Bei der Umsetzung wurden die Veranstalter neben dem Kreis Lippe durch den Landesverband Lippe, JuKulEx e.V. und das Klangheimlich Kollektiv unterstützt.

Im Bühnenbauworkshop mit dem Klangheimlich Kollektiv wurde eine DJ Bühne für einen DJ Floor des Open Airs gebaut, beim Instrumentenbau vom Landesverband Lippe wurden Cajons gebaut, beim Graffity-Kurs der Rapschool NRW wurde eine Wand als Deko für die Veranstaltung besprüht und gestaltet, beim Pouring wurden mit der Künstlerin Jessica Matthies Bilder gestaltet, im Dokumentarfilm Workshop zeigte das Filmhaus Bielefeld Einblicke in die Kameratechnik und beim DJ Mario Lämmerhirt wurde das klassische Auflegen mit Platten gelernt. Bei drei der Workshops entstanden Ergebnisse, die von den Kindern und Jugendlichen am Abend auf einer offenen Bühne präsentiert wurden. So sind in weniger als vier Stunden drei Songs entstanden. Das Lied „Sommerregen“ schrieben und performten die TeilnehmerInnen mit dem Musikduo OTTOLIEN, die Songs „Niemals allein“ und „Diese Welt“ entstanden gemeinsam mit der Rapschool NRW. Auch die Zumba Gruppe, geleitet von Luna Meyer vom JuKulEx e.V., führte drei der neu gelernten Tänze auf. „Es ist erstaunlich was in kürzester Zeit in den Workshops entstanden ist. Wir sind begeistert und stolz!“, freut sich Constanze Willimczik, Jugendreferentin der Dörentruper Jugendarbeit. Die Schools Out Party ging über in ein Konzert, das Singer-Songwriter Ian Tray mit seiner rauchigen, sanften Stimme einleitete. Danach performte das Duo OTTOLIEN, das auch einen der Workshops leitete und sorgte für ausgelassene Tanzstimmung im Burghof. Den Abend rundete DJ Arrano ab.

Die TeilnehmerInnen des Songwriting-Workshops mit OTTOLIEN, präsentierten auf der offenen Bühne der Schools Out Party am Freitag ihren Song „Sommerregen“. (Michelle Nold)

Die TeilnehmerInnen des Songwriting-Workshops mit OTTOLIEN, präsentierten auf der offenen Bühne der Schools Out Party am Freitag ihren Song „Sommerregen“. (Michelle Nold)

Der DJ Kolt Siewerts, bekannt von Festivals wie dem Nature One, legte zwischen 1 bis 3 Uhr auf dem Drum n Bass Floor im oberen Burghof auf. (Foto: Martha Johannsmeier)

Der DJ Kolt Siewerts, bekannt von Festivals wie dem Nature One, legte zwischen 1 bis 3 Uhr auf dem Drum n Bass Floor im oberen Burghof auf. (Foto: Martha Johannsmeier)

Der Freitag war der ruhigere Auftakt, denn für den Samstag beschlossen die Veranstalter aufgrund der starken Kooperationspartner ein Open Air mit zwei DJ Floors stattfinden zu lassen. Mit Unterstützung des Klangheimlich Kollektivs aus Dörentrup konnte dafür ein beeindruckendes DJ Line-up gewonnen werden, sodass auf den Floors „Techno“ und „Drum n Bass“ insgesamt zehn DJs auflegten. „Das Klangheimlich Kollektiv ist seit den frühen 2000ern an der Organisation subkultureller Events in der Region beteiligt. Unser Ziel war immer schöne Veranstaltungen zu schaffen auf denen junge Menschen unvergessliche Erinnerungen sammeln können, genauso wie wir es damals getan haben – ganz nach dem Motto collect moments not things.“, beschreiben stellvertretend für das Kollektiv, die Brüder Sebastian und Oliver Haneke, ihre Motivation das Event zu unterstützen. Besonders war zudem der Auftritt der belgischen Band „Cuff Kollektiv“, die im Rahmen einer bestehenden Jugendzentren Partnerschaft mit der Dörentruper Jugendarbeit mit einigen Kindern und Jugendlichen aus der belgischen Kommune Raeren angereist sind, um an dem Open Air teilzunehmen und dort aufzutreten. Mit über 400 BesucherInnen war das Open Air das Highlight des Wochenendes. Johanna Ancutko, Jugendreferentin der Dörentruper habe Gänsehaut gehabt, als sie die lange Einlassschlange vor der Kasse gesehen habe: „Es war ein voller Erfolg, weil wir so viele Jugendliche und junge Erwachsene mit unserem Angebot erreicht haben“. Bis in die frühen Morgenstunden feierten und tanzten die Gäste ausgelassen zu den elektronischen Beats. Der Höhepunkt war zwischen 1 und 3 Uhr, als Kolt Siewerts, bekannt von Festivals wie dem Nature One, den Drum n Bass Floor im oberen Burghof zum beben brachte.

Das Ensemble Alba Canta spielte mittelalterliche Schlager auf dem Burgfest am Sonntag. (Foto: Michelle Nold)

Das Ensemble Alba Canta spielte mittelalterliche Schlager auf dem Burgfest am Sonntag. (Foto: Michelle Nold)

Am Sonntag folgte das Burgfest als Familientag, welches gemeinsam mit der „Blauen Stunde UG“ organisiert wurde. Anja Kleinsorge stellte dafür Acts im klassischen Sinne der Musikburg zusammen, um dieser auch im traditionellen Sinne alle Ehre zu erweisen und am Sonntag neben den Kindern und Jugendlichen auch eine ältere Zielgruppe anzusprechen. Den Auftakt am Sonntag machte das Quartett Alba Canta mit mittelalterlichem Schlager. Teil dieses Ensembles war auch der Geigenbauer Walter Waidosch, der seine Instrumentenbauwerkstatt auf der Burg hat. Es folgte das renommierte Daun Duett mit saften Harfen- und Dudelsack Klängen und den Abschluss machten mit Tanz, Rezitation und Posaune Ulrike von der Linden und Shawn and the Wolf und setzten dabei die Linde des unteren Burghofs würdig in Szene. Zeitgleich boten mehrere Extertaler und Dörentruper Vereine abwechslungsreiche Familienaktionen an. Bei Marketing Extertal e.V. konnten Steine im Marienkäferdesign bemalt werden, der Kreisimkerverein lud zur Honigverköstigung ein, der NABU Extertal und Let your heart speak e.V. aus Dörentrup informierten an ihren Aktionsständen, die Jugendfeuerwehr Extertal lockte die Gäste mit Wasserspielen und die DRK Ortsgruppe Extertal bot Reanimations- und Verbandsübungen an. Für Kulinarischen Genuss sorgten das Wochenende über die Burgküche Sternberg und Campburger aus Lage.

Die wahren HeldInnen der Veranstaltung waren aber die rund 20 ehrenamtlichen Jugendlichen der verschiedenen Jugendarbeitsvereine, die im Hintergrund gemeinsam mit den Hauptamtlichen Aktiven, auf verschiedensten Ordnerpositionen und in weiteren Aufgabenfeldern, für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten.

Insgesamt sind die Veranstalter sich einig, dass es eine runde und gelungene Veranstaltung war die Wiederholungspotenzial hat. Kulturmanagerin Martha Johannsmeier dazu: „Wir sind überwältigt von der positiven Resonanz und der Eigendynamik die sich aus dem Zusammenspiel verschiedenster Projektpartner und der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher, vor allem jugendlichen Ehrenamtlichen, entwickelt hat. Es wurde ein Format für die Zukunft geschaffen und wir wollen dieses in den nächsten Jahren auf jeden Fall fortführen!“.