Detmold. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte lud zum diesjährigen Jahresempfang ein. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Hochschule für Musik Detmold, dem Privaten Musikzentrum Detmold sowie der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Unter der Schirmherrschaft des Aussiedlerbeauftragten des Landes NRW, Heiko Hendriks, fand der diesjährige Jahresempfang des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte statt, dem zahlreiche politische Würdenträger aber auch Verantwortungsträger zivilgesellschaftlicher Organisationen beiwohnten. Dabei hielt der Beauftragte der Bunderegierung, Prof. Dr. Bernd Fabritius den Festvortrag. Er ging insbesondere darauf ein, dass es das Kriegsfolgeschicksal dieser deutschen Gruppe sei, welches Verantwortung für die Bundesrepublik nach sich zöge. Verantwortung, die auch dadurch übernommen werden solle, dass ein Haus wie das des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte auch perspektivisch als Lern- und Erfahrungsort finanziell gesichert werden müsse. Nicht zuletzt in Kenntnis der Situation und Potenziale anderer Häuser dieser Ausrichtung stufte der Aussiedlerbeauftragte das Angebot am Detmolder Museum als gesellschaftlich hochrelevant ein. Der Beauftragte betonte die gesamtdeutsche Bedeutung des Museums: „Ich wünsche mir, dass das Museum noch stärker in die gesamtdeutsche Gesellschaft hineinwirkt, über die Geschichte der Deutschen in und aus Russland aufklärt und so letztlich zum Abbau von falschen Einschätzungen und zum Aufbau eines wertschätzenden Respekts beiträgt.“
Dass das 2011 neu gegründete und seit 2017 unter der Leitung von Kornelius Ens sich befindende Museum auch in der Region angekommen ist, wurde durch den Einbezug zahlreicher Akteure der lokalen Kulturszene unterstrichen. So führte der neu ins Amt eingeführte Leiter des Privaten Musikzentrums Detmold, Jonathan David Misch, in das Werk des russlanddeutschen Künstlers Alfred Schnittke ein, der im Jahre 1990 nach Deutschland übersiedelte und an der Musikhochschule Hamburg eine Professur für Komposition übernahm. Mit der Unterstützung des Kulturreferates für Russlanddeutsche konnte in Kooperation mit der Hochschule für Musik Detmold ein bekanntestes aber selten gespieltes Werke Schnittkes, das Konzert für Viola und Orchester, gemeinsam mit der Nordwestdeutschen Philharmonie und dem Solisten Hindenburg Leka ermöglicht werden. Mehrfach wurde unterstrichen, dass dieses Werk nicht nur empfundene Heimatlosigkeit und damit die persönliche Zerrissenheit des Komponisten zum Ausdruck brächte, sondern auch Sehnsucht nach Beständigkeit, welche exemplarisch für die Erfahrungen vieler Deutscher aus Russland stünde.
Auch zukünftig wird es ein hochwertiges Kulturprogramm in Lippe unter Beteiligung des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte geben. Für das nächste Jahr sind Kooperationen mit etablierten Kultureinrichtungen, wie dem Landestheater Detmold geplant. Zum ersten Mal wird sich das Museum an der langen Nacht der Kunst in Detmold beteiligen.