Von dramatisch dunklen Klängen bis hin zum strahlenden Jagdhorn

Gebürtig aus OWL kommt Adrian Ebmeyer, der Solist des Abends und in der Musikbranche sehr erfolgreich ist. Foto: Philipp Weger / Wegerpixel

Adrian Ebmeyer, Solist des Abends. Foto: Philipp Weger / Wegerpixel

Sinfonieorchester Paderborn gibt jährliches Konzert

Paderborn. Das Sinfonieorchester Paderborn ist zurück auf der Konzertbühne. Mit drei namhaften Komponisten haben die Musikerinnen und Musiker ein abwechslungsreiches Programm einstudiert. Die Ouvertüre zu Beethovens „Coriolan“, das 3. Hornkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart und die 2. Sinfonie von Anton Bruckner sind am Freitag, 29. September, im Antonianum Geseke und am Samstag, 30. September, in der Paderhalle zu hören. Adrian Ebmeyer übernimmt den Solo-Hornpart, die musikalische Gesamtleitung liegt zum ersten Mal in den Händen von Gerald Mair. Karten zum Preis von 15 Euro (ermäßigt 7 Euro) gibt es bei Orchestermitgliedern, beim Paderborner Ticketcenter am Königsplatz, direkt und online bei der Paderhalle sowie für das Konzert in Geseke bei der Buchhandlung Berg.

Drei Top-Komponisten zu hören

Die Ouvertüre zum Trauerspiel „Coriolan“ basiert auf der Tragödie des österreichischen Dichters Heinrich Joseph von Collin (1771-1811), die Anfang des 19. Jahrhunderts große Erfolge feierte. Die innere Zerrissenheit des Helden Coriolanus – seine Schuldgefühle gegenüber seiner Familie und ehemaligen Verbündeten – findet sich auch in der musikalischen Gestaltung Beethovens wieder, indem der Komponist Themen plötzlich abbricht und den inneren Konflikt von Coriolan mit kontrastreichen Akzenten widerspiegelt.

Ein helles Licht im Programm wirft das dritte „Hornkonzert in Es-Dur“. Dies schrieb Wolfgang Amadeus Mozart für seinen guten Freund, den Hornisten Johann Leutgeb. Es entwickelt sich ein munteres Wechselspiel zwischen Solist und Orchester, der Jagdruf darf dabei nicht fehlen.

In der zweiten Konzerthälfte ist Anton Bruckners 2. Sinfonie in c-Moll zu hören. Sie entstand im Jahr 1871, als Anton Bruckner sich gerade in einer Lebenskrise befand. Seine depressive Stimmung verarbeitete der Komponist in seinem Werk, das lange Zeit als unspielbar galt. Zahlreiche Generalpausen, verbunden mit plötzlichen Lautstärke- und Motivwechseln, geben der Sinfonie immer neue Wendungen und Überraschungsmomente. Gewaltige Tuttiklänge beeindrucken hier immer wieder aufs Neue.

Bekannte Musiker führen durch das Konzert

Bereits im Ausland bekannt ist Gerald Mair, der schon in Österreich tätig war und auch dort herkommt. Foto: privat

Gerald Mair, Dirigent. Foto: privat

Solist des Abends ist Adrian Ebmeyer. In Bad Oeynhausen geboren, begann seine musikalische Ausbildung an der Musikschule Löhne in den Fächern Violine und Horn, später auch Klavier und Gesang, bevor er von 2000-2007 an der Hochschule für Musik Detmold das Hauptfach Horn studierte. Er erhielt Unterricht bei Prof. Christian-Friedrich Dallmann, Theo Wiemes und Prof. Norbert Stertz und schloss die Studiengänge Musikpädagogik und Künstlerische Ausbildung jeweils mit dem Diplom ab. Seit 2007 lebt Adrian Ebmeyer in Iserlohn, wo er seitdem an der städtischen Musikschule unterrichtet und seit 2017 auch die Stellvertretende Schulleitung innehat. Er ist als Juror bei Wettbewerben wie Jugend musiziert tätig und auch als Dozent in Jugendorchestern, Musikvereinen und bei Horn-Workshops gefragt.

Gerald Mair leitet seit Mai 2023 das Sinfonieorchester Paderborn. Der gebürtige Tiroler begann seine musikalische Laufbahn im Alter von sieben Jahren mit Klavierunterricht, doch schließlich wurde der Kontrabass zu seinem Hauptinstrument. Sein Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien schloss er mit den Fächern Kontrabass bei Hermann Eisterer (Wiener Symphoniker/Concentus Musicus Wien) und Werner Fleischmann (Wiener Symphoniker) und Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt „Dirigieren“ ab. Zusätzlich absolvierte er ein vertiefendes Dirigierstudium bei Manfred Huss, der ihn in die Lehre von Hans Swarowsky einführte. Gerald Mair war mehrmals Gastschüler von Christoph von Dohnányi, bei Konzerten des Philharmonia Orchestra London, sowie den Wiener Symphonikern und besuchte Meisterkurse bei Ralph Weikert und Johannes Wildner, die sich vor allem dem Opernrepertoire widmeten.

Darüber hinaus assistierte Gerald Mair mehrere Jahre bei den Opernfestspielen in Gars am Kamp (Niederösterreich). Er ist künstlerischer Leiter der Klangvereinigung Wien und des Sinfonieorchesters Lienz (Tirol) und seit der Spielzeit 2022/23 Orchesterdirektor der Bielefelder Philharmoniker, nachdem er bereits seit August 2020 als Orchestermanager für das Orchester tätig war.

Über das Sinfonieorchester

Das Sinfonieorchester Paderborn e.V. wurde im Jahr 2015 gegründet. Es ist hervorgegangen aus dem Collegium musicum Paderborn, das 1966 als Kammermusikkreis des Motettenchores Paderborn ins Leben gerufen wurde. Der musikalische Schwerpunkt liegt auf der Aufführung romantisch-sinfonischer Werke im jährlichen Sinfoniekonzert. Projekte mit Chören aus der Region sowie eigene Konzerte mit thematischem Schwerpunkt werden ebenfalls regelmäßig durchgeführt. Bis April 2023 hat Merijn van Driesten knapp zehn Jahre lang das Sinfonieorchester Paderborn geleitet. Die Einstudierung der Brucknersinfonie erfolgte bis zu diesem Zeitpunkt noch unter seinem Dirigat.