Vom Louvre an die Weser

Senkrechtstarter Niko Schröder aus Oerlinghausen zeigt ab Donnerstag digitale Collagen im Kunstpavillon der Landesgartenschau Höxter. Jens-Olaf Buhrdorf (ehemals WDR)  talkt zur Vernissage mit dem jungen Künstler.

Niko Schröder 1: Niko Schröder hat seine Werke binnen weniger Monate an renommierten internationalen Orten ausgestellt. Auch im Louvre. Foto: Privat

Niko Schröder 2: Niko Schröder hat seine Werke binnen weniger Monate an renommierten internationalen Orten ausgestellt. Auch im Louvre. Foto: Privat

Höxter/Oerlinghausen. Zwar sitzt er für seine Kunst durchaus viel am Computer – doch irgendwie ist Niko Schröder auch ein richtiger Naturbursche: Spaziergänge durch idyllische Landschaften sind wohl der passende Ausgleich für die rasante „Fahrt“, die der junge Oerlinghausener in den vergangenen Monaten mit seinen digital erstellten Kunstwerken unternommen hat. Vom Louvre in Paris bis zur Casa Milá in Barcelona: Schröder durfte seine Kunst jüngst schon an so manch bekanntem Ort präsentieren. In diesem Juni wird er als ausstellender Künstler auch bei der Landesgartenschau in Höxter dabei sein – und für Schröder könnte es kaum einen besseren Ort geben, um seine Werke in Szene zu setzen.

„Die Ausstellungsfläche der Landesgartenschau ist genau das, was ich mir für meine Werke immer vorgestellt habe“, sagt Schröder. Der gläserne Kunstpavillon, auf den Wallanlagen zur Zeit der Gartenschau umgeben von grüner und blühender Natur, sei perfekt. Schließlich ist die Natur Schröders größte Inspiration: „Ich suche meine Motive immer draußen“, sagt er. Ob nah der Heimat im Wald oder im griechischen Schmetterlingstal – Schröder hält seine Augen auf der Suche nach eindrucksvollen Bildern stets offen.

Niko Schröder 1: Niko Schröder hat seine Werke binnen weniger Monate an renommierten internationalen Orten ausgestellt. Auch im Louvre. Foto: Privat

Niko Schröder 1: Niko Schröder hat seine Werke binnen weniger Monate an renommierten internationalen Orten ausgestellt. Auch im Louvre. Foto: Privat

So ein Bild kann dann auch etwas Kleines ganz groß hervorheben: Beispielsweise schlenderte Schröder einst durch den herbstlichen Wald und fand an einer Wurzelgabelung zwischen dichtem Moos eine kleine Pflanze mit einer einzigen Blüte daran. „Alles in der Natur war damals schon am Ende des Zyklus‘ angekommen, nur diese eine Blume blühte noch – der Anblick hatte etwas sehr Inspirierendes“, beschreibt er.

Niko Schröder 3: Niko Schröder sucht sich die Inspiration für seine Werke in der Natur, bei Wind und Wetter. Foto: LGS Höxter

Niko Schröder 3: Niko Schröder sucht sich die Inspiration für seine Werke in der Natur, bei Wind und Wetter. Foto: LGS Höxter

Hat Schröder ein passendes Motiv gefunden, dann geht es für ihn stets flugs an den Computer: In das gewählte Grundmotiv platziert er viele kleine Elemente, die er zuvor aus anderen Fotografien ausgeschnitten hat. „Manche Bilder sind so innerhalb eines Tages komplett fertiggestellt“, sagt er. Und: „Diese Bilder sind mir die liebsten – denn dauert es länger, wird es manchmal schon fast zu verkopft“, so Schröder. Übrigens bastelt der junge Oerlinghausener nicht nur an seinen beliebten Werken, sondern studiert auch an der Technischen Hochschule OWL im Fachbereich Medienproduktion.

Ganz nebenbei begann er vor ein paar Jahren, eigene Bilder zu gestalten. Nahm er dazu zunächst das Handy, wechselte er bald an den Rechner, um an ihm mit den entsprechenden professionellen Programmen arbeiten zu können. Eine Bekannte erkannte sein Potenzial und riet ihm, seine Werke öffentlich zu zeigen. Nach einer kleinen Ausstellung in der Galerie Alte Vogtei in Bielefeld wurde ein italienisches Museum auf seinen Social-Media-Kanal aufmerksam und stellte daraufhin einige seiner Bilder aus – alles digital. Daraufhin meldete sich eine Galerie aus Madrid, die ein Event im Brüsseler Heysel-Palais organisierte und ihm gern mit Schröders Bildern ein passendes Ambiente bereiten wollte. „Es hat sich einfach total schnell entwickelt“, erzählt der junge Künstler, der zuletzt dann sogar im Pariser Louvre ausstellen durfte.

Einst brachte ihn übrigens der Anime-Film „Prinzessin Mononoke“ vom Regisseur Hayao Miyazaki zur Kunst: „Als ich den Film damals sah, wurde mir klar, dass man seine eigene Phantasie wunderbar verbildlichen kann“, so Schröder. In Höxter ist er mit seinem Interesse für Anime und Manga nun sehr gut aufgehoben – regelmäßig finden dort Shinjin-Meetings der jungen Cosplay-Szene statt.

Einen Dank wird Schröder auch an seine Oma Panagiota richten, wenn er seine Ausstellung im Kunstpavillon auf dem Wall eröffnet: „Ich habe ihr unheimlich viel zu verdanken. All meine Ausstellungen wären nicht möglich gewesen, wenn sie mich nicht immer auf allen Ebenen unterstützt hätte“.  Die Vernissage der Ausstellung mit dem Titel „Momente verbinden“ ist am Donnerstag, 29. Juni, um 17.30 Uhr.

„Mit Fotografie lassen sich die kleinsten Momente festhalten, welches einer der schönsten Aspekte dieser Kunstform ist“, sagt Niko Schröder. Mehr über ihn zu erfahren gibt es beim Künstlertalk, moderiert von einem weiteren Lipper: Jens-Olaf Buhrdorf (ehemals WDR-Büro Detmold) führt durch die Vernissage. Die digitalen Collagen sind gut einen Monat lang, bis zum 6. August, im viktorianischen Pavillon auf dem Wall zu sehen.  Für Interessierte ohne Dauerkarte ist das Feierabendticket eine Option. Es ist für fünf Euro an der Kasse Wall/Stadthalle erhältlich.